Alle Labenze

Freut euch des Labenz!

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Aabenraa, das
Enttäuschung, wenn man feststellt, dass andere beim → Aachen noch geschickter waren als man selbst.
Yannick Schneider

 

Aach, das
Befriedigung ob des erfolgreichen Versuchs, im Telefonbuch ganz vorne zu stehen, die bald durch die Enttäuschung überschattet wird, dass all diejenigen anrufen, von denen man nie angerufen werden wollte.
Günter

 

Aalbude, die
Von Reichen extra für Gegenstände, die sie nie benutzt haben und nie benutzen werden, hinzugemietete Wohnung. S.a. → Aalkasten

 

Aalkasten, der
Eine Schublade oder sonstiges Möbelstück, in dem man seit Jahren dieselben Gegenstände aufbewahrt, die man nie benutzt hat und nie benutzen wird. S.a. → Aalbude, → Aalkistensee

 

Aalkastenfließ, der
Zustand, in dem sich ein Zimmer befindet, das allmählich nur noch aus → Aalkästen besteht.

 

Aalkistensee, der
Ort, an dem man den Inhalt seiner → Aalkästen schließlich (illegal) entsorgt.

 

Aasbüttel, der
Ein Lokalbesitzer, der mit der Beharrlichkeit der Verzweiflung reichhaltig vorhandene Ungenießbarkeiten als „Spezialität des Tages“ anpreist – meist relativ laut, um die Würgegeräusche von unter dem Nachbartisch zu übertönen.
Pengoblin

 

Aawangen, die
Kleinkinderpo nach der Entfernung der Pampers, stinken zwar, werden von der Mama aber trotzdem heiß geliebt.
Sigi T.

 

Ablachtal, das
Ort, an dem Leute sich zum Lachen versammeln, die allein zum Lachen in den Keller gehen.
Yannick Schneider

 

absteinen (V.)
Die Praxis, einen Vorgarten im Stil einer Friedhofsparzelle zu gestalten.
Felix Hoffmann

 

Abtswind, der
Die salzig-pikante Variante jenes Schmalzgebäcks, das in seiner süßen Form als Nonnenfürzchen bekannt ist.
Ranunkel

 

Achau, das
Eine an sich vernachlässigenswerte Wunde oder Verletzung, die durch bestimmte Umstände dennoch schwerwiegende Auswirkungen hat und sogar eine ernste Lebenskrise auslösen kann, wie etwa der verstauchte Knöchel beim karrierefördernden, firmeninternen Kegelturnier oder die massive Fieberblase, die ausgerechnet am Morgen vor dem ersten Date mit der Traumfrau aus der PR-Abteilung in voller Pracht erblüht.
Marko Kolm

 

Achim bei Bremen, der
Postalischer Fachbegriff für eine unleserliche, ungenaue oder völlig falsche Anschrift, die die Zustellung eines Briefs oder Pakets unmöglich macht. Im elektronischen Zeitalter wird der Begriff auch für Einweg-E-Mail-Adressen gebraucht, deren Verwendung vor Spam schützen soll.
Felix Hoffmann

 

Achterspann, das
Eine kurze Filmszene, die nach dem Abspann gezeigt wird (engl. post-credits scene).
Yannick Schneider

 

Adelboden, der
Wenn du den Boden deines reichen Nachbarn betrittst.
Joelle, Anna, Lilith

 

Adelharz, der
Vertrocknendes Duellantenblut.
Uli Eder

 

adlig budweitschen (V.)
Pseudorebellische Angewohnheit von Sprösslingen auf den hinteren Rängen der Thronfolge europäischer Königshäuser, sich bei Flatrate-Partys von Paparazzi ablichten zu lassen.
Carsten

 

adlig kampen (V.)
In einem Luxuszelt oder -wohnwagen mit allem erdenklichen Komfort hausen (engl.: glamping).

 

adlkofen (V.)
(koft adl, kuf adl, adlgekofen) Einen Adelstitel gegen Geld durch Adoption erwerben.
Yannick Schneider

 

Admont, der/die
Der Fels in der Brandung der computerisierten Dienstleistungsgesellschaft, ohne den im mittelgroßen Betrieb gar nichts läuft.
Simon Putzhammer

 

Adnet, das
Das kleine Loch, das zurückbleibt, wenn man ein Piercing entfernt.
Aleyna

 

Adolfseck, das
An einer Strassenkreuzung gelegener Jugendclub in einer der finstereren Viertel von Leipzig, vor dem man mit seiner schrottreifen, mit aufgebrezelten Punks und Gothics vollbesetzten Rostlaube auf dem Weg zu einem „The Cure“-Konzert punktgenau liegenbleibt.
Carsten

 

Adorf, das
Erstes von einer geplanten Siedlung aus 26 Dörfern.
Ku

 

aerzen (V.)
Solange seinen Hausarzt mit seinen eingebildeten Krankheiten behelligen, bis dieser schließlich selber ernsthafte Symptome zeigt und ins Krankenhaus eingeliefert werden muß.
Sigi T.

 

Aesch, der
Kunstvoller Hüpfer auf den einzig freien Barhocker am Tresen der Stammkneipe.
Sigi T.

 

Aeschau, der
Wie → Aesch, nur leider mißlungen.
Sigi T.

 

Affaltrach, das
Das beklemmende Gefühl vor Einsetzen des Schmerzes, wenn man sich den Daumen in seiner Autotür einklemmt und feststellt das diese satt ins Schloss gefallen ist.
S. Barth

 

affoltern (V.)
Eine Form des → Mürzzuschlags: Den Chef in Gedanken auspeitschen, während er mit einem spricht. S.a. → großaffoltern
Juri Sarbach

 

Afiesl, das
Das kleine schwarze Etwas, das man häufig in Rastalocken entdeckt, aber nicht entfernen kann.
Sigi T.

 

Aftersteg, der
Körperteil, das man zum ersten Mal physisch wahrnimmt, nachdem man an einen Snowboard-Grundkurs teilgenommen hat und dabei mehr auf dem Hintern den Hang hinuntergerutscht ist als auf dem Brett.
S. Barth

 

Aga, das
Morgendliche Meditation auf der Toilette.
Selina und Lucy

 

Aha, der
Uhu beim Durchfliegen von Flutlicht eines Fußballstadions.
Manuel Kunst

 

Ailertchen
Der witzige, todernste Gesichtsausdruck eines Kindes, dem man einen eigentlich sinnlosen Auftrag gegeben hat, den das Kind jedoch gewissenhaft und ernsthaft ausführt. Typische Tätigkeiten, bei denen Ailertchen auftreten, sind z.B. das Sammeln von Kronkorken zum → Kronberg bei Familienfeiern oder das Hinterhertragen einer Packung Schrauben beim Heimwerken.
Michael

 

Aktjubinsk, das
Nacktzeichnung eines jungen Menschen, in der seine Bisexualität zum Ausdruck kommt.
Klasse 11c

 

Albonago, der
Ureinwohner eines Landes, welches man trotz intensivster Recherche in keinem Atlas findet.
Karsten Fleischer

 

Albrechts, das
Jenes verheerende „Rechts!“ des Beifahrers, das eigentlich „Links!“ hätte heißen sollen.
Amelie Zapf

 

Aldrans, der
Geruch, den Socken annehmen, wenn man auf ihnen durch einen Partykeller geht, der seit der letzten Fete vor vier Monaten nicht mehr geputzt worden ist.
Karsten Fleischer

 

Alfeld, das
Häufiger von Kornkreisen heimgesuchtes Stück Ackerlandes. S.a. → Alfhausen, → Marsdorf.
Ermel

 

Alfhausen, das
Gebiet, dessen Bewohner häufig zu experimentellen Zwecken in Raumschiffen entführt werden. S.a. → Alfeld, → Marsdorf.
S. Barth

 

alflen (Adj.)
Das Gefühl von nicht hassen, nicht gern haben und die Person ist einem dabei nicht egal.
Daniela Lang

 

Alfter, der
Zaumzeug für französische Pferde.
Wayne

 

Algenroth, die
Das seltsame aus zwei Magneten bestehende Teil, mit denen der Aquarienfreund die Scheibe des Aquariums von innen reinigt.
Amelie Zapf

 

Algenvorsäß, das
Ein besonders scheußliches Hors d'oeuvre, das man bei offiziellen Anlässen vorgesetzt bekommt und begleitet von blumigen Worten und gequältem Lächeln herunterwürgen muss. S.a. → Moos in Passeier.
Marko Kolm

 

alken (V.)
Unter gehörigem Alkoholeinfluss nicht verhindern können, sich zu blamieren, obwohl man eigentlich merkt, wie seltsam man sich verhählt.
Samira Derksen

 

Alkenrath, der
Der Trost und Rat, den man sich nach dem zehnten Bier beim Wirt seiner Stammkneipe holt.
Karsten Fleischer

 

Alkersum, die
Der Betrag, den man im Laufe eines langen Abends in seiner Stammkneipe auf dem Deckel ansammelt und meistens nicht bezahlen kann, wodurch sich durch Addition der → Oldsum eine neue → Borgsum ergibt.
Wayne

 

Allenwinden, das
Bukett von ungeahnten Gerüchen, das man in einer fremden Wohnung wahrnimmt - oder auch in der eigenen, wenn man eine Woche verreist war. Das Allenwinden ist nicht notwendigerweise unangenehm, kann aber Komponenten von → Aldrans, → Bederkesa, → Hundeluft, → Qualzow und → Rochlitz beinhalten oder gar einen → weyarnen Nachgeschmack haben.
Felix Hoffmann

 

Alsheim-Eich, das
Eselsbrücke in Reimform.
Carsten

 

Alsleben, das
Jenes wahre Leben, das man führen würde, lebte man nicht ein völlig anderes (nach Oscar Wilde).
Felix Hoffmann

 

Altbarnim, der
Einzelhändler kurz vor der Rente, der sich der Anschaffung eines EC-Automaten beharrlich widersetzt.
Amelie Zapf

 

Altbeelitz, der
Jemand, der ungeheuer erfahren und abgeklärt wirkt und in seinem Fachgebiet anscheinend alles weiß und kennt. Irritierenderweise beantwortet er grundsätzlich nicht die dringende Frage, die man ihm stellt, sondern diejenige, die man seiner Meinung nach hätte stellen sollen.
Felix Hoffmann

 

Altbüron, das
Steuerberater- oder Maklerbüro, welches seit Jahrzehnten existiert, dessen Inhaber aber man noch nicht ein einziges Mal in diesem erblickt hat, sondern jeden Tag schon ab frühmorgens in der Kneipe nebenan.
Karsten Fleischer

 

Altdümpelkrug, der
Altdümpelkrug, der: Behältnis (oftmals auch eine nicht ganz geleerte Salatschüssel), in der am Morgen nach einer ausgedehnten Party sämtliche Getränkereste gesammelt werden.
Carsten

 

altenbeuthen (V.)
Versuch, die ältere Verwandtschaft um Geld anzugehen.
amarillo

 

Altendiez, das
Die Unsicherheit, ob man eine Person, die man als Kind immer „Onkel“ oder „Tante“ genannt hat und die man nach dreißig Jahren das erste Mal wiedertrifft, duzen oder siezen soll. Vgl. → Diezmanning, → duznau
Karsten Fleischer

 

Altenglan, der
Unerhoffte Renaissance, die durch → Neuenrost längst ins Abseits geratene Dinge erfahren, weil sie von einer neuen Generation als → Edelschrott verstanden werden. Bekanntes Beispiel sind alte SF-Fernsehserien mit unglaubwürdigen Requisiten und vorhersehbaren Drehbüchern.
Felix Hoffmann

 

Altengönna, das
Erfolg beim → Altenbeuthen
Flügelmutter

 

Altenhof-Schnellmark
Zwei nebeneinanderliegende besondere Supermarktkassen. Der Altenhof ist die zuerst als einzige geöffnete Kasse, an der eine kurz vor der Rente stehende Kassiererin sehr langsam die Waren über den Scanner zieht und in deren Schlange man steht. Die Schnellmark ist die Kasse daneben, die kurz, bevor man an der Reihe ist, von einem jungen, dynamischen Kassierer geöffnet wird, der die Waren mindestens fünfmal so schnell wie seine Kollegin durch den Scanner hobelt und an der es dementsprechend schneller vorangeht.
Yannick Schneider

 

Altenhundem, das
Götzenbild in Form eines kitschig eingerahmten Fotos eines verstorbenen Haustiers, das auf einer Kommode oder einem Nachttisch steht und verehrt wird.
Wayne

 

Altenkrempe, die
Schickes kragenartiges Kleidungsstück, häufig in wilden Paisley-Mustern, das die Kleidung zittrig gewordener Mitbürger beim Essen vor der Beschmutzung durch herabfallende Speisereste schützt.
Sigi T.

 

Altenlohoff, das
Eine antike Erfindung, die im Mittelalter wieder in Vergessenheit geriet, wie die Fußbodenheizung oder das Wasserklosett.
Yannick Schneider

 

Altenplos, der
Traditionelles Recht des Altbauern in Franken auf jährliche kostenlose Leerung der Sickergrube seiner Außentoilette durch den Übernehmer des Hofes.
Loge

 

Altensalzwedel, der
Im, um und mit dem Seniorenheim gedrehter Porno.
Veronika

 

Alte Sorge-Schleife, die
Ein ewiggleiches Lamento, das man sich seit Äonen von einem Bekannten anhören muss und an dessen Ursache dieser Bekannte trotz aller guten Ratschläge nichts ändert.
Yannick Schneider

 

Altgarz, der
Weigerung eines Vaters, sich dem → Altenbeuthen seiner Kinder zu unterwerfen.
amarillo

 

Altgaul, der
Woraus das „Fleisch“ in Fertiggerichten besteht.
Yannick Schneider

 

Alt Grape, die
Unerwarteter Rosinenfund im Gemüsefach des Kühlschranks im Februar, zurückzuführen auf ein Discounter-Angebot für kernlose Weintrauben im September des Vorjahres.
Carsten

 

Althaus, das
Silhouette eines abgerissenen Nachbargebäudes, die noch viele Jahre später an einer Fassade sichtbar ist. Manchmal mit Artefakten wie Badezimmerfliesen und rudimentären Treppenstufen verziert.
Felix Hoffmann

 

Althengstett, die
Gnadenhof für abgewirtschaftete Zuchtgäule
Wayne

 

althofnaß (Adj.)
Beschreibt den Geruch, der von eben gerade noch heißem, jetzt abgekühltem Stein nach einem kräftigen Sommerregen aufsteigt
Yannick Schneider

 

alt-käbelich (Adj.)
Beschreibt eine Altbauwohnung, deren elektrische Installationen seit der Errichtung unverändert sind, mit Konsequenzen wie nur einer Steckdose im Wohnzimmer (die natürlich weit entfernt von der ebenfalls vorhandenen Antennendose ist) oder einem Telefonanschluss unter der Badewanne.
Yannick Schneider

 

Altkietz, der
Ehemals verruchtes Viertel, das heute nur noch von Touristen bevölkert wird.
Yannick Schneider

 

Altleis, der
Ehemals prominenter, zu aktiven Zeiten für scharfe Polemik berüchtigter Politiker, der nach dem Ausscheiden aus allen Ämtern überraschend weise, milde, tiefgründige und versöhnliche Gedanken äußert.
Günter

 

Altlichtenwarth, der
Person, die sich weigert auf herkömmliche Glühbirnen zur Beleuchtung ihres Heims zu verzichten. Der vorgebliche Grund ist die Vermeidung von → Häslicht, der wahre Grund eher eine allgemeine Verweigerungshaltung.
Alexander B. Strunk

 

altmorschen (V.)
Beim Gehen Geräusche erzeugen, die darauf schließen lassen, dass die dabei verwendeten Knochen ihre beste Zeit bereits hinter sich haben.
Ku

 

Altrip, das
Abgetragene Feinrippunterwäsche, die nun dazu verwendet wird, ölige Metallteile, wie z.B. Fahrradketten, anzufassen oder zu säubern.
Karsten Fleischer

 

Alt Taubenpreskeln, die (Pl.)
Zu einer besorgniserregenden chemischen Substanz eingeätzte Partikeln auf einer Fensterbank, die von Stadttauben als Rast- oder Nistplatz genutzt wurde. Sind nur loszuwerden, wenn die Fensterbank oder am besten das ganze Haus entsorgt wird.
Günter

 

Altthymen, der
Blumentopf mit welken Küchenkräutern, meist auf der Küchenfensterbank von Singles zu finden, die in nicht allzu ferner Vergangenheit in einem Anfall von Aktionismus die gesunde Küche erobern wollten, aber nach einer Reihe kulinarischer Desaster wieder auf die gute alte Tiefkühlpizza zurückgefallen sind.
Wayne

 

Alttolkewitz, der
Wenn der Opa, ein sehr gesetzter Herr, mit dem Enkel herumtobt und dabei ganz kindisch wird.
Günter

 

Alt-Ungnade, die
Eine als Selbstzweck weiterverfolgte Erbfeindschaft, deren wahre Gründe längst vergessen sind.
Felix Hoffmann

 

Altwarmbüchen, die (Pl.)
Im Biomüll zum Leben erwachende Essensreste.
Harald

 

Alt Warthau, das
Falsche Eingabe in ein betagtes Computersystem, bis zu dessen nächster Reaktion daraufhin mehrere Minuten vergehen.
Felix Hoffmann

 

Alt Weynothen, die
Vergilbtes Aufführungsmaterial, das in Sakristeien und auf Orgelböden lagert, z.B. eine Partitur von Bachs h-Moll-Messe mit handschriftlichen Eintragungen in Sütterlinschrift.
Felix Hoffmann

 

Altwis, das
Sprachlicher Anachronismus, mit dem jemand im Gespräch beweist, dass er nicht auf der Höhe der Zeit ist oder sein will (z.B. Bundesbahn, 220-Volt-Steckdose, Mitteldeutschland, EC-Karte).
Felix Hoffmann

 

Alzey, das
Geistige Fehlleistung, die noch so gerade durch Stress und Abgelenktsein als nicht krankhaft zu rechtfertigen ist, z.B. → enzen, → Kudlhub, → Rottleberode, → münklingen oder → schneverdingen. Redensart: Er hat schon wieder ein Alzey gelegt!
Felix Hoffmann

 

Ameis, das
Das seltsame unsichtbare Tier, das mit unzähligen Kollegen das Bein rauf und runter klettert, nachdem man lange Zeit in der Hocke verbracht hat.
Nadine

 

ammeldingen an der Our (V.)
Beinahe schon neurotisches Rütteln und Horchen an einer Armbanduhr in Situationen, in denen wegen Nervosität das eigene Zeitgefühl den Zeigern davonrennt.
Karsten Fleischer und Kilian Evang

 

ampen (V.)
Fachbegriff aus der Metal-Szene. Beschreibt die Kunst, mithilfe einer E-Gitarre zweiminütige Rückkopplungen zu produzieren, die genau einen Halbton über oder unter der Refrainlinie liegen.
Carsten

 

Ampflwang, die
Langwierige Folgeerscheinung nach dem Entschluss, sich doch alle vier Weisheitszähne gleichzeitig ziehen zu lassen.
Carsten

 

Amphop, der
Bewegungsart eines Kleinwagens bei voll aufgedrehtem 800W-Subwoofer.
Wayne

 

anderlingen (V.)
Man anderlingt jemanden, indem man ihn nach einer ausgiebigen üblen Hetze gegen die Minderheit, der er angehört, mit den Worten „Du bist aber eine Ausnahme... für dich gilt das nicht“ vermeintlich auszeichnet.
Tülay

 

an der Luft (adverbiale Bestimmung)
Eine nicht näher bestimmte Ortsangabe, die auf die aktuelle Situation bezogen wünschenswert erscheint, sei es für den Sprecher oder eine andere Person. Beispiele: „Ich gehe jetzt erst einmal an die Luft!“ – „Der Junge muss an die frische Luft“ (Kerkeling) – „Den Thermomix-Vertreter habe ich sofort an die Luft gesetzt.“ Für Charaktere wie Bernd das Brot („Ich will hier weg!“) erweist sich die Luftveränderung allerdings rückblickend nie als Verbesserung, sie gehen daher bevorzugt in die Luft.
Felix Hoffmann

 

Andriching, das
Okkultes Ritual, das nur von den besten Magiern beherrscht werden soll. Das Andriching ähnelt einer Geisterbeschwörung, im Unterschied zu dieser wird jedoch kein verstorbener Vorfahr aus dem Jenseits geholt, sondern man selbst aus der Vergangenheit. Auf diese Weise kann man sich z.B. vor einer schwer wiegenden Fehlentscheidung warnen.

 

Angelmodde, die
Behelfsköder beim Fliegenfischen.
Harald

 

Anger-Crottendorf
Stimmung britischer Touristen bei der Ankunft an spanischen Stränden, wenn sie feststellen, dass die Deutschen schon wieder früher da sind und ihre Sandburgen gebaut haben.
Harald

 

Angering, der
Versteckt und oft unter Spannung montiertes Kleinteil, das sich bei der Demontage einer mechanischen Baugruppe auf Nimmerwiedersehen verabschiedet. Nachdem der Ärger hierüber abgeklungen ist, lösen Kenner die Situation durch pragmatische Diskretion.
Felix Hoffmann

 

Anrath, der
Väterliche und leicht weltfremde Respektsperson, die oft und gerne die Probleme anderer Leute gedanklich „löst“ und sich hinterher immens besser fühlt. Der unangefochtene Grandseigneur in dieser Disziplin ist Helmut Schmidt.
Felix Hoffmann

 

Anröchte, die
In absoluter Unkenntnis der Materie für Unsummen auf dem Trödelmarkt erstandenes, als antik angepriesenes Küchenmöbel aus Pressspanplatten, das aufgrund starker Geruchsentwicklung aus den eigenen vier Wänden verbannt wurde und im Hobbykeller sein Dasein fristet.
Carsten

 

antargen (V.)
In den frühen Morgenstunden an einem Taxistand zittern, weil man viel zu leicht bekleidet zu einer Party aufgebrochen ist.
Carsten

 

Antenfressen, das
Verharmlosende Bezeichnung für ein geplantes Abenteuer, bei dem man schon heil davonkommen wird und es schlimmstenfalls, wie im Musikmärchen, eine Nebenfigur „trifft“. Das Fagott hat nichts zu melden: „Das wird sicher ein Antenfressen!“
Simon Putzhammer

 

antiesenhofen (V.)
Diskussionsstrategie: ein eigentlich valides Argument als logischen Fehlschluss oder persönlichen Angriff diffamieren, um ihm nicht inhaltlich begegnen zu müssen.
Felix Hoffmann

 

antwerpen (V.)
Auf eine Frage statt mit einer Antwort mit einem Marketingschwall reagieren.

 

Apfelbichel, der
Jene hellgrau-grüne, sich beim Reiben mit dem Finger als ca. 7mm langer → Wutzetz ablösende Substanz, die sich einige Minuten nach dem Verzehr eines saftigen Apfels zwischen Kinn und Unterlippe bildet.
R. Elrahl

 

Äpflet, das
Ein Java-Programm, das trotz vermeintlicher Maschinenunabhängigkeit nur auf Rechnern der Macintosh-Bauart vernünftig funktioniert.
Karsten Fleischer

 

Apolda, die
Ältliche PTA oder Chefapothekerin mit Dutt, Brille und silbernen Kruzifix-Kettchen, die speziell Anfragen männlicher Kundschaft nach Mitteln gegen Filzläuse, Tripper oder einfach Präservativen entgegennimmt.
Carsten

 

Appelhülsen, die (Pl.)
Die hartfaserigen Hohlräume, die Apfelkerne umgeben und die ähnlich wie → Banauen beim Obstgenuss sehr störend wirken.
y

 

appen (V.)
(äppt, upp, üppe, äpp, geoppen) Auf dem Smartphone herumtippseln.
Yannick Schneider

 

Appenweier, der
Plötzliches Hindernis, das einem beim → Appen in den Weg springt, z.B. Bäume, Steine, Busse.
Yannick Schneider

 

Appenzell, das
Ein in ein Gefängnis geschmuggeltes Smartphone.

 

Applerums By, das
Für Windows entworfene und später auf den Mac portierte Software, von der man wünscht, man hätte sie nicht installiert.
Harald

 

Aradippou, der
Die korrekte zypriotische Bezeichnung für „Papageientaucher“. Leider ist dies ein aussterbender Beruf, was vor allem am Aussterben getauchtwerdewilliger Papageien liegt.
Pengoblin

 

archenleiten (V.)
Bei Sintfluten tierbeladene Schiffe zum richtigen Berg lotsen.
Karsten Fleischer

 

Arleting, das
Ein längst veraltetes EDV-Zubehörteil (COM-Adapter für eine Maus, DOS-Treiberdiskette, Farbband für Matrixdrucker etc.), wie es ein Vorbesitzer deines Schreibtisches aus unerfindlichen Gründen in großer Zahl in den Schubladen deponiert hat.
Felix Hoffmann

 

Armadale, das
Schwäbisches Gschwader der deutschen Marine.
Harald

 

Armansgesäß, das
Zwangsneurose, die den Leidenden zwingt, anderen auf den Po zu klapsen.
Yannick Schneider

 

Arnolding, das
Nach einer ersten erfolgreichen Karriere noch einmal in einem völlig anderen Bereich einen Neuanfang wagen. Benannt nach Arnold Schwarzenegger.
Alexander Strunk

 

Arnschwang, der
Ein angedeutetes Fallenlassen beider Fäuste auf den Tisch, mit dem man in der Mensa/Kantine suggeriert, dass alle nun genug gequatscht haben und zurück an ihre Schreibtische sollten.

 

arolsen (V.)
Geräuschvolles feuchtes Räuspern
Carsten

 

Arzting, das
Unter Verwendung von Online-Ratgebern und sozialen Medien eine Selbstdiagnose erstellen.
Alexander B.Strunk

 

Asbäck, das
Aufgekratztes Hochgefühl ehemaliger Sportstars bei ihrer Rückkehr ins Fernsehen mit neuer Aufgabe.
Simon Putzhammer

 

Ascha, die
Zigarettenascheflöckchen, die beim Abaschen nicht in dem für sie vorgesehenen Gefäß landen, sondern erst einmal elegant ein paar Runden in der Luft drehen um dann auf der Kleidung des Rauchers zu landen. Vgl. → Busiasch
Karsten Fleischer

 

Aschbuden, die (Pl.)
Bis vor kurzem im Flughafen F.J.Strauss, München, installierte Terrarien, in denen der Erstickung nahe Nikotinjunkies begafft werden konnten.
Carsten

 

Aschersleben, das
„Asche auf mein Haupt“, sagt jemand, der einen Fehler zugibt. Wenn sich bei jemanden, sei es aus Gewohnheit oder charakterlicher Disposition, eine geduckte und vorauseilende Form der Entschuldigung habitualisiert hat, so sagt man, diese Person führe ein „Aschersleben“.
Richard Havelka

 

Aschnull, die
Person, die ein → Aschersleben führt.
Carsten

 

Asuel, das
Die kurzfristige Unterbringung im eigenen Elternhaus, nachdem man von dem/der Lebensgefährten/-in vor die Tür gesetzt wurde. Geht selten gut und ist meist mit genau so viel Streit verbunden, wie man mit der/dem Ex hatte.
Karsten Fleischer

 

athen (Adj.)
Begriff aus der Entwicklungspsychogie. Bezeichnet das Verhalten eines jugendlichen Menschen, der sich nicht altersüblich verhält. Ein/e Vierzehnjährige/r, die/der freiwillig mit den Eltern in den Urlaub fährt, gerne den Lateinunterricht besucht, von Bach-Fugen zu Tränen gerührt wird und sich ein Bild Schopenhauers über das Bett hängt, agiert eindeutig athen.
Marko Kolm

 

Attendorn, der
Rustikales sauerländisches Hausutensil, bestehend aus einem langen Holzgriff mit schmiedeeisernem Stachel. Der Attendorn diente der Landbevölkerung zum Aufspießen von Wolfsspinnen und zu deren anschließender Röstung über einer Flamme.
Carsten

 

Atzbach, der
Ungenießbarer Weinbrand, der die Schleimhäute angreift.
Sigi T.

 

Au am Leithaberge, das
Äußerung einer einzelnen Person einer Gruppe, der man sich als kompetenter Führer vorgestellt hat, die einen als kompletten Esel erscheinen lässt.
Karsten Fleischer

 

Auderath, das
Erlebnis, bei dem man etwas zunächst akustisch nicht versteht, den Klang des Gesagten aber so deutlich im Ohr behält, dass man es noch im Nachhinein analysieren kann und die Bedeutung sich einem ein paar Sekunden später erschließt. „Noch ein Stück Kuchen?“ – „Wie bitte, ich hab dich akustisch nicht ver... nein, danke, keinen Kuchen mehr. – Ich hatte gerade ein Auderath.“

 

Auel, das
Unsichtbarer Hauskobold, der sich daran ergötzt, heimlich Küchenschranktüren in Kopfnähe zu öffnen oder spitze Gegenstände so zu platzieren, dass sie dem Küchennutzer unversehens Schmerzen zufügen.
buddhabrot

 

auen (V.)
(v.a. bei Kindern und Jugendlichen) Eine Art Wolfsgeheul anstimmen, um jemanden zu verspotten, der*die etwas Dummes getan oder gesagt hat.

 

Aufreute, die
Die intensive Vorfreude auf den Moment, in dem man wieder nach Hause kommen wird, die sich in dem Moment einstellt, in dem man zu einer Geselligkeit aufbricht.

 

Augrub, das
Das Gegenteil einer Augenweide, entspricht engl. eyesore.

 

Augskieken, die (Pl.)
Die Blitze, die man sieht, wenn man sich im Dunkeln die Augen reibt oder sehr heftig hustet.
Yannick Schneider

 

Aukrug, der
Erstes Ergebnis eines Töpferkurses bei der VHS.
Sigi T.

 

Auritz, der
Kleine, schmerzhafte, hartnäckig blutende Schnittwunde als Folge einer missglückten Naßrasur. S.a. → Bartelshagen II bei Barth.
amarillo

 

Auschkowitz, der
Witz, den niemand, außer dem/der Erzähler/in, lustig findet.
Sonja und Anja

 

außervillgraten (V.)
Fahnden nach unauffindbaren Teilen eines großen Puzzleprojekts in hochflorigen Teppichen oder den Hosentaschen der Mitpuzzelnden. Noch nie ist durch Außervillgraten ein gesuchtes Puzzleteil aufgefunden worden, was nicht bedeutet, dass sich an den durchstöberten abwegigen Orten keine Teile befinden. Es sind nur andere als die vermissten und sie werden nicht durch das Außervillgraten entdeckt, sondern durch Zufall, von gänzlich unbeteiligten Personen.
Kathrin Passig

 

Autavaux, die
Maßeinheit. Definiert den Abstand zwischen zwei vorbeifahrenden Autos, zwischen denen die Straße zu überqueren gerade noch zu gefährlich scheint.
Yannick Schneider

 

Avenches, die (Pl.)
Kleine E-Mail-Mitteilungen vom Chef, im abenteuerlichsten Deutsch formuliert, die einen nur erahnen lassen, was er denn nun von einem möchte. Beispiele: „notfalls schreiben sie professorische Daten in die DB...“, „folgende Änderungen, alle blauen Schriften werden schwarz, da die gelben Felder ausreichen von der MUSS-Feld angabe, sonst wird es zu bunt.“
Karsten Fleischer

 

Axelshof, der
Helle Salzränder im Unterarmbereich eines Hemdes/einer Bluse, nachdem der Schweiß eingetrocknet ist.
amarillo

 

Axien, die (Pl.)
Das nicht unbeträchtliche Vermögen, welches sich noch im eigenen Besitz befinden könnte, hätte man nicht damals auf einen → Bog gehört.
Karsten Fleischer

 

Ayent, der
Undercover-Ermittler, der dafür bezahlt wird, sich von frühmorgens bis spätabends in sämtlichen Cafés, Bars und Kneipen einer Stadt herumzutreiben, der alkoholische Getränke als Spesen abrechnen darf und diese Tatsache so weit ausreizt, dass der Informationsgehalt seiner Recherchen gegen null strebt.
Karsten Fleischer

 

Baar-Ebenhausen, das
Pandemiebedingter Hamstereinkauf alkoholischer Getränke.
Timo Albrecht

 

bad aibling
(engl.) Eine philosophisch wichtige Alternative zu der allgegenwärtigen Formel bad luck, der bad aibling wie auch → bad orb und → bad wilmack eine weniger metaphysische Haltung entgegensetzt: Sie spielt auf schlichtes Unvermögen an.
Versucher

 

Bad Bocklet, das
Beiheft zu einer CD, das nur vier Seiten hat und eine willkürliche, orthographisch katastrophale Auswahl der Liedtexte enthält.

 

Bad Liebenwerda, das
Nach gescheiterter Beziehung das Alleinsein nicht aushalten und sich den Nächstbesten greifen.
Harald

 

bad orb
(engl.) Eine philosophisch wichtige Alternative zu bad luck. Die Wendung kommt aus dem Poolbillard und setzt die Kugel, die nicht ins Loch will, als Stellvertreter für physikalische Unbilden. S.a. → bad aibling und → bad wilmack.
Versucher

 

Bad Salzuflen, die
Badesalz in Form bunter Kugeln, die man vor Jahren geschenkt bekam und nie dem Wasser übergeben hat oder übergeben wird.
Felix Hoffmann

 

Bad Waterdingen, das
Ein Ort, an dem ein Ereignis stattfindet oder im übertragenen Sinne das Ereignis, das die Kariere eines erfolgreichen Staatsmannes auf ihrem Höhepunkt ein jähes Ende finden lässt. Zu Richard Nixon und Napoleon Bonaparte gehören die wohl bekanntesten Bad Waterdingen.
R. Elrahl

 

bad wilmack
(engl.) Eine philosophisch wichtige Alternative zu bad luck. Die Wendung soll auf einen Spruch der Cowboys aus dem 19. Jahrhundert zurückgehen („Bad will, Mac!“), der das Misslingen eines Unterfangens dem Unwillen eines oder mehrerer Beteiligter anlastet. S.a. → bad aibling und → bad orb.
Versucher

 

Bad Wilsnack, das
Ein starker Heißhunger.

 

Bad Zwischenahn, der
Ein Mensch, der in Altbauwohnungen die in den kaum wahrnehmbaren Hohlraum zwischen Küchen- und Treppenhauswand eingebaute Nasszelle, in dem früher einmal der Schornstein für den Kohleofen verlief, selbstständig findet. Jedenfalls meistens.
Mette

 

Baerler Busch, der
Wild wuchernde Schambehaarung.
S. Barth

 

Bagdad, der
Der Vorgang des Auspackens der Taschen, nachdem eine Kaufhaus-Diebstahl-Sicherungs-Schleuse zu Unrecht Alarm geschlagen hat.

 

Baiertal, das
Die schmale Kerbe, die sich über Aspirintabletten erstreckt, um diese leichter dosierbar zu machen.
Mento Stechapfel

 

Balatonkenese, die
Bezeichnet den Gang einer schlaftrunkenen Person. Führt oft zum → Tacherting.
Carsten/Kilian

 

Balbini, der
Knapper zweiteiliger Badeanzug für kleine Mädchen.
Karsten Fleischer

 

Balgach, das
Der Moment, wenn der Ball während des Spiels ins Wasser fliegt.
Zehra, Nora, Janina, Lea

 

Ballwitz, der
Indiskutable Mannschaftsleistung im Profi-Fußball.
amarillo

 

Banau, das
Der kleine schwarze Dorn am Ende einer Banane, der scheußlich schmeckt und, unfreiwillig mitverzehrt, das Geschmackserlebnis Banane gründlich ruiniert. S.a. → Appelhülsen
Yannick Schneider

 

Bandow, das
Die Strippe, mit der man eine Leinwand oder ein Rollo herunterzieht.
Yannick Schneider

 

barbarabanden (V.)
(burburubund, bürbürübünde, borborobonden) Ein lange ersehntes Wiedersehen so lange vorbereiten, bis auch die letzte Lust darauf verschwunden ist.

 

Barbaraholz, das
Ein Baseballschläger, der zu Selbstverteidigungszwecken in größeren Damenhandtaschen mitgeführt wird.
Marko Kolm

 

Bargteheide (Adj.)
([,ba:ʃdə'haidə]) Nach langer Zeit außerhalb der Zivilisation völlig überfordert von selbiger. Etymogelei: ursprünglich ein kontrahiertes „ab Arsch der Heide“.
Yannick Schneider

 

Barleben, das
Unabdingbare Phase in der Biografie jedes männlichen Schriftstellers (unerreichtes Vorbild: E.M. Hemingway) auf dem Weg zu Ruhm und Leberzirrhose.
Veronika

 

Barntruf, der
Ein Anruf, der nicht durchkommt, weil die andere Person auch gerade versucht, eine/n selbst anzurufen. Kommt besonders häufig nach versehentlichen Auflegen vor.
Frei nach Jonas Lübkert

 

Barsbüttel, der
Parkaufseher beim städtischen Ordnungsamt, der selbst in die von ihm zu bewachende Grünanlage uriniert, weil ihn ja keiner dabei erwischen kann. Im übertragenen Sinne gebraucht für jede Amtsperson, die mit Vorliebe genau die Regeln übertritt, für deren Überwachung sie selber zuständig ist, z.B. rasende Verkehrspolizisten, falsch parkende Politessen oder Steuerfahnder, die ihre neue Schlafzimmereinrichtung als Heimarbeitsplatz absetzen.
Wayne

 

Bartelshagen II bei Barth, das
Die vorsichtige Planung eines zweiten Rasurversuchs mit einer gebrauchten Klinge, nachdem man sich beim ersten Versuch, mit einer ungebrauchten scharfen Klinge den Siebentagebart zu entfernen, beinahe die Halsschlagader durchtrennt hätte. S.a. → Auritz
Karsten Fleischer

 

Barting, das
Die Tätigkeit, beim unfreiwilligen Passivrauchen den eigenen Schnurrbart als Luftfilter einzusetzen.
R. Elrahl

 

Bartlstockschwaige, die
Situation, die beim → Barting am Stammtisch auftritt: Vor lauter Barting kann man immer schwerer am Gespräch teilnehmen. Zunächst bartelt man nur so nebenher, dann gerät man ins Stocken, weil man den Redefluss für das Barting unterbricht, und schließlich widmet man sich schweigend ganz dem Barting, bis sie Oberlippe müde wird. Dann geht alles wieder von vorne los.
R. Elrahl

 

Bartukeiten, die
Barthaare, die hinter dem dorsalen Unterkiefer wachsen und daher im Spiegel nicht gesehen und beim Rasieren gern vergessen werden.

 

Batz-sur-Mer, der:
Von Korallenriffen, Seevögeln und Austernliebhabern gefürchtete Folge der Havarie eines Tankers oder Chemiefrachters. Im Kleinen auch, wenn in der christlichen Seefahrt nur die Bilge im Maschinenraum durchgespült wird oder der Schiffsdiesel eines routinemäßigen Ölwechsels bedarf.
Günter

 

baubeln (V.)
Einen Bommel herstellen.
Yannick Schneider

 

Bauma, das
Angenehm stolzes Gefühl, nachdem man es schon nicht geschafft hat, ein Haus zu zeugen, ein Kind zu pflanzen und einen Baum zu bauen, wenigstens mal an einen solchen gepisst zu haben.
Karsten Fleischer

 

Baustarring, das
Der mehrwöchige Streit zwischen Architekten, Statikern und ausführenden Unternehmen – nicht zu vergessen den Auftraggeber – darüber, wer sich denn jetzt wie und wo um was oder wie viel verrechnet habe, der dazu führt, dass es plötzlich Winter wird und erst im nächsten Frühling weitergearbeitet werden kann.
Karsten Fleischer

 

Baustert, der
Ein Vorsprecher der streitenden Parteien beim → Baustarring.
Karsten Fleischer

 

Bautze, die
Ein aussterbender Begriff, seitdem auf Baustellen Bier nicht mehr zu den Grundnahrungsmitteln gezählt werden darf. Früher: Der Bierbauch, der nach fünf Litern Gerstensaft pro Tag über die Jahre hinweg bei der Arbeit auf dem Bau entstand. Damals Stolz eines jeden Maurers.
Karsten Fleischer

 

bautzen (V.)
Das Hinfallen kleiner Kinder, die gerade laufen lernen. Kindersprachliche Variante: „Haddu bautz demacht?“
Gebs

 

Bawinkel, der
Strahlabweichung beim → Hullern, die zum Versauen der (Klo-)Brille führt.
Ku

 

bayreuth (Adj.)
Beschreibt das Gefühl, wenn einen das, wofür einen alle kennen und bewundern, kaum noch interessiert.
„Was Harfenmusik angeht, bin ich ehrlich gesagt völlig bayreuth.“

 

Bebra-Iba, das
Beliebtes Frage- und Antwortspiel mit frei erfundenen Interrogativpronomen und ebenso frei erfundenen Antworten darauf.
Karsten Fleischer

 

becheln (V.)
Bei Trinkgelagen so tun, als wäre man trinkfest und könnte mehrere Liter in sich reinschütten, in Wirklichkeit aber immer nur am Getränk nippen und den Rest unterm Tisch verschwinden lassen.
Johann L´knecht

 

Bech-Kleinmacher, der
Jemand, der nach der Devise „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen“ auch jeden noch so schweren Schicksalsschlag lächelnd übersteht.
Yannick Schneider

 

Bedburg, die
Burg, Raumschiff o.Ä. aus Spielkissen, Matratzen und Decken.

 

beelen (V.)
Der Charakter der Sprache in Westfalen. Das gerollte r, das als ch gesprochene g, ein leichtes Stottern sowie ein quäkiger Klang zeichnen das Beelen aus. „Opa beelt heute mit’n Nachbarn.“ Hunde beelen aber nicht.
Autor unbekannt

 

beesenlaublingen (V.)
Versuchen, der im Mietvertrag festgeschriebenen Pflicht, im Herbst einmal die Woche das Laub vom Bürgersteig wegzufegen, durch Beschwörung dreier der vier Naturelemente (Feuer, Wasser, Luft – Erde ist ausgenommen, da sie noch mehr Dreck machen könnte) zu entgehen.
Karsten Fleischer

 

Beggingen, das
Dieses Gefühl, wenn man um etwas mehrmals bittet, jedoch scheitert.
Amélie Aragon

 

Bell-Hunsrück, das
Das aberwitzige Schauspiel, das ein schlafender Retriever abgibt, wenn er davon träumt, die freche Fußhupe von nebenan vom Hof zu jagen.
Wayne

 

Bellikon, das
Korrekte Bezeichnung für das einzelne Chromosom, das Yorkshire-Terrier und Wollmäuse voneinander unterscheidet. Wichtig bei der Zucht von → Dingy St. Clairs.
Pengoblin

 

Benk, die
Bei einer solchen wird man sein Geld nicht anlegen, da es dort mutmaßlich in schädlicher Weise „arbeitet“. Insbesondere gebräuchlich nach Skandalen, bis der/die Einzeltäter/in gefunden ist.
Simon Putzhammer

 

benullen (V.)
Unbefriedigende Ergebnisse einer langwierigen Studie en passant großzügig um eine Zehnerpotenz auf- oder abrunden. S.a. → Extrepieraz
Carsten

 

Berfa, das
Ein motorisiertes Fahrzeug, das sich trotz enormer Geräuschentwicklung so langsam bewegt, dass es praktisch unsichtbar ist und Ohrenzeug/inn/en verwirrt.

 

Bergen op Zoom, das
An die Boulevardpresse verhökertes Unfall-Augenzeugenvideos eines Gaffers.
Carsten

 

bergern im Dunkelsteinerwald (V.)
Verhaltensweise bei Stromausfall: Unter Zuhilfenahme einer völlig ungeeigneten oder gar gefährlichen Lichtquelle wie Handydisplay oder Feuerzeug eine enge und verwinkelte Treppe hinauf- oder hinabsteigen, um anschließend einen zugestellten Raum voller Hindernisse zu durchqueren und eine völlig sinnfreie Kontrolle des Sicherungskastens durchzuführen.
Alexander B. Strunk

 

berken (V.)
Durch einen Wald mit vielen Birken wandern.
Janina, Lea

 

Berlin, die
Weibliche Form von → Bern.

 

Bern, der
Ein sehr beliebter Mensch, der eine Art soziale Narrenfreiheit genießt: Obwohl er nie von sich aus einen geselligen Abend o.Ä. vorschlägt, nie auch nur angedeutet hat, jemanden zu mögen, und notorisch unzuverlässig ist, will ihn jeder immer dabei haben. Ein Bern braucht sich daher nie Sorgen um Einladungen und Freibier zu machen.

 

bernhausen (V.)
In der Schweiz wohnen, um Steuern zu sparen.
Marc

 

Bernisse, die
Sagenumwobene, pelzige → Filke mit einer Flügelspannweite von 2 m, das einen nach einer überwundenen → Mücka-Horsche im Traum verfolgt.
Carsten

 

Bestwig, die
(engl.)Dragqueen-Award für die imposanteste Turmfrisur. Wurde 2007 ausnahmsweise an Amy Winehouse verliehen.
Carsten

 

betheln (V.)
Leute für einen guten Zweck um ihr Geld anbetteln.
Karsten Fleischer

 

Bettenhausen, das
Wenn sich das ganze Leben im Bett abspielt.
lysann, lia

 

Bettingen, das
Die Sekunden vor dem Schlafengehen, in denen man am Lichtschalter steht und konzentriert das Zimmer betrachtet, um in der gleich folgenden Dunkelheit sicher ins Bett und unter die Decke zu finden.

 

Bettmannsäge, die
Werkzeug, das die Feuerwehr nach einem häuslichen Missgeschick mit Ketten oder Handschellen zum Einsatz bringt. Nicht selten führen dabei Lachkrämpfe der Einsatzkräfte vor Ort zu Verletzungen des zu Bergenden.
Felix Hoffmann

 

Bettmaringen, das
Die sehr schnelle Drehung um 180°, die das Zimmer um einen zu machen scheint, wenn man mit geschlossenen Augen im Bett liegt und einem gerade wieder einfällt, wie herum man sich hineingelegt hat.

 

beuchen (V.)
Sich mühsam um den etwas aus dem Leim gegangenen Bauch (Biergeschwür) bücken, um keuchend die Schnürsenkel zu binden.
Manuel Kunst

 

bibberwaten (V.)
Drollige Fortbewegungsart von ersten Badegästen an der Nordsee im Frühjahr, oft kombiniert mit → Untererdelen, endet oft mit einem beherzten Schritt in ein → Dollrottwatt.
Carsten

 

Biberist, der
Jemand, der Biber als Götter verehrt.
Joelle, Anna, Lilith

 

bidingen (V.)
Zwischen Hetero- und Homosexualität hin- und herschwanken, ohne genau zu wissen, wo man jetzt hingehört.
Karsten Fleischer

 

Biebelried, der
Jemand, der einer fundierten Theorie ohne vernünftigen Grund widerspricht und sich stattdessen an eine andere, völlig haltlose Theorie klammert mit dem Argument, dass sie nicht widerlegbar sei.
Yannick Schneider

 

bielatal (Adj.)
Einer Fremdsprache mächtig, die nur von derart wenigen Menschen gesprochen wird, dass ihre Kenntnis im Alltag praktisch nutzlos ist.
Alexander B. Strunk

 

biel-benken (V.)
(von Wohnzimmerschrankwänden nach mehrmaligem Aufbauen) Sich in einem labilen Gleichgewicht befinden.
MaPa

 

Bielefeld, das
Ein Begriff, der ursprünglich nur in einer einzigen Verschwörungstheorie vorkommt, inzwischen aber für jede beliebige Verschwörungstheorie ihren zentralen Gegenstand bezeichnet, dessen Existenz entweder postuliert oder geleugnet wird, je nachdem, was die öffentliche Meinung (die ja angeblich von IHNEN gesteuert wird) behauptet/nicht behauptet. Bekannte Bielefelder sind z.B. die Mondlandung oder Chemtrails.
R. Elrahl

 

Biersackschlag, der
Hieb in den Unterleib, den man erhält, nachdem man aufgrund zunehmender Alkoholisierung auch nach mehreren Warnungen nicht aufhören kann, weiter blöde Witze über das überlegen schlagkräftige Gegenüber zu machen.
Karsten Fleischer

 

Bieselbach, der
Ein leichter Regen, gerade so viel, dass man ein wenig feucht wird, gerade so wenig, dass man sich albern dabei vorkäme, einen Schirm aufzuspannen.
Yannick Schneider

 

biglen (V.)
Wenn du aus Versehen Falten bügelst.
Joelle, Anna, Lilith

 

Bildein, der
Ordner auf einem PC, in dem sich ungefähr 8 Gigabyte sehr ähnliche, selbstgeschossene Fotos der/des Computerbesitzer/in/s befinden.
Nadine

 

Bilderstöckchen, das
Das lange gesuchte deutsche Wort für Selfie-Stick.
Wayne

 

Billigheim, das
Ein Haus, das so dünne Wände hat, dass man beim Entkleiden das Licht löschen sollte, um für die Nachbarschaft keine lebenden Bilder an die Wand zu werfen.
Wayne

 

Bindermichl, der
Ein Angestellter, dessen Aufgabe es ist, seinem Vorgesetzten (meist ein → Kragujevac) die Krawatte oder Fliege zu binden.
Yannick Schneider

 

bingen (V.)
Verb mit der Bedeutung „klären, organisieren, hinbekommen“. In der Infinitivform ungebräuchlich, jedoch gängig in der vollendeten Vergangenheit: „Is’ gebongt!“
Pengoblin

 

Bingum, der
Reflexartige Rückwärtsbewegung, die einen nach durchzechter Nacht bei einem Aufstehversuch wieder ins Bett fallen lässt.
Rainer

 

Bioley-Magnoux, der
Ein Wein, den man beim Kochen und → Seffern vor einer Kamera literweise zu sich nimmt, wobei man sich Interjektionen wie „Mmmh“, „Aaah“ nicht zu erwehren weiß.
Karsten Fleischer

 

Birken-Honigsessen, das
Sinnbildlich für etwas, das man zuerst ironisch tut, später aber unironisch, z.B. pinke Wände haben oder Eurovision gucken.

 

Birr, der
Die unberechenbare Flugbahn eines Gegenstands, der beim Wegwerfen wider Erwarten am Finger klebte.

 

Bischofsmühle, die
Gerät zur Zerkleinerung von toten Kirchenoberhäupten, damit diese in kleine güldene Kisten passen.
Karsten Fleischer

 

Bismark-Poritz, die
Dinge, die man zu sehen erhofft, wenn man Denkmälern unter den steinernen Rock guckt.
Yannick Schneider

 

Bister, das
Das Geräusch, wenn jemand mit den Nägeln über die Wandtafel fährt.
Zehra, Nora

 

Bittelschieß, das
Das Gefühl, wenn man schon lange kein Moorhuhn mehr abgeschossen hat und es doch so gerne will.
Annika

 

Bittkau, der
Harmlose Umschreibung für die Drohungen Eltern ihren Kindern gegenüber, um diese zum vollständigen Verspeisen ihrer Mahlzeiten zu bewegen. Bsp.: „Wenn du deinen Teller nicht aufisst, gibt’s morgen schlechtes Wetter.“, „Iss, sonst setzt es was!“, „Friss oder stirb!“
Karsten Fleischer

 

Blâmont, der
Beim Lesen nach Veröffentlichung mit Namensnennung peinlich plattes Labenz, das man wohl beim Eintippen für pointiert hielt. Die Redaktion fand es offenbar lustig, dass man sich so exponiert. Don’t drink aasleagh and liff.
Simon Putzhammer

 

Blasewitz, der
Flapsiger Kalauer während einer allgemeinen Verkehrskontrolle (z.B. „Herr Waldmeister!“), der unweigerlich einen Alkoholtest nach sich zieht. Vgl. → Zollwitz.
Carsten

 

Blasiwald, der
Schützendes Baum- und Buschwerk am Rande eines Zeltplatzes, in das sich die jugendlichen Teilnehmer und Rinnen eines Sommerferiencamps zum ersten zärtlichen Liebesspiel zurückziehen.
Karsten Fleischer

 

blaubeuren (V.)
Eine Technik wie das Blaupließten, jedoch mit Holz, nicht mit Metall.
Hilmar

 

Blaues Glück, das
Beschreibt den Gemütszustand eines Mannes nach erfolgreichem illegalen Erwerb oder Schmuggel von Viagra.
Alexander B. Strunk

 

Blaues Glück, das
Bezeichnung für eine hochkarätige Entdeckung oder kreative Leistung, die durch reine Schludrigkeit und/oder nach Alkoholkonsum zustande kam.
Felix Hoffmann

 

Bleibach, der
Wegen der subjektiv empfundenen Härte und Schwere medizinische Bezeichnung für Urin beim Versuch, diesen in Gegenwart Dritter (beispielsweise in einer Befreiungshalle mit Pissrinne) abzuschlagen – weit verbreitetes Phänomen, unter dem mehr als 10% der Bevölkerung leiden. Mögliche Folgen: Harnsteinablagerungen im Gehirn wegen des Rückstaus.
Manuel Kunst

 

Bleiwäsche, die
Polizeiinterner Euphemismus für schusssichere Weste.
Alexander B. Strunk

 

Blenhorst, der
Ein sehr schöner Mann, immer geschniegelt und gefönt, natürlich groß, blond und norddeutsch. Am ehesten in Arztromanen und Vorabend-Soaps, im wirklichen Leben in Pilotenkanzeln, Yachthäfen oder auf Golfplätzen anzutreffen.
Günter

 

blexen (V.)
Herausfinden, wie etwas heißt, um es nachschlagen zu können.

 

Blickwedel, der
Der meist von einem Kopfnicken begleitete Gesichtsausdruck eines Showmasters, der das Publikum zum Klatschen auffordert, wenn es nicht von selbst daran denkt.
R. Elrahl

 

Blindow, der
Eine Chatnachricht, die man übersieht, weil man während ihres Eintreffens selbst damit beschäftigt war, eine Nachricht zu schreiben. Kann das Gespräch zu einem peinlichen Stillstand bringen.

 

Blöcktach, der
Norddeutscher Ausdruck für einen der zahllosen Brückentage zwischen Feiertagen und Wochenende in Süddeutschland, die es im Norden nicht gibt.
Manuel Kunst

 

Blossin, das
Zeiteinheit: Ursprünglich definiert als die Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung, also der 9 192 631 770te Teil einer Sekunde. In neuerer Zeit exakter definiert als die Zeit, die ein Minz-Kaugummi im Mund benötigt, um sein komplettes Aroma einzubüßen und zu einem völlig geschmacklosen Etwas zu werden.

 

Blotusfleming, das
Besonderheit des US-amerikanischen Wahlsystems, ein unliebsames Wahlergebnis unter Zuhilfenahme von Fackeln und Mistgabeln einer Revision zu unterziehen.
Csrsten

 

Blowatz, der
Derjenige Kollege, dem man (wenn sich die Gelegenheit ergäbe und man nicht mit Entdeckung rechnen müsste) am ehesten einen in die Fresse hauen würde.
Ku

 

Bludenz, das
Der Schreck, wenn man plötzlich, aus dem Nichts seine Periode bekommt.
Joana, Leonie

 

Bludov, das
Bereich, in dem man wegen besonders eklatanter Verletzungsgefahr auf keinen Fall stürzen sollte, wie etwa ein Gehölz, in dem Biber oder faule Gehölzpfleger kleinere Stämme zu aus dem Boden stehenden »Bleistiften« umgeformt haben.
Simon Putzhammer

 

Bluffy
Französische Teenager-Fantasyserie, in der es um eine Jugendliche geht, die so tut, als sei sie Vampirjägerin.
Pengoblin

 

Bluno, der
Situation, in der zwei sich gegenübersitzen und beide nicht wissen, was sie sagen sollen.
Sonja und Anja

 

Blüthen, die (Pl.)
Gefälschte 300-€-Scheine, von denen man hofft, dass keiner den kleinen Unterschied bemerkt.
Wayne

 

blütlingen (V.)
(lingt blült, lang blult, längel blöt, ling blüt, blutgelungen) Als Blütlingen wird das Verhalten von Menschen bezeichnen, die vom unehelichen Kind eines Adligen abstammen, das dieser in grauer Vorzeit mit einer Stallmagd/Küchenhilfe/sonstwem gezeugt hatte und die darum ständig darauf herumreiten, dass sie eigentlich von-und-zu seien.
Yannick Schneider

 

Böarp (Interj.)
Postalkoholisches Aufstoßen (ohne Bröckchen). Vgl.→ Bröarp
Pengoblin

 

böblingen (V.)
Den Zeigefinger etwa auf Bauchnabelhöhe im 30°-Winkel nach oben ausstrecken und in dieser Position mit leerem Gesichtsausdruck erstarren, um anzuzeigen, dass man gerade → sindelfingt.

 

Bockenheim, das
Wohnung, die wie ein Ziegenstall nach dem Sex der vergangenen Nacht duftet.
Sigi T.

 

Bockhorst, der
Notorisch notgeiler Mann.

 

Bodenmais, der
Das, was beim Popcornmachen in die hinterste Ritze zwischen den Küchenschränken fällt, wenn man vergißt, den Deckel auf den Topf zu legen, und was meistens erst bei der nächsten Renovierung in leicht veränderter Konsistenz wieder auftaucht. S.a. → Taschenmais
Wayne

 

Bog, der
Börsenanalyst oder Vermögensberater, der seinem Kunden zu erklären versucht, warum sein investiertes Geld restlos verloren ist und das so okay ist.
Manuel Kunst

 

bogenhausen (V.)
(beschönigend) Unter einer Brücke nächtigen. Neuere Forschung widerspricht der Annahme, dass man mit dem Logieren unter einer gotischen Steinbogenbrücke erheblich mehr Sozialprestige erwerben kann als mit einer gewöhnlichen Fußgänger- oder Eisenbahnbrücke.
peter-ro

 

böhmischgut (Adj.)
Böhmischgut ist die Zustimmung, die man einer wirren Argumentation um des lieben Friedens willen erteilt, ohne auch nur ein Wort verstanden zu haben. Vgl. → niederwalgern
Carsten

 

Boisheim, das
Hoffnungslos verwahrloste Wohnung, mit pflasterbeklebter Badewanne und Fettklumpen in allen Zimmerecken.
Wayne

 

Boitze, die
Ein kindliches Vergnügen, das so lange großen Spaß macht, bis es das sehr plötzlich auf sehr schmerzhafte Weise nicht mehr tut. Beispiele: auf dem Sofa herumhüpfen (bis zum Plumps), die Katze mit Duplosteinen bewerfen (bis zum Pfotenhieb).
Yannick Schneider

 

Bojehnen, die (Pl.)
Kleine Bojen, die deutsche Tourist*innen in Badeorten frühmorgens im Wasser installieren, um sich dort einen Platz zu reservieren.

 

Boll, das
Das Zeug, das überquillt, wenn man den Koffer zu voll gepackt hat und nicht mehr zubekommt.
Günter

 

bolsterlang (Adj.)
Beschreibt die bequemtsmögliche und am wenigsten gesellschaftsfähige Sitz- oder Liegeposition auf einem Möbelstück.
Yannick Schneider

 

Bolzwang, der
Von Sportlehrer/innen oder Peers ausgeübter Druck, Fußball spielen zu müssen.
Yannick Wolf

 

Bomlitz-Bommelsen, das
Unentwirrbares Knäuel, bestehend aus 4 weihnachtlichen Lichterketten, 2 Pfund Lametta und einem guten Liter Kerzenwachs.
Carsten

 

Boms, der
Der in jede Parkhauswand eingebaute Akustikassistent.
Uli

 

Bonames, der
Ein Name, der selten in voller Länge, sondern fast immer abgekürzt verwendet wird, z.B. Benjamin oder Franziska.
Yannick Schneider

 

Bonese, die
Pastasoße, in der irgendeine wichtige Zutat fehlt.
Karsten Fleischer

 

Bongchhung, der
Man erlebt einen Bongchhung, wenn man als Unerfahrener mit wesentlich erfahreneren Kiffern mal was ausprobiert. Gesichtstarre, Schweißausbrüche und stundenlangenes Verharren auf dem Klo können die Folgen sein.
Karsten Fleischer

 

Bong Town, die
Ein Stadtviertel, in dem es zu jeder Tages- und Nachtzeit nach Gras riecht.
Kalkfalke

 

Bonn, der
Der Gutschein für irgendetwas, der hastig gebastelt wird, wenn eine halbe Stunde vor einer Geburtstagsfeier kein passendes Geschenk gefunden wurde. Bonns sind meist sehr unbeliebt. Sie werden sowohl vom Beschenkten als auch vom Schenkenden schnell vergessen und oft erst nach mehreren Monaten in irgendeiner Schublade wiedergefunden, aber niemals eingelöst.
bluedressed

 

Bonzel, der
1. Niedere Stufe in der Parteienhierarchie, die den Stufenträger gerade soeben vom Plakatekleben befreit, aber die Beachtung durch den Landesvorsitzenden noch nicht zulässt.
2. (Soziologie) siehe Fußnote
Ku

 

Bopfingen am Ipf, das
Mit dem Skateboard oder Fahrrad Bordsteinkanten oder andere Stufen mit Schwung hoch- und runterfahren.
Ranunkel

 

Boppard, der
Kräftiger Tritt in den Allerwertesten, mit dem einem fristlos Gekündigten vor die Tür geholfen wird.
Bernd Eberhard

 

Borculo, der
Bezeichnet ursprünglich einen dicken und wenig agilen Vampir. Im übertragenen Sinn für jeden gebraucht, der nicht halb so bedrohlich ist, wie er gern wirken würde.
Yannick Schneider

 

borgentreich (Adj.)
Stinkreich durch ständiges Anpumpen und Niemals-Zurückzahlen.
Sigi T.

 

Börgerende, das
Spontanes Ableben nach dem Verzehr eines Fleischbrötchens mit doppelt Käse und Spezialsauce von Gabi`s Stehimbiß (oder vergleichbaren Bezugsquellen).
Peter Erler

 

Borgsum, die
Der vom Wirt zähneknirschend bewilligte Kredit nach der Feststellung, dass ein Gast weder die → Oldsum von letzter Woche noch die → Alkersum des Abends bezahlen kann.
Wayne

 

borken (V.)
Langsam Hornhaut bekommen.
Gilbert Reineke

 

born am Darß (Adj.)
Als born am Darß bezeichnet man jemanden, der schon von Lebensbeginn an immer in alle Fettnäpfchen getreten ist, im Verlauf des Lebens alles, was man falsch machen kann, auch falsch macht und höchstwahrscheinlich selbst beim Sterben noch eine lächerliche Figur abgeben wird.
Karsten Fleischer

 

Bornitz, der
Leimrest auf Schraubglas nach Ablösen des Etiketts.
Lukian

 

börnsen (V.)
Die Fingerspitzen der linken und rechten Hand nacheinander berühren lassen, beginnend bei den Daumen bis zu den kleinen Fingern, dann wieder von vorne, in schneller Folge. Eben das, was Mr. Burns macht, wenn er eine fiese Idee hat.
Martin R.

 

Borstel, das
Im Süddeutschen gebräuchlicher Kosename, mit dem (meist rotwangige) Frauen ihren häufig schlecht rasierten, aber stürmischen Liebhaber bezeichnen.
myrna

 

Bösby, das
Ein elektronisches Gerät, das im Standbymodus Unmengen von Strom verbraucht, sich aber nur durch gewaltsames Ziehen des Netzsteckers völlig ausschalten lässt. (Anm.: Wie man einen Netzstecker gewaltfrei zieht, erforscht gerade das Institut für Angewandten Pazifismus der Mahatma-Gandhi-Universität Friedland.) Leider führt dieses Abschalten stets zum → Bösbyfeld.
Yannick Schneider

 

Bösbyfeld, das
Das Verhalten eines ausgestöpselten → Bösby, nachdem man es wieder ans Stromnetz angeschlossen hat. Das Bösbyfeld besteht aus einem mindestens halbstündigen Prozedere, in dessen Verlauf mühsam alle Einstellungen des Bösbys neu konfiguriert werden müssen.
Yannick Schneider

 

Bottrop, der
Cleveres Skript, das Webseiten und Newsfeeds in kleinen Dosen aktualisiert und so menschliches Handeln vortäuscht. Ein technischer Vorläufer waren Zeitschaltuhren, die während des Urlaubs Licht und Radio im menschenleeren Haus aktivierten.
Felix Hoffmann

 

Bottrop-Boy, der
Stricher mit Cowboystiefeln und Atze-Schröder-Minipli.
Wayne

 

Bramsche, die
Ein Text, der mit einem schwarzen Balken unleserlich gemacht werden sollte, aber mit etwas Mühe immer noch lesbar ist. Häufig werden die Preisangaben auf den farbabweisenden Rücken verschenkter Bücher zu Bramschen. In digitalen Dokumenten entstehen Bramschen häufig dadurch, dass einfach die Hintergrundfarbe eines zu schwärzenden Textes auf Schwarz gesetzt wurde, wodurch man ihn auch nach PDF-Export z.B. durch Markieren noch lesen kann.
R. Elrahl und Kilian Evang

 

Bränowitz, der
Jemand, der davon überzeugt ist, einen Intelligenzquotienten von 200 zu haben, einem selbst aber einen IQ von 230 zugesteht, da es eindeutig ist, dass er intellektuell unterlegen ist, und dem man dann – wohlwissend wie hoch der eigene IQ ist – aus Mitleid erzählt, dass es wohl verschiedene IQ-Skalen geben müsse und dass man seine Skala jetzt leider nicht kenne.
Karsten Fleischer

 

Brasenberg, der
Lächerlich großer Vorrat von etwas (Haushaltsschwämme, Kräutertee, Zierschleifen), der auf eine vor Jahren getätigte unvorsichtige Online-Bestellung zurückzuführen ist.

 

Braunschweig, der
Die Reaktion, die man bekommt, wenn man seinen (Ur-)Opa fragt, was er eigentlich am 9.11.1938 gemacht hat.
Mändie

 

Brebel, der
(Meteorologie) Ein Zwischending zwischen Regen und Nebel. Eine schwere Feuchtigkeit, die reglos in der Luft hängt, sich aber in Kleidern und Haaren sowie auf der Haut kräftig niederschlägt.
Yannick Schneider

 

brehmen (V.)
(von Elektrogeräten) Gelegentlich ohne erkennbaren Grund Tonhöhe oder Klangfarbe des Arbeitsgeräusches ändern und damit den eigenen baldigen Tod ankündigen. S.a. → Ohrdruf
Moritz Mielke

 

Breiholz, das
Material, das derzeit noch erforscht wird. Ikea plant, aus Breiholz (interne Schreibweise: Breihølz) neue Fertigbauhäuser zum Selbstzusammenschrauben herzustellen, die bei jedem Regenguss durchweichen sollen, sodass die Kunden Gelegenheit haben, entweder wöchentlich ein neues Ikea- oder endlich ein richtiges Haus zu kaufen.
Yannick Schneider

 

breinig (Adj.)
Diese Zusammenziehung aus breiig und peinigend beschreibt, wie sich für Schüler die Zeit gestaltet, während sie bei einem äußerst langweiligen Lehrer in der obersten Etage bei voller Sonneneinstrahlung auf das Ende der Doppelstunde warten. Der breinige Zustand setzt selten später als 5 Minuten nach Unterrichtsbeginn ein.
frei nach Philipp

 

Breitenholz, das
Jene aus dem Erdboden ragende Wurzel, über die auf dem Weg in den Biergarten niemand, auf dem Rückweg aber jeder stolpert. S.a. → Knüllwald
Amelie Zapf

 

Breitenweinzier, die
Fachbegriff aus der Winzersprache für Etiketten, die mit altdeutscher Frakturschrift, Weinreben, Putten, Mariendarstellungen, erfundenen Wappen und kitschigen, unrealistischen Szenen aus dem Weinbau überladenen sind. Besonders häufig auf Flaschen der Weinsorte „Liebfrauenmilch“ zu finden. Garant für einen dem Weinkenner unzumutbaren Inhalt. Ggs. → Weinzierl
Alexander B. Strunk

 

bremen (V.)
Erfolglos versuchen, sich ein schadenfrohes Grinsen zu verkneifen.
Veronika

 

Bremsburg, die
Häufige Unfallstelle, verursacht durch Abbremsen vor einem fest installierten Blitzgerät.
Yannick Schneider

 

Bremsnitz, der
Eine Fußbewegung (angedeuteter Spannschuss), mit der man einen herunterfallenden Gegenstand vor dem Zerschellen auf dem gefliesten Küchenboden bewahrt.
Felix Hoffmann

 

Bretstein, der
Der eine Textbaustein, den man beim → Steinkimmen nicht vorhergesehen hat und als Antwort vom Support erhält.
Kathrin Passig

 

Brilon, das
Ein einem → Zwilikon beiliegendes Nasengefährt, welches bei der Betrachtung desselben behilflich ist. Brilons älterer Herstellungsweise verfügen über zwei verschieden gefärbte Augengläser (meist rot/grün oder rot/blau), Brilons neueren Datums dagegen über grau-bräunlich anmutende Gläser, die unterschiedlich polarisiertes Licht durchlassen. Beiden gemeinsam ist, dass, wenn man sie falsch herum aufzieht, im Zwilikon alles scheiße aussieht.
Karsten Fleischer

 

Brixlegg, das
Formschöne Fußbekleidung aus Spritzbeton, die man vom italienischen Schuster maßgefertig vor einem kleinen Bootsausflug erhält, nachdem man ein Angebot ausgeschlagen hat, das man nicht ablehnen kann.
Carsten

 

Bröarp (Interj.)
Postalkoholisches Aufstoßen (mit Bröckchen). Vgl. → Böarp
Pengoblin

 

Brockenhurst, der
Durch Atemwegserkrankungen langanhaltendes kehliges Röcheln, dem irgendwann der Auswurf eines ziemlich großen gelb-grün-grauen schleimigen Etwas aus dem Mund folgt.
Jochen

 

broggingen (V.)
Herauswürgen hastig in großen Brocken verschlungenen Fresschens auf dem teuren Orientteppich durch den Haushund oder die Hauskatze zur späteren erneuten Aufnahme im fermentierten Zustand.
Manuel Kunst

 

Brokköter, der
Vegetarisch ernährter Hund.
Wayne

 

Bröl, das
Augenreizendes Gemisch aus Schweiß und Sonnenöl.
Felix Hoffmann

 

Brömsenberg, der
Hinterlassenschaft eines besonders großen Vierbeiners auf dem Gehsteig.
Mike Zwionzek

 

Brömsenknöll, das
Heiteres Strandspiel aus Sankt Olaf, bei dem versucht wird, möchlichst viele Stechinsekten mittels Badelatschen auf dem Rücken des Nebenmannes zu fixieren.
Carsten

 

bronnen (V.)
Fortbewegungsart, die eine Toilette zum möglichst zeitnahen Ziel hat, aber langsamer ist als zu rennen, weil der Bronnende sich gleichzeitig darauf konzentrieren muss, seinen Urin bei sich zu behalten.
Uli Eder

 

Brot-Dessous, das
Selbstgebackene, mit groben Messern zugeschnittene, essbare Unterwäsche.
Karsten Fleischer

 

bröthen (V.)
Aus einem Brötchen das ganze → Gebroth herauspulen, sodass nur noch das → Schalchen übrigbleibt.
Nadine

 

Brotterode, das
Das Zerfleddern einer Scheibe Brot, wenn man sie mit harter Butter bestreicht.

 

Brotzhecke, die
Vom Hund nach langem Überlegen ausgewählter, zwar gerade noch legitimer, aber fürs Aufsammeln des Kots maximal ungünstiger Kack-Ort. Beispiele für Brotzhecken: das Innere von Disteln, frisch geweißelte Rauputzwände, durch den Maschendrahtzaun in den Garten der Nachbarn. Eine typische Brotzhecke liegt weniger als eine Hundehinterteilbreite entfernt von einer Stelle, die sich schnell und rückstandsfrei reinigen ließe.
Kathrin Passig

 

Broye, die
Eine Broye ist die meist quadratische Lücke, die entsteht wenn man zwei Bücheregale in einer Ecke zusammenstellt. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen man Zugang zu einer Broye erhält, z.B. einem Umzug, finden sich dort oft neben Unmengen an Staub lang vermisste Bücher wie etwa ein Ratgeber für den Umgang mit Windows 95.
Alexander B. Strunk

 

Bruchweiler, der
Die Zeit voller verschiedenster Unannehmlichkeiten, bis ein Knochen wieder richtig verheilt ist (Schmerzen, Gips, Jucken, Bewegungseinschränkung usw.).
Versucher

 

Bruhagen, das
Erbliche Veranlagung für spontanes Gelächter.
Harald

 

Brühl, der
Behelfsmäßige Verbindung der Fäden zweier Teebeutel, die, um den Henkel der Kanne gelegt, verhindert, dass die Fäden in die Kanne fallen. Ein Brühl wird erzeugt, indem man die Schildchen an den Enden der Teebeutel übereinanderlegt und dann zweimal faltet.

 

Brumhagen, das
Ein Migräneanfall, den man buchstäblich aussitzen muss, da die Schmerzen im Liegen noch schlimmer sind.
Felix Hoffmann

 

Brunsbüttel, der
Chemietoiletten-Leerungsbeauftragter.
Amelie Zapf

 

Brunsmark, der
In den Schnee gepinkelter Schriftzug.
Martin R.

 

Brünst, die
Mischung aus Entsetzen, unterdrücktem Lachkrampf und Neigung zu Vergleichen mit Bordellen, die einen beim Betreten mit nackten Putten und anderem Kitsch überladener Barock- oder Rokoko-Kirchen überkommt. Zugleich der Grund, weshalb auf die Verpflichtung zur Achtung der Würde des Gotteshauses eigens durch Schilder hingewiesen werden muss.
Manuel Kunst

 

Brusio, der
Der Atem einer Person, der einem während eines Gesprächs ins Gesicht bläst.
Shannon und Laura

 

Bruttig-Fankel, das
Jeder offensichtlich nicht zu diesem Zweck gedachte Veranstaltungsort einer ländlichen Discoveranstaltung. Ein noch mit den Insignien des alten Verwendungszwecks (inkl. Geruch) versehener ehemaliger Kuhstall, den Technomusik aus einem Ghettoblaster durchflutet und an dessen Holzbalken jemand Baumarkt-Discokugeln angebracht hat, ist ein gutes Beispiel.
Pengoblin

 

Buchberg, der
Der Haufen an Literatur, der sich bei der Recherche nach dem Schneeballsystem auf einem Bibliothekstisch stapelt und von dem höchstens zehn Prozent in der fertigen Arbeit zitiert werden.
Yannick Schneider

 

Buchboden, der
Die größtmögliche Tiefe, bis zu der man ein Buch sinnvoll ergründen kann. Manche Literaturwissenschaftler sind darauf spezialisiert, auch jenseits dieser Grenze („Where no mind has gone before…“) Gold zu schürfen. Nicht wenige werden dabei verschüttet, merken dies jedoch meist nicht.
Pengoblin

 

Buchholz, das
Holzfasereinschluss im fertig bedruckten Druckerzeugnis (Buch, Atlas, Taschenbuch), der sich hartnäckig des Bedrucktwerdens entzieht und den optischen Gesamteindruck des Blattes durch seine bräunlich-grüne Färbung stört. Kommt vorwiegend in der Sorte „100% holzfrei, chlorfrei gebleicht auf Sauerstoffbasis“ vor. Beim Versuch, Buchholz zu entfernen, entstehen irreparable Löcher, die die Aussagekraft und Verständlichkeit des Textes mindern und im schlimmsten Fall den Wahrheitsgehalt halbieren.
Tigerschaf

 

Buchhorn, das
Spuren am Rücken eines Taschenbuchs, die es als bereits gelesen kennzeichnen.
Felix Hoffmann

 

Buchloh, der
Der Geruch eines alten Buches.
Yannick Schneider

 

Büchsenschinken, der
Scherzhafte Bezeichnung unter Feuerwehrleuten für in Fahrzeugwracks eingeschlossene Unfallopfer.
Kalkfalke

 

Bückwitz, der
Das, was man in einer → Gaymühle lieber nicht erzählen sollte.
Wayne

 

Büderich, der
Betreiber eines Kiosks oder Schnellimbisses.
Wayne

 

Buflings, die (Pl.)
Kleine Kerben oder Dellen am Auto, die gerade noch klein genug sind, um nicht repariert zu werden, aber dennoch den Wiederverkaufwert empfindlich stören.
Manuel Kunst

 

buggingen (V.)
Aufgabe einer speziellen Abteilung bei Microsoft: Neue Bugs, ähm, Features in die Software einbauen, die ein (kostenpflichtiges) Upgrade auf die übernächste Version rechtfertigen respektive unumgänglich machen werden.
Sascha

 

Bühling, der
Jahreszeit, die laut Kalender eigentlich tiefster Winter sein sollte, sich aber verdammt wie Frühling anfühlt. Eine der → Neukalen.
Nadine

 

Bukarest, der
Traditionell minimalistische rituelle Gesichtsverhüllung im Balkan, z.B. ein aufgeklebter Schnauzbart.
Carsten

 

Bullenkuhlen, die (Pl.)
Flache Vertiefungen am Straßenrand, in denen sich Ordnungshüter gerne aufhalten, insbesondere zur Überführung von Temposündern.
Sigi T.

 

Bulmke, die
Die zwei Sekunden gespannter Erwartungshaltung zwischen einem Hupen/Bremsenquietschen und dem enttäuschenden Ausbleiben des Krachens.

 

Bümmerstede, die
Umgebung eines Türschlosses, die dank Schlüsseln stark beschädigten Lack aufweistEine Stelle, die sichtlichen Schaden davon gekommen hat, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg kleinen Stößen ausgesetzt war.
Yannick Schneider

 

bünzen (V.)
In einen gefüllten Bus einsteigen, die Fahrgäste begutachten und sich neben das kleinste Übel setzen.
S. Cellok

 

Burgfelden, das
Das Problem beim Essen eines Burgers, wenn die Hälfte herausfällt und es auf dem Teller aussieht wie auf einem Schlachtfeld.
Tabea & Sarah

 

Burkersroda, die
Gesetz zum Verbot religiös motivierter Vermummungen.
Wayne

 

burren (V.)
Schnurrende, zufriedene Geräusche von sich geben, wenn man eine Katze auf dem Schoß hat und streichelt. Burrende Menschen verwirren Katzen meistens so sehr, dass sie mit dem Schnurren aufhören, den Mensch von → untenhöhscheid anblicken und sich elegant aus dem Staub machen.
Nadine

 

bürrig (Adj.)
Zustand von Butter, die bereits zu weich ist um sie noch ordentlich auf eine Scheibe Brot oder ein Brötchen zu schmieren, aber noch nicht flüssig genug, um sie über den Spargel oder andere Lebensmittel zu gießen.
Alexander B. Strunk

 

Burscheid, der
Aufnahmegelöbnis bei einer Studentenverbindung.
Amelie Zapf

 

Bürstegg, das
Der runde Kopf an den Enden des Bürstenbesatzes von Haarbürsten.
Sara, Isabelle

 

Busendorf, das
Gespenstischer Schrottplatz, an dem ein ausgemusterter Geisterbus neben dem anderen steht.
Manuel Kunst

 

Busiasch, das
Zigarettenmalheur im Dekolleté. Vgl. → Ascha
Carsten

 

Bussnang, die
Wenn dir deine Verwandten einen ungewollten Kuss geben.
Joelle, Anna, Lilith

 

büttgen (V.)
Kurzform von in die Bütt gehen. 1.) eine Karnevalsrede halten 2.) in die Badewanne steigen
Wayne

 

Buttisholz, das
Ein mit Stacheldraht umwickelter Baseballschläger.
Mumi

 

Butzbach-Kirch-Göns, das
Produktiver Husten des Kleinkinds. Das Geräusch des Butzbach-Kirch-Göns („krichu-krüch“) wird eine Zehntelsekunde lang als niedlich wahrgenommen, bevor die Überlebensreflexe der Erwachsenen einsetzen und sie sich so weit entfernen, wie ihr Verwandtschaftsgrad es erlaubt.
Kathrin Passig

 

Buus, die
Das lange Warten auf deinen Bus.
Joelle, Anna, Lilith

 

Cabbio, das
Geerbtes Cabrio, dessen Verdeck sich im Sommer nicht öffnen und im Winter nicht schliessen lässt.
Carsten

 

Cademario, der
Ein untalentierter Makler, dem man das Kleingedruckte am Mienenspiel ablesen kann. Ggs. → Champmartin
Marko Kolm

 

Cadempino, der
Cappuccino bestehend aus einem frischen Espresso und vom vorausgehenden Cappuccino in der Tasse hinterlassenen Milchschaumresten.

 

Cambuslang, der
Der Soziolekt einer Universität, der insbesondere Erstsemester oft überfordert.
„Frag mal die Hiwis vom SFB in der Amöbe.“
Yannick Schneider

 

Caminchen, das
Die kleinen, mit Hütchen versehenen Metallrohre, die auf Häuserdächern oder an Häuserwänden zum Vorschein kommen und die dazu dienen, Küchengerüche direkt von der Dunstabzugshaube auf die Terrasse oder den Balkon des Nachbarn zu blasen.
Karsten Fleischer

 

Campsut-Cröt, die
Geräuschvolles Getier, das einen im Zelturlaub nachts nicht schlafen lässt.
Yannick Schneider

 

Canal de l'Ourcq, der
Vornehmer Ausdruck für „Strahlkotze“.
Kalkfalke

 

Carlsberg-Rücken, der
(med.) Ein Hexenschuss, der durch das unsachgemäße Heben von schweren Getränkekisten verursacht wurde.
Yannick Schneider

 

Casabra, die
Hütte oder Zelt einer Jahrmarktshellseherin.
Carsten

 

Castrum, das
Das anhaltende Glücksgefühl, das Leuten unterstellt wird, die in einer Castingshow mitmachen oder gar ausgewählt werden.
Simon Putzhammer

 

Chamerau, der
Chronisches Jucken des Gaumens, das durch Reiben mit der Zunge kurzzeitig zur Erträglichkeit gesteigert werden kann, dann aber bald wieder unerträglich subtil wird.

 

Chamoson, das
Der Bereich im menschlichen Gehirn, der mittels parapsychischer Kräfte registriert, wenn der Wecker in zehn Minuten klingeln wird, und den Schläfer sofort aufweckt, woraufhin er neun Minuten und dreißig Sekunden lang in einem bejammernswerten Zustand aus extremer Müdigkeit und Angst vor dem Klingeln des Weckers dahinvegetiert und alle zehn Sekunden auf denselben schaut, um schließlich die Nerven zu verlieren, den Wecker abzuschalten und selbsttätig aufzustehen.

 

Champmartin, der
Ein talentierter Makler, dem es sogar gelingt, einen unter Wasser stehenden Keller als Innenraumfeuchtbiotop zu verkaufen. Ggs.: → Cademario
Marko Kolm

 

Chandolin, das
In Fernost gebautes Billiginstrument von zweifelhaftem Klang. Oft in der Hand musikalisch völlig unbegabter Kinder zu finden.
Alexander B. Strunk

 

Chattanooga (Interj.)
Geräusch, das eine Dampflokomotive beim Anfahren macht.
Alexander B. Strunk

 

Chemin-Dessous, das
Bei Loveparades, Life Balls und ähnlichen Veranstaltungen anzutreffendes, mit Filzstift oder Permanent-Marker ausgeführtes Kleidungsstück.
Marko Kolm

 

Chiddingstone, der
Der hoch entwickelte Chip in Fernbedienungen von z. B. DVD-Playern, der je nach dem, welche Taste gedrückt wird, den Infrarotstrahl in eine andere Richtung lenkt. Erfahrene Benutzer wissen, in welchem Winkel zum Gerät sie die Fernbedienung für jede Funktion halten müssen. Dem wird die Industrie Gerüchten zufolge bald mit einer neuen Chiddingstone-Generation begegnen, die mit Zufallsgeneratoren ausgestattet und somit komplett unberechenbar sein wird.

 

Chiemgau, der
Das völlige Ausbleiben des Bayerntourismus zur Hauptsaison.
R. Elrahl

 

Christanz, die
Die Aversion gegen den oktroyierten Glauben, die sich langsam bei jungen Menschen in einem stark christlich geprägten Elternhaus aufbaut.
Karsten Fleischer

 

Christoplacken, die
Nervige, kaum zu entfernende Aufkleberreste von religiösen Schutz-Stickern in oder an einem Gebraucht-Pkw.
Carsten

 

Chrobold, der
Schwarz-weiß maskiertes Fabelwesen, das seine Opfer mit markerschütternder Stimme und nervtötenden Reimen heimsucht.
Carsten

 

Clarholz, das
Regulierung von Schäden und Aufräumarbeiten am Morgen nach einer Kneipenschlägerei durch die Beteiligten („Clarholz machen“). Wird heute auch gerne scherzhaft für das Wiederaufstellen von umgeworfenen Kegeln auf einer Kegelbahn benutzt.
Rolf H. Eustergerling

 

Clashnessy, die
Schottische Punkerin, erkennbar an der Kombination aus Karomustern, Leder, Schottenmütze und Sicherheitsnadeln.
Pengoblin

 

Clodra, die
Dame, die alle fünf Minuten zur Toilette rennt, nicht jedoch ohne zuvor ihr komplettes Handgepäck ergriffen und eine andere Dame zum Mitkommen animiert zu haben.
Karsten Fleischer

 

Cloppenburg, die
Das Vereinsheim eines Fight Clubs. Hausregel Nummer 1: Man redet nicht über die Cloppenburg.
Yannick Schneider

 

Coblenz, die
Transparente, manchmal gar blau getönte Kunststoffblende, die den Rücklichtern tiefer gelegter PKWs im ausgeschalteten Zustand ein einheitliches, smoothes, cooles Design geben soll. Sieht nicht nur proll, sondern auch regelrecht scheiße aus.

 

Coburg, die
Ein etwas abgetrennter (und mit einer Öffnung nach unten versehen) Gebäudeteil in mittelalterlichen Burgen, der als einst als „superchic und modern“ galt – zumindest gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Dort verrichtete man seine Notdurft.
Veronika

 

Coelbe, die
Das Gefühl eines kühlen Luftzuges auf einer frisch rasierten Glatze.
Gilbert Reineke

 

Coinsins, die (Pl.)
Nicht scheinhafte, aber billige Vergnügen der lasterhaften Sorte.
Karsten Fleischer

 

Coldrerio, der
Die leuchtende Buntheit, die schwarze Gegenstände an den Tag legen, wenn man sie nur gleißend genug beleuchtet. Ein Coldrerio ist beispielsweise beim Laientheater zu beobachten, wenn sich fünf Darsteller mit ihren eigenen schwarzen T-Shirts bekleiden und sich dann ins Licht der Bühnenscheinwerfer stellen.

 

Corippo, die
Eine leere Capri-Sonne.
Zehra, Nora

 

Cranzahl, die
Plural eines Plurals, aus Unkenntnis gebildete Mehrzahl hoch zwei, z.B. Spaghettis, Internas. Die genaue Bedeutung von Cran konnte die Sprachwissenschaft übrigens bis heute nicht ergründen.
Felix Hoffmann

 

Creussen, das
Jagen nutzlos mit dem Motorrad cruisender Herren durch eigens dafür auf preussischem Know-How basierend ausgebildete Polizisten per Jagdbomber, Kampfmotorrad, Spürpanzer und Cruise Missiles zur Überprüfung der Profiltiefe und TÜV-Gültigkeit.
Manuel Kunst

 

Crussow, die
Die Panade aus Sand, die am Strand zunächst die Füße, dann den ganzen Körper, schließlich Strandlaken, Buch, Sonnencreme- und Wasserflasche und Proviant des Strandbesuchers völlig versaut.
Yannick Schneider

 

Cumlosen, die (Pl.)
Selbsthilfegruppe von Männern, die den Orgasmus nicht mehr erreichen können.
Karsten Fleischer

 

Dabergotz, der
Eine Person, die in Internet-Diskussionen, wann immer ihr jemand widerspricht, sofort krakeelt, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei und man auch hier strafrechtlich verfolgt werden könne und dass man sich in der Anonymität des Netzes bloß nicht zu sicher fühlen solle, und mit Beleidigungsklagen droht.

 

Dachtel, die
(Plural Dachteln) Das, woran man denkt, wenn man versucht, an nichts zu denken.
Alexander B. Strunk

 

Dagebüll, der
Verdauungsorgan neben dem Magen, das ausschließlich zur Verdauung von Desserts vorgesehen ist. Die Entdeckung des Dagebülls durch Forscher der Universität Essen erklärt erstmals das Phänomen, dass scheinbar pappsatte Kinder zwar den Broccoli verschmähen müssen, aber dennoch Platz für Schokolade haben.
y

 

Dahlenwarsleben, das
Der Lebenshauch, der tödlich Verwundete in Kriminalromanen ellenlange Monologe schwingen, jedoch unmittelbar vor der Nennung des Täters („Dahlen war’s!“) sterben lässt.
Yannick Schneider

 

Dahlwitz-Hoppegarten, der
Übungsparcours für angehende TV-Comedians.
Marko Kolm

 

Dalaas, die
Schlechter Abklatsch einer erfolgreichen Fernsehserie, die eigentlich schon schlecht genug war.
Karsten Fleischer

 

Damaskus, der
Eine Person, die man auf der Straße nicht erkennt oder zuordnen kann, weil man sie noch nie ohne Mund-Nase-Bedeckung gesehen hat.
Yannick Schneider

 

Damflos, der
Singular von Darmflora, d.h. ein einzelner Organismus. Erlangte unsterbliche Berühmtheit durch den Kinderbuchklassiker „Dave, der Damflos“ (Plot: Dave, vom Freiheitswunsch beseelt, klammert sich an einem Stück Kot fest und gelangt nach einer turbulenten Reise durch die Kanalisation und Kämpfen mit bösen Bakterien in der Kläranlage endlich in einen naturbelassenen Fluss, wo er die Liebe seines Lebens findet. Verfilmung durch Pixar läuft.)
Yannick Schneider

 

damlos (Adj.)
Zustand männlicher Singles auf einer Veranstaltung, zu der ansonsten nur Paare eingeladen sind.
Wayne

 

Dämmkärr, die
Juckreiz nach der Arbeit mit Mineralwolle.
Harald

 

damolandia (Adj.)
Beschreibt den Zustand eines Kleinkindes am Beginn der Einschlafphase. Gekennzeichnet durch glasigen Blick, Koordinationsverlust, kurzes Einnicken. Das Kind wird anschließend → yambrasbamba, um nach einer kurzen → zakopanen Phase in ein tiefes → Komarom zu fallen.
Marko Kolm

 

Dampfsäge, die
Ein hochkompliziertes, im vorletzten Jahrhundert ersonnenes technisches Instrument zur Holzbearbeitung. Anstatt die Wasserkraft direkt zu nutzen, wird ein Bächlein oder Flüsschen durch ein riesiges Feuer, welches Tag und Nacht von mindestens dreizehn der stärksten Männer des Dorfes in Schach gehalten werden muss, komplett verdampft. Der entstehende Dampf wird dann zu 99% dazu verwandt, Holz zur weiteren Nährung des Feuer zu zerkleinern. Das verbliebene Prozent wird zur Betreibung eines Sägeblattes – größenmäßig vergleichbar mit einem, welches man zur Laubsägung benötigt – verwandt, um irgendein → Gschnitz hervorzubringen.
Karsten Fleischer

 

damüls (Adv.)
Ähnlich wie → jetsch eine ungefähre Zeitangabe. Kann gestern sein, aber auch als man das letzte Mal Sex hatte, das letzte Mal eine Steurrückzahlung vom Finanzamt erhielt oder noch an den Weihnachtsmann glaubte.
Karsten Fleischer

 

Dänischmüssen, das
Variante der Amöbenruhr, bei der als alleinige Therapiemetode drei Jahre alter Stockfisch dient, der immer zur gleichen Uhrzeit am 12. November in einem Fjord bei Norre Vorupor gefangen und getrocknet werden muss, um seine schrecklichen Heilkräfte zu entfalten. S.a. → Dormagen
M. Birner & S. Barth

 

dankmarshausen (V.)
Eine wichtige Entscheidung aufgrund des Zeitungshoroskops treffen und dann lebenslang darunter leiden.
Marko Kolm

 

Danzermühle, die
Ein Miniatur-„Fahrgeschäft“, bestehend aus einem nach Münzeinwurf vor- und zurückfahrenden Auto, Flugzeug, Frosch o.Ä., das in Fußgängerzonen umgeben von einigen → Fedderwarden herumsteht.
Yannick Schneider

 

danzig (Adj.)
Danzig ist, wer eigene Fehler kompensiert, indem er bei anderen übermäßig nach den gleichen Fehlern bohrt.
Günter

 

Darz, der
Das Gefühl, das einen überkommt, wenn man nach 15 Minuten an der Supermarktkasse
Stollentroll und Kilian

 

Deekelsen, das
Ein allgemein bekannter Ort, von dem weniger allgemein bekannt ist, dass es ihn amtlicherseits gar nicht gibt und dass er nur redensartlich existiert. Die Eignung von Deekelsen als → Ústí nad Labem ist umstritten, obwohl Deekelsen selbst ein ein Deekelsen ist – bekannt aus einer TV-Serie, die in Norddeutschland spielt. Grenzfälle sind das sehr bekannte Posemuckel, dessen Nichtexistenz als beinahe ebenso bekannt einzuschätzen ist, oder Kyritz an der Knatter: Kyritz findet man durchaus auf der Landkarte, aber die Knatter sucht man dortselbst vergebens. Sie existiert nur als eine Art virtueller Fluss in den Köpfen der Berliner. S.a. die Deekelsen-Liste der GSV
Reinhardt Graetz und Kilian Evang

 

De Hulpe
Das beinahe neurotische Verhalten in der Öffentlichkeit redender Menschen, die sich krampfhaft bemühen, nicht mit den Händen zu fuchteln. De Hulpe von Angela Merkel besteht im Fingerspitzenaneinanderlegen, de Hulpe von Tom Buhrow besteht in zuckendem Pfotentanz auf dem Tisch und Guido Westerwelle hat offenkundig noch nie davon gehört.
Yannick Schneider

 

Deinste, die
Die Favoritin unter mehreren Freundinnen eins Mannes.
Bernd Eberhard

 

Delaware, die
(EDV) Der Zustand gesteigerter Aufmerksamkeit vor dem endgültigen Betätigen der Löschtaste, in dem man überprüft, ob auch nur Daten markiert sind, die nicht mehr gebraucht werden. Da unterlassene Delaware zu Datenverlust führen kann, versuchen manche Softwarehersteller, mit speziellen Dialogfenstern zur Delaware zu ermahnen, was aber herzlich wenig nützt, weil diese schon nach wenigen Tagen Übung reflexartig bestätigt werden.
R. Elrahl

 

Denkte, die
Verfahrene Situation zwischen zwei Personen, die sich in Sekundenschnelle auflösen würde, wenn die beiden nur einmal miteinander reden würden.
Yannick Schneider

 

Derikum, das
Ein Derikum ist exakt jenes Medikament das „der Doktor“ auf dem Rezept verordnet hat. Manche Patient*innen beharren zum Leidwesen von Apotheker*innen auf einem Derikum und können auch durch x-fache Erklärungen nicht davon überzeugt werden, dass es sich bei dem Austauschmedikament, das von der Kasse übernommen wird, um genau den gleichen, in vielen Fällen sogar denselben, Wirkstoff handelt.
Alexander B. Strunk

 

Detmold, der
Menschliches Wesen, das in jeder Beziehung stark an einen Maulwurf erinnert.
die nora

 

Deutsch Bork, das
Das Material, aus dem die überall in der Welt erhältlichen, ortsunabhängig geschmacksidentischen Wiener Schnitzel hergestellt werden.
Pengoblin

 

Deutschbrod, das
Sammelbegriff für alle Arten Tünkrams, die während Fußball-Weltmeisterschaften o.Ä. mit dem Label „Deutschland“ vermarktet werden.
Yannick Schneider

 

Deutsch-Zepling, der
Garantiert unentflammbares Luftschiff made in Germany. Vgl. → Zschepplin
Carsten

 

Dietikon, das
Ein seit Jahren hinter dem Kühlschrank deponierter Ordner, gefüllt mit vergilbten, herausgerissenen Brigitte-Heftseiten.
Carsten

 

Dietzenbach, der
Wassertropfen, die sich bei einem unerwartetem Regenguss ihren Weg durch den gewagten V-Ausschnitt einer Dame bahnen.
Karsten Fleischer

 

Diezmanning, das
Eine ins Erwachsenenalter verschleppte Duz-Siez-Asymmetrie, etwa zwischen Lehrer*innen und ihren früheren Schüler*innen. Vgl. → Altendiez, → duznau

 

Dingelstedt, der
Ort, an dem nach einem Umzug Kisten gelagert werden, deren Inhalt nicht sofort benötigt wird. Die oft über Jahre unberührten Dingelstedte ermöglichen späteren Generationen authentische Einblicke in die Lebensweise ihrer Vorfahren.
Flügelmutter

 

Dingolfing, das
Rasensport auf einem Platz mit genormtem Lochabstand.
Wayne

 

Dingy St. Clair, der
Korrekter Tierzüchterfachterminus für jene Art extrem hochgezüchteten Reinrassentums, bei der es ohne Weiteres möglich ist, die Ahnenreihe des betreffenden Exemplars auf drei Jahrhunderte hinaus exakt zu belegen, es zugleich aber problematisch sein mag, durch reinen Augenschein noch eine Gattungsbestimmung vorzunehmen („Kund? Hatze? Wamster? Hiesel?“). S.a. → Bellikon, → Viechtach, → Viechtafell
Pengoblin

 

Dinkelland, das
Eine stark vom „Ökospießertum“ geprägte „Grüne Hölle“ wie z.B. Berlin-Prenzlauer Berg oder Tübingen-Französisches Viertel.
Carsten/Kilian

 

Dinkelscherben, die (Pl.)
Zahnsplitter, die abbröseln beim Versuch, ein ökologisch hergestelltes Dinkelbrot zu zerkauen.
Manuel Kunst

 

Dinklage, die
Wütende Einforderung einer Norm für die Richtungsanordnung der Plätze auf Steckdosenleisten beim Versuch, den Stecker eines neu erworbenen Verstärkers an einer uneinsichtigen Stelle hinter dem Regal dort anzuschließen.
myrna

 

Dinxperlo, der
No-Name-Prosecco mit Schraubverschluss aus der untersten Regalreihe eines Discounters. S.a. → proseken
Carsten

 

Dipshorn, das
In der Soße steckende abgebrochene Ecke eines Nachos.
Harald

 

Dissen am Teutoburger Wald, das
Das mehrwöchige verbale Scharmützel (»Mater tua tam crassa est, ut Hannibal cum ea Alpes transierit!«), das der Varusschlacht vorausging.
Yannick Schneider

 

Doberlug, der
Schild am Gartentor, das unter dem Hinweis „Warnung vor dem Hunde“ das Bild eines gefährlich aussehenden Doberweilers, Rottmanns oder ähnlichen Tieres zeigt, obwohl im Garten nur ein ergrauter, fußlahmer, zahnloser Zwergpudel herumschleicht.
Wayne

 

Dober-Pause, die
Das listige kurzzeitige Aussetzen der Kopfschmerzen in der Viertelstunde, bevor man das Haus verlässt und noch Zeit und Gelegenheit hätte, eine Tablette zu nehmen. „Meine Kopfschmerzen sind weg!“ – „Nimm lieber trotzdem eine Tablette, das ist bestimmt nur eine Dober-Pause.“

 

Doberschütz, der
Kurzsichtiger Waidmann mit ausgeprägtem Jagdhundverschleiß. S.a. → Döschütz, → Schußrain
Carsten

 

Döbra, die
Die Halbschlafphase nach dem Schlafen, in der man auf ziemlich unangenehme Weise außerstande ist, zwischen Realität und absurden Traumideen zu unterscheiden.

 

Doetinchem, das
Eine Nebenform des → Dottikons: Aus mangelnder Beherrschung von Interpunktion und Tastatur missbräuchlich eingesetztes Stück Typografie, wie zum Beispiel der hochgestellte Schrägstrich in susi/s boutique.

 

dogern (V.)
Bei (meistens kleinen, hyperaktiven) Hunden: Wie irre durch die Wohnung rasen, über Sofas springen, mit dem ganzen Körper wedeln, bellen, sich wälzen und Decken zerreißen.
Nadine und Jasmin

 

Doktordhünn, das
Zusatz nach dem Dr. im Namen, der den Doktortitel als weniger wertvoll kennzeichnet (z.B. h.c., med.).

 

dollern (V.)
(dörllt, durll, dürlle, dorll, gedurllen) Man dollert jemanden, wenn man alles, was er tut oder sagt, völlig grundlos super findet. „Markus Lanz dollert seine Gäste auf geradezu widerwärtige Weise.“
Yannick Schneider

 

Dollrottwatt, das
Die mit verwesenden Quallenleichen gefüllte Senke im Schlick, in die man bei einer herbstlichen Nordseewanderung genau dann tritt, wenn man zufällig keine Gummistiefel angezogen hat. S.a. → bibberwaten, → untererdelen
Carsten

 

Domanze, die
Romanze mit einer Domina.
Karsten Fleischer

 

Dong, der
Moment der Erleuchtung (Buddhismus) oder plötzlicher, tief greifender Erkenntnis (Hochzeitsnacht, Steuerbescheid, Verkehrsunfall …)
Veronika

 

dopich (Adj.)
Würzige Geschmacksrichtung von auf Partys eines → Rauchwartes gereichtem Kleingebäck.
Carsten

 

Doppleschwand, die
Von den beiden Wänden, die man bei einem Vollrausch vor Augen hat, diejenige, an der man sich tragischerweise festhält.
Karsten Fleischer

 

Dordrecht, das
Salomonisches Urteil eines befangenen Richters, der insgeheim die Staatsanwältin flachlegen will.
Carsten

 

Dorlar, der
Ein Geldschein oder eine Münze unbekannter Herkunft, mit fremdartigen Schriftzeichen und mystischen Symbolen übersät.
Karsten Fleischer

 

Dormagen, das
Für die Umwelt deutlich vernehmbares Gluckern im Oberbauch. S.a. → Dänischmüssen
Carsten

 

Dornbirn, die
Österreichische Bezeichnung für die Kaktusfeige (Frucht der Opuntie). Zusammen mit Paradeiser, Karfiol, Marillen, Topfen u.v.m. Teil einer trotzigen alpenländischen Strategie der sprachlichen Abgrenzung.
Felix Hoffmann

 

Dörner, der
Döner mit vegetarischer Füllung aus trockenen Körnern und Dörr-Tofu in fahler Knoblauch-Honigmarinade.
Manuel Kunst

 

Dörrmenz, die
(med.) Aufgrund von Dehydratation einsetzende Demenz.
Karsten Fleischer

 

Dorsten, der
Baumelnder Faden, den man mit einem beherzten Ruck entfernt und damit gleich die gesamte Naht aufreißt.
Andreas

 

dortmund (Adj.)
Der Zustand, wenn alles in Ordnung ist, man sich aber irgendwie trotzdem nicht gut dabei fühlt.
Mark

 

Döschnitz, der
Oberdämlicher Fehler, den man höchstens anderen zugetraut hätte, jetzt aber nachweislich selbst begangen hat.
Felix Hoffmann

 

Döschütz, der
Alterspräsident eines Jagdvereins, der aufgrund fortschreitender Sehschwäche in der letzten Saison erstmals mehr Jagdkameraden und Spaziergänger als Wildtiere erlegt hat. S.a. → Doberschütz, → Schußrain
Günter

 

Dotzlar, der
Ein Autofahrer, der sich beim Einparken weniger an der Sicht im Rückspiegel als an dem haptischen Feedback der anderen eingeparkten Autos orientiert.
Yannick Schneider

 

Drage, die
Eine Frage, die man immer wieder gestellt bekommt und die man von Mal zu Mal weniger beantworten möchte, bei hochgewachsenen Menschen zum Beispiel: „Wie groß bist du?“
Yannick Schneider

 

Dranse, die
Unangenehme Person, die sich ständig mit einem „ich will nur mal eben“ vordrängelt, häufig im Supermarkt oder am Bankschalter anzutreffen.
Sigi T.

 

Drantum, das
Der Grad, zu dem an einer Sache etwas „dran“ ist. Man sagt z.B. von Verschwörungstheorien, dass sie ein vermutlich äußerst geringes Drantum haben.

 

dresden (V.)
Die einzig sichere Methode, um herauszufinden, ob ein länglich-spitzes Metallstück eher ein Nagel oder eine Schraube ist.
Johann

 

drißgloben (V.)
(niederrheinisch) Einfältige Sichtweisen unhinterfragt übernehmen.
Carsten

 

Dröbischau, das
Der Gesichtsausdruck, an dem alle erkennen, aus welcher Kachel der Videokonferenz das Handyklingeln kommt.
Kathrin Passig

 

drolshagen (V.)
In lästernder Absicht jemanden nachäffen und dabei von eben dieser Person beobachtet werden.
Carsten

 

Drönnewitz, der
Ein lustiger Spruch, mit dem man selbst verursachte flatulöse Situationen in der Öffentlichkeit zu entschärfen versucht, z.B.: „Huch, Trompetenkäfer…“ S.a. → upen, → poburzen
Mike Zwionzek

 

droyßig (Num.)
Undeutlich gemurmelte Altersangabe einer Frau, der man die 25 nicht mehr abnimmt.
Wayne

 

drütte (Num.)
Der drütte Platz ist der ungerechte dritte Platz, den im K.O.-System der Zweitbeste erhält, wenn er im Halbfinale gegen den Besten spielt und nun der Drittbeste das Finale verlieren darf, während er selbst im kleinen Finale gegen den Viertbesten spielt.

 

Duben, der
Das definitive Nachschlagewerk der → neutschen Sprache. Muss allerdings noch verfasst werden.
Karsten Fleischer

 

Duckwitz, der
Etwas, das man sich zwar traut zu sagen, sich danach aber lieber duckt.

 

Düdenbüttel, der
Niederer Dienstgrad bei Lexikografen.

 

Düffelward
Mittlerweile ungebräuchlicher alter deutscher Männervorname mit der Bedeutung „Bringer der Erdfrucht“. S.a. → Pommelsbrunn
Pengoblin

 

Duftbräu, das
Untrinkbare lokale Bierspezialität, die mit Lavendel, Bärlauch und Bergamotte aromatisiert ist und ausschließlich von Touristen als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen gekauft wird.
Felix Hoffmann

 

Duisdorf, das
Ein Ort, der einen charakteristischen Namensbestandteil mit einem viel bekannteren Ort teilt. Beispiele: Bonn-Duisdorf, Vorra-Düsselbach.

 

Dümde, die
Verschönerungselement an Autospiegeln, Schulrucksäcken etc., z.B. Plüschwürfel, Babyschuhe, Diddlmäuse, Babynuckel, Reflektorkatzen, kleine Kruzifixe...
Karin

 

Dümpel, der
Ein Projektbeteiligter, der jeden aktiven, vorausdenkenden Einsatz vermeidet und wirklich nur das Allernötigste tut. Das geht solange halbwegs gut, wie andere dieses Verhalten durch ihren Enthusiasmus kompensieren, führt aber bei diesen zu steigendem Unmut und letzlich zum → Schraden des gesamten Vorhabens.
Felix Hoffmann

 

dünfus (Adj.)
Beschreibt den Gemütszustand einer Person X, wenn Person Y ihr gerade einen komplizierten Sachverhalt erklären will, Y jedoch dabei irgendetwas über diesen Sachverhalt wie Schuppen vor den Augen fällt, das nun sofort mit einer ebenfalls anwesenden und an sich bereits im Bilde befindlichen Person Z ausführlich ausdiskutiert werden muss, bevor man X noch die kleinste Chance gibt, zu verstehen, worum es eigentlich geht.

 

Dünzling, der
Ehemann der Frau des Chefs einer Firma.
Manuel Kunst

 

Dürboslar, der
Experimentelles Rennauto des VEB Sachsenring. Die erfolglose Tüftelei am Dürboslar verhinderte neuen Untersuchungen zufolge in der Zeit von 1964 bis 1989 täglich die Produktion von 50 Trabis.

 

durchhausen (V.)
(veraltet) So wild auf die mechanische Schreibmaschine einhacken, dass bei den D’s und O’s Löcher ins Papier gestanzt werden. Der technische Fortschritt hat hier neue Herausforderungen geschaffen, z.B. das offenbare Bestreben mancher Computerbenutzer, so auf die Tastatur einzuhacken, dass die Löcher gleich dort eingestanzt werden.
Pengoblin

 

Durchschlacht, die
Das Gefühl von Befreiung und innerer Befriedigung, wenn es einem gelungen ist, in dichtem Menschengedränge gegen den Strom zu schwimmen und eine in die angestrebte Richtung führende, weniger überfüllte und daher freie Bewegung ermöglichende Straße zu erreichen.
Ranunkel

 

düren (V.)
Den Preis einer Ware oder Dienstleistung während des Verkaufsgesprächs proportional zum Verwirrtheitsgrad des Kunden dynamisch steigern, bei der Kaufentscheidung verdoppeln und ihm schließlich eine günstige Rücktrittsversicherung in Höhe des Gesamtpreises aufschwatzen.
Tülay

 

Dürnkrut, das
Topfpflanze in der entlegendsten Wohnungsecke, die man allem gutem Vorsatz zum Trotz immer wieder zu gießen vergisst.
Sigi T.

 

Duröd, die
Gleichförmiger Musikteppich im Radio, der die einen schon am Morgen und ab Mitte der Woche (Wochenende naht!) bei Laune hält, während er andere zwingt zu erkennen: Leben ist Leiden.
Simon Putzhammer

 

Dürrweitzschen, die (Pl.)
Kaltes Buffet ohne wirkliche Höhepunkte.
Ku

 

Duschanbe, die
Unerklärliches physikalisches Phänomen, nämlich die Anziehungskraft, die nasse menschliche Haut unweigerlich auf Plastikvorhänge ausübt.
Carsten

 

Düsselbach, der
Ein Bach, der durch Großstadtbebauung weitgehend unter die Erde verlegt wurde und jetzt immer nur an den unerwartetsten Stellen zum Vorschein kommt.

 

dusslingen (V.)
Vorgänge im Gehirn zuförderst überdurchschnittlich intelligenter Hochschullehrer in den Zeiträumen zwischen einem „ääh“ und dem folgenden Satzteil, der daraufhin keinen logischen oder syntaktischen Zusammenhang zum bislang Gesagten mehr hat.
Lünne Rich

 

Düste, die
Halluzination von ausgehendem Licht, die einen nach langem Sitzen in einem Kinosaal o.Ä. mit zunehmender Häufigkeit befällt.

 

duznau (Adj.)
Unsicherheit bei der Konversation mit- oder übereinander zwischen mehreren Personen, die sich in unterschiedlichen Duz- und Siezverhältnissen befinden. S.a. → Altendiez, → Diezmanning
Yannick Schneider

 

Dwergte, die
Maßeinheit für die Krümmung des Kopfhaares. 0 Dwergte entspricht glattem Haar, 10 Dwergte einem Lockenkopf.
Norti

 

Ebbs, der
Jene zufällige, kurze zwischenmenschliche Berührung mit einer a) äußerst unattraktiven Person oder b) äußerst attraktiven Person, die man tunlichst versucht hat zu vermeiden. Kommt häufig in öffentlichen Personennahverkehrsmitteln vor.
Karsten Fleischer

 

E·bend·ör·fel, das
Dialektal gesprochenes oder geschriebenes d am Ende eines Wortes (z.B. ebend statt eben, offend statt offen).
Farmer

 

ebenöd (Adj.)
Beschreibt Gemütslage und Gesichtsausdruck eines süddeutschen Mountainbikers, der durch die Norddeutsche Tiefebene rollt.
Yannick Schneider

 

Ebnet, der
Antwort auf Ausführungen eines Prüfers/einer Prüferin, die suggerieren soll, man wisse das alles und er/sie sei einem nur zuvorgekommen.
Michael

 

Eckernschmiede, die
Einrichtung, in der herbstliche Kastanientiere industriell gefertigt und teuer an Kinder verkauft werden, damit die zwar ihren Eltern etwas zeigen können, aber sich nicht die ganze Arbeit machen müssen.
Yannick Schneider

 

Edam, der
Sammelbegriff für verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse, für die sich in Wirklichkeit keine Wutz interessiert, z.B. der Gevatter, die Muhme, die Base, die Säure, der Schwippschwager, die Großkusine und das Matterhörnle.
Veronika

 

Edderitz, der
Ähnlich wie ein → Edewecht ist auch der Edderitz ein vollkommen von sich eingenommes männliches Wesen, das ständig Frauen anspricht. Im Gegensatz zum Edewecht hat er aber Erfolg dabei.
Karsten Fleischer

 

Edelschrott, der
Das lange erwartete deutsche Wort für Camp.

 

Edemissen, die
Die weiblichen Opfer der → Edderitze und → Edewechte.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Edewecht, der
Vollkommen von sich eingenommes männliches Wesen, welches andauernd irgendwelche Frauen anspricht und sich eine Abfuhr nach der anderen holt, aber sich davon in keinster Weise beirren lässt. Ein echter Edewecht braucht sich noch nicht einmal → Mermuth anzutrinken, er beherrscht das auch nüchtern. Siehe auch → Edderitz, → Edemissen.
Karsten Fleischer

 

Edt-Winkling, der
Ein Werkzeug mit einer rätselhaften konstruktionsbedingten Besonderheit, bei der man nicht dahinter kommt, ob die Konstrukteure einfach nur zu blöd waren, ein funktionelles Instrument herzustellen (vgl. → Undingen), oder aber eine geniale arbeits- und lebenserleichternde Idee hatten, die zu verstehen man nun selbst wieder zu blöd ist. Alle paar Jahre findet man dieses Ding in irgendeiner Schublade, überlegt einige Zeit lang, kommt nicht dahinter und deponiert es an einem Ort, den man sofort wieder vergisst. S.a. → Richting
Marko Kolm

 

Efzetal, das
Andauerndes Formtief eines Fußballclubs.
Yannick Schneider

 

Eggerding, das
Gegenstand, der entfernt an einen Würfel oder an einen Quader erinnert, sich aber durch schiefe Seiten und krumme Kanten von solchen unterscheidet.
Karsten Fleischer

 

eggingen (V.)
Sich bemühen, etwas in eine perfekte Würfel- oder Quaderform zu bringen, etwa beim Schneiden von Gemüse oder beim handwerklichen Arbeiten mit Werkstoffen wie Ton, Knetgummi, Holz etc., aber ständig nur ein → Eggerding herausbekommen.
Karsten Fleischer

 

Ehestorf, der
Ein inszenierter Ehestreit per E-Mail, der an zig Leute im Verteiler geht (s.a. → Postreit) und aufgrund seines Umfangs bei mindestens einer Person aus eben diesem Verteiler den E-Mail-Server auf der Arbeit lahmlegt.
Karsten Fleischer

 

Ehlenz, das
Die sich alljährlich im Frühjahr einstellende beklemmende Gewissheit, dass man viel zu früh vor den Traualtar getreten ist.
Carsten

 

Ehrental, das
Der Zeitabschnitt, in dem eine Person des öffentlichen Lebens wegen des Bekanntwerdens einer Charakterschwäche von Medien und der restlichen Prominenz gemieden wird.
Neppe

 

Ehrenzipfel, der
Ganz selten verliehener Titel. Herren erhalten ihn für außerordentlich zahlreiche und umfangreiche Besuche in Instituten zur Pflege zwischenmenschlicher Kommunikation mit Damen. Er berechtigt zu kostenlosen weiteren Besuchen, obwohl (oder weil) nicht nur dem weiblichen Personal, sondern auch dem Geehrten klar geworden ist, dass es selbst gegen hohe Bezahlung nicht mehr geht.
Ku

 

eiken (V.)
Aus Langeweile essen, obwohl man keinen Hunger hat.
Shannon und Laura

 

Eilau, die
Halsbrecherisches und verbotswidriges Überholmanöver, mit dem es besonders ausgebufften Autofahrern gelingt, 10 Sekunden früher an der nächsten roten Ampel einzutreffen.
Felix Hoffmann

 

eilmsen (V.)
Unaussprechliches trotzdem aussprechen.
Doerch

 

Eilvese, die
Die kurzfristige Anwesenheit auf einer Veranstaltung, die man deshalb so schnell wieder verlassen muss, weil man
1. die Gastgeber nicht leiden kann und nur aus Höflichkeit erschienen ist.
2. an dem Tag zu fünfzehn anderen Veranstaltungen geladen ist, deren Gastgeber man alle gleich gut leiden kann, aber nicht enttäuschen mag.
Vgl. → Neheim-Hüsten
Karsten Fleischer

 

einöllen (V.)
Sich selbst oder eine andere Person auf einer Feierlichkeit so heftig mit Speisen und/oder Getränken bekleckern, dass die betroffene Person entweder gezwungen ist, nach Hause zu fahren, um die Garderobe zu wechseln, oder vollkommen unpassende Kleidung beim Gastgeber auszuleihen, da sie sich ansonsten zum Gespött des Abends machen würde. Siehe auch → hohenöllen.
Karsten Fleischer

 

Einschiederhof, der
Der mysteriöse Ort im Krankenhaus oder Pflegeheim, in dem die Bettpfannen geleert werden.
Yannick Schneider

 

Einweging, das
Lebensstil, bei dem das Zurückbringen von Pfandflaschen verpönt ist.
Karsten Fleischer

 

Eischeid, der
Finaler Zustand raffinierter, mit Wasserbad zuzubereitender Eierspeisen, wenn trotz aller oder wegen mangelnder Vorsicht die Temperatur zu hoch gestiegen und das Eiweiß geronnen ist. Gebräuchlich auch als Fluch des jeweils verantwortlichen Küchenmeisters, bevor er den Eischeid in den Müll gibt und mit der Zubereitung von vorne beginnt.
Grinsekater

 

Eisenach, der
Der kurze Moment der Reue, nachdem man versehentlich etwas in den falschen Wertstoffcontainer geworfen hat.
Matthias Warkus

 

Eisenärzt, die
Sexposition, die der deutschen Übersetzung des Kamasutra hinzugefügt wurde.
frei nach Shane

 

Eisenbirn, die
(med.) Ein anatomisches Merkmal, das Sportlern, insbesondere Boxern, zugute kommt. Obwohl bereits sämtliche höheren Hirnfunktionen infolge multipler Traumata irreversibel eingestellt wurden, ist die mit einer Eisenbirn ausgestattete Person imstande, in ihrem Metier erfolgreich zu sein. Sie kann auch Interviews geben und sogar ihre Meinung zu weltpolitischen Themen äußern, wobei diese Aussagen für viele Menschen eine erstaunliche Relevanz zu haben scheinen.
Marko Kolm

 

eisenhutsrot (Adj.)
Die Farbe eines Löffels aus „rostfreiem Stahl“, den man im Balsamico-Dressing stehengelassen hat.
Felix Hoffmann

 

Eisenkappel, das
Die neue Kopfbedeckung des Papstes, die dringend entwickelt werden sollte, damit der offizielle Habit des Heiligen Vaters nicht durch lächerliche Lappalien wie plötzliche Windstöße derangiert wird.
Sigi T.

 

Eja, das
Alte japanische Kampfsportart, bei der man versucht, dem Gegner das Ohrläppchen abzubeißen. Bei Erfolg, wird „Eja“ gerufen.
Lucy und Selina

 

Elberfeld, das
Spöttische Bezeichnung für einen Event-Rasen, auf dem gewandete Gestalten mit angeklebten Spitzohren und langen Haaren sich mit Schwertern und Stangen Schaukämpfe liefern.

 

Elendbachel, das
Eingeschränkte Ausscheidungsfunktion bei Prostatavergrößerung.
Carsten

 

Ellar, das
Ein Gegenstand, den es bei unangemeldetem Besuch so schnell und unauffällig wie möglich beiseitezuschaffen gilt, wenn man eine peinliche Situation vermeiden oder die Überraschung nicht verderben will. Vgl. → Jarplund Weding
Michael

 

eller (Konj.)
Die Konjunktion eller verbindet zwei Sätze oder Satzteile, wenn deren Inhalte weder als einander verstärkend (wie bei und) noch als einander einschränkend (wie bei aber) dargestellt werden sollen:
„Der Film war simpel gestrickt, eller sehr schön.“

 

Ellhöft, die
Grandioses neues Hüftimplantat mit funkferngesteuertem Schwungmotor. Senioren können damit so jung wirken wie vor fünzig oder mehr Jahren. Für Männer gibt es das Modell „Elvis“, für Damen das Modell „Josephine Baker“. Bei letzterem gibt es einen Bananengürtel gratis dazu.
Karsten Fleischer

 

Ellwangen, der
Weiches Stück Fleisch unterhalb des Ellbogens, weich wie eine Wange.
Lucy und Selina

 

emden (V.)
Gesprächspartnern die Mühe abnehmen, ihre Sätze auszusprechen, indem man sie großzügig selbst laut vervollständigt.
Felix Hoffmann

 

Emmeln, die (Pl.)
Hausschuhe oder Sandalen im allerletzten Stadium vor der völligen Selbstauflösung nennt man Emmeln. Vom fabrikneuen Zustand entwickeln sich Hausschuhe oder Sandalen im Laufe der Jahre zu Schlappen oder Latschen und werden oft bereits am Ende dieser Seins-Phase aus dem Verkehr gezogen. Manchmal jedoch werden geliebte Fußbekleidungen auch noch danach weiter benutzt und erwecken auf Außenstehende mitunter den Eindruck, als seien sie schon an den Füßen des Besitzers angewachsen.
Andreas

 

emmen (V.)
Jede dringend notwenige Entscheidung mit einem langen „mmmmmh, ich weiß nicht“ einleiten.
Sigi T.

 

Emmereis, das
Brüllheiße Suppe, Eintopf o.Ä., in dem noch ein massiver Eisklotz schwimmt. Beschreibt die Konsistenz sämtlicher erst eingefrorenen und dann mit der Mikrowelle aufgewärmten Gerichte.

 

Emmerich, der
Auch in alltäglichen Situationen permanent → emmender Mensch.
Sigi T.

 

Empelde, die
Ein älteres Haus, dass so lange behaglich scheint, bis der erste Güterzug über die unauffällig durch den Garten führenden Gleise rumpelt und das Haus über Minuten mit bebenden Böden, Knarzen und weiteren unwahrscheinlichen Klängen erfüllt.
Angela

 

Endenich, der
Ein sehr langer Film, z.B. Der Pate oder Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs.

 

endlingen (V.)
Sich von einem/r langjährigen Freund/in trennen, weil er/sie zu anhänglich geworden ist.
Felix Rolf

 

Engelbrechtsche Wildnis, die
Steigerung der inzwischen abgedroschenen böhmischen Dörfer, die ja seit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs vielen deutschen Tagestouristen teilweise geläufiger sind als das eigene Schlafzimmer. Wer sich mit einem Thema nun wirklich überhaupt nicht auskennt, der sagt „Das ist für mich eine Engelbrechtsche Wildnis.“
Wayne

 

Englschalling, das
Fachbegriff aus der Audiophilenszene: Englschalling nennt man das Zustandekommen einer absolut perfekten Klangwiedergabe. Wird nur erreicht, wenn wirklich alle Faktoren, wie Sauberkeit des abzuspielenden Mediums, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, das Ausbleiben von Störquellen, aber auch die eher esoterischen wie Fluktuationen im Erdmagnetfeld stimmen.
Alexander B. Strunk

 

Englschulding, das
Ausflucht mit dem Verweis auf eine höhere Macht.
Michael

 

Ensch (Interj.)
Sprachökonomische Kurzform in der häufigen Kombination: „Oh, Ensch...“ Das t wurde assimiliert und die restlichen Silben entfallen aus peinlicher Berührung oder Zeitersparnis ganz. (Praktisches Beispiel: Ödipussi, Kneipenszene)
Carsten

 

Entlebuch, das
Schwäbische Bezeichnung für ein Donald-Duck-Heft.
Yannick Schneider

 

Eppelheim, das
Ein Eppelheim ist ein Gedicht, das nur aus Tätigkeiten besteht und auf dem Säen einer Obstart aufbaut. Dabei sollte sich aus der Obstart durch leichte Veränderung eine neue Sache ergeben. Dies darf, muss aber nicht durch Reim geschehen. Erlaubt ist bis zu eine Interjektion pro Gedicht. Hier zwei Beispiele.
*sät Äpfel*
*seht apple*
*sieht apple*
*sieht Mac*
*schreit*
*sät kirschen*
*sieht kirschen*
*sieht Hirschen*
*sieht hirsche*
*rindert*
Ups!
*sieht’s knirschen*

Jordan

 

Equord, der
Die eigentümliche Solidarität, die zwischen den Opfern eines → Erhartings entsteht, die merken, dass sie einander weit besser verstehen als die „vermittelnde“ journalistische Instanz sie. Lebenslange Freundschaften und sogar Ehen sollen auf diese Weise bereits entstanden sein.

 

erbengrün (Adj.)
Beschreibt die über zornrot und leichenblass erreichte Endstufe der Gesichtsfarbe von verschuldeten Hinterbliebenen, denen soeben eröffnet worden ist, dass der alte Sack sein gesamtes Vermögen einer bisher nicht erwähnten Geliebten vermacht hat.
Ku

 

Erbes, das
Aller möglicher unnützer Kram, den man von seiner Schwiegermutter – trotz vehementer Ablehnung – immer wieder aufgedrängt bekommt und den man einfach nicht los wird.
Sigi T.

 

erbishofen (V.)
Durch das Herausschwallen irrelevanten Halbwissens in strahlendster Leutseligkeit die Unwissenden überfordern und die Wissenden langweilen.

 

erbrechtshausen (V.)
So lange mit gepackten Koffern im Elternhaus wohnen, bis die Gerichte sich zu Ende gestritten haben, ob der greise Vater sich im Zustand geistiger Klarheit oder Umnachtung befunden hat, als er sein Eigenheim der Caritas vererbte.
Wayne

 

Erdbeerkopf, der
Euphemismus für schwere → Okne.
Kalkfalke

 

Eresing, das
Das finale Briefing einer Amateurfilmcrew, in dem eruiert wird, inwiefern die auf der selbstgebrannten DVD auftretenden Bild- und Tonstörungen die Aussage des Werkes unterstützen.

 

Erfurt, die
Feuchte Senke im Bodenbelag, die durch exzessives Knien bei religiösen Exerzitien entsteht.
Glori Blori

 

ergenzingen (V.)
Verzweifelte Versuche einer/s Vortragenden, zu vertuschen, dass er/sie eigentlich nichts anderes zu sagen hat, als ohnehin auf Handout bzw. Folie zu lesen ist, und den Eindruck des Ablesens zu verwischen. Armselige Ergenzingungstaktiken sind z.B.:

 

Ergolding-Piflas, der
Geistesblitz in zwei oder mehreren Etappen.
caru und Karsten Fleischer

 

Erharting, das
Die journalistische Unsitte, Positionen zweier Parteien, die sich nur in Details oder in der argumentativen Schwerpunktsetzung unterscheiden, zu diametral gegensätzlichen Standpunkten hochzustilisieren, Attacken, erbitterte Gegnerschaft und Blutfehden zu unterstellen.

 

Erkelenz, der
Ruhrgebietstypische Figur (m/w/d), bevorzugt im Rentenalter, die mit Hilfe eines geöffneten Fensters und eines Kissens für die Unterarme mit Argusaugen über die Nachbarschaft wacht.
Veronika

 

Erkner, der
Schönheitschirurg, der aus moralischen Gründen Brustvergrößerungen und Penisverlängerungen ablehnt und sich daher ausschließlich auf Nasenoperationen und das Entfernen von → Eulenbisen konzentriert.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

ernzen (V.)
Beim All-you-can-eat taktisch die Reste zerstören, um keine Buße zu kassieren.

 

Erps-Kwerps, das
Undefinierbare Gemüsebeilage, die ausschließlich in Krankenhäusern und Kantinen serviert wird.
Yannick Schneider

 

ershausen (V.)
Mit dem siebten Sinn etwas erspüren, z.B. eine halb leere Teetasse, die man noch irgendwo stehen hat, oder dass man vor ein paar Minuten etwas in die Zwischenablage kopiert, aber noch nicht weiterverwendet hat. S.a. → Lürschau
Kilian Evang / Kathrin Passig

 

ersingen (V.)
Durch Gesang töten.

 

Erstes Stockdum, das
Der Moment, in dem man jemanden, den man überhaupt nicht kennt, instinktiv für eine totale Flachzange hält. S.a. → Zweites Stockdum, → Naslitz
Yannick Schneider

 

Erwitte-Anröchte, die (Pl.)
Die weniger bekannten und gerne verschwiegenen negativen Aspekte einer prominenten, charismatischen Persönlichkeit, von Martin Luther bis Martin Luther King, von Henry Ford und Charles Lindbergh bis John F. Kennedy, von Elvis bis John Lennon, von Gandhi bis Mutter Teresa bis Barack Obama usw. usf. S.a. → Schleiden-Schöneseiffen
Felix Hoffmann

 

erwitzen (V.)
Vor Hitze sterben.

 

Esack, der
Ein elektronischer Dudelsacksimulator.

 

Eschlipp, der
Im Herbst vermodernder feuchter glitschiger Blattrest schleimig-faseriger Konsistenz auf der Straße, der einen aus der Kurve haut.
Manuel Kunst

 

Eschwege, die
In einer vorliegenden Landkarte nicht eingezeichnete Nebenstraßen, die ein Autofahrer benutzt, um einen Stau zu umfahren, und die einen an einen Ort führen, an dem man nach Stand der Sonne und gefühlter Himmelsrichtung niemals hätte landen können. S.a. → gurkeln
Wayne

 

Eskil, der
Mitglied eines → Eskilstrups. Von Dietmar Wischmeyer literarisch als „Der Mann mit der Bohrmaschine“ verewigt.
Yannick Schneider

 

Eskilsby & Snugga, das
Aufeinanderfolgender → Eskils- und romantischer Besuch, wobei die beiden einander besser nicht begegnen sollten.
Yannick Schneider

 

Eskilsminne, die
Eine liebreizende Bitte um den Aufbau eines Schranks, das Anbringen einer Lampe o.Ä., die mit großen Hundeaugen einem → Eskil unterbreitet wird.
Yannick Schneider

 

Eskilsø, das
Das Geräusch, das ein → Eskil macht, wenn er darüber nachdenkt, ob er einen potenziellen → Eskilstuna nicht doch mit seinen Freunden verbringen soll.
Yannick Schneider

 

Eskilstrup, der
Gruppe von Bekannten, die für ihre technischen Fähigkeiten und ihre Hilfsbereitschaft geschätzt werden. Jeweils ein Mitglied des Eskilstrups wird angerufen, wenn eine Lampe aufzuhängen, ein Herd anzuschließen oder ein Computer zu entwanzen ist und bekommt für seine Dienste einen Kaffee oder eine Tiefkühlpizza.
Harald

 

Eskilstuna, der
Ein Nachmittag, den ein → Eskil bei seiner Herrin verbringt, um einen Computer neu aufzusetzen o.Ä.
Yannick Schneider

 

espasingen (V.)
Jemandem sagen, dass das, was ihm Spaß macht, keinen Spaß macht.
Kilian Evang und Karsten Fleischer

 

Etterschlag, der
Eine vollkommen unsympathische Person erklärt einem ihre lebenslange Freundschaft mittels eines Klapses auf die Schulter, dem sogenannten Etterschlag.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Eulenbis, der
Kleine Narbe, die trotz der Geringfügigkeit der ursprünglichen Verletzung einen exponierten Körperteil ein Leben lang zieren wird.
Karsten Fleischer

 

Eutritzsch, der
Eine Verletzung der Brustwarze.
Yannick Schneider

 

Eving, der
Hauptdarsteller einer → Dalaas.
Karsten Fleischer

 

ewattingen (V.)
Einen elektrisch leitfähigen Gegenstand berühren, um eine eventuelle statische Aufladung loszuwerden. Kann z.B. als Fistbump gegen eine Türklinke vor dem Betätigen derselben ausgeführt werden, um die schmerzempfindlichere Handinnenseite zu schützen.

 

Exing, das
Missglücktes Examen mit anschließendem missglückten Selbstmordversuch.
Manuel Kunst

 

Extrepieraz, die
Aus einem kleinen, ohne gezielte Bias-Vermeidung erhobenen Datensatz mithilfe multivariater Statistik oder ähnlich ominös interpretierbarem Kung-Fu eine statistische Tendenz extrapolieren und diese zwecks Punktgewinn veröffentlichen bzw. als Bachelorarbeit oder auch Doktorarbeit (Medizin) einreichen. S.a. → benullen
Simon Putzhammer

 

Eyrain, der
Türkisches Jogurtgetränk mit Zusatz von rohen Eiern.
Karsten Fleischer

 

Fahring, das
Jenes leise elektronische Knacken, das der Wecker von sich gibt, bevor er nervenzerfetzend losschrillt und einen dazu veranlasst, aus dem Tiefschlaf hochzufahren, aus dem Bett zu springen, sich das Knie an der Bettkante blau zu schlagen, über eine → Stolpe zu fallen und schließlich den Wecker mitten im ersten Ton auf eine sehr befriedigende Weise abzuwürgen. S.a. → Hellring
Nadine

 

Fahrweid, der
Berufsbedingter Pendler, dessen tägliche Anfahrtszeit zur und von der Arbeit bei weitem die tatsächliche Arbeitszeit überschreitet.
Sigi T.

 

Fallingbostel, die
Eine Gesprächstechnik. Man unterbricht dabei den Sprechenden und fasst das, was er gerade sagen wollte, zusammen – aber um 180° im Munde herumgedreht, völlig falsch, keinen Zweifel daran lassend, dass man nichts, aber auch gar nichts, kapiert hat –, um dann mit einem eigenen, ebenso undurchdringlichen wie minutenlangen Redeschwall fortzufahren. Ob die, die die Fallingbostel einsetzen, dies zu einem bestimmten Zweck tun oder ob sie sich dessen überhaupt bewusst sind, ist noch nicht hinreichend erforscht.

 

Farven, die (Pl.)
Esoterische Metaphern für Autolackierungen, die – anders als „lindgrün“, „zitronengelb“ etc. – keinerlei Entsprechung in der realen Welt haben. Beispiele: tornadorot, jazzblue, mitternachtsschwarz.
Felix Hoffmann

 

Faselfadspitze, die
Rhetorischer Höhepunkt jeder Parteitagsrede. In Deutschland ist es seit 1972 Bestandteil der Abkommen mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, dass in den entsprechenden Kurzberichterstattungen stets die Faselfadspitzen filmisch zitiert werden müssen.
Pengoblin

 

faulhöden (V.)
Etwas gewähltere Ausdrucksweise für „sich die Eier schaukeln“.
Carsten

 

Faurndau, die
Der Augenblick, in dem einem die eigene Heimatstadt plötzlich fremd vorkommt.
Ranunkel

 

feanwâlden (V.)
(wîldt fean, wôld fean, feanwûlden; bei Fantasy-Autorys) Ortsnamen mit willkürlichen Akzenten dekorieren, damit es mythischer klingt. Beispiele sind Barad-dûr aus dem Herrn der Ringe oder Urû’baen aus Eragon.
Yannick Schneider

 

Fedderwarden, das
Ein Spielgerät, das aus einer Sitzfläche, versehen mit Auto-, Motorrad- oder Pony-Dekoration auf einer wackelnden, am Boden befesigten Feder besteht und im Wesentlichen auf Spielplätzen und in Fußgängerzonen anzutreffen ist.
Yannick Schneider

 

Fehl, die
Fehler, den man nur macht/schwierige Situation, in die man nur gerät, wenn es wirklich darauf ankommt, z.B. die rote Ampel, die man zum ersten Mal in seinem Leben in der Fahrprüfung übersieht, oder das Kind, das einem in eben dieser Situation vors Auto rennt.
Nadine

 

Feilershammer, der
Produkt aus einem 1-Euro-Sortiment, das regulär für 49 Cent verkauft wird.
Felix Hoffmann

 

Felben, das
Der genaue Mittelpunkt zwischen Flut und Ebbe.
Tanja

 

Feldhorst, der
Azubi in Landwirtschaftsbetrieben, der hinter der Erntemaschine herlaufen und übriggebliebene Reste einsammeln muss; in der bäuerlichen Hierarchie ähnlich weit unten stehend wie der → Rehhorst in der forstwirtschaftlichen.
Johann L´knecht

 

Fernegierscheid, der
Person, die wiederholt Urlaube in exotischen Ländern und abgelegenen Orten plant, diese aber niemals bucht oder gar antritt.
Alexander Strunk

 

Fickmühlen, die (Pl.)
Abschätzige Bezeichnungen über Clubs und andere Lokale, häufig in sonnengesegneten Urlaubsorten, deren Hauptzweck im Anbahnen eher kurzfristig angelegter Beziehungen besteht.
„Ja, is dat denn hier Fickmühlen oder wat?“
Rüdiger F.

 

Fiesch, das
Maßeinheit der Unangenehmheit in jeder Hinsicht. So hat zum Beispiel in akustischer Hinsicht Vogelgezwitscher zwischen 0 und 1 Fiesch, das Quietschen von Kreide auf trockener Tafel hingegen zwischen 1000 und unendlich Fiesch.
Yannick Schneider

 

Fikensolt, der
Eine mehr oder weniger verhohlene Andeutung von Eltern gegenüber ihren erwachsenen Kindern und Schwiegerkindern, dass sie sich langsam mal Enkel wünschen.
„Müssen wir wirklich über Weihnachten zu deinen Eltern fahren? Ich halte diese ständigen Fikensolte von deinem Vater nicht mehr aus!“
Yannick Schneider

 

Filke, die
Das undefinierbare Insekt, das einen brummend oder sirrend von hinten anfliegt und für steiles Aufstellen der Nackenhaare und der Blutgefäße sorgt, obwohl es möglicherweise ganz harmlos ist.
Manuel Kunst

 

Findlos, der
Eine bahnbrechende Erfindung, von der man irgendwann feststellt, dass sie schon längst von jemand anderen gemacht wurde. Ein spezieller Findlos (ein sogenannter dreifacher oder Tripel-Findlos) und wohl der berühmteste ist das Auto mit Verbrennungsmotor. S.a. → Schullwitz
Nadine

 

Finnentrop, der
Verbreiteter Gehwegreiniger, der in Finnland gern nach dem gemeinsamen Saunagang ausgeschenkt wird. Folge des Genusses ist ein → Halbhusten.
Michael

 

Finse, die
Eine Person die von ihrer Umwelt ständig Zustimmung zu ihren oft nicht sehr populären Ansichten fordert. Benannt nach dem häufig verwendeten Ausspruch: „Finse nich auch, dass …“
Alexander B. Strunk

 

Finstermühle, die
Ein Tagesablauf, bei dem man im Dunkeln zur Arbeit fährt und im Dunkeln wieder zu Hause eintrifft.
Felix Hoffmann

 

Fischenich, der
Notorischer Totalverweigerer von Entspannungs-Sportarten wie Angeln, Jazzgymnastik, Nordic Walking oder Hallenhalma. Für einen Fischenich fängt der richtige Sport erst beim Iron Man an.
Wayne

 

Fischen im Allgäu, das
Generische Ausrede für eine Abwesenheit, deren wahren Grund man lieber nicht preisgeben will, z.B. Wochenende mit der Sekretärin, Untersuchungshaft, Hämorrhoiden-Operation.
Felix Hoffmann

 

Fißnacht, die
Fastnachtsumzug bei kräftigem Eisregen und Sturm oder anhaltender Übelkeit.
Manuel Kunst

 

fitzen (V.)
Mit Gummiringen auf Freunde und Bekannte schießen.
Martin R.

 

Flachsackel, das
Klein zusammenfaltbare Einkaufstasche, oft mit Reißverschluss zum Komprimieren auf ein kleines Packmaß versehen.
Alexander B. Strunk

 

Fladungen, die (Pl.)
Weitläufige Nutzrind-Weideflächen in Österreich, deren unbeschadetes Durchqueren als anspruchsvolles Manager-Motivationstraining immer größere Bedeutung erlangt.
Carsten

 

Fleckeby, der
Immerwährende Erinnerung an ein Missgeschick, das man fast, aber eben doch nicht ganz, wieder eingerenkt hat. Beispielsweise durch Kaffeeeintrag verfärbte Fugen zwischen den Bodenfliesen.
Felix Hoffmann

 

Flecken-Zechlin, der
Bezeichnung für einen Kneipengast, der jeden Abend in der gleichen ungepflegten Kleidung an der Theke hängt.
Carsten

 

Fleischgaffel, der
Unangenehmer Dauergast einer Wellness-Oase, der sich auch nach mehreren Stunden Aufenthaltes keinen Millimeter von seinem Stammplatz in optimaler Sichtweite zum Eingang der Trockensauna und den Duschplätzen wegbewegt. Fleischgaffel widmen sich im ungünstigsten Fall zusätzlich im Verborgenen dem → Wiechs am Randen.
Carsten

 

Flensungen, die (Pl.)
Die Geräuschkulisse, die entsteht, wenn in einer Menschenmenge in unregelmäßigen Abständen Bügel-Bierflaschen geöffnet werden.
Yannick Schneider

 

Flers Agglo, die
Die ostentative Aggressivität, die (nicht nur) Deutschrapper zur Schau stellen und die völlig unglaubwürdig ist.

 

Flexdorf, das
Kleiner Ort oder Stadtteil, über dem aufgrund vermehrter Schwarzarbeit am Bau oder durch den Betrieb illegaler Heimkrematorien ständig der durchdringende Geruch heißgelaufener Trenn- und Schruppscheiben liegt.
Felix Hoffmann

 

flieden-schweben (V.)
Privileg einer gehobenen Stellung: Alltägliche Probleme ignorieren oder mit völlig weltfremden und praxisuntauglichen Lösungsansätzen wegbürsten, die die Untergebenen dann ausbaden müssen. Beispiele: „Dann sollen Sie eben Kuchen essen!“, „Bitte faxen Sie das Buch, es ist eilig.“
Felix Hoffmann

 

flingern (V.)
Es flingert in den Fingerspitzen, wenn man den Arm gewaltig schwenkt. Das heißt, durch die Zentrifugalkraft wird das Blut in die Fingerspitzen gepresst, und es gibt so ein kitzeliges Druckgefühl.

 

Flirsch, der
Jener Staubstreifen, der beim Aufwischen mit Besen und Schaufel immer dünner wird, aber nie ganz verschwindet. Davon abgeleitet ist die Redensart „Der will den Flirsch auf die Schaufel bringen“, die sich auf jemanden bezieht, der eine als unmöglich bzw. unnötig erachtete Handlung zu vollbringen versucht.
David Lendenmann

 

Flittard, der
(abwertend) Leichtlebiger junger Mann, der unstet ist und häufig Frauenbekanntschaften macht (männliche Form zu „Flittchen“).

 

Flotwedel, der
Ein zum Putzinstrument degradierter Flokati-Teppich.
Karsten Fleischer

 

Floverich, der
Ein Name, eine Internetadresse, eine Geheimzahl o.ä., die man sich nicht sofort aufschreibt, weil man in diesem Moment felsenfest davon überzeugt ist, sich ihrer ohne Probleme erinnern zu können, und die einem spätestens zehn Minuten später komplett entfallen ist.

 

Flügger Leuchtturm, der
Überschminkter Teenager.
Pengoblin

 

Fluorn-Winzeln, das
Aufgrund allgegenwärtigen Zeitmangels nur Sekunden dauerndes Pro-Forma-Zähneputzen.
Marko Kolm

 

Föglö-Bråttö, das
Sommerliches Treffen zur Verarbeitung alternativen Grillgutes.
Thomas Engel

 

Forschengereuth, das
Sammelbegriff für kuriose wissenschaftliche Instrumente, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts den letzten Stand der Technik repräsentierten, heutzutage allerdings eher an Arbeitsmittel der Heiligen Inquisition erinnern. Solche Gerätschaften sind üblicherweise in Museen, auf Dachböden von Universitätsinstituten, in Kellern von verrückten Professoren sowie in Lehrmittelsammlungen für den Chemie- und Physikunterricht anzutreffen.
Marko Kolm

 

Frankenhammer, der
Mittelalterliches Gesetzesbuch, das unter anderem den korrekten Gebrauch von als und wie verbietet. Der Frankenhammer ist älter wie der Hexenhammer, ungefähr so alt als der Sachsenspiegel.
Yannick Schneider

 

Frasnacht, die
Nächtliche Wanderung zum Kühlschrank mit Einverleiben von dessen Inhalt.
Erja & Fiona

 

fratzig (Adj.)
Eigenschaft von Passbildern aus dem Fotoautomaten.
Carsten

 

Freigericht, das
Einladung zum Essen von machtvoller Stelle, der unweigerlich ein Attentat folgt. „There is no such thing as a free lunch.“

 

freihalden (V.)
Beschreibt das oft abrupte höfliche Stehenbleiben, wenn man bemerkt, dass jemand vor einem versucht ein Foto zu machen. Korrekt einzuschätzen, wann es angemessen ist, zu freihalden, ist mit dem Aufkommen von Smartphones mit Front- und Rückkamera noch komplizierter geworden.

 

Freihung, die
Das, was der unsportlichste Schüler einer Schulklasse gerade noch so eben beim Reckturnen zustande bringt. Siehe auch → Illschwang.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Freilassing, das
In süddeutschen Finanzämtern entwickelte, sich steigender Beliebtheit erfreuende Fun-Sportart. Ziel ist es, in mit rechtsverbindlichen Angaben auszufüllenden Formularen in soviele Felder wie nur irgend möglich nichts hineinzuschreiben, ohne dass eine Beanstandung durch die Sachbearbeitung erfolgt. Gefordert sind hierbei psychologisches Einfühlungsvermögen, eine ruhige Hand und stählerne Nerven. Die Firma Nike stellt eigens für Liebhaber dieses Indoor-Amusements einen aerodynamisch geformten Kugelnichtschreiber her.
Pengoblin

 

freiöd (Adj.)
Jene spezielle Apathie, die sich einstellt, wenn man endlich mal die Gelegenheit kriegt, sich ungestört so richtig auszutoben und all das zu tun, was man schon immer tun wollte – und dann vergessen hat, was das war und wie das geht. Kinder, die zum ersten Mal nach langer Zeit übers Wochenende allein sind und dann nur dumpf vor dem Fernseher abhängen, fühlen sich – Kinderpsychologen zufolge – keineswegs vernachlässigt, sondern schlichtweg freiöd.
Pengoblin

 

Fremdingen, das
Gefühl der Einsamkeit und Isolation. Stellt sich ein, wenn man unverschuldet von Leuten umgeben ist, die den eigenen Sinn für Humor auch nicht ansatzweise nachvollziehen oder teilen können.
Felix Hoffmann

 

Fresens, der
Aggressiver Essensgeruch, von dem man sofort satt wird.
Fabienne

 

Freundelsdorf, das
Das deutsche Wort für friendzone. „Jemanden ins Freundelsdorf schicken“ heißt so viel wie „jemandem klarmachen, dass man keine Beziehung mit ihm/ihr haben, sondern nur befreundet sein will“. Wie man das am besten anstellt, wird in dem Lied „Warum nich’“ von Bodo Wartke demonstriert.
Nadine

 

Friesoythe, die
Korpulente Coiffeuse, die berüchtigt dafür ist, jemandem die ganze Last ihres Lebens innert der 20 Minuten für einen Fassonschnitt nicht nur verbal auf den Schultern abzuladen.
Carsten

 

Fritzlar, die
Das größte, lauteste und motorisierteste all der Werkzeuge oder Gartengeräte, die Vermieter immer dann verstärkt einzusetzen beginnen, wenn sie mit der Wohnung ihrer Mieter plötzlich anderweitige Pläne haben. Eignet sich aber auch, um besondere handwerkliche Brutalität gegen Gegenstände auszuüben: „Diese Metallstange ist verdammt solide, die müssen wir durchfritzen.“

 

Fröbel, der
Sammelbegriff für Gegenstände, die man so selten braucht, dass man jedes Mal einen neuen kauft und ihn dann in irgendeinem → Aalkasten vergisst, bis man bei einem Umzug 17 Exemplare findet.

 

frohnleiten (V.)
Die elektronische Überweisung von Alimentezahlungen.
Tom

 

Frojach-Katsch, die
Zum Insektenfang abgerichtete Katze.
Carsten

 

Frutzweiler, der
Der Ärger, den man empfindet, nachdem man von einem Arschloch freundlich gegrüßt wurde und das Arschloch freundlich zurückgegrüßt hat.

 

Fuestrup, der
Das Geräusch, das Enten und Gänse verursachen, wenn sie gerade aus dem Wasser kommen und mit ihren nassen Schwimmfüßen über den Bürgersteig watscheln.
Christiane

 

Fugging, das
Die Änderung eines als peinlich empfundenen Namens. Bekannte Fuggende sind u.a. die englische Stadt Staines-upon-Thames und der Ortsteil Fugging in der österreichischen Gemeinde Tarsdorf.
Alexander B. Strunk

 

Fuhlsbüttel, der
Ein einfältiger, aber bärenstarker Junge, der für einen leicht sadistisch veranlagten Anführertyp die „Handarbeit“ erledigt (literarisches Beispiel: Crabbe und Goyle sind die Fuhlsbüttel von Draco Malfoy in den Harry Potter-Romanen).
Sascha

 

Fulerum, das
Einer dieser Kugelschreiber, mit denen man nur ein halbes Blatt vollzuschreiben braucht und sofort ein Engagement bei der Blue Man Group kriegt.

 

Fulkum, das
Das Luftpolster, das entsteht, während man die Tür eines kleinen, abgeschlossenen Raumes schnell schließt. Fehlt das Fulkum plötzlich, weil ein Fenster geöffnet ist, führt das häufig zu ungewolltem Türenknallen.

 

Full, das
Neutrale Bezeichnung für undefinierbare Haustiere, die genauso gut als Hund, Katze, Meerschweinchen oder große Ratte durchgehen könnten: „Na, du bist ja ein niedliches Full!“
Andreas

 

Fumfei
Asiatischer Dada-Poet, dessen Werke exklusiv auf T-Shirts von C&A veröffentlicht werden. S.a. → Görlitz
Felix Hoffmann

 

Fünfleiten, die (Pl.)
Abgeschlossene Zyklen von wieder zum ursprünglichen Stichwort zurückführenden Querverweisen, während derer man sich von einem Artikel zum nächsten gehangelt hat, ohne einen Schimmer davon zu bekommen, worum es bei dem Ding, das man nachschlug, geht.

 

Fürsatz, der
Das wortreiche und umständliche Aussagenkonvolut, mittels dessen ein Rechnungsprüfer in einer Vereinsversammlung dem Schatzmeister die Korrektheit seiner Arbeit des verflossenen Vereinsjahres bescheinigt und zugleich deutlich macht, was man noch alles besser machen könnte.
Manuel Kunst

 

furze platt (Adj.)
Furze platt ist ein Reifen dann, wenn das Loch so groß ist, dass die Luft mit einem lauten, flatulösen Geräusch entweicht. Indiz dafür, dass man sich das Rauskramen und Anschließen des Kompressors sparen kann und besser gleich den ADAC ruft.
Wayne

 

Fusch, der
Kleine flinke Handbewegung einer nicht regelkonform spielenden Person, um das für sie negativ verlaufende Spiel positiv zu beeinflussen, kurz gesagt: Mal eben die Pöppel vom Brett fegen...
Guido

 

Fußstall, der
Möbelstück zur Aufbewahrung großer Schuhsammlungen.

 

Füttersee, der
Die Tränenflut, in der ein → Gemünden oft untergeht.

 

Gabelbachergreut, das
Die peinlichen, versuchsweise unterdrückten Lachanfälle, die einen immer wieder überkommen, nachdem man einen spontanen Witz gemacht hat, über den man sich selbst nicht mehr einkriegen kann.

 

Gabelsberg, der
Der Teil einer Gabel, der sich zwischen dem Stiel und den Zinken befindet.

 

Gablitz, der:
Überrumpelungstaktik, die bei Gesellschaftsessen von dreisten Tischnachbar/innen angewendet wird: „Na, ist der Koch heute gut aufgelegt?“ – und schon ist der sorgfältig zum genussvollen Verzehr vorbereitete Appetithappen vom eigenen Teller und im gierigen Maul der angreifenden Person verschwunden. Führt übergangslos zum → Hittisau sowie zum → Mürzzuschlag.
Marko Kolm

 

gaggenau (Adj.)
Pointensicher, komödiantisch begabt.

 

galgweis (adj.)
Durch die Erkenntnis der unentrinnbaren Tödlichkeit des Lebens die Sorgen des Irdischen innerlich belächelnd.
Simon Putzhammer

 

Gallafilz, der
Boshafter kleiner Hausgeist (ähnlich der → Saas-Fee), der Langhaarigen nachts mühevoll die vielen Knötchen in die Haare filzt, die man während dem → Harare langwierig wieder auskämmen oder → -wriezen darf.
Yannick Schneider

 

Gamerschwang, der
Irrationale Bewegung, etwa um einer Gefahr auszuweichen oder hinter ein Hindernis zu blicken, das sich jedoch auf einem Bildschirm oder einer Leinwand befindet. Typisches Verhalten von Computerspielern und von → Lehninen. Gewinnt bei Einsatz von VR-Displays mit Headtracking schlagartig an Sinn.

 

Gamprin, das
Camping unter freiem Himmel ohne Zelt.
Shannon und Laura

 

Gangerbauer, der
Vogelkäfigartiges Gebilde mit Baseballkappenschirm, das von Angehörigen bestimmter Jugendsubkulturen über dem Kopf getragen wird.

 

Gansauerhaid, die
Maßeinheit, in der die Wahrscheinlichkeit eines umittelbar bevorstehenden → Tobruks angegeben wird.
Carsten

 

Garbsen, das
Das meist erfolglose Unterfangen, Erbsen (fein) mit der Gabel aufzuspießen.
Peter Lamberti

 

gardelegen (V.)
Ein Dokument, mit dem man große Pläne hat, deswegen an einem so speziellen Ort platzieren, dass man es hinterher nie wieder findet.

 

Garmisch, der
Gewagte Komposition von Pfannengericht nach dem Kühlschrankausräumen. S.a. → Lommatzsch
Jutta

 

Gasteig, der
Ein sehr luftiger Teig.

 

Gauting, der
Treffen einer Gruppe „besorgter Bürger“, in deren Umgebung Asylbewerber untergebracht werden sollen.
Felix Hoffmann

 

Gaymühle, die
Homosexuellenlokal der etwas härteren Gangart.
Wayne

 

Gdansk, der
Tanzfigur, bei der man mit einer schwungvollen Linksdrehung beim Hochzeitswalzer mitten im Buffet landet. S.a. → Sallapulka
Carsten

 

Gebroth, das
Weicher, fluffiger Teig im Inneren eines frischen Brötchens, den man herauspulen und daraus → Kleinweichs formen kann. S.a. → bröthen.
Nadine und Chris

 

Geestgottberg, der
Alpines Kletterterrain mit hoher Absturzrate.
Wayne

 

Gefrees, das
Das hässliche Papierzeug, das im Laufe eines Kollegblocklebens an der Spirale zurückbleibt – dank miserabler Mikroperforation meist mit unsauberen Risskanten. S.a. → Rüschlikon

 

Gehofen, der
Ein mobiler Grill, den man sich um den Bauch schnallen kann.
Yannick Schneider

 

gehrden (V.)
(gihrngd, gihrngde, gegahrngden) Bezeichnet die seltsame ambivalente Fortbewegungsmethode, die Fußgänger bei Dämmerung oder im Gegenlicht viele Sekunden lang pflegen, bevor sie sich irgendwann entscheiden, entweder auf einen zu- oder von einem wegzugehen.
„Hochgeklappten Kragens ging Kleinschmidt die Brehmstraße entlang. 40 oder 50 Meter vor ihm gihrngd der Schatten eines Mannes seiner Wege. Kleinschmidt beschleunigte seine Schritte, um die Gestalt einzuholen und sie damit zum Einschlagen einer eindeutigen Richtung zu zwingen.“

 

Gehrsricht, der
Bezeichnet eine Gefahrenquelle im Straßenverkehr und in Gebäuden. Ein Gehrsricht ist ein Mensch, der zum Gehen ansetzt, dann aber verharrt und den Kopf dreht, weil er z.B. noch in ein Gespräch verwickelt wird. Solange diese Situation andauert, müssen andere um den Gehrsricht einen unbehaglichen Bogen machen, weil der Hornochse garantiert nicht erst wieder gucken wird, bevor er dann wirklich losprescht. Gehrsricht-Experten vermuten hinter diesem Verhalten die Wahnvorstellung, die Zeit um sich herum anhalten zu können.
„Vorsicht, Gehrsricht auf elf Uhr!“

 

Gehülz, das
Moderiges Holz, das beim Restaurieren des gekauften alten Hauses entdeckt wird und infolgedessen sich die Renovierungskosten verzehnfachen.
Manuel Kunst

 

geiern (v.)
Einen Sperrmüllhaufen oder sonstiges herrenloses Gut nach Brauchbarem beäugen.
Felix Hoffmann

 

Geiersnest, das
Name der vermuteten geheimen Zentrale zur Herstellung von Viren oder Würmern bei Anbietern von Antivirusprogrammen für Computer zu deren Verkaufsförderung durch anschließende eindringliche Warnung vor den diesmal als aber auch ganz besonders schädlich beschriebenen Viren oder Würmern.
Manuel Kunst

 

geigant (Adj.)
(österreichisch) Jemand ist geigant, wenn er so schmierig-schmeichelnd um eine andere Person herumscharwenzelt, dass selbst ein hart gesottener Österreicher die Flucht ergreift. Besonders Wiener Kaffeehauskellner sind oft geigant.
Wayne

 

Geilenkirchen, die (Pl.)
Alternative Glaubensgemeinschaften, denen sich → Lustheiden manchmal zuwenden.

 

Geirfluglasker, der
Die Verzweiflung, die einen in einer wirklich völlig aussichtslosen Situation packt.
Yannick Schneider

 

Geisa, die
Völlig overdresste und overstylte Dame, die durch ihr übertriebenes Äußeres selbst die Blicke möglicher → Edewechte u.ä. eher in die Ferne abschweifen lässt. Dieses Defizit gleicht sie durch ziegenartiges Lachen aus.
Sigi T.

 

Geistingen-Dambroich, der
Eine Erkenntnis, die zu einer Kaskade an weiteren Erkenntnissen führt.
Ranunkel

 

Gelsenkirchen, die (Pl.)
(österr.) Versammlungsorte für gläubige Stechinsekten.
via Daily Ivy

 

Gelterkinden, die
Jene entfernt an Kinder erinnernden stümperhaft laubgesägten Pappaufsteller, die von kinderlosen Anwohner/inne/n an Durchgangsstraßen aufgestellt und von sämtlichen Autofahrer/inne/n ignoriert werden.
Yannick Schneider

 

Geminiano, der
Ein „Journalist“, der dafür zuständig ist, dass die privatesten Angelegenheiten fremder Leute (egal, ob blaublütig oder nicht) in den widerlichsten Schmierblättern landen.
(Etymologie: von Geminia, dem Sammelbegriff für diese Art von Nachrichten, als Abkürzung für „geht mich nichts an“)
Yannick Schneider

 

Gemünden, das
Ein um so deprimierenderer Leichenschmaus, bestehend aus labberigen belegten Brötchen und dünnem entkoffeiniertem Kaffee. S.a. → Füttersee, → Haag am Hausruck

 

Gem Weng, das
Eine musikalische Technik aus dem alten China, bei der mit bestimmten Abfolgen von Gong-Klängen starke hypnotische Wirkungen auf die menschliche Psyche ausgeübt werden. Heute ist die hohe Kunst des Gem Weng fast vergessen und ganz in den Händen von Flughäfen, Bahnhöfen und Kaufhäusern. Sie wird unmittelbar vor Lautsprecherdurchsagen angewandt, um – je nach klanglicher Ausgestaltung – Aufmerksamkeit, Konsumrausch oder willenlose Schicksalsergebenheit beim Hörenden auszulösen.
klanemann und Kilian

 

genderkingen (V.)
(auch: genderqueenen, genderquingen) Die eigene Gender-Identität ohne Scham und Scheu leben.

 

Gensungen, die
Beim Redigieren eines Textes wohlmeinend eingefügte „erklärende“ Ergänzungen, die den ursprünglich prägnanten Stil umschweifig und wirr machen.
Ranunkel

 

Geras, das
Ansturm auf Aldi- und Lidl-Märkte, wenn wieder billige Fahr- oder Flugscheine angeboten werden. Häufig folgt auf den unvermeidbaren Kampf mit → Dransen die Einsicht, dass man mit dem so erworbenen Fahrschein den gewünschten Zielort gar nicht erreichen kann.
Sigi T.

 

Geräum, das
Das, was man als Selbstständiger, wenn man eine Job fern seiner Heimat annimmt, von seiner Vermittlungsfirma als Wohnungsersatz gestellt bekommt, beispielsweise ein Partykeller ohne Tageslichteinfall neben einer wiederlich riechenden Schokoladenfabrik.
Karsten Fleischer

 

Geretschlag, der
Der kleine Elektroschock, den man erhält, wenn man z.B. beim Kabelaufrollen nach dem Föhnen den Stecker berührt und ein Kondensator noch ein Lebenszeichen von sich gibt.
Marko Kolm

 

geretzhoven (V.)
(hovt geretz, huv geratz, hüve gerätz, hove gertz, etz gergehoven; bei Gegenständen) Das Gegenteil von dem tun, was das Gerät eigentlich soll. Ein Staubsauger, der an jedem Möbelstück hängenbleibt, aufspringt und dabei seinen Staubbeutel weiträumig entleert, geretzhovt in Perfektion. S.a. → Undingen
Yannick Schneider

 

Gernrode, der/die
Jemand mit einer besonderen Vorliebe für vollständige Intimrasur.
Wayne

 

Geroda, das
Eine Tätigkeit, die man in alten Zeiten aus Notwendigkeit ausübte und die heutzutage nur noch aus Nostalgiegründen ab und zu Anwendung findet, z.B. das Kaffeemahlen von Hand.
Yannick Schneider

 

Geseke, das
Patina, die sich bildet, wenn jemand jahrelang seine Kaffetasse auf denselben Fleck auf dem Schreibtisch stellt.
MaPa

 

Gesundbrunnen, der
Getränkeausschankbetrieb, den man → moabit betritt und → stulln und zufrieden wieder verlässt.
Felix Hoffmann

 

Gevenich, das
Ein technischer Gegenstand, der entweder völlig überflüssig oder aber unbrauchbar und gefährlich ist. Beispiele: furzender Kugelschreiber von PEARL, Wasserkocher ohne Sicherheitsabschaltung für 3,99 aus einem Postenmarkt. Die Massenfertigung von Gevenichen in Fernost bringt den blauen Planeten stündlich dem Kollaps näher.
Felix Hoffmann

 

Gieseritz, der
Nach Anerkennung lechzender, immer devot kichernder Speichelleckermensch mit sadistischen Ambitionen gegenüber Untergebenen.
nach Patrizia

 

Gigeliwald, der
Das Durcheinander von vielen verschiedenen Stimmen und Lachen.
Helen, Vivienne

 

Glasschleife, die
Das bis zum Eintreffen zahlreicher Gäste beliebig oft wiederholte ausgiebige Spülen und Putzen aller in der Wirtschaft vorhandenen Gläser durch eine Bedienungskraft. Literarisch ist die Glasschleife in Herr Lehmann von Sven Regener verewigt.
Karsten Fleischer und Kilian Evang

 

Glauchau, die
Das Gefühl der Lust auf ein Eis im Winter.
Erja & Fiona

 

glauzig (Adj.)
Einem ist glauzig zumute, wenn man nach dem Aufwachen das Gefühl hat, als habe man ein peinliches, bedrückendes Erlebnis gehabt. Meist bestätigt sich das Gefühl nach wenigen Sekunden des Nachdenkens, manchmal stellt es sich aber auch als Nachwirkung eines Traumes heraus.

 

glebitzsch (Adj.)
Beschreibt Konsistenz und Textur der obersten und untersten Scheibe einer Packung Toastbrot.
Yannick Schneider

 

Gleisdorf, das
Gleisdorf nennt man den Ort vor dem Bahnhof, an dem sich alle Gleise schneiden und es viele Weichen hat.
Valentine, Emilie

 

Gleisweiler, der
An einer Eisenbahnschiene festgeketteter Anti-Castor-Demonstrant.
Wayne

 

Gleuel, der
Das Gegenteil einer → Glöthe: Das Gefühl, das einen überkommt, wenn man weiß, dass man absoluten Mist geschrieben hat.
Karsten Fleischer

 

Glienicke an der Nordbahn, der
Jemand, der an eine bekannte Lärmquelle (Bahnstrecken, Kirchen, Heavy-Metal-Festivals) zieht und deren Verursacher dann wegen unzumutbarer Ruhestörung belangt.
Yannick Schneider

 

gliesmarode (Adj.)
Beschreibt eine Bahnstrecke, die so alt und schlecht instandgehalten ist, dass Züge höchstens noch Schritttempo fahren können.
Yannick Schneider

 

Glöthe, die
Das Gefühl, das einen überkommt, wenn man meint, einen absoluten Klassiker geschrieben zu haben. S.a. → Gleuel
Karsten Fleischer

 

Glottertal, das
Konspirativer mallorquinischer All-inclusive-Ferienclub, in dem sich alljährlich angebliche Weltenbummler versammeln, um sich wahnsinnig spannende Anekdoten für ihre Reiseblogs auszudenken.
Carsten

 

Glotzing, das
Die bräunlich bis grünliche Substanz, die sich an den unmöglichsten Stellen im Inneren des Nasensteges einer Brille bildet.
Yannick Schneider

 

gmunden (V.)
Wenn eine Speise gmundet, dann bezieht sie ihren ganz speziellen kulinarischen Lustfaktor aus der seltsam ambivalenten, gleichzeitig abstoßenden und dennoch zum immer wieder Zugreifen verleitenden Reaktion auf ein bestimmtes Merkmal des Gerichtes. Heiß begehrte, zugleich scheußlich schleimige Austern sind typische Vertreter dieser Kategorie, genauso wie schrecklich scharfe, sinnliche Chilis. Vgl. → Neviges.
Marko Kolm

 

Gnas, das
Reste dringend erforderlicher fester Nahrung zwischen den Zähnen, die auch durch äußerst gründliches Nachspülen mit alkoholischen Substanzen nicht entfernt werden können.
Sigi T.

 

Gnölbzig, der
Ein Teil tief im Inneren deines Autos, von dem du noch nie etwas gehört hast, das aber jetzt, wie der Mechaniker dir mit vorwurfsvollem Blick verkündet, völlig vergurkt ist und dringend für 1300 Euro ersetzt werden muss.
Felix Hoffmann

 

Godoy Cruz, die
Ein klassisches Dilemma, das auftritt, wenn man bereits sehr lange auf etwas wartet. In der Godoy Cruz hat man zwei Möglichkeiten:
a) das Warten sein lassen (woraufhin das Etwas sofort erscheint)
b) weiter warten (was die Situation nicht bessert)
Yannick Schneider

 

göhren (V.)
Das Unterhalten einer Seite im StudiVZ um die eigene Kindheit zu verlängern.
Claudia Hankel & Nora Harbach

 

Goldenbow
Titel des neuesten 007-Streifens, in dem Bond gegen einen durchgeknallten, mit Pfeil und Bogen Mini-Atomsprengköpfe verschießenden Robin Hood kämpft.
Wayne

 

Goldentraum, der
Ein Traum, der zwar wirr und verstörend genug ist, um als Alptraum durchzugehen, aber auch so spannend, dass man dem Wecker, der einen herausreißt, keineswegs dankbar ist.

 

gönningen (V.)
Jemandem euphorisch zu einem verdienten Sieg gratulieren, jedoch innerlich vor Wut kochen.
Tülay

 

goppeln (V.)
Das Geräusch der Füße von Kindern, die eine Etage höher Fangen spielen.
Autor unbekannt

 

göppingen (V.)
So lange nachfragen, ob jemand sauer sei, bis er/sie sauer ist.
@MaoriHH

 

gopprechts (Adj.)
Vom Ding her richtig (oder wenigstens sich richtig anfühlend) aber juristisch falsch.
„Einem Neonazi die Fresse zu polieren (sit venia verbo) ist gopprechts.“
Yannick Schneider

 

Gorden-Staupitz, der
Einfädeltechnik für die Schnürsenkel fabrikneuer Schuhe, die entworfen wurde, um das aus Herstellersicht unerwünschte Anprobieren vor dem Kauf unmöglich zu machen. Wird zu diesem Zweck gerne mit Papiereinlagerungen innerhalb der Fußbekleidung kombiniert.
Felix Hoffmann

 

Görlitz, der
Sammelbegriff für Aufnäher und Applikationen in Form von Fantasie-Militärabzeichen auf Pseudo-Designer-Shirts und -Jacken. Ein Muss für Menschen mit dem optischen Vorbild „Sgt. Peppers“ oder „Funkenmariechen“. S.a. → Fumfei
Carsten

 

Gößweinstein, der
Ablagerung, die in aus rituellen Gründen nicht gespülten Kelchen durch Messwein entsteht.
MaPa

 

Gottholbing, das
Theatralisches Geräusch, das Messdiener*innen u.Ä. mit rituellen Utensilien produzieren, um zu suggerieren, dass durch eine Zeremonie ein göttliches Wesen in den Raum beschworen worden sei.
Simon Putzhammer

 

Gottschall, der
Eminente Sinneswahrnehmung, die für den Augenblick die physische Realität als Aufenthaltsort in Frage stellt.
Simon Putzhammer

 

Götzendorf, das
Protestantische Bezeichnung für Vatikanstadt
Manuel Kunst

 

götzingen (V.)
Sich durch unvorsichtigen Gebrauch des Föns unbeabsichtigt eine kecke Tolle frisieren.
Felix Hoffmann

 

Grafengehaig, das
Das Dranlassen von Köpfen und das Unterlassen von Enteignungen, das manchen Personen zu offensichtlich rein historisch bedingtem Reichtum an Geld und Macht verholfen hat.
Simon Putzhammer / Kilian Evang

 

grafenhaun (V.)
Politischer Aktivismus gegen Personen, die ihren Status → Grafengehaig verdanken.
Simon Putzhammer/Kilian Evang

 

Grammatenbrück, die
Ein Phänomen in einer Sprache oder Sprachfamilie, das auf den ersten Blick sehr eigenartig und fremd wirkt, sich bei näherer Betrachtung aber in ähnlicher Form auch in vertrauteren Sprachen wiederfindet. Beispiele:

 

Gramsam, die
Wenn man den Wecker nicht ausgeschalten hat und er einen am frühen Samstagmorgen weckt, obwohl man ausschlafen wollte.
Constanze

 

Gräslikon, das
1. Schweizer Zentralregister für die Zulassung von Stadionrasenpflanzen.
2. (Grasart) siehe Fußnote
Carsten

 

Gratkorn, das
Die letzte dem Körper zugeführte Einheit eines Saufgelages.
Tom

 

Gratze, die
Das, was man auf dem Kopf hat, wenn eine freiwillige Glatze nach ein paar Tagen wieder zu verschwinden beginnt.

 

Graupenmühle, die
Bootcampartiges Trainingslager für konditionell wie technisch schwache Fußballer.
amarillo

 

Gravenbruch, der
Das physikalische Gesetz, demzufolge in Cartoons die Schwerkraft erst dann wirksam wird, wenn man nach unten schaut und den fehlenden Boden unter den Füßen bemerkt.
Yannick Schneider

 

Graz, das
Das befremdliche und alarmierende Gefühl, das einen beschleicht, wenn man aus der Umkleidekabine tritt und eine äußerst geschmacklos gekleidete ältliche Verkäuferin jubeln hört: „Nein, wie entzückend!“ oder „Hinreißend!“ oder gar „Pfiffig!“
Carsten

 

Greffen, der
Eine Person, die grundsätzlich alles und jeden anfasst. Dieses Verhalten wirkt häufig zwanghaft. Unter Alkoholeinfluss tritt die Eigenschaft noch deutlicher hervor.
Autor unbekannt

 

Greiz, der
Unberechenbare Schwankungen zwischen peinlichster Sparsamkeit und äußerster Spendabilität. Viele Familien werden durch den Greiz ihrer Oberhäupter täglich aufs Neue verwirrt.

 

Gresse, die
Boxsport: Die Gesichtsstruktur eines unterlegenen Kämpfers, die erreicht sein sollte, bevor der Coach das Handtuch zu werfen bereit ist.
myrna

 

Griebelschied, der
Eine besonders in den Höhenlagen des Hunsrück verbreitete Verdauungskrankheit, über die nur sehr wenig bekannt ist, weil die Betroffenen sich beharrlich weigern, darüber zu sprechen.
Pengoblin

 

Griesemert, der
Wust eigener ebenso wichtiger wie unverständlicher handschriftlicher Notizen auf ungeordneten Papierfetzen verschiedenster Größen und Formen, der einen erahnen lässt, woher die Redewendung „sich verzetteln“ kommt. Ein Griesemert liegt i.d.R. auf der Ablage „zu erledigen“ und starrt einen bösartig an, bis man ihn beherzt → letelt oder ein Windstoß die Sache erledigt.

 

Grinzens, der
In heuchlerischer Absicht freundlich vorgetragene Zustimmung zu einer Vereinbarung, an die man sich nicht mal ansatzweise zu halten gedenkt.
Sigi T.

 

Gritsch, der
Wenn der Schlitten eines Reißverschlusses ein Stück des umliegenden Stoffs einzieht und sich dadurch nicht mehr bewegen lässt, spricht man von einem Gritsch.
Yannick Schneider

 

Gröbenzell, das
Gefängnisszelle, die man sich mit einem Schwerverbrecher teilen muss.
MaPa

 

gröde (Adj.)
Das Gefühl, wenn man an Hausaufgaben denkt.
„Mir wird gröde, wenn ich an meine Hausaufgaben denke.“
Zehra, Nora, Janina, Lea

 

Gröditz, der
Sammelbegriff für allen typo- und grafischen Sondermüll (Vereinslogos, Websites, Zeitschriften, Handzettel, Flugblätter), den Leute, die gerade einmal halbwegs mit Microsoft Word umgehen können, im Rahmen von Vereins-, Chor- oder Initiativentätigkeit fabrizieren.

 

großaffoltern (V.)
Eine Form des → Mürzzuschlags: Die Geschäftsleitung in Gedanken auspeitschen, wenn man erfährt, wie viel mehr sie verdient als man selbst. S.a. → affoltern
Juri Sarbach

 

Großarmschlag, der
Eine Meinungsäußerung in Form einer Parodie auf einen Manipulationsversuch. Beispiel: „Lasst uns das Meeting auf Dienstag legen. Ihr wollt es doch auch.“

 

Grössau, die
Spielplatzwiese, die als Hundeklo und Scherbensammelstelle einer Siedlung dient.
Manuel Kunst

 

Grossauheim, das
(Bundeswehr-Jargon) Der Sanitätsbereich einer Ausbildungskaserne, unmittelbar bevor eine mehrtägige Geländeübung auf dem Dienstplan steht.
madsester

 

Großbarop, der
Eine Autorität auf dem Gebiet des Antiautoritarismus. Ein unkritisierbarer Großmeister des Kritisierens. Meist ein arrivierter Alt-68er, dessen Ansichten über das Anzweifeln von Autoritäten, über Emanzipation, Erziehung, politische Korrektheit, zwischenmenschlichen Umgang, Sprachregelungen, Ökologie, Ernährung etc. über jede Kritik erhaben sind und der daher auch auf jede Kritik tobend mit → Jörger Bülten reagiert. Auch mit dem → Dabergotz verwandt.
Inspiration: Harald Martenstein, Lehrstück

 

Groß-Behnitz, der
Kleiner Fehler beim Lösen einer algebraischen Gleichung, der nach einer Dreiviertelstunde erkannt wird und es nötig macht, nochmal ganz von vorne anzufangen.
Matthias Warkus

 

Großbockedra, der
Person (i.ü.S. auch eine Institution, ein Sachverhalt oder ein Regelwerk), die von Mitläufertypen und unmotivierten Mitarbeitern ständig als eigentlich verantwortlich für Ärger, Schaden und Unrecht angeführt wird, die sie Dritten verursachen. Beispiele: Der Führer, die Partei, die zentrale Dienstvorschrift, die Konzernleitung, die Globalisierung, El Niño.
Felix Hoffmann

 

Groß Darkowitz, der
Die Rollläden herunterlassen, weil die Sonne blendet, und dann das Licht anschalten, weil es im Raum zu dunkel ist.
Fury

 

Groß Disnack, der
Jemand, der immer noch als Autorität für ein bestimmtes Thema heraufbeschworen wird, obwohl das (schon lange) nicht (mehr) angemessen ist. Douglas Adams ist ein Groß Disnack für Labenze – manche seiner Fans weisen bei bestimmten Labenz-Definitionen darauf hin, er würde im Grabe rotieren oder könnte sich dafür erwärmen. Die alten Römer sind Groß Disnacke für die lateinische Sprache – Halbgebildete fragen sich, ob sie wirklich jemals Paraffinum liquidum benutzt haben oder warum das sonst so heißt. Goethe ist ein Groß Disnack für seinen Faust – Leute werfen angesichts von Interpretationen immer wieder die Frage auf „ob der Dichter das so gemeint hat“ (gilt generell für Künstler/innen und ihre Werke).

 

großengottern (V.)
Eine widersprüchliche Weltanschauung an den Tag legen, die lebenslange (meist passive) Mitgliedschaft in einer dogmatischen Glaubensgemeinschaft entweder mit rational-wissenschaftlichen Denkmustern oder aber mit diversen inkompatiblen Esoterikfimmeln verbindet.
Felix Hoffmann

 

großenkneten (V.)
1. Letzte Stufe des → Petting. Findet meist parallel zum → Möseln statt.
2. (ökon.) siehe Fußnote
Stollentroll

 

Großer Kirr, der
Die Diskussion um die Auslegung einer unklar geschriebenen Spielanleitung.
Rolf

 

Große Schrappschöttelei, die
Was windige Gebrauchtwagenhändler mit einem schrottreifen Fahrzeug anstellen, um ein paar Euro mehr dafür herauszuschlagen.
Yannick Schneider

 

Großfahner, der
Rollenmodell, dessen Erwiderung der eigenen Sympathie enttäuschend ausfällt.

 

Großglockner, der
Ein maßgefertigter Übergrößen-BH.
Yannick Schneider

 

Groß Gottschow, die
Phänomen in sozialen Netzwerken: eine Kommentarkette von enormer Länge, die sich unter einem Beitrag bildet und dessen Verfasser automatisch die Worte „O Gott, was hab ich da losgetreten?!“ entlockt.
Yannick Schneider

 

Großhöflein, das
Ein von bemerkenswert geschmackssicheren Menschen gestalteter Kleingarten, dessen protziges Erscheinungsbild seinen Besitzer unweigerlich als bedeutenden Kolonialherrn eines Gartenzwergreichs offenbart.
Marko Kolm

 

großkopisch (Adj.)
Ophthalmologische Klassifizierung von Sehstörungen, die durch die derzeit grassierende Puck-die-Stubenfliege-Sonnenbrillen-Mode verursacht werden.
Carsten

 

Großkrotzenburg, die
Etwas zu groß geratenes Fertighaus im Hollywood-Villenstil mit allzu vielen Erkern und Rundbögen, oft von mittlerweile schon wieder pleite gegangenen Neureichen erbaut.
Günter

 

Groß Pampau, das
Die Praxis, ungenießbare Speisen mit einer Überdosis pikanter Soße doch herunterzukriegen (beschrieben bei James Herriot).
Felix Hoffmann

 

Groß Pinnow, der
Bezeichnung für eine bestimmte Sorte Vorgang, bei dem sich Menschen in einem Raum versammeln, um gemeinsam etwas zu planen oder zu organisieren. Irgendjemand kommt auf die Idee, das Ganze müsse visualisiert und pädagogisch wertvoll gestaltet werden – wogegen absolut nichts zu sagen ist. Zum Groß Pinnow wird eine solche Veranstaltung erst in dem Moment, in dem die Versammelten die plötzliche Gewissheit überkommt, hinter den 27 mittlerweile an den Wänden verteilten großformatigen Brainstormingsammlungen, Prognoseskizzen, Planungsschemata, vereinfachten Gliederungen und Motivationsmetern vor lauter Effizienz das Thema nicht mehr benennen zu können. Die Fähigkeit, aus dem Treffen eines Dutzends langjährig erfahrener Praktiker bei simpelstmöglicher Fragestellung ein Groß Pinnow zu machen, ist die Mindestqualifikation für Unternehmensberater, Planungskoordinatoren und Produktionsoptimierer. Dies ist auch der Grund, aus dem wie ehedem wirklich wichtige Entscheidungen auf dem Korridor zum Klo getroffen werden.
Pengoblin

 

Großröhrsdorf, das
Gruppe von Motorradfahrern, die ihre Männlichkeit demonstrieren, indem sie ihre Motoren ständig sinnlos aufheulen lassen.
Ranunkel

 

Großschloppen, der
Das Kleidungsstück der Wahl, nachdem eine Dame festgestellt hat, dass das → Kleingsenget nicht mehr passt.
Karsten Fleischer

 

Groß-Umstadt, die
Wenn jemand alles sehr viel weitschweifiger bespricht, verzwickter plant und umständlicher in Angriff nimmt als nötig, sodass Aufwand und Ergebnis in keinem rechten Verhältnis stehen.
Günter

 

Großwechslungen, die
Der riesige Haufen aus fröhlich bunten Papierlappen, die man als Retourgeld erhält, wenn man in einem exotischen Land ein billiges Souvenir mit einer größeren Euro- oder Dollarnote bezahlt und unsicher ist, ob man nicht genauso gut hätte sagen können: „Der Rest ist für Sie!“
Marko Kolm

 

Gründau, der
Die grüne Verfärbung, die am Finger bleibt, wenn man nach mehreren Tagen einen billigen Ring auszieht.
Sara, Isabelle

 

Grundschöttel, das
Scherzhafte Bezeichnung für einen Menschen, dessen Geiz sich selbst ad absurdum führt. Grundschöttel kaufen z.B. Toilettenpapier, das halb so teuer ist und einen so geringen Wirkungsgrad hat, dass dreimal so viel davon verbraucht wird. Oder sie „lassen sich an der Bratwurstbude eine Quittung geben, die sie per Einschreiben an ihren Steuerberater schicken“ (Max Goldt).

 

Gründwürm, die (Pl.)
Die Super-Strings eines teleologischen Universums, die nicht einfach nur da sind, sondern, damit alles so ist, wie es sein soll.
Simon Putzhammer

 

Grünmettstetten, die (Pl.)
Entsorgungsorte für Gammelfleisch.
R. Elrahl

 

grupenhagen (V.)
Ein E-Bassist grupenhagt, indem er mit exaltierten, spasmischen Soloeinlagen versucht, von der Bühne aus einen Überblick über das Angebot williger Betthäschen in der ersten Konzertreihe zu erhaschen.
Carsten

 

Grüt, das
Der Geruch von frisch gemähtem Rasen.
Zehra, Nora, Janina, Lea

 

Gschlachtenbretzingen, das
Die Vorfreude auf die Lieferung des halben Rindes oder Schweines, welches, vor ungefähr sechs Monaten in Bestellung gegeben, innerhalb der nächsten Tage beim befreundeten Landwirt geschlachtet werden wird, und das damit verbundene verzweifelte Platzschaffen in der Tiefkühltrühe, welche noch ein viertel Rind oder Schwein der vorigen Lieferung beinhaltet.
Karsten Fleischer

 

Gschnitz, das
Ornamentale Verzierungen an Schrankwänden des Gelsenkirchener Barocks der späten 70er Jahre.
Sigi T.

 

Gugelhammer, der
Überraschende und erstaunliche Entdeckung bei der Internet-Recherche, z.B. ein perfekt zu verlabenzender Ortsname oder die Entdeckung der peinlichsten Urlaubsvideos der Arbeitskollegin auf Youtube, bevor diese überhaupt aus Mallorca zurückgekehrt ist...
Wayne

 

Guglmucken, das
Das Guglmucken ist die Zeitspanne, die vergeht, nachdem man eine originelle Phrase erfunden hat, wie z.B. „Geist ist geilst“ oder „Gute Biene zum Mösenspiel“, die man für sich behält, weil sich keine Gelegenheit anbietet, sie anzubringen, und bevor sie dann von sich aus erstmals bei Google Ergebnisse liefert, womit sie gewissermaßen zum → Schullwitz wird. Für die oben genannten Beispiele hat der Autor dieser Definition Guglmucken von mehreren Monaten erreicht.

 

Gumbinnen, die (Pl.)
Hartnäckige Brösel, die an den Händen nach stundenlangem Tragen von Haushaltshandschuhen haften bleiben. Nicht zu verwechseln mit → Wutzetz.
Carsten

 

Gummersbach, der
Ein nichtendenwollender Tränenstrom, der nach einer tagelangen Serie tapfer ertragener Demütigungen und Erniedrigungen (z.B. Steuerbescheid, Abfuhr vom Chef, Knolle wegen zweiminütigen Falschparkens usw.) letztendlich durch etwas vollkommen Nichtiges und Belangloses ausgelöst wird (z.B. Lieblingsfernsehserie fällt wegen Wintersport, Politikergeburtstag o.ä. aus).
Sascha

 

Gundamsried, der
Wenn vor einer geplanten Hochzeit sämtliche als Trauzeugen angefragten Personen mit fadenscheinigen Ausreden absagen, bezeichnet man dieses Phänomen als Gundamsried (von Gundam, einem alten Wort für Trauzeuge, analog zu Eidam). Bei einem Gundamsried > 5 sollten die Heiratspläne überdacht werden, da der Ehe offensichtlich im Freundeskreis keinerlei Chancen eingeräumt werden.
Ranunkel

 

Guntersblum, die
Bezeichnung für die Pflanze am Wegesrand, die jeder kennt, deren Name einem jedoch partout nicht einfällt, falls man mal darüber nachdenkt.
Karsten Fleischer

 

guntershagen (V.)
Das → Kaltenleutgeben eines profilneurotischen Menschen, der sich durch eine Schenkungsurkunde an G. von Hagens verspricht, dass seine sterblichen Überreste durch Plastizinierung einer antiken Statue gleich in Siegerpose für die Nachwelt zur Schau gestellt werden. Damit ist dann jedoch eher seine Zukunft als wissenschaftlicher Frühstücksaufschnitt besiegelt. S.a. → Hagen-Grinden
Carsten

 

gunzen (V.)
In alkoholisiertem Zustand verbale Balzversuche unternehmen und damit zwangsläufig scheitern, ohne es zu merken.
Manuel Kunst

 

Gurbrü, die
Das ungenießbare Gesöff, das beim ersten Versuch herauskommt, selber ein alkoholisches Getränk herzustellen.
Karsten Fleischer

 

gurkeln (V.)
Folge des absichtlichen Ignorierens der Anweisung „Wenn möglich, bitte wenden!“ S.a. → Eschwege, → orthofen
Carsten

 

gurkenroth (Adj.)
Irfersgrün-Äquivalent in einem Paralleluniversum.

 

Güterglück, das
Das Glück, eine wohlhabende Frau kennengelernt zu haben, die voll auf einen abfährt. Leider handelt es sich dabei immer um eine → Geisa.
Karsten Fleischer

 

gütersloh (Adj.)
Terminus aus dem Versicherungswesen, klassifiziert den Abwicklungswert eines Betriebes nach komplettem Verlust der Lagerkapazität durch Feuerschaden. Beschreibt im übertragenen Sinne auch den Umfang der Wohnungseinrichtung eines frisch geschiedenen Mannes.
Carsten

 

Gutmadingen, das
Eine Vorsichtsmaßnahme, die durch ihr Vorhandensein beruhigen sollte, durch ihre daran abzulesende tatsächliche oder scheinbare Notwendigkeit aber beunruhigt.

 

Guttau, das
Das zufriedene Raunen des Publikums eines Lichtbildvortrages, das dem Techniker signalisiert, dass er endlich den richtigen Knopf gefunden hat oder den Projektor genau da stehen lassen soll.

 

Guttenberg, das zu
Sonderform des → Schullwitzes, bei dem zunächst fremde Gedanken und Formulierungen durch das Bewusstsein ins Unterbewusstsein gelangen und nach einiger Zeit als vermeintlich eigene Gedanken wieder ins Bewusstsein dringen.
Günter Gans

 

Gymnich, der
1. Der natürliche Lebensraum eines Gymnichs ist das gut besuchte, zentral gelegene Fitnessstudio, in dem er sich hervorragend einer einzigartigen Nische angepasst hat, nämlich dem Standort eines exponierten, hydraulischen Trainings- oder Kardiogerätes, das in der gesamten Umgebung einzigartig und speziesübergreifend von hohem strategischem Wert ist. Dort findet man oftmals ganze Gymnich-Rudel lethargisch das Alpha-Gymnich-Individuum umlagernd, das sich seinerseits bewegungslos plakativ auf dem Gerät positioniert hat. Die intensiven, von Rangordnung und Imponiergehabe geprägten Sozial- und Balzrituale erstrecken sich oft über Stunden. Bei diesem beeindruckenden Schauspiel wird tunlichst vermieden, auch nur aus Versehen eine der Funktionen des Gerätes auszulösen. Selbst verzweifelt mit einem Handtuch wedelnde Vertreter anderer Spezies, die das vom Anführer-Gymnich markierte Revier nur kurz passieren oder gar von einer der Funktionen des umlagerten Gerätes Gebrauch machen wollen, werden von der Gymnichpopulation geflissentlich ignoriert. Auch unterschiedlichste, schmackhafte Köder erweisen sich als ungeeignet, eine Änderung des Sozialverhaltens zu bewirken – die Gymniche ernähren sich rein intramuskulär.
2. (Weckerersatz) siehe Fußnote
Carsten

 

Haag am Hausruck, der
Dünner entkoffeinierter Kaffee, der zu labberigen belegten Brötchen erschöpften Umzugshelfern gereicht wird und Erinnerungen an → Gemünden weckt.
Carsten

 

Haarland, das
Von Hippies oder Vertretern verwandter Subkulturen besetztes Land, in dem Love, Peace und Rock 'n' Roll regieren. Schließt das Wacken-Festival ebenso mit ein wie Landkommunen und „Moni bleibt“.
Simon Putzhammer

 

Haasenblick, der
Der hastig über ein bang erwartetes und soeben mit zitternden Fingern angeklicktes bzw. dem Umschlag entnommenes Schreiben streifende Blick, der ermitteln soll, ob es versöhnlich oder aggressiv gestimmt ist, aber es noch nicht lesen soll.

 

Haasgang, der
Bezeichnung für den Gang von Personen, die ein Verbrechen bemerken, aber statt etwas zu unternehmen sich lieber klammheimlich verdrücken und vergeblich versuchen, ihr schlechtes Gewissen nicht erkennbar zu machen.
Manuel Kunst

 

Hackermühle, die
Ein neues Zentrum zur Bekämpfung von Datenkriminalität, das die amerikanische Regierung derzeit in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt und in dem innovative Verhörmethoden zum Einsatz kommen werden, wie sie in der Terrorismusbekämpfung erprobt werden.

 

Hackpfüffel, der
Kleines gebratenes Hackfleischbällchen, wird meist in größeren Mengen mit Soße und → Schlöben serviert.
Moni

 

Haferwisch, der
Müslireste, die sich im Bart des Konsumenten verhangen haben und sich standhaft weigern, aus diesem zu verschwinden.
Karsten Fleischer

 

Hagen-Grinden, die (Pl.)
Die Teile, die aus einem „Körperwelten“-Exponat entfernt wurden. S.a. → guntershagen
Yannick Schneider

 

hagenohe (Adv.)
Hierzulande heutzutage ist so wie in my humble opinion oder meinem unmaßgeblichen Sprachempfinden nach eine Routine-Einschränkung in Diskussionen und wird daher gerne verkürzt: zu hagenohe.

 

Haifa, das
Ein mangelhaft ausgeführtes Hi-Five. S.a. → Tel Aviv
Veronika

 

Hailing, der
Charmant und freundlich wirkender Mensch mit äußerst sorgfältig gepflegtem Gebiss und permanentem Grinsen. Leider führt er selten Gutes im Schilde.
Sigi T.

 

Haimpfarrich, der
Freikirchliches Äquivalent eines → Weihmichls. Besondere Kennzeichen: Entrücktes Lächeln, häufig unterdrückte Homosexualität.

 

hainich (Adj.)
Der Gegensatz von bekifft (analog zu nüchtern).
Yannick Schneider

 

Haintchen, das
Lied, von einem Kind gesungen, das die Emotionen älterer Damen anspricht.
Karsten Fleischer

 

Halbhusten, der
Heftige Reaktion nach Genuss eines unverhältnismäßig starken Schnapses.
Michael

 

Halmshanf, der
Verpeilter Gast in einem Amsterdamer Starbucks.
Carsten

 

Hamswehrumer Hammrich, der
Insasse einer Seniorenresidenz, der unter den Spätfolgen einer bei der Wehrmacht (und später auch bei der Bundeswehr) weit verbreiteten Hirnschädigung leidet. Exerziert gerne bis zur Erschöpfung den Flur auf und ab, um jedem vorbeieilenden Arzt oder Pfleger ein vorwurfsvolles „Hammse gedient?“ entgegenzuschmettern. Bekanntester Vetreter: Onkel Franz (†) aus der Lindenstraße.
Carsten

 

Hänfgarten, der
Ungenehmigte Hanfanbaufläche im Vorgarten, die jedoch durch die Tarnung mit Umlautpünktchen von der Polizei nicht entdeckt wird.

 

Hangelar, das
Natürlicher Sichtschutz aus Laub, der im Winter wegfällt.

 

Hannover, der
Ein dem Heddert nicht unähnliches Kleidungsstück: ein Pullover mit angenähten Handschuhen, der nicht von ungefähr an eine Zwangsjacke erinnert.
Yannick Schneider

 

Harare, das
Der morgendliche Kampf mit den Haaren.
Klasse 11c

 

Hardisleben, die (Pl.)
Schmerzhaftere Stolpersteine auf dem Lebensweg, wie z.B. ein vom Anwalt als „absolut nicht zu verlieren“ bezeichneter und soeben verlorener Prozess.
frei nach Tülay

 

Harlanden, die (Pl.)
Fanggitter für Schamhaare im Pissoir.
MaPa

 

Harnrode, die (Pl.)
Sammelbezeichnung für Lebensmittel, die den Geruch des Urins beeinflussen (Kellogg’s Smacks, Spargel usw.)

 

Harrling, der
Eine Süßigkeit in einem Automaten, die von der → Rausmühle ganz nach vorn befördert wurde, aber vor der Kante ihres Fachs stehenbleibt, statt in den Ausgabeschacht zu fallen. Kann durch wüstes Anrempeln des Automaten oder Opfern weiterer Münzen befreit werden.

 

harthausen (V.)
Nicht heizen, um Geld zu sparen.
Marc

 

Häschendorf, das
Siedlung, in der alle Bewohner*innen durch eine jahrhundertealte Tradition mehrdeutiger Verwandschaftsbeziehungen denselben charakteristischen Sprachfehler haben.
Wayne

 

Haselau, der
Der Zeitraum, in dem das Kaninchen oder der Hase am Straßenrand verharrt, kurz bevor er sich vor das Auto stürzt.
thorsten meyer

 

Häslicht, das
Besonders unnatürliche Beleuchtung, die Personen unattraktiv, Lebensmittel verdorben und Farben abstoßend aussehen lässt. Häufig in Behördenräumen anzutreffen.
Alexander B. Strunk

 

Hassel, das
Ein widerwärtiges Wort wie „Schankedön“ oder „Burzeltag“.
Kalkfalke

 

Haßlach, der
Bezeichnung für das erstarrte Mienenspiel, mit dem sich möchtegernkompetenten Jurys ausgelieferte Möchtegern-Superstars tapfer lächelnd behaupten.
Manuel Kunst

 

Haßloch, das
Eine E-Mail- oder Postfachadresse, die angeblich „Beschwerden, Anregungen, Kritik“ entgegennimmt, aber in Wirklichkeit seit Menschengedenken nicht mehr kontrolliert wurde.
Yannick Schneider

 

Hattersheim-Okriftel, das
Das Getuschel der Verwandten am Sterbebett des reichen Onkels darüber, welches Testament er denn nun unterschrieben habe.
Karsten Fleischer

 

hattert (Adj.)
Zustand, in dem man sich befindet, wenn es einem nicht gelungen ist, ein → Ellar rechtzeitig zu verstecken oder einen → Feschel rechtzeitig herzuschaffen.
Michael

 

Hatzel, das
Das hektische Hin- und Hergerenne einer/s Angestellten, um jeglicher Arbeit in der Firma aus dem Weg zu gehen und dennoch irre beschäftigt auszusehen. Bei → Tunissen ist das Hatzel Gegenstand der Dienstanweisung.
Tülay

 

Haugesund, der
Ein Sanguiniker, der in seinem bisherigen Leben noch niemals selbst ernsthaft krank war, und der sich deswegen nicht scheut, jovial und herzhaft Radikalkuren gegen jedwede Art von „Wehwehchen“ zu empfehlen: Eistauchen gegen Zahnschmerzen, Bungeejumping gegen ausgerenkte Arme. Seit Jahren versucht die Bundesärztekammer, die Zulassung von Haugesunds zur Promotion in Medizin zu unterbinden. Gerüchten zufolge sind Haugesunds als Sachbearbeiter für Krankenkassen dagegen sehr gesucht.
Pengoblin

 

Hausen im Killertal, das
Eine fröhliche Wohngemeinschaft alter Kollegen, die nach einem → Saas im Prättigau nach mindestens fünfzehn Jahren in die Freiheit entlassen wurden.
Karsten Fleischer

 

Havetoft, der
Der Stolz, den man insgeheim empfindet, wenn man im Besitz einer Sache ist, um die man beneidet wird.
Karsten Fleischer

 

Heidenacker, der
Bis zur Erde kurzgefressenes Gras voller Schafsköttel nach Durchzug einer Herde von Heidschnucken.
Manuel Kunst

 

heimathen (V.)
Im Urlaub immer an dieselbe Stelle zum selben Campingplatz mit dort fest installiertem Caravan (mit Vorgarten samt Zaun und Keramikzwerg) fahren.
Manuel Kunst

 

heimenlachen (V.)
Das Lachen über Vorgesetzte mühsam unterdrücken.
Erja & Fiona

 

heimhilgen (V.)
Heimlich zu Partner oder Familie heimkehren, z.B. nach durchzechter Nacht, Affäre o.Ä. Auch z.B. ein notorischer Kleptomane hilgt nach vollbrachter Tat heim zu seiner Frau. In Breaking Bad wird zumindest anfangs oft heimgehilgt. Ertappte Heimhilgys neigen als Reaktion fast immer zum → Fischen im Allgäu. Unter Jugendlichen ist das Heimhilgen ein Volkssport.
Simon Putzhammer

 

Heisede, die
Die leichte Melancholie, die man verspürt, wenn man zum ersten Mal wieder unter Leuten ist, mit denen man mal viel zu tun hatte, die man lange nicht gesehen und mit denen man sich nun nicht mehr viel zu sagen hat.
Yannick Schneider

 

Heißkistler, der
Fahrer eines tiefergelegten, rundum bespoilerten Vehikels älterer Bauart, das mit Werbeaufklebern diverser hochpreisiger Autoteileherteller darüber hinwegzutäuschen versucht, dass es eigentlich längst reif für den Schrottplatz ist.
Wayne

 

hellern (V.)
(bei Glaswaren, Porzellanwaren, bröseligen Kuchenstücken etc.) Nach einem metertiefen Fall auf harten Boden zunächst völlig unversehrt auftitschen, dabei allenfalls noch einmal zwei Zentimeter an Höhe gewinnen und anschließend in eine Million Teile zerbersten.

 

Hellring, der
Der Moment nach einem → Fahring, in dem man mit Entsetzen feststellt, dass man es nicht schaffen wird, den Wecker abzustellen, bevor er losgeht. Hellring ist außerdem die Bezeichnung für das ohrenbetäubend laute Geräusch des Weckers, das auf eine solchen Moment folgt, und für das Geräusch, das ein Lastwagen macht, wenn er mit einer Ladung Nitroglycerin eine Klippe hinunterfällt und dort zur (kurzen) Überraschung des todgeweihten und sinnlos hupenden Fahrers nicht auf Wasser, sondern auf eine feste Schicht aus Granit trifft.
Nadine

 

Helmsau, die
Person, die anscheinend meint, der Schutz des eigenen Kopfes für den Aufprallfall wöge die fahrstilbedingte Gefährdung zahlreicher anderer Verkehrsteilnehmender, teils aus vulnerablen Bevölkerungsgruppen, irgendwie auf.
Simon Putzhammer

 

helpsen (V.)
Als EDV-unerfahrener Mitarbeiter die Kollegen von der Hotline zehnmal am Tag mit Fragen zu völlig belanglosen Systemmeldungen nerven.
Wayne

 

Helpup, der
Das willkürliche Furzen beim Urinieren.
Droste-Schattenburg

 

Hembsen, die (Pl.)
Die zahllosen Stecknadeln, Butterbrotpapiere, Plastik- und Pappstücke, die nach dem Entgräten eines Herrenoberhemdes auf dem Boden verstreut liegen.

 

Hemse, die
Multifunktionaler Hebel am Fahrrad, bei dessen Betätigung zugleich eine gewisse Bremswirkung und ein hupenähnlicher, Aufmerksamkeit heischender Lärm entstehen.
Simon Putzhammer

 

Heppenheim, das
Eine Wohngemeinschaft mit ach so alternativen Bewohnern, deren Organisationsstruktur an die Bundesregierung erinnert: Ein Plenum tagt mindestens einmal die Woche, Zuständigkeiten werden erteilt und wieder aberkannt, die Hausordnung ist dicker als das BGB und liest sich auch wie dieses. Trotzdem ist das Badezimmer immer dreckig, nie genug zu essen im Haus und niemand will die letzte Flasche Bier aus dem Gemeinschaftskasten genommen haben.
Karsten Fleischer

 

Herbolzheim, die
Strafaktion von Eltern, deren Sohn beim Fußballspielen das nachbarliche Wohnzimmerfenster zerdeppert hat. Eine Herbolzheim unterscheidet sich von normalen elterlichen Sanktionen dadurch, dass sie nur ausgeprochen wird, um die besagten Nachbarn zufriedenzustellen, denn eigentlich ist man ja der Meinung, dass das diesen Schnöseln recht geschieht.
Michael

 

Herbram, der
Das Päckchen Sahne, das seit 5 Jahren hinten links im Kühlschrank steht. Bei jedem Öffnen des Kühlschranks nimmt man sich vor, es beim nächsten Mal endlich wegzuschmeißen.
Fipsen

 

Herchen (V.)
(hircht, harch, härche, gehurchen) Ein Geräusch von sich geben, das sowohl Weinen als auch Lachen sein könnte. Verbreitet u.a. bei Kleinkindern, die selbst noch unschlüssig sind, wie sie die Lage der Dinge finden sollen, oder bei schlechten Schauspielys.
Yannick Schneider

 

Herdecke, die
Ultrakompakte Einbauküche.

 

Hermeskeil, der
Zum Blockieren eines Türschlosses missbrauchter Gegenstand aus dem Büroalltag, z.B. Büroklammer oder Tesafilmknubbel, damit die unzähligen Botendienste, die im Laufe eines Arbeitstages erscheinen, nicht immer mit ihrem Klingeln den Portier von seinem Mittagsschlaf aufwecken müssen.
Wayne

 

Herne, die (Pl.)
Flaumartige Haare im Nacken, die wenige Tage nach dem Frisörbesuch an den Stellen nachwachsen, die der Frisör säuberlich mit der Rasierklinge ausrasiert hatte. Herne sind schon nach kurzer Zeit länger als der Rest der Haare und lassen jeden Kurzhaaaarschnitt schnell ungepflegt wirken.
Dan

 

herreden (V.)
Menschen durch übertriebene Verbote zu einer Dummheit verleiten, auf die sie von alleine wahrscheinlich gar nicht gekommen wären. Klassiker: „Nich am Bär packen!“
Felix Hoffmann

 

Herrnhut-Rupersdorf, das
Ort, wo trachtig gekleidete, zumeist ältere Männer Rotwildgehörn an Zimmerwände hängen und im kleinen Kreis Rituale und Ressentiments aus längst vergangenen Epochen ausleben. Herrnhut-Rupersdörfer findet man auf der Landkarte weit rechts.
Günter

 

Herzebrock, das
Grobschlächtige Form des Liebeskummers.
Gilbert Reineke

 

Herzhorn, das
Abgeklärtheit nach einem langen, wechselhaften Liebesleben.

 

Herzlake, die
Eine aus heftigem Liebeskummer vergossene Träne.
Sigi T.

 

Herztal, das
Das Gefühl, wenn man jemanden gerne hat, ihn/sie aber nicht liebt.
Janine, Alisha

 

Hesselhurst, der
Der morgendliche, unangenehm pelzige Geschmack auf der Zunge.
Droste-Schattenburg

 

Heßloch, das
Die winzige Stelle, an der sich alle Lochungen eines ungleich gelochten Papierstapels überschneiden und durch die man den Ordnerring pfriemeln muss.

 

Hetzwege, die (Pl.)
Ständig gleiche „Argumentations“-Muster bei „Debatten“ im Internet.
Yannick Schneider

 

Hiddensee, der
Jemand, dem man nichts vormachen kann.

 

Hierankl, das
Eine dem → Gamerschwang verwandte Erscheinung: Die unfreiwilligen und unnötigen Verrenkungen, die man beim Flipperspiel vornimmt, wenn die Kugel droht, ins Aus zu rollen. Meist ist das Hierankl mit heftigen Bewegungen des Beckens verbunden. Es wurde von Leuten berichtet, die beim Hierankl das rechte Bein über das linke schlugen, sich dann mit dem rechten Fuß in der Stromzufuhr des Flippers verhedderten und diese damit kurzenfußes unterbrachen – sehr zum Ärger der Mitspieler, die bereits drei Freispiele angesammelt hatten.
Karsten Fleischer

 

Hinsbeck, das
Krickenbeck, das über den Backblechrand abgestürzt ist.
Wayne

 

hinteraichhalden (V.)
Dritte Phase des → Petting. Folgt dem → Titting und geht dem → Möseln und dem → Großenkneten voraus.
Stollentroll

 

hinterer Zinken, der
Zweites Riechorgan, das 360°-Witterung ermöglicht.

 

Hinterhäuser, der
In die Anonymität geflüchteter Großstädter (vgl. Hinterwäldler).
Manuel Kunst

 

Hinternah, das
Ortschaft, die man auf dem Weg zur Arbeit täglich durchfährt, an deren Namen man sich aber auf Nachfrage nicht erinnern kann.
daniel

 

Hinterriss, der
Am Ende eines dicken Buches eingeklebte Papiertasche, die eine Begleit-CD enthält. Eine Technik des Entnehmens, die Buch und Hinterriss unversehrt lässt, ist bis heute nicht dokumentiert. S.a. → Täsch bei Zermatt
Felix Hoffmann

 

hinterriß-eng (Adj.)
(Etwa bei engen Hosen oder gelifteten Gesichtern:) So straff gespannt, dass die kleinste Berührung sie zum Platzen bringen könnte.
Yannick Schneider

 

Hintertux, der
Das Papier oder Foto, das sich schon vor dem Kauf in einem Bilderrahmen befindet.
Sara, Isabelle

 

Hipstedt, das
Ein bis zur Unkenntlichkeit gentrifiziertes Viertel. Berlin-Kreuzberg und Hamburg-St. Pauli sind die bekanntesten Hipstedte in Deutschland.
Yannick Schneider

 

hirnkofen (V.)
Apfelkerne zur Steigerung der Intelligenz kaufen. Die gesteigerte Intelligenz macht sich in der Regel zuerst durch die Erkenntnis bemerkbar, dass man sich für das Geld ein Vielfaches an Äpfeln hätte kaufen können.

 

hirnstetten (V.)
Sein Gehirn für eine Weile auf dem Speicher einmotten, da man es momentan nicht braucht.
Ellen Wenzel, Karsten Fleischer

 

Hirzweiler, der
Diskussionsstrategie: eine Behauptung aufstellen, die auf zwei verschiedene Weisen verstanden werden kann, wobei die eine Lesart aus Sicht des Gegners falsch und die andere tautologisch oder anderweitig irrelevant ist. Der Gegner wird verwirrt, weil er sich entscheiden muss, in welche Richtung er weiterargumentieren will.

 

Hittisau, das:
Unbändiges, aber aufgrund von gesellschaftlichen Konventionen nicht in die Tat umzusetzendes Verlangen, einer ungehobelten Person eins in die Fresse zu hauen. In der Regel erfolgt anschließend ein → Mürzzuschlag.
Marko Kolm

 

Hitzblech, das
Das nur bedingt gesunde Aroma betriebswarmer Elektronikbaugruppen. Überall dort zu erschnüffeln, wo Unterhaltungselektronik verkauft wird, außerdem im Serverraum (seit der Admin dort nicht mehr rauchen darf).
Felix Hoffmann

 

Hoboken, der
Ein kleiner Hautfetzen, den man sich aus Versehen mit einer Kastenreibe abhobelt. S.a. → Reibnitz
Yannick Schneider

 

Hobrechtsfelde, das
Hochdeutsche Variante der wienerischen „Bluatwiesen“. Allgemeine Bezeichnung für den Ort, an dem nach einer zunächst verbalen Auseinandersetzung zwischen Männern das letztgültige Argument durch Ganzkörpereinsatz ermittelt wird.
Marko Kolm

 

Hobro, der
Ein Hipster, der aussieht wie ein Obdachloser.
Yannick Schneider

 

Hochkamer, das
Einschneidendes Erlebnis im Liebesleben nach der Einnahme eines Potenzmittels. Wird bis zum Lebensende regelmäßig bei der allabendlichen Mau-Mau-Runde im Seniorenheim erzählt, was die anderen Bewohner nur deshalb ertragen, weil sie ihre Hörgeräte abschalten können.
Wayne

 

Hodeida, das
Falsche Fröhlichkeit, mit der Lehrer in die 6. Stunde kommen. Typisch bei einem → Revillagigedo.
Klasse 11c

 

hodenhagen (V.)
1. Sportart, die Eierlaufen und Sackhüpfen vereint.
2. (Mann) siehe Fußnote
Maria

 

höfen (V.)
Vergebliches Anschwellenlassen des Motorlärms des eigenen Motorrads oder Sportwagens oder der Singstimme im Hof einer Angebeteten als Balzbestandteil bei Herren in der Midlifecrisis.
Manuel Kunst

 

Höflas, der
Person im Publikum, die aus Gründen des Mitgefühls auch einer völlig unzumutbaren Darbietung applaudiert.
Manuel Kunst

 

Höflein an der Hohen Wand, das
Verniedlichende Umschreibung für den Gefängnisinnenhof bei einem → Saas im Prättigau.
Karsten Fleischer

 

Hohenholte, die
Fachbegriff aus der Praxis von Laienchören: „Einkauf“ von Fremdtenören, um die eigenen schwächelnden Tenöre zu verstärken und so bspw. den Messias von Händel aufführen zu können. Kommt auch bei Sopranen vor, aber selten.
Friedrich

 

Hohenlimburg, der
Bezeichnung für Käse, von dem man dachte, man hätte ihn verspeist, und den man nach ein paar Monaten im Kühlschrank wiederfindet.
Lippbart

 

hohenöllen (V.)
Einöllen aus dem Stand inklusive einer artistischer Einlage, beispielweise des Stolperns über seine eigenen Füße.
Karsten Fleischer

 

hohenwerbig (Adj.)
Ein Produkt ist hohenwerbig, wenn es nichts taugt, keiner es braucht, oder es sich nicht im Geringsten positiv von der Konkurrenz abhebt. In diesen Fällen muss von zynischen, verbitterten „Kreativen“ die volle Marketing-Maschinerie in Gang gesetzt werden.
Felix Hoffmann

 

Hohenwulsch, der
Durch einen fehlerhaften Friseur entstandene Haupthaarkomposition, die weder so bestellt noch ursprünglich so geplant war und die wegen des im Unmaß verwendeten Volumenfixierers nur durch Komplettrodung und behutsamen Neuaufbau behoben werden kann.
Ku

 

Hohnhorst, der
Jemand, der über alles Verrisse schreibt, die niemand liest.
Yannick Schneider

 

Hohnsberg, der
Masse der verächtlichen Bemerkungen und Verspottungen, die angehende Superstars oder Containerbewohner zu Recht erleiden müssen.
Manuel Kunst

 

Höhr-Grenzhausen, das
Militärischer Fachjargon aus der Zeit des Kalten Krieges für die gut getarnten, teils unterirdischen Bunkeranlagen entlang der früheren innerdeutschen Trennungslinie, in denen Soldaten die Zeit damit verbrachten, den Funk- und Telefonverkehr jenseits des „Eisernen Vorhangs“ zu belauschen.
madsester

 

Höllbachgespreng, das
Ein Ensemble von stark farbigen Flecken auf hellen Oberbekleidungsstücken, verursacht etwa durch Kaffee oder Tomatensuppe. Höllbachgesprenge → mörfelden grundsätzlich, etwa wenige Augenblicke vor wichtigen Terminen, wenn keine Wechselbekleidung verfügbar ist. Durch eine rechtzeitig angewandte → Altenkrempe kann der Schaden begrenzt oder sogar vermieden werden.
Sylvia

 

Höllenstein, der
Manifestes Zeugnis nicht eingehaltener guter Vorsätze, z.B. ein neuwertiges Rennrad mit Spinnweben, ein nicht mehr zu schließender Hosenbund oder Arthur Dents Ordner mit der verbleichenden Aufschrift „Things to do – urgent“
Felix Hoffmann

 

Höllriegelskreuth, das
Unbekanntes Gewürz, das trotz seines unscheinbaren Aussehens bereits bei leichter Überdosierung den Leibhaftigen auf den Plan ruft und einen mit einem Bissen in den glühenden Orkus befördert.
Wayne

 

Holmenkollen, das
Plötzliches Scheuen der Turnerin vor dem Stufenbarren.
Ginko Cidre

 

Holtmar, der
Nebengeräusch in einer Musikaufnahme, das man im ersten Erschrecken für einen Einbrecher oder Poltergeist hält.

 

Holzem, das
Eine sprachliche Einheit, die sich von ihrer korrekten Version um eine subtile, aber ausgeprochen störende Nuance unterscheidet. Beispiele:

 

Holzpauli, der
Person, die immer zum Nachholen von Heizmaterial in den Schuppen oder Wald geht, ohne geschickt worden zu sein. Wenn der Holzpauli anfängt, „Wollt ihr nicht auch mal …“ zu sagen, hat der postfeudale Selbstgerechtigkeitssinn endgültig alle erwischt, und wir müssen uns was überlegen. Vgl. → Oberursel
Simon Putzhammer

 

Holzwipper, der
Meistens für Baumstammtransports verwendeter LKW, bei dem der hintere Teil des Wagens gar nicht mit dem vorderen Teil verbunden ist, sondern nur von den festgeschnallten Stämmen gehalten wird. Entgegenkommende Fahrer fangen – besonders in Kurven – beim Anblick eines Holzwippers meist hektisch an, im Handschuhfach nach Versicherungskarte und Organspenderausweis zu kramen.
Wayne

 

Honkling, der
Zu oft hupender Autofahrer.
Alexander B. Strunk

 

Hoplax, der/die
Jemand, der mit Missgeschicken jeder Art sehr locker umgeht. Das ist nur okay, solange ein Hoplax keine sicherheitskritischen Aufgaben ausführt.
Yannick Schneider

 

Hopsing, das
Aus den USA stammende Extremsportart, in Deutschland früher als „Sackhüpfen“ bekannt. Verwendet werden Nike-Spezialsäcke in den Farben der Saison à 600 Euro. Kombinationen mit anderen Sportarten wie Hecking oder Bungeejumping kommen langsam ebenfalls in Mode (Heckhopsing, Bungeehopsing oder auch Heckhopsbungeejumping: von einem hohen Punkt aus in einem an ein starkes, elastisches Seil gebundenen Sack in eine Hecke hopsen).
Pengoblin

 

horgen (V.)
Sich von jemandem etwas unter leicht angedeuteter Androhung von Gewalt auslehnen (um es dann erst nach mehrmaligem Mahnen und entsprechender Verspätung zurückzuerstatten).
Endivien

 

Horitschon, der
Beim Blick aufs Meer an einem diesigen Tag der Bereich, in dem sich ungefähr die Horizontlinie befinden müsste.
Marko Kolm

 

Hörle, das
Etwas, das im Film ein Geräusch macht, in der Realität aber nicht. Zum Beispiel, wenn der Strom ausfällt oder wieder angeht.

 

hornussen (V.)
Einem geliebten Menschen bei einer zärtlichen Geste ungewollt mit dem Fingernagel einen schmerzhaften Kratzer zufügen.
Marko Kolm

 

Hörpling, der
Soundeffekt im vor sich hin plätschernden Fernseher, der irritierenderweise genau dem SMS-Signalton des eigenen Mobiltelefons gleicht.
Felix Hoffmann

 

Horrem, das
Jedes Gestaltungsmittel, das in Horrorliteratur und -film dazu dient, Schauer zu erzeugen.

 

Hörselgau, der
Ein Malheur, das sich nachts auf Teppichböden ereignet, die man aufgrund der späten Stunde natürlich nicht absaugen kann.
Yannick Schneider

 

Hörstelgau, der
Frustriertes Missempfinden, wenn ein Lied mittendrin abbricht – etwa weil die Kassette zu Ende war, eine Lautsprecherdurchsage beginnt oder der Strom ausfällt.
Harald und Kilian

 

Hörvelsingen, das
Unschönes Ereignis bei dem eine Person miterleben muss wie ein untalentierter Sänger eines Ihrer Lieblingslieder massakriert. Tritt häufig in Karaoke-Bars und bei billigen Alleinunterhaltern gegen Ende des Abends auf. Aufgrund gesellschaftlicher Konventionen und häufig in großer Zahl anwesender Zeugen ist es der zuhörenden Person nicht möglich, das Hörvelsingen auf legale Art und Weise zu unterbinden.
Alexander B. Strunk

 

Hosenruck, der
1. Das verzweifelte Auf- und Abhüpfen einer Person, die versucht in ihre Skinny-Jeans reinzukommen.
2. (Furz) siehe Fußnote.
Laura

 

Houdeng, die
Sehr eng geschnittene Stretch-Jeanshose, die von dicken Mädchen getragen wird. Zwischen dem obligatorischen bauchfreien Top und der Houdeng bildet sich eine gut sichtbare → Schwartau. Eine weitere Eigenschaft der Houdeng ist, dass sie sich von alleine in die Poritze ihrer Trägerin zurückzieht.
Karsten Fleischer

 

Höxter, der
Blatt eines Monatskalenders, das ein halbes Jahr lang hängen bleibt.
Shane

 

Hoyerswerda, die
(nicht mehr gebräuchlich) Ungutes Gefühl, das den Kapitän einer reich beladenen Hanse-Kogge kurz nach dem Auslaufen beschleicht, wenn er beim Anblick seiner neuen Mannschaft überdurchschnittlich viele Augenklappen, Holzbeine und hakenförmige Handprothesen entdeckt.
Carsten

 

Hoym, das
Extreme Form des Heimwehs, die die Größe des Wortschatzes auf 1 begrenzt.
Ku

 

hubei (Präp.)
Beschreibt das lokale Verhältnis zweier → Husbys, also nicht direkt nebeneinander, aber schon in der Nähe.
Yannick Schneider

 

Huchting, das
Sehr überraschend einberufene altgermanische Volksversammlung.
Harald

 

Hückeswagen, der
Einkaufswagen, der über mindestens ein → Axalp verfügt.
Felix Hoffmann

 

Huglfing, der
Man erlebt einen Huglfing, wenn man sich trotz falscher Eingabe des Suchbegriffs bei Google stundenlang mit den Suchergebnissen beschäftigt.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Hummerich, das
Abstoßender, masochistischer, depressiver, krabbenähnlicher Persönlichkeitsanteil vom Planeten Decapod 10.

 

Hümmling, der
Ein Dichter, der nichts anderes als Loblieder verfasst.
Yannick Schneider

 

Hundeluft, die
Duftnote, die entsteht, wenn ein des Autoreisens ungewohnter Golden Retriever seinen auf den ersten 350 Kilometern aufgestauten Blähungen just bei der Einfahrt in den Gotthard-Tunnel freien Lauf lässt, wenn also auf den nächsten 17 Kilometern notgedrungen Fenster und Lüftungsklappen des Fahrzeugs geschlossen bleiben müssen.
Günter

 

hundersingen (V.)
So laut mitbrummen, wie es gerade noch geht, ohne dass jemand merkt, dass man unmusikalisch ist.
uliuli

 

Hundesossen, die (Pl.)
Dips und Dressings beim Asia-Imbiss.
Wayne

 

Hundspoint, der
Ein für den Menschen völlig unauffällig aussehender Fleck irgendwo in Nirgendwo, an dem aber sämtliche Hunde des Ortes markieren und der deshalb vom eigenen Hund ausgiebig beschnüffelt und ebenfalls markiert werden muss. Seltsamerweise trifft man dort nie auf einen anderen Hund.
Alexander B. Strunk

 

Hundsschüpp, der
Das, was am Boden der Badewanne zurückbleibt, nachdem man es geschafft hat, in ihr einen Neufundländer oder einen ähnlich stark behaarten Hund zu waschen. Geschickte Vierbeiner verstehen es, durch Schütteln im richtigen (bzw. falschen) Moment den Hundsschüpp auch auf den Wänden, der Decke, dem Spiegel, der Toilette, dem Waschbecken, dem Fenster, den Möbeln, der Lampe, dem Teppich und den Handtüchern sowie sämtlichen anwesenden Menschen zu verteilen.
Alexander B. Strunk

 

Hundsweihersägemühle, die
Person, die sich dermaßen darüber aufregt, dass ein Hund mal eben an einen Baum gepinkelt hat, dass man, sobald man merkt, dass der Köter jetzt im Beisein dieser Person kacken muss, freiwillig die Hand hundunterhält, bevor sie den Hund und dann einen selbst töten möge.
Karsten Fleischer

 

Hundszell, die
Einer jener oft maßgefertigten Käfige, in denen bedauernswerte Vierbeiner während des Transports im Auto eingesperrt werden.
Alexander B. Strunk

 

Hünxe, die
(In einer Diskussion) Der Zeitpunkt, ab dem man sich, egal was man sagt, nur noch tiefer reinreiten kann.
Yannick Schneider

 

Huppert, das
Straßenverkehrsgröße: Die Zeit, die vergeht zwischen dem Grünwerden einer Ampel und dem Auf-Die-Hupe-Steigen der Autos, die hinter dem ersten Wagen stehen. Schwankt je nach Region und Tageszeit; in Barcelona, Paris sowie ganz Italien hat ein Huppert die Richtgröße von 0,735 → Blossin. Das Huppert eines → Empels reicht sogar in den negativen Bereich hinein.
Miss Chievous und Kilian

 

Hürbel, der
Der etwas dunklere Fleck, den man vor dem Textmarker herschiebt und der schließlich am rechten Rand der Markierung trocknet.

 

Hürth-Knapsack, der
Ein improvisiertes Behältnis (Hut, Geigenkasten), in dem am Ende eines Konzertes der „Austritt“ gesammelt wird, von dem wiederum die Musiker ein kleines Bier und das Benzin für die Heimfahrt hätten bezahlen wollen. Auch: Kollektebeutel einer Kirchengemeinde, die nur noch aus einigen wenigen Seniorinnen besteht.
Felix Hoffmann

 

Husby, der
Ein Nachbar, der nicht direkt nebenan wohnt, sondern schräg gegenüber, durch den Hinterhof links über den Zaun im Heuboden, den man aber trotzdem als Nachbarn empfindet.
Yannick Schneider

 

Huttrop, der
Eine sinnlose Angewohnheit, ähnlich einem Tic, mit dem Unterschied, dass er sich nur im eigenen Gehirn abspielt. Von einem Huttrop befallene Personen schließen etwa Wetten mit sich selbst ab („Wenn ich es nicht schaffe, nie auf eine der Ritzen zwischen den Gehsteigplatten zu treten, sterbe ich morgen.“), überlegen sich, was sie auf eine Frage, deren Antwort sie nicht kennen, antworten würden, wenn es um ihr Leben ginge, oder bilden von jeder mehrstelligen Zahl, die sie sehen, sofort die Quersumme. Man vermutet, dass die Bezeichnung „Huttrop“ lautmalerisch auf den Vergleich mit einem „intellektuellen Schluckauf“ zurückgeht, weil huttropgesteuerte Gedanken sich einem periodisch wiederkehrend aufdrängen und man dagegen relativ machtlos ist.

 

Hutzikon, die
(Kurzform von Hutzel-Ikone) Kleingewachsener, betagter Mensch von internationaler Berühmtheit.
frei nach Thomas

 

Hyderabad, das
Offensichtlich ursprünglich zur Champignonzucht konstruierte, luftabzugs-und fensterlose Nasszelle in einem angeblichen Fünf-Sterne-Hotel.
Carsten

 

ickern (V.)
Versuchen, zu berlinern. Vgl. → neubeuern

 

Icogne, die
Person, die von sich selbst meint, das sie nirgendwo erkannt wird. Tarnt sich häufig mit Sonnenbrillen, Perücken und gefälschten Oberweiten. Trotzdem erkennt sie natürlich jeder, aber keiner will ihr oder sich selbst ihr den Spaß verderben, denn das kollektive Gelächter, nachdem die Icogne den Raum verlassen hat, ist einfach immer großartig.
Karsten Fleischer

 

Igelsloch, das
Vulva, die einige Zeit lang keiner Intimrasur unterzogen wurde. S.a. → ritzerau
Karsten Fleischer

 

iggingen (V.)
Exzessive, aber vergebliche Selbstzerstörungstendenz eines im Rampenlicht stehenden Stars mit dem Ziel des frühzeitigen Ablebens und damit verbundener Legendenbildung. Führt im Allgemeinen zu einem zombiehaften Phänotyp. Beispiele: Iggy Pop, Ozzy O., auch B. Spears gibt sich schon die größte Mühe; man darf auf das Resultat gespannt sein.
Carsten

 

ihringen (V.)
Jemanden, den man eigentlich nicht duzen darf, durch ein saloppes Pluralpronomen in die eigene soziale Sphäre ziehen. Beispiel: „Habt ihr hier nur Schrott im Laden?“
Felix Hoffmann

 

Ilienworth, das
Grußansprache eines Außerirdischen an Erdlinge.
Bernd Eberhard

 

Illerich, der
Eine dieser Ideen, die sich hinterlistig aus dem Staub gemacht haben, wenn man endlich Zeit findet, sich hinzusetzen und sie aufzuschreiben.
nach Douglas Adams

 

Illertissen, die (Pl.)
(EDV) Die massiven schwarzen Ringe, die sich mit der Zeit um die Plastikrädchen legen, die bei mechanischen Mäusen die Bewegung der Kugel aufnehmen. Unbedarfte User halten Illertissen beim Reinigen oft für gewollte Gummierungen. Sie haben deswegen bockigere Mäuse, fristen aber ein unbekümmerteres Dasein.

 

Illschwang, der
Das, was der zweitunsportlichste Schüler einer Schulklasse nach anfänglicher → Freihung beim Reckturnen zustande bringt.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

imbsen (V.)
Die oberen Schneidezähne auf die Unterlippe legen und durch leichtes Saugen und leichte Öffnung des Mundes meist auf einer, seltener auf beiden Seiten ein Geräusch erzeugen, das entfernt an einen Luftballon erinnert, aus dem Restluft entweicht. Man imbst normalerweise, wie um zu sagen: „Tja, das ist natürlich ein Problem.“

 

Immensoll, das
Die Menge an produziertem Honig, die ein Imker sich für das kommende Jahr ausrechnet.

 

Immigrath, das
Sammelbegriff für „Chinatowns“, „Klein-Istanbuls“ etc., also die in letzter Zeit in Deutschland so viel beachteten Stadtteile mit beinahe rein fremdländischer Bevölkerung und Infrastruktur.

 

Imst, der
Der gezackte Rand einer Plastikverpackung, der das einfache Aufreißen ermöglichen soll.
Joshua Heim

 

Indianapolis, das
Eines dieser weit verbreiteten Multikulti-Restaurants, die neben orientalischem Curryhuhn auch Spaghetti in Tomatensoße auf der Speisekarte stehen haben.
Wayne

 

Ingelheim, das
Ein Haus mit einer so schlechten Wasserinstallation, dass man in der Dusche mehr Zeit → ingelnd neben dem Wasserstrahl verbringt als darunter, um ein → Kaltbächle oder → Kannenbrühl zu vermeiden.
Wayne

 

ingeln (V.)
Mit oszillierendem Zeigefinger testen, wann der Wasserstrahl aus dem Hahn heiß wird. S.a. → Ingelheim

 

Ingesauelermühle, die
Spöttische Bezeichnung für ein Fahrrad mit Rückspiegeln und vier statt zwei Reflektoren an jedem Rad.

 

Inkam, der
Ein Bekannter eines Wohngemeinschaftsmitgliedes, der nach paarmaligem Besuch sich auf der Couch einquartiert und Bestandteil des Inventars wird. Selbstverständlich leitet sich daraus ein natürliches Wohnrecht ab (Inventaraufenthaltsrecht).
Nabil

 

inkofen (V.)
Ganz „modern“ bzw. im Sinne der Amerikanisierung von Stadtstrukturen und der optimalen Erreichbarkeit per PKW vom Häuschen im Grünen aus im weitläufigen Groß-Supermarkt am Stadtrand einkaufen fahren.
Simon Putzhammer

 

Innerhartsberg, der
Ein vergessenes Kunstwerk aus alten, fast schon versteinerten → Kleinweichs.
Nadine

 

Innerkrems, der
Jargon unter Psychologen für den Mist, den sie sich tagtäglich von ihren Klienten anhören müssen.
Karsten Fleischer

 

innervillgraten (V.)
Nervöse Aktivitäten, die Leute ausführen, wenn sie wahnsinnig dringend einen Zug erreichen müssen, zum Bus Richtung Bahnhof hetzen und der Busfahrer nicht die geringsten Anstalten macht sich genauso zu beeilen wie sie, wogegen sie leider überhaupt nichts tun können. Resigniert und zur Ruhe gezwungen sitzen sie dann da, beobachten entspannt die sich seltsam langsam bewegenden Häuser draußen vor dem Fenster, spielen an ihrem Handy herum, schauen auf die Uhr, schlagen die Beine mal so und mal so übereinander, summen leise vor sich hin und schauen betont beiläufig in die Gegend. Wenn der Bus dann das Ziel erreicht, hören die Leute schlagartig zu innervillgraten auf, rasen wie die Irren auf die sich öffnende Bustür zu, quetschen sich durch den Spalt, wobei sie ein paar Kleidungsfetzen zurücklassen, und rennen zu ihrem Gleis, wo der Zug dann direkt vor ihrer Nase abfährt. S.a. → Zur Schuntermühle
Nadine

 

Instrutsch, der
Das versehentliche Liken eines Instagram-Fotos, während man durch die Fotos eines Menschen stalkt, wovon dieser nichts hätte mitbekommen sollen.
Kalkfalke

 

Insul, der
1. Ein politisches Amt. Insuln übernehmen für Parteien die Aufgabe, wenn ein/e Politiker/in einer gegnerischen Partei etwas potenziell Anstößiges sagt, dieses in geharnischten Presseerklärungen möglichst stark zu dramatisieren, auf das Schärfste zu verurteilen und mit Entschuldigungs-/Rücktrittsforderungen zu bombardieren. Man schätzt, dass allein Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bei der CDU drei Insuln hat.
2. (schlechter Zuhörer) siehe Fußnote

 

interlaken (V.)
Tätigkeit von Radiomoderator*innen: Einer nicht anwesenden Person Fragen stellen, um diese sodann von einer Tonkonserve beantworten zu lassen.
Felix Hoffmann

 

Iprump, das
Das Geräusch, mit dem eine Gasbrennerflamme erlischt.
Yannick Schneider

 

Ipswich, der
Bezeichnet den willkürlichen orthografischen Wechsel zwischen its und it’s im Englischen ohne Rücksicht darauf, was im jeweiligen Kontext korrekt ist. Merksprüche: „It’s not it’s, it’s its!“; „It’s the pronoun, stupid!“ (R. Reagan)
Felix Hoffmann

 

Irdning, der
Eine Person, die ständig von tollen Erlebnissen beim Gartenumgraben oder Pflanzenzüchten zu erzählen weiß, obwohl sie weiß, dass das Auditorium in Lage ist, selbst Kakteen verdorren zu lassen.
Karsten Fleischer

 

irfersgrün (Adj.)
Sammelbegriff für verschiedene Grüntöne, die man im Gespräch mit Verkehrspolizisten oder -richtern erfindet (quittengrün, kirschgrün etc.)

 

Irgarting, das
Ein Hecken- oder Maislabyrinth anlegen und pflegen.
Yannick Schneider

 

Irlach, das
Enttäuschung beim → Irlen.

 

irlen (V.)
Sich im richtigen Leben (IRL) statt wie sonst online treffen. „Lass ma irlen!“

 

Irnfritz, der
Jemand, der sich auf seine profunde Halbbildung beruft und glaubt, auf alle Fragen des Lebens eine passende Antwort parat zu haben, dabei aber tragischerweise immer knapp daneben liegt.
Sigi T.

 

Ischgl, das
Die Differenz zwischen der Wortzahl eines gesprochenen und eines geschriebenen Satzes. Den Rekord für den höchsten Ischgl hält unangefochten Rainer „Sehrgährdedamundhernherrbräsden“ Brüderle (FDP).
Yannick Schneider

 

Istha, das
Der kleine Anflug von Glücksgefühl, wenn man beim Aufräumen seiner Wohnung liebgewonnene, aber längst verloren geglaubte Gegenstände wiederentdeckt.
Karsten Fleischer

 

Itz, das
Fiktives Schlafgeräusch bei Comicfiguren.
Klasse 11c

 

Itzehoe, das
Gefühl, das sich etwa eine Sekunde einstellt, nachdem man um ein Haar von einer Leiter, einem Stuhl o.Ä. gefallen wäre, und sich in einem kurzen einmaligen Schweißausbruch auf der Kopfhaut bemerkbar macht.
Endivien

 

jahn (V.)
Das Aussprechen eines kurz gehauchten „Ja“ bei gleichzeitigem Einatmen. Der Klang des „Ja“ verbindet sich dabei mit der gleichzeitig eingeatmeten Luft zu einem kurzen, ruckartigen Seufzer. Diese Form der verbalen Zustimmung tritt meist in Verbindung mit einem paralysiert wirkenden Gesichtsausdruck auf und erscheint wie eine verringerte Aufmerksamkeit.
Autor unbekannt

 

Jalalabad, das
Schief und mit Textlücken, jedoch inbrünstig vorgetragene Songinterpretation unter der Dusche.
Carsten

 

Janow, der
Eine Unterart des → Dümpel: jemand, der auf Nachfrage wortreich und durchaus überzeugend beteuert, wie wichtig für ihn das Gelingen eines gemeinsamen Vorhabens ist – was sich in seinem tatsächliches Verhalten allerdings nicht im Geringsten niederschlägt.
Felix Hoffmann

 

Japons, die (Pl.)
Utensilien wie Halstücher, Aufnäher, große Broschen oder Stoffblumen, die zur Tarnung von Brandlöchern und Soßenflecken angebracht bzw. drapiert werden.
Karin

 

jarmen (V.)
Lautstarke, äußerst ungeduldige Erwartungshaltung von Hunden oder Katzen, bedeutet: Mach jetzt sofort, unverzüglich, auf der Stelle die Dose mit dem Futter auf!!!
Christiane

 

Jarplund Weding, das
Das verzweifelt auf dem Dachboden gesuchte scheußliche Hochzeitsgeschenk von Tante Liesbeth, die sich überraschend zu einem Besuch angemeldet hat. S.a. → Ellar, → Nüll
Carsten

 

Jarrenwisch-Hödienwisch, der
Eine verlassene Spinnwebenansammlung, die absichtlich in einem Gebäude platziert wurde, um zu zeigen, wie alt und gruselig es ist.

 

Jarzt, der
Arzt, der jedes gewünschte Rezept und jede gewünschte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung unterschreibt.

 

Jatzke, die
Ein leises Summen, das Ja bedeutet. Schriftlich gern als „Hmhm“ wiedergegeben. Nicht zu verwechseln mit der → Neetzka.
Yannick Schneider

 

Jauernick, der/die
Politcharge unterer Kreisebene, die auch bei völlig widersprüchlichen Vorträgen der ihr/ihm übergeordneten Parteimitglieder stets stumme Zustimmung signalisiert.
amarillo

 

jellen bei Goldberg (V.)
Freudenschrei eines Schatzsuchers bei Entdeckung eines wertvollen Fundes.
Alexander B. Strunk

 

Jenkwitz, der
Ein Witz, der lustiger ist, bevor man ihn versteht.

 

jeppern (V.)
Inspizieren des Backzutatenvorrates, wenn alle anderen Süßigkeiten im Hause aufgebraucht sind.
Karin

 

Jerxen-Orbke, das
Mittelschwerer Brechreiz, bei dem vornehmlich feste Nahrungsbestandteile regurgitiert, jedoch noch mit Mühe im Mund zurückbehalten werden können (was die Auslegware schont).
Felix Hoffmann

 

Jeshop, der
Der Sprung rückwärts, den man ausführt, wenn man ein Getränk fallen lässt, um nicht von den Spritzern getroffen zu werden.

 

jetsch (Adv.)
Ungefähre Zeitangabe. Kann sofort sein, aber auch bis der anstehende Toilettenbesuch beendetet ist, bis der Taxifahrer eintrifft, bis die vier Leute am Tisch mal synchron ausgetrunken haben, bis die Sexualpartnerin endlich mal gekommen ist, bis das Finanzamt die Steuerrückzahlung überwiesen hat, bis der Weihnachtsmann kommt. S.a. → damüls.
Karsten Fleischer

 

Jettingen-Scheppach, das
Erster Anflug von Skepsis bei einem bis dato abgebrühten Miles-and-More-Business-Class-Junkie auf einem Flug der Pakistani Airlines von Ulanbator nach Wladiwostok, nachdem er ein paar lustige kleine Funken hinter dem rechten Triebwerk entdeckt hat.
Carsten

 

Jobstgreuth, das
Eine lange Liste von ungewöhnlichen, teils unappetitlichen Tätigkeiten (Fremdenlegionär, Hühnerstallreiniger, Pfleger in der Psychiatrie etc.), die ein Verlag seinem Autor zu Werbezwecken andichtet. Manchmal sind die Angaben tatsächlich korrekt oder nur leicht übertrieben, was dann aber niemand glaubt.
Felix Hoffmann

 

Jörger Bülten, die (Pl.)
Beschwerden, Rügen, Beschimpfungen, Drohungen, Briefbomben, ausgeweidete Katzen im Garten, blutige Schriften am Fenster etc., mit denen Meinungspäpste, meist → Großbarope, auf Anzweifelungen reagieren. Bezeichnet auch autoritäre Zurechtweisungen für die Vernachlässigung von Grundsätzen wie Friedenserziehung, Gendering oder Fleischverzicht im Kindergarten. (Benannt nach der Figur Jörg in Axel Hackes Kolumne „Wurst“.)

 

Jucknischen, die (Pl.)
Von chronischer Scabies befallene Körperfalten zwischen zwei Rettungsringen.
Carsten

 

juist (Adj.)
Kurz für „pünktlich wie die deutsche Bahn“.
Sascha

 

Jützbüttel, der
Person, deren Beleidigungen niemand ernst nimmt, da man ja weiß, von wem sie kommen.
Hilmar

 

k’lautern (V.)
Eine schriftsprachliche Abkürzung mündlich verwenden, z.B. M’gladbach, D’dorf oder eben K’lautern.

 

Kabelhorst, der
Elektrikergehilfe.
Wayne

 

Kabelsketal, das
Entsteht aus jedem Kabel, das man fein säuberlich aufgerollt zur Seite legt und nicht mehr berührt, bis man es wieder verwenden will und sich wundert, warum man erst mal eine halbe Stunde entknoten muss.
Dennis

 

Kabul, das
Beunruhigendes Endstück einer Stromleitung, das bei Renovierungsarbeiten in einer Altbauwohnung hinter einer heruntergerissenen Tapete entdeckt wird, aus dem historischen Unterputz herauszuwachsen scheint und meist mit porösem Klebeband „isoliert“ ist. Die Entdeckung eines Kabuls verursacht neben einer kurzen Panikattacke einen dünnen Schweißfilm auf Stirn und Handflächen und führt zu der Erkenntnis, dass an eine Fortsetzung der Arbeiten frühestens nach ausgiebigen Tests mit einem Spannungsprüfer zu denken ist.
Marko Kolm

 

Kafering, das
Fehlbedienung einer Filterkaffeemaschine im Zustand des frühmorgendlichen Koffeinentzugs. Zu den abwechslungsreichen und auch kombiniert vorkommenden Ausprägungen gehören u.a.: kein Wasser, doppelte Wassermenge, kein Filter, Filter vom Vortag dringelassen, kein/zuviel/zuwenig Kaffeepulver, Kanne noch voll/nicht untergestellt/nicht zugeschraubt, Schalter nicht betätigt.
Felix Hoffmann

 

Käferling, der
Zoologisch umfassende Übersetzung des vieldeutigen englischen bug, das neben einem Käfer auch eine Wanze und ähnliches „Geziefer“, insbesondere verschiedene Schnabelkerfe, bezeichnen kann.
Simon Putzhammer

 

Kafling, der
Jemand, die oder der ein Leben lang den soziokulturellen Stallgeruch ihrer bzw. seiner Heimat nicht los wird.
Simon Putzhammer

 

Kagel, der
Einzahl von Kegel (Pl.)
Conrad

 

Kaina, die
Frau mit Mordgelüsten gegenüber ihrer Schwester. In der patriarchalisch-literarischen Tradition gern von narzisstischer Kränkung umgedeutet auf den platten Neid um den Bräutigam. Veranschaulicht in Variationen von The Twa Sisters.
Simon Putzhammer

 

Kainrathschlag, der
Teil einer Strategie im Verlauf von Erbschaftsstreitigkeiten. Man gibt einen scheinbar gutgemeinen Tipp, wie sich ein naher Verwandter verhalten sollte, mit dem tatsächlichen Ziel, ihn völlig in die Knie zu zwingen und von jedem Vorteil auszuschließen. Diese Taktik wird oft auch dazu benützt, um Arbeitskollegen zum eigenen Nutzen ins berufliche Verderben zu schicken.
Marko Kolm

 

Kaiserslautern, das
Äußerung aus dem Munde Franz Beckenbauers, die durch besondere geistige Schlichtheit herausragt und vielleicht gerade deshalb beim Volk gut ankommt.
Günter

 

Kakau, der
Ein Schüler, der immer, wenn er mit etwas Neuem konfrontiert wird, erst mal sagt: „Was is’n des für’n Scheiß“. In jeder Klasse gibt es mindestens einen Kakau.
Klasse 11c

 

Kalberschnacke, die
Gebärfreudige Landpomeranze, die einem bei jeder Gelegenheit (Arztwartezimmer, Schlange beim Bäcker etc.) uninteressante Anekdoten über ihren Nachwuchs aufschwatzt.
Carsten

 

kalkofen (V.)
(kalkuf, kalküfe, kalkofen) Sich im Fernsehen übers Fernsehen lustig machen. Beispiel: Switch Reloaded kalkoft.
Yannick Schneider

 

Kalkreuth, das
Sammelbegriff für Kurorte mit weit überproportionalem Rentneranteil (zum Beispiel Baden-Baden).
Günter

 

kallinchen (V.)
(kallanch, källänche, kallanchen) Versuchen, einen nicht existenten weiblichen Gegenpart zu einem männlichen Vornamen zu finden.
Yannick Schneider

 

Kallnach, das
Der Stoßseufzer, den man nach einem viel zu langen Telefonat mit einer anstrengenden Person ausstößt.
Yannick Schneider

 

kalscheuren (V.)
Vorgang, der bei langjährigen Fahrern einer → Kauermühle zur → Pfaffenrode führt.
Wayne

 

Kaltbächle, das
Das, was im Badezimmer aus der Dusche kommt, wenn in der Küche jemand warmes Wasser laufen lässt. Vgl. → Kannenbrühl
Wayne

 

kaltenleutgeben (V.)
Testamentarisch festlegen, dass der eigene Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden soll. S.a. → guntershagen
Marko Kolm

 

Kaltenwag, die
Zeiteinheit: Beschreibt die Dauer, für die Menschen mit angehaltenem Atem bis zur Hüfte im kalten Wasser eines Sees oder Meers stehen und sinnieren, ob sie es überleben würden, tiefer einzutauchen.
Yannick Schneider

 

Kaltrum, der
Ein Wasserhahn, aus dem immer kaltes Wasser kommt, egal, wie herum man den Hebel dreht. Siehe auch → Kippel.
Yannick Schneider

 

Kalübbe, die
Berühmtes Zitat, das so nie gefallen ist, z.B. „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“, „Harry, hol schon mal den Wagen“ oder „Beam me up, Scotty!”
Wayne

 

Kamtschatka, das
Verzögerung zwischen Bild und Ton beim Skypen.
Carsten

 

känerkinden (V.)
Sich an Fragen erinnern, die man sich in der Kindheit immer gestellt hat und nun selber beantworten kann. Beispiele: „Wie kann Papa nur dieses bittere Bier trinken?“ – Man gewöhnt sich an alles. „Was erhält man, wenn man Dihydrogenmonoxid mit Saccharose, 3-Carboxy-3-Hydroxyglutarsäure, Hexuronsäure und Dihydrogencarbonat mischt?“ – Zitronenlimo.
Nadine

 

Kannenbrühl, der
Der Schmerz unter der Dusche, wenn das Wasser plötzlich kochend heiß wird, weil in der Küche jemand einen Krug mit kaltem Wasser zapft. Vgl. → Kaltbächle
Wayne

 

Kapitelholz, das
Das Holz, das man beim Buchdruck einspart, indem man unnötige Romanlängen vermeidet, weil man sich auf Marcel Reich-Ranicki besinnt. Auch wissenschaftliche Publikationen, die nur Punkte und keine Erkenntnis bringen, nicht zu veröffentlichen, bringt der Welt Kapitelholz, wenn es auch die Karriere erschwert.
Simon Putzhammer

 

kappeln (V.)
Beim Durchsuchen seines → Waldkappels zu keinem vernünftigen Ergebnis kommen. „Wo bleibt denn Tom?“ – „Der kappelt, es kann sich nur noch um Stunden handeln!“
Wayne

 

karawanken (V.)
Bezeichnet die Gangart eines Kamels.
Yannick Schneider

 

Karft, das
Abgestandenes Ketchup, das sich in zähen Krusten spröden Glibbers an der Innenseite der Flaschendeckel absetzt.

 

karrösten (V.)
Zubereitung diverser Snacks auf dem Motorblock.
Carsten

 

karteningken (V.)
(ningt Karte, nanga Karte, nung gekarten) Straßenatlanten und Online-Kartendienste auf der Suche nach möglichst absurden → Ústí nad Labem durchforsten. S.a. → labehn
Yannick Schneider

 

Karthago, das
Vermutlich aus der altehrwürdigen Kunst des Origami abgeleitete Technik, einen Bogen Papier so platzsparend und komplex wie möglich zu falten, dass nach erstmaligem Entfalten der ursprüngliche Zustand unmöglich wieder hergestellt werden kann. Stattdessen produziert man bei jedem Versuch unweigerlich ein mehr oder weniger unförmiges → Karthoum. Die hohe Kunst des Karthago beherrschen heutzutage hauptsächlich die Hersteller von Straßenkarten und Beipacktexten für Medikamente.
Marko Kolm

 

Karthan, der
Der Typ Mensch, der sämtliche Kinokarteneinkäufe für das kommende Jahr für alle Verwandten, Kollegen und Freunde auf einen Schlag erledigt, zur Stoßzeit und an der einzigen Kinokasse, an der man telefonisch reservierte Karten abholen kann, und sich dabei vom Kassenpersonal ausgiebigst in allen cineastischen Fragen beraten lässt. Karthane treten grundsätzlich paarweise auf, was für zusätzliche Uneinigkeit und Diskussionen sorgt.

 

Karthoum, das
Der klobige Papierfetzen, zu dem eine Straßenkarte oder ein Medikamenten-Beipacktext mutiert, wenn man versucht, das jeweilige Ding nach erstmaligem Gebrauch wieder zusammenzufalten, um es im Auto-Handschuhfach oder in der Medikamentenschachtel zu verstauen. S.a. → Karthago
Marko Kolm

 

Kartlow, das
Ein defektes Bobbycar oder Dreirad, das als Warnung vor spielenden Kindern am Straßenrand angebracht wird.
Felix Hoffmann

 

Karwendel, der
Straße mit stetiger Steigung, die um einen Berg herumführt und vor dem Gipfelkreuz endet.
Bernd Eberhard

 

Karwitz, der
Vorösterlicher Joke mit schwacher Pointe.
Bernd Eberhard

 

Karze und Garze, der/die
Zwei Kinder in einer Schulklasse, die denselben Vornamen tragen, beste Freunde sind und darum nebeneinandersitzen, sodass auf die Nennung ihres Vornamens immer ein „Welcher?!“ folgt.
Yannick Schneider

 

Kassau, die
Jemand, der trotz Erwartungshaltung des Vordermannes keinen → Trennewurth zwischen seine und dessen Waren plaziert.
Claudia Hankel & Nora Harbach

 

Kasselvitz, der
Das Gefühl der Überraschung, das sich einstellt, wenn die Supermarktkasse einen weit höheren Betrag für die Ware anzeigt als im Laden ausgepreist.
Amelie Zapf

 

Kastellaun, der
Im Mittelalter der eine entmannte Burgbewohner, der für die Wartung der Keuschheitsgürtel der Burgfräuleins zuständig war.
Wayne

 

Katzenhüll, der
Geschmackloses, pelzartiges Damenoberbekleidungsstück (auch in Teilapplikationen), das bevorzugt in Kombination mit strassbesetzten Plastegürteln und weißen Stiefeletten getragen wird und der Dame das irrige Gefühl verleiht, besonders sexy auszusehen. In Düsseldorf, Las Vegas und Mallorca häufiger zu sehen als anderswo.
Günter

 

Kauermühle, die
Minimalistisches Fortbewegungsmittel, vierrädrig (Fiat 500, Morris Mini, Goggomobil, Smart) oder zweirädrig (Mofa, Mokick, Kawasaki, Kinderfahrrad), in/auf denen man sitzt wie der Affe auf dem Schleifstein.
rapiñac & R. Elrahl

 

kaufbeuren (V.)
In Ermangelung des Einkaufszwettls (→ Zwettl) wahllos irgendetwas einkaufen, was der ursprünglichen Planung des Abendessens vollkommen entgegenläuft.
Karsten Fleischer

 

kauffern (V.)
In einem Anfall von → Kaufungen einen Artikel im Sonderangebot erwerben, um ihn daheim im Schrank neben ein identisches, ungebrauchtes Exemplar aus der letzten Werbeaktion zu stellen. Evolutionsbiologen sehen hierin eine Parallele zum ungesunden Drang des menschlichen Körpers, über den momentanen Bedarf hinaus Nährstoffe zu speichern.
Felix Hoffmann

 

kauflanden (V.)
Mit dem Flugzeug in der globalisierten Waren-Wunderwelt von Duty-Free-Shops und sonstigen Konsumangeboten eines Flughafens ankommen.
Simon Putzhammer

 

Kaufnitz, der
Die Masse der in der Euphorie über einen plötzlichen, unerwarteten Geldregen (s.a. → lottengrün) käuflich erworbenen Gegenstände, die man nach genauerer Überprüfung des Kontostandes sofort wieder veräußern möchte, aber leider nicht los wird.
Sigi T.

 

Kaufungen, die (Pl.)
Krampfartiges Anfallsleiden, tritt bevorzugt beim wöchentlichen Durchblättern der Aldi/Lidl-Prospekte oder der zeitnah nach Erwerb eines niegelnagelneuen Handys erfolgenden Ankündigung eines besseren Modells auf.
Carsten

 

käuksern (V.)
Ein Bedürfnis vieler Männer: bei öffentlichen Toiletten die braunen Streifen wegpinkeln.
LiGo

 

Kaule, die
Neu gewonnene Liebschaft, die auf intensives → Kössen in der Öffentlichkeit besteht. In den seltensten Fällen hält eine Beziehung zu einer Kaule länger als drei Wochen, weil es einem langsam peinlich wird. Finden sich jedoch zwei Kaulen, ist eine lebenslange glückliche Beziehung verblüffend einfach und einmütig zu gestalten.
Karsten Fleischer und Kilian Evang

 

Kaulstoß, der
Elementare Bewegung in einem Schwimmstil ähnlich der Fortbewegung einer Froschlarve, der bereits Hinterbeine gewachsen sind.
R. Elrahl

 

Kaunowa, die
Noch nie zuvor erfahrenes Geschmackserlebnis.
Karsten Fleischer

 

Kemnath, der
Von innen verschließbarer Sarg für Misanthropen
Manuel Kunst

 

Kempenich, der
Ein Mensch, der sehr gerne verreist, dabei aber grundsätzlich auf der Unterbringung in Luxushotels besteht.
Sigi T.

 

Kendenich, der
Person, deren bloßer Anblick auf etwa 100 Meter Entfernung einen dazu verleitet, die Straßenseite zu wechseln, nach dem Notausgang der Lokalität zu suchen, in der man sich gerade befindet usw. Wird man trotzdem von dieser unsäglichen Person erwischt und mindestens eine halbe Stunde zugelabert, während sich sämtliche Freunde und Bekannten deutlichst von einem selbst räumlich distanzieren, so entschuldigt man sich nachher bei den Flüchtigen mit schweißnasser Stirn mit den Worten: „Ich kenn den/die nicht.“
Karsten Fleischer

 

Kendl, der
Eine Person, mit der man in einem sozialen Netzwerk über zwei gemeinsame Freunde verbunden ist, die sich gegenseitig nicht kennen.
Yannick Schneider

 

Kettwig, das
Geräusch, das eine sich bei 30 km/h vom Zahnkranz lösende Fahrradkette verursacht.
Carsten

 

Kibling, der
Mensch, der sich in Ansammlungen, wo es vermeintlich etwas Interessantes zu sehen gibt, so vordrängt, dass er anderen die Sicht nimmt.
Günter

 

Kickwiet, der
Zwang für Personen des öffentlichen Lebens, sich aus PR-Gründen demonstrativ für Fußball zu begeistern.
Felix Hoffmann

 

Kierspe, die
Steinobstkern, Karamellbonbon oder Nussschale als Ursache für eine umfangreiche dentalmedizinische Grunderneuerung. Gemeinhin auch als Gebissmine bekannt. S.a. → steinen
Carsten

 

kiesen (V.)
Ohne die geringste Anstrengung und ohne auch nur in Ansätzen einen Finger zu rühren sehr viel Geld verdienen.
Sigi T.

 

Kießling, der
Elternteil, der von seinem Kind am Kiesstrand eingegraben wurde.
Manuel Kunst

 

Kiffis, die (Pl.)
Leute, die unregelmäßig Cannabis konsumieren.
Finn und Ramon

 

kilb (Interj.)
(lautmalerisch) Der letze Laut eines Spatzen, der sich an einer Pfanne Reisfleisch verschluckt hat, bevor er als klinisch tot erklärt werden muss.
hannah

 

Kinzigtal, das
Die Rille, die die Kinne mancher Menschen senkrecht teilt.
Yannick Schneider

 

Kippach, der
Effekt, der nur beim Abstellen eines Sackes, einer Tüte oder einer Tasche auftritt: Beim ersten Versuch, das besagte Behältnis an eine Wand anzulehnen, kippt es von der Wand weg. Erst eine Drehung von 180° um die vertikale Achse schafft Abhilfe und das Behältnis lehnt sicher an der Wand. Da sich aber der Inhalt eines Sackes, einer Tüte oder Tasche bei jedem Anheben leicht verschiebt, tritt der Kippach danach erneut auf.
Alexander B. Strunk

 

Kirchscheidungen, die (Pl.)
Das, was der Papst bisher immer zu verhindern wusste...
Wayne

 

Kirchschlag in der Buckligen Welt
Arbeitstitel für eine geplante Neuverfilmung von Notre Dame de Paris durch Wim Wenders, die auf Wunsch des Studios mit zusätzlichen Actionszenen von Roland Emmerich versehen wird.
Felix Hoffmann

 

Kirkby Stephen, der
Ein Werbetexter, der sich die appetitvernichtenden Beschreibungen auf Müsliverpackungen ausdenkt, z.B. „knuspriges Getreide-Kakao-Extrudat“ oder „gepuffte Weizenkost“.
Yannick Schneider

 

Kirkel, der
Beliebtes Mitbringsel klingonischer Föderations-Touristen.
Theo

 

Kissing, das
Erste Stufe des → Petting, der das → Titting folgt.
Stollentroll

 

Kitzladen, der
Ein großes Ladenlokal z.B. einer Entrümpelungsfirma oder einer eBay-Agentur, das zunächst viele Wochen lang bis auf einen Schreibtisch und einen alten Flipperautomaten völlig leer ist, sich dann aber beim ersten größeren Auftrag schlagartig mit allem erdenklichen Krempel füllt.

 

Kladrum, das
Der Zustand furioser Wut, in dem man den vor wenigen Minuten mühsam formulierten und durch einen Computerfehler oder eine Unachtsamkeit verloren gegangenen Text aus dem Gedächtnis noch einmal tippt. Im Baltrum werden absolute Rekordanschlagraten erzielt.

 

Klagenfurt, die
Die Flucht des nächtlich heimkehrenden Mannes vor der klagenden Ehefrau auf die Wohnzimmercouch.
Tom

 

Klamp, der
Der Haken, mit dem Klapptische in Flugzeugen, Zügen und Reisbussen an der Lehne des Vordersitzes festgehalten werden.
Yannick Schneider

 

Klandorf, das
Hauptsitz einer Sekte, die sich unauffällig zusammenrottet.
johannes

 

Klapperwald, der
Slapstickhafter, unsanfter Aufprall von in einer Gruppe (Stadtführung, Nachtwanderung, Marathonläufer, Einbrecherbande o.ä.) hintereinander laufenden oder schleichenden Personen, wenn der Vordermann abrupt stehenbleibt. Umgangssprachlich wird der Begriff auch verniedlichend für eine Massenkarambolage auf der Autobahn verwendet. Ein Klapperwald gehört ebenso wie die → Zuggelrade zu den entwürdigendsten Anblicken, die die menschliche Kultur hervorgebracht hat.
Carsten

 

Klappholz, das
Eine mörderische zweiflügelige Schwingtüre. Führt, wenn sie von mitteldichten Menschenmengen passiert wird, häufig zum → Viersen.

 

Klein-Amerika, das
Das fiktive Land, in dem die Menschen britisches Englisch sprechen und Teile des Dekors britisch sind, das aber ansonsten viel mehr mit den USA gemeinsam hat. Viele populäre Fernsehserien, z.B. The End of the F***cking World oder Sex Education, spielen in Klein-Amerika.

 

Kleinenglis, das
Ein falsch aus dem Englischen übersetztes Fremdwort, z.B. Monotonizität nach monotonicity (eigentlich: Monotonie).
Yannick Schneider

 

Kleingsenget, das
Das Fetzchen Stoff, in den sich einige Damen zu zwängen versuchen, wenn sie mal schick ausgehen wollen. Der Versuch benötigt circa eine halbe Stunde Zeit und endet mit der Feststellung, dass man in dem Kleingsenget keine Luft mehr bekommt. Es wird dann auf den → Großschloppen ausgewichen.
Karsten Fleischer

 

Klein-Klemm, der
Urologischer Befund bei fahrradfahrenden Männern. Ein Zusammenhang mit dem Bevölkerungsrückgang in Münster ist bisher nicht wissenschaftlich erwiesen.
Felix Hoffmann

 

Klein Klev, das
Ein falsch verwendetes Fremdwort, das einen Versuch, intellektuell zu wirken, zum Scheitern bringt.
Yannick Schneider / Kilian Evang

 

Klein-machnow (Imp.)
Flehentlicher bilingualer Stoßseufzer eines Elters beim offensichtlich verfrühten Toilettentraining seiner Brut.
Carsten

 

Kleinmürbisch, das
Ein Teller mit schwer verdaulichen Überresten eines zwei Wochen alten, sorgfältig getrockneten und geschredderten → Kudlhubs, als Probierhäppchen für ahnungslose Laufkundschaft auf der Verkaufstheke einer Dorfbäckerei drapiert.
Carsten

 

Klein Partwitz, der
Druckausgabe eines Liedes, die für Musiker weitgehend unbrauchbar ist, da der Verlag die Tonart geändert hat, wichtige Teile fehlen und eine fehlerhafte Version der Gesangsstimme in den Klavierpart eingearbeitet wurde. Wennn ein berühmter Interpret eine CD mit atemberaubenden Neuinterpretationen herausbringt, werden die Klein Partwitze unverändert als „offizielles Songbook“ nachgedruckt und teuer verkauft.
Felix Hoffmann

 

Klein-Schein, der
Fachbegriff aus der Notaphilie. Bezeichnet Banknoten mit einem einstelligen Nennwert.
Alexander B. Strunk

 

Kleinurleben, das
Jene Form von niederer Flora, die sich zeigt, wenn man einen älteren Kühlschrank einfach mal zwei Wochen lang vom Netz nimmt. Um der Definition des Kleinurlebens wirklich zu genügen, darf selbige Flora nicht etwa Lebensmittelgrundlage haben, sondern sie muss scheinbar aus dem Nichts kommen und sich von Aluminium und Plastik ernähren.
Pengoblin

 

Kleinweichs, die (Pl.)
Die kleinen, weichen Kügelchen, die man aus → Gebroth geformt hat, um sie dann entweder zu essen oder zu Kunstwerken zu formen (→ Innerhartsberg).
Nadine

 

Kleinwelka, das
Das enttäuschende Ergebnis des ersten Versuchs, mittels dreier Balkonkästen zum Gemüse-Selbstversorger zu werden.
Ranunkel

 

kleinwinsen (V.)
Jemanden so lange mit niedlichen Winsel- und Japsgeräuschen umlagern, bis der/diejenige klein beigibt und das tut, was man möchte.
Pengoblin

 

Klemm, das
Gegenstand in einer Position, aus der er nicht herauszubefördern ist und in die er nach den gängigen physikalischen Gesetzen auch nie hätte gelangen können. Literarisches Beispiel: Das Sofa in Douglas Adams’ Der elektrische Mönch.

 

Klettplatz, der
Der Bereich in einem Kindergarten, in dem die Kinder ihre Schuhe aus- und später wieder anziehen. Schauplatz zahlreicher Diskussionen am Morgen und Verwechslungen am Nachmittag. Benannt nach dem vorherrschenden Verschlusssystem.
Alexander B. Strunk

 

Kleutsch, das
Die Sprache, in der die Dialogfenster z.B. aus dem Amerikanischen oder Chinesischen übersetzter billiger Computerprogramme abgefasst sind. Sie wird nur von einer kleinen Gruppe verhinderter Literaturübersetzer geschrieben, die vor ihrem jetzigen Brotjob noch nie näher mit Computern in Berührung gekommen waren, und wird nur von einer noch kleineren Gruppe informatisch versierter Menschen mit hohem Einfühlungsvermögen ansatzweise verstanden.

 

kleve (Adj.)
Hartnäckig und ohne plausiblen Grund haftend. „Karl ärgerte sich über den kleven Kaugummi an seinem Schuh“, „Eigentlich liebte er Susanne überhaupt nicht, sie war nur zu kleve“, „Über den Direktor kursierte die kleve Behauptung, er habe weder Abitur noch Geburtsurkunde.“
Tobias Kölling

 

Klink, das
Das befriedigende Klicken einer Türklinke, die vorher nur halb eingerastet war und jetzt endgültig zugezogen wird.

 

Klinkum, das
Morbider Krankenhausflurgeruch, der sich daheim durch Lagerung von → Schrinen simulieren lässt.
Felix Hoffmann

 

Klipschen, das
Betonklippe über der Rampe zu einer FußgängerunterführungStraßenbauliches Merkmal, das von waghalsigen Jugendlichen absichtlich und von allen anderen versehentlich für kurze, oft schmerzhaft endende Flugerlebnisse genutzt wird.
Felix Hoffmann

 

KLITMØLLER
Ein Vibrator aus dem Erotik-Sortiment von IKEA.

 

Klitschmar, der
Das, was Eltern beim Betreten des Badezimmers erleben, wenn ihr Kind endlich herausgefunden hat, dass Baden gar nicht eklig ist, sondern dass man vielmehr mit Wasser und Seifenschaum so herrliche Spiele spielen kann wie „Der Angriff des Unterwassermonsters“ oder „Eisberg voraus!“
Pengoblin

 

kloch (Adj.)
Beschreibt die Mischung aus Entsetzen und Scham, die sich einstellt, wenn jemand voller Elan zur Toilette stürmt, die Tür aufreißt und dort schon eine andere Person sitzt, die es – wenn sie wieder klar denken kann – bereut, die Tür nicht abgeschlossen zu haben. Achtung: Ist man der Toiletten-Invasor, sagt man: „Es war so kloch!“ Ist man allerdings derjenige, der mit heruntergelassenen Hosen auf der Schüssel sitzt, sagt man: „Ich fühlte mich so kloch!“ Verwendet man das Wort falsch, kann es zu Missverständnissen kommen – wenn man denn so schamlos mitteilungsbedürftig ist, diese Geschichte weiterzuerzählen.
Nadine

 

Kloddram, das
Leidvolle Szene, die sich an einem wohlbekannten Örtchen hinter verschlossener Tür abspielt. Akustische Zeugen erhalten durch verräterische, dumpfe Geräusche und leises Jammern ausreichend Interpretationsstoff, um sich das Geschehen lebhaft in allen Farben und Gerüchen auszumalen.
Marko Kolm

 

Klohub, der
Sanitärtechnisches Maß der Spüleffektivität, berechnet sich aus dem Spülkastenvolumen, Länge und Durchmesser des Fallrohres in Abhängigkeit von der Flach- bzw. Tiefspülerkonstanten. Man konsultiere hierzu auch den HaustechnikDialog.
Carsten

 

Klopodia, die
Sammlung verschiedener Schriftstücke zur Toilettenlektüre.
Carsten

 

Kloppbamms, das
Eine Produktbezeichnung, die so albern ist, dass man es nur im Selbstbedienungsladen, unter sprachlichen Distanzierungsstrategien oder unter Qualen kaufen kann.

 

Klotzsche, die (Pl.)
Überdimensionales Schuhwerk jugendlicher Subkulturen und Modeströmungen.
Günter und Kilian

 

kmehlen (V.)
Spezielle Rührbewegung bei der Zubereitung eines Kuchenteigs. Wird nur von Menschen im Alter bis zu 5 Jahren beherrscht.
myrna

 

knau (Adv.)
Knau groß genug ist eine Öffnung, in die der dafür vorgesehene Gegenstand mit viel Ächzen und Drücken hineinpasst, etwa ein Dübel in ein Bohrloch, eine CD auf einen → Knogl oder eine Dame in ein → Kleingsenget. Wendungen: „Knau richtig!“, „Das passt knau!“
Yannick Schneider

 

knauten (V.)
Kaum mehr gebräuchliche traditionell deutsche Hausfrauen-Kampfsportart. Mit Karate vergleichbar, richtet sich aber ausschliesslich gegen wehrlose Sofakissen.
Carsten

 

Knickmühle, die
Eine Maschine, die in der Druckerei Zeitungen, Stadtpläne u.Ä. faltet.
Yannick Schneider

 

Kniebis, der
Eine Verletzung, die man sich infolgedessen zuzieht, dass man sich über kleine Menschen lustig macht.
Yannick Schneider

 

Knittelfeld, das
Wenn in den Schuhen eine Falte in den Socken entsteht.
Joana, Leonie

 

Knochenmühle, die
Einer dieser zweiteiligen Metallarme, die z.B. Haus- und Feuerschutztüren wieder zu ziehen. Erweckt beim bloßen Anblick fürchterliche Horrorvisionen von eingeklemmten Fingern.

 

Knoden, der
Das, was dabei herauskommt, wenn man kleinen Kinder gestattet, ihre Schuhe selbst zuzubinden.
Karsten Fleischer

 

Knogl, der
Eine jener Plastiknasen in CD-Hüllen, auf der die CD so fest steckt, dass man beim Zerren daran ständig befürchtet, die CD zu zerbrechen.
Yannick Schneider

 

Knopfhammer, der
Mann, der an Zugtüren wartenden Frauen über die Schulter greift, um den Türöffnerknopf noch mal zu drücken, woraufhin sich die Tür (zusammen mit allen anderen Türen des Zuges) öffnet, begleitet von einem gönnerhaften Kommentar des Knopfhammers.
Kathrin Passig

 

Knüllwald, der
Unübersichtlicher Baumbestand, materialisiert sich immer unerwarteterweise zwischen Kneipe und Heimstatt. S.a. → Langamarch, → Trunkelsberg.
Carsten

 

kobbeln (V.)
Alberne Gespräche mit Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen und anderen Haustieren führen.
Andreas

 

kobern (V.)
Im Geräteschuppen/in der Garage o.ä. stundenlang aufräumen, ohne wirklich Platz zu schaffen
ThoHu

 

köblöd (Adj.)
Auf eine Art dumm, die eine Aussage oder Analyse als von einer künstlichen Öntelligenz generiert offenbart.
Simon Putzhammer

 

Ködderitzsch, der
Mageninhalt nach dem wiederholten wahllosen Genuss von Bratwurst, Zuckerwatte, Bier, Türkenhonig, Fischbrötchen und Jägermeister, aber vor der anschließenden Achterbahnfahrt.
Ku

 

Köflach, der
Während eines akuten Hustenanfalls einsetzender Lachkrampf.
Tom

 

Kohfidisch, der
Jiddischer Ausdruck für Rinderwahn.
Carsten

 

Kohlbichl, der
Die „Hälfte“ des Gemüses, auf der beim „Halbieren“ der gesamte Strunk gelandet ist.

 

Kohlenbach, der
Mischung aus Wasser, Tränen, Rotze und Wimperntusche im Gesicht einer heulenden geschminkten Person.
Manuel Kunst

 

Kolbermoor, das
Dämpfend mitschwingendes Gefühl in Freundschaften und Liebschaften. Entspringt der vorsorglichen Annahme, dass liebgewonnene Kolleg*innen, Bekannte im Stadtteil oder auch Partner*innen irgendwann kündigen, wegziehen oder was sie eben so tun.
Simon Putzhammer

 

Köllnholz, das
Jenes sagenumwobene Material, aus dem das spezielle Rednerpult des rheinischen Karnevals, die „Bütt“, konstruiert wird.
Alexander B. Strunk

 

kolumbien (V.)
(kolamb, kolümbe, kolomben) Etwas entdecken, das man zunächst für völlig neu hält, deswegen völlig aus dem Häuschen sein und zuletzt herausfinden, dass andere es schon ewig kennen.
„Christoph Kolumbus hat Amerika also nicht entdeckt, sondern nur kolomben.“
Yannick Schneider

 

Komarom, das
Tiefschlaf, der auch durch die Posaunen von Jericho nicht gestört werden kann. Beispielsweise zu beobachten bei Kleinkindern, die von ihren verantwortungsbewussten Eltern im → Pensacola zum mitternächtlichen Heavy-Metal-Konzert mitgeschleppt werden und nicht einmal während des obligaten Schlagzeug-Solos mit der Wimper zucken.
Marko Kolm

 

kommern (V.)
Beschreibt die plötzliche Ankunft fälschlich noch weit weg geglaubter Personen, Gegenstände oder Ereignisse. Beispiele: Wenn Gelegenheitsbekannte, denen man ein unverbindliches »Wenn ihr in der Nähe seid, schaut doch mal rein!« mit auf den Weg gab, plötzlich ernst machen und sich für den gleichen Tag zur Visite ankündigen; Weihnachten kommert regelmäßig ganz und gar auf einmal; Herr Tur Tur entpuppt sich beim Kommern als Scheinriese; das Ende des Geldes kommert oft schon inmitten des Monats etc. Ggs. → ummern
Veronika

 

Kongsvinger, der
Die unangenehme Resonanz den Bändchens oben am Reißverschluss der Jacke mit der Schrittfrequenz des Jackenträgers, bei der das Bändchen abwechselnd gegen beide Gesichtsbacken pendelt. Normalerweise liegt die Resonanzfrequenz wesentlich höher als die Schrittfrequenz, aber wenn man zum Beispiel die Gummifäden aus dem Bändchen entfernt, nimmt dessen Länge zu und es kann zum nervtötenden Kongsvinger kommen. Abhilfe: Das Bändchen über den Kragen nach innen stopfen.
R. Elrahl

 

Königswinter, der
Ein Winter mit weißer, weißer Weihnacht, Zimt, Goldglitter, endlosem Quietschen vor Vergnügen beim Schlittenfahren und Schlittschuhlaufen, prachtvollen Feiern und einer romantischen Liebesgeschichte.

 

Königs Wusterhausen, das
Beschreibt den Zustand einer edlen Hotelsuite nach Abreise des Hochadels oder der A-Prominenz, die dort übernachtet hat.
Veronika

 

könnern (V.)
Der Versuch, anderen Menschen etwas vorzuführen, das man gerade erst selbst gelernt hat, wobei sich herausstellt, dass die Lernphase noch nicht wirklich abgeschlossen ist.
Ku

 

Korfu, das
Zwölf-Ton-Cluster, der entsteht, wenn ein plötzlicher Windstoß bei einem Open-Air-Auftritt der Fischer-Chöre sämtliche Notenblätter durcheinanderwirbelt.
Carsten

 

korklauken (V.)
Umfüllen eines üblen fusellastigen Amselfelders in einen Bleikristall-Dekanter, um ihn ignoranten unliebsamen Gästen zu kredenzen.
Carsten

 

Korleput, der
Ein tadelloses Kleidungsstück, das man seit Jahren nicht mehr angehabt hat, weil man vergaß, dass man es als Ersatz für ein ähnliches, aber fleckiges oder ausgeleiertes Kleidungsstück kaufte, und daher immer jenes für dieses hielt.

 

Körperich, das
Neben dem Es, dem Ich und dem Über-Ich eine weitere, von Sigmund Freud jedoch unentdeckte Instanz menschlicher Selbstwahrnehmung. Das Körperich ist für jene Vorgänge zuständig, in denen Spontaneität gefragt ist, der Kopf aber blockiert. Entsprechend repräsentiert das Körperich die harmlos-lustbetonten Neigungen der Persönlichkeit. Zum Problem wird das erst, wenn das Körperich zu dauerhaft unterdrückt wird, es neigt dann zur Verselbständigung. Mitte der 80er Jahre kam es zu einem damals vertuschten Vorfall, als das Körperich von Helmut Kohl in einer Bonner Villengegend gesichtet wurde, wo es stundenlang vehement Klingelpost spielte.
Pengoblin

 

Korsika, das
1. Kleiner Ortsteil, der vorgibt, eine Mittelmeerinsel zu sein.
2. Insel, die vorgibt, ein kleiner Ortsteil irgendwo in der Kurpfalz zu sein.
Karsten Fleischer

 

Kosemitz, der
Abendliche Vorbereitungshandlung an Wochentagen, die für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs vorgesehen sind.
Ku

 

Kosilenzien, die (Pl.)
Die Momente in Diskussionen, in denen die Runde ein Thema zur Zufriedenheit aller abgeschlossen hat und auf die Frage: „Gibt’s dazu sonst noch etwas?“ einmütig schweigt, bevor dann zum nächsten Streitpunkt übergegangen wird.
Marko Kolm

 

köslau (Adj.)
Bezeichnung für eine Suppe, die mit der richtigen Temperatur auf den Tisch kommt.
Manuel Kunst

 

kössen (V.)
Sich sehr heftig küssen, mit für alle umstehenden Leute gut sichtbarem Zungeneinsatz.
Karsten Fleischer

 

Kostplatz, der
Ein abgeflachter Fels, eine Schutzhütte oder etwas Ähnliches, der einen Wanderer dazu einlädt, Thermoskanne, Brot und Salami auszupacken.

 

Kothau, der
Hinterlassenschaft eines Hundes, die unter dem mittlerweile wieder geschmolzenen Schnee ihre strukturelle Integrität eingebüßt hat, dadurch aber keinesfalls weniger stinkt. I.ü.S. für ein lange verdrängtes Problem, das irgendwann akut und offensichtlich wird: „Jetzt haben wir den Kothau!“
Felix Hoffmann

 

kothausen (V.)
Seit zwei Wochen vergeblich auf den Klempner warten, der die verstopfte Toilette reparieren soll.
Wayne

 

Kothhöring, das
Bewegungsarmer, geruchsintensiver Mist-Job, bei dem man neben einem Teller mit Münzen sitzt und zu Leuten vor und nach deren Toilettenbesuch den Augenkontakt sucht.
Simon Putzhammer

 

Kothmaißling, das
Fachterminus für den Abbau von Guano.
Yannick Schneider

 

Kotzmannsreuth, die
Das Gefühl, das man verspürt, wenn man morgens im → Knüllwald erwacht.
Yannick Schneider

 

Kraase, die
Makroskopische Zeiteinheit, in der v.a. Planetenalter gemessen werden. Definiert den Zeitraum völliger Ruhe zwischen dem ersten lauten Aufschrei eines Kleinkindes, das übel hingefallen ist, und dem noch lauteren zweiten Sirenenton, der eine mehr oder weniger längere Brüllarie einleitet. Während dieses Zeitraums schreit das Kleinkind nicht (jedenfalls nicht in für Menschen wahrnehmbaren Frequenzbereichen), sondern presst zuerst die letzten Sauerstoffmoleküle aus seinen Lungen und füllt sie dann wieder bis an den Rand des Berstens, um danach umso länger anhaltend und nachhaltiger ganze Konzertsäle zusammenschreien zu können. Die Kraase entspricht auch dem Zeitraum, den das Gehirn eines unerfahrenen jungen Elternteils benötigt, um zu der Ansicht zu gelangen, das Kind, das man gerade vom Boden aufgeklaubt hat und an sich drückt, habe das Schreien eingestellt und man könne sich beruhigt wieder dem Chor oder Orchester widmen, dem der Dirigent kurz vor Ablauf der Kraase wieder den Einsatz gibt...

 

Kragujevac, der
Mann, der sich beim Versuch, eine Krawatte zu binden, versehentlich selbst stranguliert.
Günter

 

Krahnepuhl, der
Bewährte Einheit der Feuerwehr, die hauptsächlich nach Zugunglücken zum Einsatz kommt.
myrna

 

Krakau, der
Ein Zeitgenosse, der gewaltiges Aufhebens um eine an und für sich unbedeutende Sache macht und dabei die zielgerichtete Anwendung von Gewalt nicht ausschließt. Klassisch (und unvergesslich) dargestellt von John Goodman alias Walter Sobchak in The Big Lebowski.
Veronika

 

Krakow am See, der
Original-Soundtrack zu → Plau am See.
madsester

 

Kramerschlag, der
Pleite eines inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfts, die nicht etwa auf den ruinösen Preiskampf, sondern vielmehr auf fortwährende unfreundliche und kleinliche Behandlung der Kunden zurückzuführen ist.
Felix Hoffmann

 

Krampitz, der
Unangenehme Muskeldehnung, die entsteht, wenn man im Auto heftig niesen muss, die Fahrsituation aber ein festes Umklammern des Lenkrads gebietet. Geht oft mit → Schleiz einher.
Felix Hoffmann

 

Krastel, der
Der in ungünstig geformten Marmeladengläsern zurückbleibende, weil mit keinem Löffel oder Messer der Welt zu bergende, Marmeladenrest.
Johann

 

Krätlermühlhöfe, die (Pl.)
Die flinken Bewegungen der Finger über dem Zahlenblock der Tastatur, die geübte Vermeider des → Oetterns ausführen.

 

Kratzerach, das
Eisablagerung an der Innenseite der Windschutzscheibe, die man nach dem ohnehin mühsamen Freilegen des Kfz auch noch entfernen muss. Verteilt sich dabei großflächig über Innenraum und Fahrer und sorgt so für besinnliche Winterstimmung.
Felix Hoffmann

 

Kratzwinkel, der
Seitengemach bei Hofe, in das man sich im Falle von Juckreiz an nicht salonfähigen Körperteilen zurückziehen kann.

 

Krebsförden, das
Der überhebliche und triumphierende Gesichtsausdruck, den Besitzer „normaler“ Autos seit dem Aufkommen der Feinstaubdiskussion denen gegenüber aufsetzen, die sich früher durch den → Katmandu hervortaten.

 

Krebsöge, die
Schlauchartiger Adapter zum Anflanschen von Zigaretten an eine Luftröhrenschnitt-Kanüle.
Carsten

 

Kreckersweg, der
Wer den extra auffälligen, meterweiten Kreckersweg um andere Fußgänger vollzieht, verleiht damit seiner Überzeugung Ausdruck, dass in der Hand gehaltene Mobiltelefone blind für die Umwelt machen. Ein einmal eingeschlagener Kreckersweg wird bei Blickkontakt zum Mobilfunkbesitzer nicht abgekürzt, sondern verlängert, damit die Botschaft den Adressaten auch erreicht.
Kathrin Passig

 

Kreischa-Kleba, der
Jedes Mittel, dessen sich ein entnervter Elternteil bedient, um sein/ihr schreiendes Kind zum Schweigen zu bringen.
Yannick Schneider

 

krekel (Adj.)
Beschreibt den Alltagszustand eines überdurchschnittlich gut gelaunten Menschen, irgendwo zwischen unerträglich-dummdreist und toxisch-hypomanisch.
„Oliver aus der WG über uns war gestern so krekel, da hab ich ihm zwei Valium ins Weißbier getan. Danach war Ruhe im Bau.“
Veronika

 

Kreppling, der
Das Werkzeug, mit dem Crêpebäcker den Teig auf der heißen Platte verteilen.
Yannick Schneider

 

Kreuzricke, die
Wenn man sich beim Sturz auf einen kantigen Gegenstand die Wirbel wieder einrenkt.
Simon Putzhammer

 

Krickenbeck, das
Aus der Form geratener Kuchen, der dann entsteht, wenn man versucht, trotz Gipsbein und Krücke ein Backblech zum Auskühlen vom Ofen zum Fensterbrett zu tragen, und das noch warme Backwerk noch gerade eben durch den Backblechrand vor einem Absturz bewahrt wird. Ansonsten gibt’s ein → Hinsbeck.
Wayne

 

Kriechenwil, das
Zustand in dem man erkennt, dass die Zeit beim Bund einen mehr geprägt hat, als man dachte.
Nora Harbach

 

Kriegsdehnen, das
Reservistenübung mit dem Charakter von Seniorengymnastik.

 

Krietzing, der
Chronisches Kieksen und Überschlagen der Sprechstimme. Kommt vor allem bei Damen vor, denen andere gezwungenermaßen zuhören müssen, z.B. Mathematiklehrerinnen und Verwalterinnen von Sozialleistungen.
Felix Hoffmann

 

kritschen (V.)
Einen längere Zeit ungenutzten Kugelschreiber durch geduldiges Krakeln auf einem Schreibblock reanimieren. Die so entstandene Schraffur ist nicht mit einem → Theesen zu verwechseln, da ihre Form streng dem banalen Zweck folgt.
Felix Hoffmann

 

Kroatisch-Sulz, das
Aus Osteuropa stammende Rhetorikform, bei der es darum geht, in einer Sprache, von der man sicher sein darf, dass das Gegenüber ihrer nicht mächtig ist, eindringlich auf jemanden einzureden. Wenn z.B. ein Taxifahrer oder ein Basarhändler kroatisch-sulzt, möchte er durch ein erhöhtes Entgelt von den Vorteilen zufriedener Schweigsamkeit überzeugt werden.
Pengoblin

 

Kronberg
Ergebnis einer feucht-fröhlichen Familienfeier mit Kinderbeteiligung, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, alle Flaschenverschlüsse zu sammeln. S.a. → Ailertchen
Michael

 

Kronenburg, die
Überdimensionale Protzvilla eines erfolgreichen Zahnarztes.
Wayne

 

krück (Adj.)
Durch ein medizinisches Hilfsmittel nur unwesentlich eingeschränkt. „Möchten Sie sich setzen?“ – „Ich bin nicht behindert, junger Mann, nur ein wenig krück!“
Yannick Schneider

 

Kruft, die
1. Ein Kellerraum, in dem schon vor dem Bau des Hauses ein sog. Krufter Ofen versenkt wurde. Dies ist ein in einem Stück gegossener Gußeysenklotz, der im 19. Jhd. eine Art Vorläufer der Zentralheizung darstellte, indem man einfach so mörderisch heizte, dass es auch durch Steinböden hindurch behaglich warm wurde. Die dabei entstandenen Mengen an Asche und Schlacke sprengen jegliche Vorstellungskraft und können nicht entfernt werden, weil sie in der Regel über die Jahrzehnte irgendwie tragende Rollen in der Statik des Hauses übernommen haben. Eine Entfernung des Krufter Ofens ist aus naheliegenden Gründen ebenfalls unmöglich. Auf den Marktwert eines Hauses hat eine Kruft ähnliche Auswirkungen wie ein Indianerfriedhof.
2. (Atemluft) siehe Fußnote
Ungewinster und Kilian

 

Krummesse, die
Zollstock, dessen Glieder so verzogen sind, dass er nur noch geeignet ist, um gekrümmte Strecken zu messen. S.a. → Vinxel
Yannick Schneider

 

krummhörn (V.)
Aus Feinfühligkeit oder Harmoniesucht resultierendes Verständnis für die diffusesten Verbrüderungsversuche des Gesprächspartners: „Kennst du das auch, dieses leichte, aber doch konstante Brennen unter der Kniescheibe im Sommer?“ – „Ja, ja.“
Nora

 

Krummwisch, der
Zumeist haifischflossenförmiger Bereich der Windschutzscheibe, der vom Scheibenwischer niemals erreicht wird.
Felix Hoffmann

 

Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Yutthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udom Ratchaniwet Maha Sathan Amon Phiman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit, die
Eine im Heimatland eines Touristen unbeschaffbare Zutat, die einem im Urlaubsland genossenen Gericht seinen spezifischen Geruch, Geschmack und Textur verliehen hat.
Alexander B. Strunk

 

kublank (Adj.)
Zustand eines Milchbauern nach der neuesten Anpassung der EU-Milchquoten.
Wayne

 

Kuckeland, der
Zweckentfremdeter Fahrradspiegel, der an Wohnblock-Küchenfenstern befestigt wird, um die Haustür zu überwachen.
Karin

 

Kuddewörde, die (Pl.)
Die Durchsagen in den meisten Zügen der Deutschen Bahn, die durch billige Tontechnik und starken Dialekt entstellt werden (Stichwort: „Dorausschdieschnfohrdrischdungräschds“). S.a. → qumälisch
Yannick Schneider

 

Kudlhub, der
Ein fertiger Apfelkuchen, bei dem die Hälfte der Zutaten vergessen wurde und der dadurch schon beim Angucken auseinanderfällt.
Annika

 

Kuglenz, der
Wörtlich: Rückzug von der anstrengenden Welt in die Welt des Bowling à la Jeffrey Lebowski. Übertragen auch für andere Laissez-faire-Tätigkeiten von Leuten wie Frührentnern oder hinreichend betuchten Witwen, die die Welt nicht braucht, die ihr aber auch nicht schaden.
Simon Putzhammer

 

Kuhlenbusch
Ein Ort, der dazu verwandt werden sollte, die Fernsehserie „Neues aus Uhlenbusch“ wiederaufzulegen. Der Arbeitstitel dafür war „Cooles aus Kuhlenbusch“. Die Dreharbeiten begannen nie, da sich Hans-Peter Korff weigerte, sein Postfahrrad gegen ein cooles Postmofa einzutauschen.
Karsten Fleischer

 

Kuhlowitz, der
Ein Kuhfladen, der mehrmals niedergetrampelt wurde und nicht mehr seine ursprüngliche Form und Größe hat, da jeder Besucher unfreiwillig ein Stück am Schuh mitgenommen hat.
Nora Sieger und Marina Manetsch

 

Kühlungsborn, der
Medizinisches Kältegerät zur Linderung entzündlicher Gelenkbeschwerden, z.B. bei rheumatoider Arthritis.
Stollentroll

 

kühsen (V.)
Seltene Form oraler Sodomie.
myrna

 

Kükelühn, das
(in Spielfilmen) Weissagung aus dem Munde von Kindern oder Sonderlingen, die als sinnlos oder unwichtig abgetan wird, deren Wahrheit sich im Laufe der Handlung aber immer monströser herausschält.
Ingo Dierck

 

Kupferdreh, der
Zum Vergnügen betriebenes, äußerst raffiniert eingefädeltes Geschäft, das nur wenig abwirft.

 

Küps, der
Abwehrende Handbewegung, um nicht geküsst zu werden.
Johann

 

kürten (V.)
(kürten, kort, körte, gekorten; z.B. bei Hörbuch- oder Filmfassungen eines Buches oder bei Leserbriefen) Durch willkürliche Kürzungen völlig entstellen.
Yannick Schneider/Kilian Evang

 

kuschlau (Adj.)
Ein kuschlaues Gefühl ist das peinliche Berührtsein in der Gegenwart zweier Menschen, die plötzlich zu schmusen anfangen.
Yannick Schneider

 

Kwelena
Die Schutzheilige der unheimlich knappen und noch lange nicht entschiedenen Wahlen in den USA 2020.
Simon Putzhammer

 

Kynoten, der
Verwirrender höhenfreier Verkehrsknoten, üblicherweise mit zahlreichen verschlungenen Auf- und Abfahrten bzw. „Krakenarmen“.
Simon Putzhammer

 

Labee, die
Ein Labenz, das bereits im Duden steht, z.B. leer, Essen oder → Petting. S.a. → Laboe, → Labrun
Yannick Schneider

 

labehn (V.)
Suchmaschinen durch Eingaben wie Ortsnamen Ostpommern oder Ortsnamen Siebenbürgen zum Auswerfen exotischer → Ústí nad Labem bringen. S.a. → karteningken
Carsten

 

Labersricht Post Schafhof, der
Ghostwriter, der Reden für eine Staatskanzlei, ein Ministerium oder Kanzleramt verfasst und redigiert. Die Brillanz seiner Formulierungen wird leider häufiger vom Eigensinn und den handschriftlichen Änderungen seiner Klienten durchkreuzt, mehr noch von deren mündlichen Ausflügen weg vom Manuskript.
Günter

 

Labertswend, die
Die Pein eines Referierenden, wenn seine Antwort auf eine Frage aus dem Plenum fünf neue Fragen bei den völlig unkundigen Laien aufwirft.
Michael

 

Laberweinting, das
Das Gefühl, dass man auf einer offiziellen Veranstaltung empfindet, wenn man a) eigentlich weiß, dass es viel länger dauern wird als geplant, aber b) dennoch gehofft hat, dass es diesmal eine Ausnahme wäre und c) der aktuelle Redner alle fünf Minuten innehält und sich umsieht – begleitet von ploetzlicher, gebannter Aufmerksamkeit des Publikums – nur, um dann noch einmal aufs Neue auszuholen. Oft begleitet von intensivem Auf-die-Uhr-Schauen, starrem Blick und nervösen Zuckungen in verschiedenen Körperteilen. Nicht zu verwechseln mit → Laberweinting, der. S.a. → sodehnen
Nselm

 

Labetz, das
Ein → Ústí nad Labem, das man gern verlabenzen würde, das aber bereits mit einem anderen Labenz belegt ist.
Yannick Schneider

 

Laboe, die
Ein Stück Papierkorb-Inhalt in der Labenz-Redaktion. Entsteht oft
  1. durch die falsche Annahme, „Freut euch des Labenz!“ sei eine Sammelstelle für alle möglichen Arten von neu erfundenen Wörtern,
  2. dadurch, dass das Beschriebene viel zu speziell ist für ein eigenes Wort,
  3. dadurch, dass das Beschriebene so allgemein ist, dass es schon genügend Wörter dafür gibt,
  4. dadurch, dass einer bereits benannten Sache (z.B. „Bundestag“) einfach eine neue Definition (z.B. „Ansammlung sinnlos Zeternder“) untergejubelt werden soll, schlecht mit einem → Ústí nad Labem (z.B. „Affstätt“) maskiert.
S.a. → Labee, → Labrun

 

Labrun, das
Begriff, der in einer Labenzliste auftaucht, aber nicht einen allgemein bekannten Gegenstand oder eine vertraute Erfahrung beschreibt, sondern etwas frei Erfundenes. Labrune entstehen vermutlich, weil jemand einen ulkigen Ortsnamen sieht und sich fragt, was der wohl bedeuten könnte. S.a. → Labee, → Laboe
R. Elrahl

 

Labschütz, der
Besonders erfolgreiche/r Labenz-Finder/in.
Alexander B. Strunk

 

Lachenhäusle, das
Euphemistischer Ausdruck für ein als Zuschauerhalle getarntes Kerkergemäuer eines Privatfernsehsenders, in dem Zuschauer solange mit Börsennachrichten zugetextet werden, bis sie sich auch bei Marter mit den derbsten Zoten und mattesten Sprüchen der Comedy-Darbieter des entsprechenden Senders noch anhaltend zu lautem und konvulsivischem Lachen hinreißen lassen.
Manuel Kunst

 

Lackawanna, das
Führende US-amerikanische Ökonomen haben das Lackawanna als maßgeblichen Grund für fehlende vertikale Mobilität innerhalb bestimmter Schichten der eigenen Gesellschaft identifiziert. Bis zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis war völlig ungeklärt, warum viele Menschen ohne Krankenversicherung in Wohnwagensiedlungen hausen.
Felix Hoffmann

 

Ladenburg, die
Ensemble aus mehreren fahrbaren Verkaufsständen.

 

Lämmerspiel, das
Ein Spiel, dessen Regeln irgendwo zwischen „genial einfach“ und „genial kompliziert“ stecken geblieben sind und das daher ums Verrecken nicht spannend wird, weil sich immer die gleichen Abläufe einstellen.

 

Lampedusa, die
Berg- und Talfahrt der Gefühle beim Mann infolge → mödesser Stimmung bei Freundin oder Ehefrau. Eine Lampedusa beginnt meist sehr harmlos mit dem vor Zuversicht strotzenden Satz „Ich mach dir mal eben schnell deine neue Lampe an die Decke.“ Im Extremfall kann eine Lampedusa bis zu einer Woche anhalten, wenn das verfluchte Ding viermal montiert, abgenommen, umgetauscht werden muss, weil es nicht gefällt, zu hell, zu dunkel oder zu defekt ist. Häufig endet eine Lampedusa mit einer total improvisierten Lösung, die fast nichts kostet und mit der (fast) jeder (halbwegs) glücklich ist.
Thomas Kussmaul

 

Lampenberg, der
Mit übertrieben viel Weihnachtsbeleuchtung beschmücktes Haus.
Finn

 

Lampione, die
Knallig-farbige, genießbare Sammelsteinfrucht des – in Mitteleuropa im Freiland kultivierbaren – asiatischen Blüten-Hartriegels, mit optischer und haptischer Assoziation an Litschi und geschmacklichen Reminiszenzen an Mango und Melone. (Trigger-Warnung für Leute mit Trypophobie!)
Simon Putzhammer

 

Lamspringe, die
Sei n eine natürliche Zahl. n bezeichne die Anzahl der imaginären Schäfchen, die man benötigt, um halbwegs einzuschlafen aber dann plötzlich wieder aufzuwachen, weil man vergessen hat was n + 1 ist. Die Lamspringe ist das Zeitintervall zwischen dem Aufzählen von n und dem Vergessen von n + 1.
Karsten Fleischer

 

Landau, das
Stechender Schmerz in den Fußknöcheln nach einem gewagten Sprung oder Sturz.
Jakob auf Montage

 

langballig (Adj.)
Bezeichnet einen Menschen, der im übertragenen Sinne nur lange Bälle schießen kann und daher die ordentliche Abwicklung des Tagesgeschäftes ständig durch Visionen im unpassenden Moment und plötzliche Hau-Ruck-Aktionen im Alleingang blockiert.

 

Langenhart, der
Ein technisches Gerät, das seinen Dienst erstaunlicherweise auch noch nach Jahrzehnten verrichtet. Die großen Hersteller bemühen sich, solche Ausreißer unauffällig zurückzukaufen, um den Fehler künftig vermeiden zu können.
Felix Hoffmann

 

langenprozelten (V.)
Etwas viel zu umständlich zu erklären versuchen, ohne auf den Punkt zu kommen.
Johann L'knecht

 

langenschade (Adj.)
Beschreibt das Gefühl, stundenlang Sex zu haben, keinen Orgasmus zu bekommen und dann einfach aufzuhören.
Amelie Zapf

 

langenschemmern (V.)
Lebensmittel oder andere Verbrauchsgüter so lange aufbewahren bis sie aufgrund von Verderb oder natürlichen Zerfallsprozessen völlig unbrauchbar geworden sind. Die Zeiträume reichen dabei von wenigen Tagen etwa bei Frischmilch oder Blattsalat bis hin zu mehreren Jahrzehnten bei Dingen wie Papier.
Alexander B. Strunk

 

Langenstück, das
Ein in einer privat vermieteten Ferienwohnung vorgefundener Haushaltsgegenstand, dem man deutlich ansieht, dass er – von seinen alten Besitzern verstoßen – hier einen ausgedehnten Lebensabend fristet.
Felix Hoffmann

 

Langeoog, das
Das Langeoog ist das Geräusch, das entsteht, wenn bei einem älteren Lkw mit nicht synchronisiertem Getriebe der erste Gang nach dem Anlassen des Motors zu hastig eingelegt wird.
Stefan

 

Langgassen, die (Pl.)
Verzwicktes System aus schmalen Einbahnstraßen, Sackgassen ohne Wendemöglichkeit und kurvigen Spielstraßen, in das man nach einem → Albrechts hinein- und aus dem man nur mit reichlich Glück wieder hinausgerät.
y

 

Lankau, der
Zähes Fleischstück.
Bernd Eberhard

 

Lank-Latum, das
(ökon.) Diejenige besonders werbewirksame Leistungs-Kenngröße eines Produktes, die von Discount-Herstellern brutal in die Höhe getrieben wird, um an den anderen Qualitäten um so schamloser sparen zu können. Das Lank-Latum einer Digitalkamera ist beispielsweise die Auflösung, das eines PCs die Taktfrequenz etc.

 

Lankowitz, der
Die Erzählung einer längeren lustigen Begebenheit, bei der der Erzähler am Ende feststellt, dass er die eigentliche Pointe bereits am Anfang erzählt hat.
Tom

 

lasdehnen (V.)
Einen schwierigen osteuropäischen Namen mit annähernd gleicher Betonung auf jeder der vielen Silben aussprechen, um sich nicht zu blamieren.
Felix Hoffmann

 

Laufen am Kocher, das
Die Hektik, in die man gerät, wenn man bei der Zubereitung eines opulenten Menüs just in dem Moment, in dem die Nudeln überkochen und das Fleisch verbrennt, feststellt, dass die Zwiebeln, die gerade jetzt in die Pfanne müssen, noch gut verpackt und ungeschält im Vorratskeller liegen.
Wayne

 

Laufenselden, der
Jemand der zu faul ist, auch nur die kleinsten Strecken zu Fuß zurückzulegen. Selbst zum Zigarettenholen am Automaten um die Ecke wird das Auto bemüht. In Falle von Fahr­un­tüchtigkeit wird per Handy ein Taxi gerufen, dessen Fahrer natürlich kein Trinkgeld erhält, mit der Begründung, dass man ja sparen müsse.
Karsten Fleischer

 

Lauffenmühle, die
Eines der zur Zeit angesagten Riesenterrarien, in dem man gut beleuchtete und unmittelbar an der Scheibe platzierte Menschen beim Joggen auf der Stelle beobachten kann.

 

launingken (V.)
Kosewort von Anhängern der Laissez-faire-Erziehung dafür, wenn ein Kind auf höchster Stufe vandaliert. Vgl. → yambrasbamba, → zakopane
Carsten

 

Lausanne, die
Dasjenige Kind, das eine Krankheit oder einen Schädling in eine Schulklasse einbringt und dort verbreitet.
Yannick Schneider

 

Lebring, der
Schwangerschaftsstreifen beim Mann.
Tom

 

Lecker Au, das
Ein Schmerz, den man genießt.
Yannick Schneider

 

Lederling, der
Kofferwort aus Leder und Lehrling. Beschreibt eine Person die noch neu in der Lederszene ist.
Alexander B. Strunk

 

Leerbeutel, der
Spöttische Bezeichnung für die gemeinsame Kasse einer Wohngemeinschaft. Überdurchschnittlich häufig im studentischen Umfeld zu finden.
Alexander B. Strunk

 

Legefeld, das
Legefeld, das: Bereich der Tischplatte, auf den vor dem Decken des Tischs alle Papiere, Brillen, Kabel, Stifte, Haustiere und Wäscheberge verschoben werden. Ein Legefeld von dreißig Prozent der für die Mahlzeiten benötigten Tischfläche, bei einem Sechspersonentisch also das Äquivalent zweier zusätzlicher Plätze, ist das in Handwerksprüfungen gerade noch akzeptierte Minimum. Für Ein- und Zweipersonentische ist eine Erweiterung um 100% als Legefeld vorzusehen.
Kathrin Passig

 

Legerbuch, das
Aufzeichnungen eines modernen Möchtegern-Casanovas.
Marko Kolm

 

Leibnitz, die
Von einem frischen Laib Brot so dick abgeschnittene Scheibe, dass sie beim Versuch sie zu essen eine Maulsperre verursacht.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Leipsche-Grobla, die
Sächsische Wurstspezailität auf der Basis von feinstem Schweinerüsselgriebenschmalz, knusprigem Rinderhuf und wertvollem Pansen, abgerundet mit der deftigen Würze aus Gurkenstengeln.
Carsten

 

leipzig (Num.)
Universelle Worterweiterung zur Benennung von geschätzten Zahlen- und Jahresangaben. Beispiel: „Ich glaube, es sind so ca. einundleipzig Kilometer“ oder „Was weiß ich, es war so um neunzehnhundertzweiundleipzig.“
Droste-Schattenburg

 

Leising, das
Die cartoonartigen Schleichbewegungen, mit denen sich Zuspätkommende in Vorträgen die Aufmerksamkeit aller Anwesenden sichern.

 

Leitgirren, das
Aufgesetztes lautes Lachen, an dem man die → Geisa eines in → Katzenhüll gekleideten, an → Dinxperlo-Gläsern nippenden Rudels potenzieller → Tussenhausen-Mitbewohnerinnen dann erkennen kann, wenn ein möglicher → Edderitz, am besten noch am Ende einer → Willich-Schiefbahn, sich nähert.
Carsten

 

Lemgo, das
(Pl.: Lemghi) Ein Wort, das einem ein ganzes Leben lang nie begegnet und dann plötzlich zweimal innerhalb von zwei Tagen – in völlig unterschiedlichen Zusammenhängen. S.a. Bader-Meinhof phenomenon

 

Lengerich, der
Ein Gesprächsteilnehmer, der für eindeutige Beendigungsangebote unempfänglich ist und munter weiterplappert, obwohl keine Informationen mehr auszutauschen sind. Die Schwiegermutter von Paul Grice war angeblich der erste wissenschaftlich dokumentierte Fall.
Felix Hoffmann

 

Lennep, der
Die Auskunft eines Schaffners, der man ausnahmsweise einmal blind vertraut und dadurch um 1 Uhr nachts in einem gottverlassenen Kaff landet, in das man garantiert nicht wollte.

 

Lenzerheide, die
Die Zeit nach einer schweren Wahlniederlage, in der ehemalige, nun unausgelastete Politiker meinen, sich erst wieder durch verzweifelte Publicity-Aktionen wie dilettantische Tanzwettbewerbe oder ganzseitige Gegendarstellungen in der Boulevardpresse in Erinnerung zu rufen zu müssen.
Carsten

 

Lenzhäuser, die (Pl.)
Von wohlhabenden Rentnern saisonal bewohnte Unterkünfte, z.B. auf Mallorca.
Marko Kolm

 

Leogang, der
Der unnatürlich langsame Gang von Schauspieler/inne/n, die auf einem engen Set ein zwangloses Herumschlendern spielen müssen.

 

Leonding, das
Pingpongartiges Suchen eines geeigneten Ausdrucks in einem Online-Wörterbuch. Dabei wird abwechselnd auf ein Wort der eigenen Sprache und ein Wort der Fremdsprache geklickt, um die Bedeutung zu verschieben und einzugrenzen. Beispiel: Wenn die Suche nach sicher bei LEO keine passende englische Übersetzung erbringt, dann erbringt vielleicht die Suche nach einer unpassenden englischen Übersetzung (etwa reliable) eine deutsche Übersetzung (etwa verlässlich), die wiederum zu einer passenden englischen Übersetzung führt (etwa dependable).

 

leschen (V.)
(leschen, liescht, lasch, läsche, liesch, geleschen) Mit den Augen über Buchstaben gleiten, ohne zu merken, dass man seit einer ganzen Seite an etwas völlig anderes denkt.

 

Lesewitz, der
Beliebter Zeitvertreib während der Sommerferien: Der in die Zeitung versunkene Vater wird mit Joghurtbechern, Bandsalat aus geschlachteten MCs o.ä. gekrönt. Das Ergebnis wird dann fotografisch dokumentiert. S.a. → Pennewitz

 

Les Pommerats
In Planung befindliches Musical über eine Gruppe Ratten, die in einem Schnellimbiss leben und sich hauptsächlich von Pommes ernähren. Diese Produktion wird von verschiedenen widersprüchlichen Interessengruppen bekämpft:
Alexander B. Strunk

 

lessen (V.)
(lessen, lisst, lass, lässe, liss, gelessen) Betont konzentriert-vertieftes Zeitunglesen, wenn eine betagte Person mittels böser Blicke Druck auszuüben versucht, um einem den Sitzplatz im öffentlichen Verkehrsmittel abzuluchsen.
Juri Sarbach

 

Lesumstotel, das
Ein aufdringlicher Fan, der sich bei Autorenlesungen so verhält, dass der Autor ihn am liebsten tot in der Ecke sähe.

 

leteln (V.)
Einen → Griesemert mit Hilfe von Schere und Tesafilm unter Entfernung der unwichtigen Teile in eine sinnvolle räumliche Anordnung bringen und so für die spätere Interpretation vorbereiten.

 

Letmathe, die
Konfuse Form des Mathematikunterrichts, die entsteht, wenn z.B. ein Referendar oder unerfahrener Junglehrer wegen Krankheits- oder Schwangerschaftsvertretung völlig unvorbereitet einen Mathe-Leistungskurs in Klasse 12 übernehmen muss. Letmathe erkennt man daran, dass bei mehrstufigen Lösungswegen immer wieder mit angenommenen Zwischenergebnissen weitergerechnet werden muss, weil n Schüler und 1 Lehrer stets n+1 mögliche Resultate präsentieren, wobei in der Regel das Ergebnis des Lehrers am weitesten von der Realität entfernt liegt. Die Bezeichnung kommt aus dem Englischen: Let p = 0.75... und jetzt rechnet mal weiter.
Wayne

 

leuna (Adj.)
Hell und belebt, aber trotzem als gemütlich empfunden.
Johann

 

leverkusen (V.)
Bei allem nur Zweite/r sein.
Sven

 

Lexgaard, der
Die Sorte Mensch, die Udo Jürgens wie folgt besingt: „Und der vom ersten Stock, er schaut die ganze Zeit zum Fenster raus / und er zeigt jeden an, der mal falsch parkt vor diesem ehrenwerten Haus.“ Moderne Lexgaards, meist alleinstehende Rentner, gehen allerdings aktiver vor, schleichen den ganzen Tag durch ihren Wohnort und zeigen zusätzlich zu Falschparkern Anliegerstraßenbenutzer, Hundehaufen-Nichtbeseitiger und andere kleine Sünderlein an.
Wayne und Kilian

 

Liebgensmühle, die
Eine spezielle Übung bei Paartherapien. Sie wird eingesetzt, um die Differenzen zwischen den zu Therapierenden noch zu vergrößern, weil der Therapeut selbst scharf auf eines seiner Schäfchen ist.
Marko Kolm

 

Liebschwitz, das
Die ausgeschwitzte Flüssigkeit, die ein erhitztes Liebespaar nach dem Sex auskühlen lässt.
Yannick Schneider

 

Liethe, die
Das gedämpfte, laubgefilterte grüne Licht, das auf Waldböden fällt.
Yannick Schneider

 

Ligist, der
Der nach vollzogenem Liebesakt in freier Natur zurückbleibende Abdruck des untenliegenden Partners.
Tom

 

Limnhamn, das
Hartnäckige an den Zähnen klebende Essensreste, vorzugsweise Lakritz.
Harald

 

lingenau (Adj.)
Auf subtile und mit bloßem Auge nicht erkennbare Weise inkompatibel zum vorhandenen Beinahe-Gegenstück. Ein Gewinde mit der falschen Steigung oder eine Nachfüllkartusche von einem anderen Hersteller passen lingenau, was für alle praktischen Zwecke mit „überhaupt nicht“ gleichzusetzen ist. Vgl. → uigenau
Felix Hoffmann

 

Linkenheim-Hochstetten, das
Das Transportieren sperriger Möbel wie Schränke, Betten oder Klaviere durch ein viel zu enges Treppenhaus und das Ausführen der damit zwangsläufigerweise verbundenen Verrenkungen sämtlicher Gliedmaße. Die Transportrichtung ist dabei aufwärts. S.a. → Niederstetten
Karsten Fleischer

 

Linsengericht, das
Breiartiger Fraß, den meisten aus Universitätsmensen als Menü Nr. 3 bekannt. Besondere Kennzeichen: Schaut rückwärts gegessen genauso aus wie vorwärts.
S. Barth

 

Linzenich, der
Klassenstreber, der bei einer Arbeit/Klausur absichtlich die seitliche Einsicht auf seine Lösungen verbarrikadiert und weder auf flehentliches Flüstern noch auf intensive Tritte unter der Schulbank reagiert.
Carsten

 

Lippspringe, die
Schmerzhaftes Gefühl, das entsteht, wenn man im Januar beim Eisfischen in Finnland auf die absurde Idee kommt, ausgerechnet jetzt und hier eine Zigarette zu rauchen.
Günter

 

Lissok, die
Eine Socke, in die man in einem ungünstigen Winkel hineingeschlüpft ist, sodass die Ferse des Fußes nicht in der Ferse der Socke liegt, sämtliche Nähte an sämtlichen Zehen jucken und die ganze Socke insgesamt unfassbar unbequem wird.
Yannick Schneider

 

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch, das
(lautmalerisch) Besonders bösartige Rachenerkrankung, hervorgerufen durch eine walisische Mutation des Influenzavirus.
Yannick Schneider

 

Llangamarch, der
Der eigentlich recht kurze Heimweg von der Kneipe, der unerklärlicherweise immer in einem → Knüllwald endet.
Yannick Schneider

 

Lobberich, der
Lobberich, der: Unterwürfiger Interessenvertreter mit schlaffem Händedruck.
Carsten

 

Lobloch, das
Kosename unter Zuhältern für eine besonders gefragte Dame des horizontalen Gewerbes.
Carsten

 

Lochmühle, die
Allzu mechanisches Liebesspiel.
Günter

 

loder (Konj.)
Klar abgregrenztes logisches Oder. A loder B heißt also A, B oder beides. Vgl. → uder
Yannick Schneider

 

Lofer, der
Gelegenheitsjogger, der wegen einer kleinen Zerrung oder wegen des schlechten Wetters ein Jahr lang pausiert.
Felix Hoffmann

 

Löffelstelz, der
Der Ausschnitt im Deckel der Zuckerdose, durch welchen der Stiel des Zuckerlöffels bei geschlossenem Deckel aus dem in der Dose befindlichen Zuckervorrat herausragen kann.
Ch.K.

 

Logumer Vorwerk, das
Einen unbedarften Staubsaugervertreter mittels Weinverköstigung und Fingerfood sexuell gefügig stimmen: „Ich mach uns mal ein paar Schnittchen! Mit Ei und Gurke!“ Siehe Loriot und auch → nutteln, → süchteln
Carsten

 

Loipl, der
Bezeichnung von Skilangläufern für eine Person, die zu Fuß ihren Hund auf der Loipe Gassi führt.
Manuel Kunst

 

Lollar, der
Mit Lollar (von engl. „lol“ – laughing out loud) wird die aufdringliche Sorte Mensch bezeichnet, die bei Zusammenkünften jedweder Couleur mit fröhlich-dröhnender Stimme fremde Gespräche unterbricht und den Umstehenden kumpelhaft auf die Schultern haut, um dann ebenso unbekümmert wie unaufhaltsam anzügliche, billige Witzchen zu erzählen und selbst am lautesten darüber zu lachen. Besonders häufig anzutreffen ist der Lollar im Karneval, auf der Kirmes, auf der Kegelbahn oder einer der eigenen Familienfeiern. Merke: Einer ist immer der Lollar!
katakura

 

Lommatzsch, das
Das, was man sich aus diversen Essensresten der letzten Woche zusammenkocht. S.a. → Garmisch
Karsten Fleischer

 

Londenbach-Gebraech, das
Durch verunreinigtes Themsewasser ausgelöste Krankheiten.

 

Longwangmiao, das
Das typische Jagdverhalten domestizierter katzenartiger Raubtiere. Es erfolgt durch Schmeicheln, Schnurren und Kopfreiben und führt zumeist unmittelbar zum Erlegen der dosenförmigen Beute.
Marko Kolm

 

lorsch (adj.)
Ehemals zur Erfrischung gedacht, jetzt auf ekelhafte Weise seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllend. Durchgekautes Kaugummi und abgestandenes Sprudelwasser sind einfach nur lorsch.
Moritz Mielke

 

Los Angeles, das
Schlachtruf und Begrüßungsformel im Fischereiwesen, äquivalent zum „Weidmannsheil“ der Jäger und dem „Glückauf“ der Bergleute.
Carsten

 

Losbergsgereuth, das
In einer Schublade versammelte Lottoscheine der letzten 15 Jahre, deren summierter Kaufpreis den Gewinn bei weitem übersteigt.
Ranunkel

 

Loschowitz, der
Ein Scherz, bei dem man die lokale Berufsfeuerwehr zu einem nicht vorhandenen Brandherd lockt. Sehr kostspielig.
Karsten Fleischer

 

lottengrün (Adj.)
Zustand des Kontos nach einem unerwarteten Lottogewinn.
Karsten Fleischer

 

Lövenich, der
Eine vergeblich vorgetragene Bitte, über deren Sinnlosigkeit sich der Bittende bewusst ist. Löveniche werden meist an abstürzende Computer, sterbende Motoren oder hungrige Großkatzen gerichtet.
Yannick Schneider

 

Lü, das
Ein im griechischem Alphabet vor Mü und Nü fehlender Buchstabe.
Karsten Fleischer

 

Lübeck, das
Zum Zwecke des Betruges inkorrekt gewogenes Brot.
Gilbert Reineke

 

lübtheen (Num.)
Bisher unentdeckte Zahl zwischen 19 und 20.
Ku

 

Lüftelberg, der
Anhäufung von Bettdecken und Kissen auf den preisgekrönten Rosen unter dem Schlafzimmerfenster, die man bei der Heimkehr nach plötzlichem Sturm und Unwetter vorfindet. S.a. → plümenhagen
Carsten

 

Lügde, die
Halbwahrheit, die exakt auf dem schmalen Grat zwischen Lüge und Ausflüchten balanciert (je nach Tendenz LüGde oder LüCHde ausgesprochen).
Yannick Schneider

 

Lumberton, der
Ein immens wichtiges akustisches Signal, das man überhört und darum in eine ziemlich unbequeme Situation gerät. Siehe David Lynchs Film „Blue Velvet“, Stichwort „Heineken“.
Karsten Fleischer

 

lunzig (Adj.)
Beschreibt das Gefühl, das sich nach einer mehrstündigen Diskussionsrunde einstellt, die zur Bildung mehrerer Ausschüsse geführt hat, deren Aufgabe in der Prüfung besteht, aus welchen Gründen sie gebildet worden sind.
Ku

 

Lupoglav*in, der*die
Person, die auf Wanderwegen o.Ä. ständig stehenbleibt und intensiv etwas untersucht, z.B. Blätter, unter den Steinen versteckte Insekten oder Losungen. Mögliche Erklärungen reichen von mehr oder weniger wissenschaftlicher Betätigung bis hin zu getarntem Voyeurismus.
Simon Putzhammer

 

Lürrip, das
Ein über die Maßen und über die Jahre lieb gewonnenes Bekleidungsstück. Obzwar ein Lürrip modisch, qualitativ, ökologisch oder auch nur bauchnabeldeckend keinen Blumentopf mehr gewinnen könnte und sich eher die Paläowerkstoffkundler für das „gute Stück“ interessieren, kann man es doch nicht guten Gewissens in die (Kleider-)Tonne kloppen, dazu ist die emotionale Verbundenheit zu groß („Das war schon mit in Wacken, als du noch flüssig warst!“).
Veronika

 

Lürschau, der
Das zutiefst unbefriedigende Gefühl, wenn beim → Ershausen der siebte Sinn getrogen hat und die Teetasse doch schon leergetrunken oder nichts in der Zwischenablage war.
Felix Hoffmann

 

Luso, der
Jungpolitiker, der nicht jene fein abgestimmte Mischung aus Arschkriecherei und Speichelleckerei praktiziert, die ihm das Wohlwollen seines Partei-Ortsvorstandes und damit einen aussichtsreichen Listenplatz bei der nächsten Kommunalwahl sichern würde. Der Luso ist entweder moralisch integer oder selbst zum Schleimen zu blöd.
katakura

 

Lüß, der
Schwerer Boden aus Lehm und Kies, beispielsweise im Oberrheintal sehr verbreitet – wenn man ein Grundstück damit hat und sich einen Garten wünscht, hilft nur verkaufen und woanders hinziehen.
Manuel Kunst

 

Lustheide, der
Jemand, der sich von der Kirche wegen ihrer Sexualmoral abgekehrt hat. S.a. → Geilenkirchen

 

Lütgendortmund, das
Spezifischere Art von → Dortmund, nachdem man die Situation überdacht hat und einen in der Zukunft liegenden Grund für das eigene Unwohlsein identifiziert hat (drohende Arbeitslosigkeit, angekündigter Besuch der Schwiegermutter, Saisonende der Bundesliga, Saisonbeginn der Bundesliga). „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst!“
Felix Hoffmann

 

lützellinden (V.)
Etwas mit sich herumtragen, während man es überall sucht.

 

Luxem, das
Wasserbilliges Bauteil, das zum Trillionenfachen seines Preises mit dem Hubschrauber eingeflogen wird, weil durch sein unvorhergesehenes Fehlen die Produktion eines Mercedes Maybach zum Erliegen kommt.

 

Maasbracht, die
Kellnerin auf dem Oktoberfest. Das Geheimnis dieser Damen, wie sie es schaffen, gleich ein ganzes Dutzend Krüge auf einmal zu tragen, liegt darin, dass diese mit einem → Maastricht befüllt sind.
Wayne

 

Maastricht, der
Vorrichtung zum Befüllen eines Oktoberfest-Bierkruges mit exakt 0,738 Litern Gerstensaft
Wayne

 

Macherslust, die
Mischung von Begeisterung, Begabung und angenehm immateriellem Denken, das einen ein Projekt zu Ende bringen lässt, selbst wenn sich die Idee dahinter auf halber Strecke als → Schullwitz herausstellt.
frei nach Sven Böttcher

 

Mahahual, das
Ein flacher Witz, ein Spitzname oder eine sonstige abgedroschene Sprachregelung, deren Gebrauch verbreitet, aber sittenwidrig ist, da sie maßgeblich auf die lackaffige Selbstinszenierung eines Arschlochs zurückgeht.

 

Maierklopfen, das
Mysteriöse Geräusche in der Wohnung, die man Mitbewohnerinnen/n oder Nachbarinnen/n zuschreibt, bis diese verreisen und die Geräusche nicht mit ihnen.

 

Mailach, der
Zum Seufzen aufforderndes Gefühl nach dem Abschicken einer E-Mail und der verspäteten Einsicht, dass man einige Punkte besser doch gar nicht/anders formuliert haben sollte.
R. Elrahl

 

Mailberg, der
Ansammlung nicht gelesener oder unbeantworteter E-Mails.
Sigi T.

 

Malediven, die (Pl.)
Journalistischer Ausdruck für Prominente, die im Umgang besonders unangenehm sind (z.B. Naomi Campbell).
Stollentroll

 

Malschwitz, der
Bezeichnung für die unansehnlichen Artefakte, die bei Lackierarbeiten mit einem alten Pinsel durch ausfallende und kleben bleibende Borsten entstehen. Wenn man versucht, die Borsten zu entfernen, entsteht allen Bemühungen zum Trotz nur → Merschwitz, und es stellt sich → Melaune ein.
Marko Kolm

 

malvern (V.)
(molver, mölvre, malver, gemulvern) Bezeichnet den das Altern begleitenden Prozess, dass die Kleidung des Malvernden immer pastellfarbiger wird.
Yannick Schneider

 

Mammelzen, die (Pl.)
Hierzulande schwer erhältliche Lebensmittel, an die man sich während eines Auslandsaufenthalts gewöhnt hat und nach denen man gelegentlich ein starkes Verlangen spürt.
Felix Hoffmann

 

mammern (V.)
Wenn man seine Mama volljammert.
Joelle, Anna, Lilith

 

mandern (V.)
Beim Gendern mit dem Arsch einreißen, was man mit den Händen aufgebaut hat. Beispiele: »Jeder Mitarbeitende hat das Bedürfnis nach Wertschätzung seiner Arbeit«, »Mit 250 Teilnehmenden verzeichnete der Bibliotheksleitertag 2018 in Mannheim einen neuen Teilnehmerrekord.«
Kathrin Passig

 

manfort (Adj.)
Der Zustand, in dem sich allein erziehende Mütter befinden.
Karsten Fleischer

 

Mankmuß (Interj.)
Verkürztes »Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!«, das in Situationen ausgestoßen wird, in denen man als Mann tun muss, was ein Mann tun muss.
Yannick Schneider

 

Mannheim-Seckenheim, das
Übel beleumundete Spelunke oder miese Absteige, in der ein falsches oder auch nur missverstandenes Wort schnell zu Veilchen, blutiger Nase oder bleibenden Narben führen kann. Im übertragenen Sinn bezeichnet das Mannheim-Seckenheim einen Ort, den man nach Einbruch der Dunkelheit und tagsüber besser meidet.
Günter (Inspiration: Karsten Fleischer)

 

Mantwillaten, die (Pl.)
Dinge, die man nicht tut, weil man sie tun will, sondern weil man die Art von Mensch sein will, die solche Dinge tun will.
A Softer World und Kilian

 

Maria Taferl, die
Lokalprominente/r Namenspatron/in einer Schule, Sporthalle, Straße o.Ä., deren/dessen Namen man noch nie gehört hat und der durch Google-Recherche kaum interessanter wird.
Kalkfalke

 

Marienheide, der
Überzeugter Atheist, der zwar Religion und Kirche zutiefst verachtet, aber, um den schönen Schein zu wahren, jeden Sonntag brav in der Kirche sitzt und sein Haus mit allerlei Mutter-Gottes-Figuren geschmückt hat.
Wayne

 

markelfingen (V.)
Minderwertige technische Geräte unter dem wohlfeil erworbenen Namen eines untergegangenen Traditionsherstellers verkaufen.
Felix Hoffmann

 

Marktschorgast, der
Jemand, der in ein Geschäft geht, alle Waren begutachtet, sich intensiv beraten lässt, aber doch nichts kauft – oder im schlimmsten Fall die Ware bei Amazon oder Zalando bestellt.
Yannick Schneider

 

Markwerben, das
Demonstration für die Rücknahme der Euro-Einführung.
Wayne

 

marl-sinsen (V.)
„Wir können ja marl-sinsen“ ist das halbherzige Angebot einer künftige Kontaktaufnahme, das nur höflichkeitshalber ausgesprochen wird. Stillschweigend wird hier in Wirklichkeit Stillschweigen vereinbart.
Felix Hoffmann

 

Marmorera, die
Scherzhafte Bezeichnung für die Zeit vor Twitter, Google, Facebook etc., als einer schriftlichen Äußerung zumeist noch ein Denkprozess vorgelagert war.
Felix Hoffmann

 

Marsdorf, das
Ort, der von Außerirdischen in ihren UFOs angeblich besonders gern angeflogen wird. Eines der bekanntesten Marsdörfer ist Roswell/New Mexico. S.a. → Alfeld, → Alfhausen
Günter

 

marxloh (Adj.)
So stark heruntergewirtschaftet und unkontrollierbar, dass selbst revolutionäre alternative Gesellschaftstheorien nicht mehr helfen, Recht und Ordnung wiederherzustellen.
Wayne

 

Marylebone, das
[ˈmɑrlɨbən] Ein Wort, das man zeit seines Lebens falsch ausgesprochen hat, z.B. Lábenz (korrekt: Labénz).
Yannick Schneider

 

Marzahn, der
Menschliches Beißwerkzeug, das zum Zerbeißen von Autodrähten geeignet ist.
Klasse 11c

 

Marzling, das
Unangenehme Situation, in der man gezwungen ist, jemanden anzurufen, von der/dem man eigentlich nichts mehr wissen will oder wegen gegensätzlicher Ansichten verdammt oder enterbt wurde.
Simon Putzhammer

 

Masaka, das
Die peinliche Folge, wenn man, mit appetitlichem Döner in der Hand oder duftender Pasta auf der Gabel, vergisst, dass man einen Mund-Nasen-Schutz trägt.
Simon Putzhammer

 

Maßlisch Hammer, das
Maßeinheit für die Anzahl der in einer Kneipe anwesenden Handwerker, die nach Quadratmetern abrechnen, z.B. Zimmermänner, Trockenbauer, Schreiner, Maurer etc. Elektriker und Installateure zählen nicht dazu, da sie nach Metern abrechnen.
Karsten Fleischer

 

Maubach, der
Das Gegenteil von einem Reibach. Ein Geschäft, bei dem die Gewinnerwartung hoch war, aber völlig überraschenderweise eine totale Pleite herauskommt, z.B. der halbwegs günstige Einkauf eine Postens von Designeruhren, wenn am nächsten Tag die Herstellerfirma Konkurs anmeldet und ihren gesamten Warenbestand zum Schleuderpreis verramscht.
Wayne

 

Maubeuge, die
Halbherzig und mangelhaft ausgeführte Leibesübung.
Ranunkel

 

mauden (V.)
Der Maut wegen vermeiden.
„Viele LKW-Fahrer mauden bestimmte Autobahnabschnitte.“
Alexander B. Strunk

 

Maulach, der
Ein derart erstaunliche, überwältigende Darbietung (Artistik, Zaubertrick etc.), dass das komplette Publikum mit geöffneten Mündern dasitzt.
Karsten Fleischer

 

Mauna, die
Wirkungslose und meist unerquickliche schriftliche Äußerung eines katholischen Bischofs an die Gemeinde; wenn von Päpsten stammend Enzyklika genannt.
nach Manuel Kunst

 

Mbabane, die
Eine immer brauner werdende Banane, die man in unregelmäßigen Abständen betrachtet, denkt: »Man müsste mal Bananenmilchshakes/Bananenbrot/Vergleichbares machen«, und dann wieder vergisst, bis man sie irgendwann doch wegschmeißen muss.
Yannick Schneider

 

Meckatz, der
Jemand, der wegen jedem Unfug gleich klagt und darum z.B. Urteile erwirkt, die erklären, dass es zum allgemeinen Lebensrisiko zählt, beim Karneval mit Kamelle beworfen zu werden.
Yannick Schneider

 

Meckenheim, das
Temporäres Gehege für Ziegen unmittelbar vor ihrer Niederkunft.
Patrick Krusenotto

 

Mecklenhorst, der
Jemand, der einem wegen eines kleinen Fehlers völlig überzogene und irrationale Vorwürfe macht – aber erst, nachdem er zwei Tage lang gründlich darüber nachgedacht hat.
Felix Hoffmann

 

Mehlauken, die (Pl.)
Sich hartnäckig der Auflösung erwehrende Inseln festen Aggregatzustands in Instantkartoffelbrei, Puddingpulver, Bratensauce o.Ä.
Carsten

 

Mehltheuer, die
Lesebestätigung, die besagt, dass man eine elektronische Nachricht versehentlich an einen oder mehrere Empfänger geschickt hat, die sie niemals zu Gesicht hätten bekommen dürfen. Kann auch von Kollegen und anderen Feinden durch Weiterleitung verursacht werden.
Felix Hoffmann

 

Meilschnitz, das
Bezeichnung für die kryptischen Gravuren, mit denen die alten verwitterten Meilensteine verziert sind, die man in Wäldern und Feldern oft antrifft.
Yannick Schneider

 

meinbrexen (V.)
Cornflakes durch Eingießen der Milch aus der zu vollen Müslischale schwemmen.
Indro Biswas

 

Meinersfehn, das
Seltsames Gefühl, das einen von Zeit zu Zeit überkommt, und bei dem es einem unbegreiflich erscheint, dass man selbst ausgerechnet man selbst ist.

 

meiningen (V.)
In einer Diskussion eine Tatsache als Meinung abtun.
Hannes

 

Meißenheim-Kürzell, das
Ein Akronym, das in einem eng umgrenzten Fachbereich eine ganz andere Bedeutung hat als die allgemein bekannte. Jedesmal, wenn man diese Abkürzung hört oder liest, werden unwillkürlich die völlig falschen Hirnareale und Assoziationen aktiviert. Beispiele: MIT (Melodische Intonationstherapie), IBM (Individual-Based Model) und tausende mehr.
Felix Hoffmann

 

Melaune, die
Verdrießlicher Gemütszustand, der dadurch gekennzeichnet ist, dass man erst dann, wenn sich dieser Zustand eingestellt hat, bewusst wahrnimmt, dass man bereits vor Inangriffnahme der die Verdrießlichkeit auslösenden Handlung gewusst hat, dass es genau so kommen wird.
Marko Kolm

 

Melle, die
Pelziges Gefühl auf der Zunge, nachdem diese mit adstringierenden Substanzen wie Schlehen oder Mallebrin ® in Berührung gekommen ist.
Felix Hoffmann

 

mellingen (V.)
Beschreibt Bewegung (Nachschwingen) und Klang eines langen metallenen Gegenstandes (etwa eines Geländers, Zaunes etc.), nachdem dieser angeschlagen wurde.
Ludo

 

Mensengesäß, das
Lebensuntauglicher Student im 36. Semester, der sich fast ausschließlich in den Mensen aller wichtigen Universitäts-Städte aufhält.
Tomy Kussmaul

 

Menzenschwand
Freitäglicher Rätseleintopf in der Mensa, aus dem man mit etwas Geschick den Speiseplan der vergangenen Woche genau rekonstruieren kann.
Michael

 

meppen (V.)
Jemanden übers Ohr hauen und dabei noch unfreundlich behandeln.
Leif

 

merklingen (V.)
Kurz vor der Abreise gerade noch darauf kommen, welchen Gegenstand man vergessen hatte einzupacken. S.a. → münklingen
Indro Biswas

 

Mermuth, der
Der vermeintliche Mut, der Männer zum → Gunzen verleitet, worauf sie dann nach fünf Minuten als vollkommener Trottel wieder alleine dastehen.
Karsten Fleischer

 

Merschwitz, der
Fingerabdrücke und Unebenheiten in einer Lackschicht, die auf Versuche zurückzuführen sind, ausgefallene und kleben gebliebene Borsten des verwendeten alten Pinsels zu entfernen. S.a. → Malschwitz
Marko Kolm

 

Metschkau, der
Ein Apfel in SB-Verpackung, der auf der kundenabgewandten Seite eine Druckstelle aufweist und alsbald zu faulen beginnt. S.a. → Schrine
Felix Hoffmann

 

Mettlach, die
Fröhlicher Gesichtsausdruck eines Fleischliebhabers beim Betreten einer Metzgerei.
Alexander B. Strunk

 

metzingen (V.)
Das Aneinanderschlagen von hängenden metallischen Gegenständen, etwa Küchenutensilien an einer der berühmten Hakenleisten, zum Beispiel durch einen Luftzug. Dabei entsteht ein metallisch-heller Klang.
Ludwig H.

 

Meuchlein, das
Eine kleine harmlose Mordphantasie, mit der man sich entspannt, während der vor einem fahrende Rentner nicht in den dritten Gang kommt oder die Damen vor einem am Bahnschalter „nur eine klitzekleine Frage“ haben, die dann darin besteht, wie, woher und zu welcher Uhrzeit man am besten mit drei Personen, von denen eine einen Schwerbehindertenausweis, die zweite einen Rosaroter-Rentner-Pass und die dritte ein Fahrrad und das Bedürfnis nach einem Liegewagenplatz auf der rechten Seite des Zuges hat, von Köln über Stuttgart nach München reist. Und ob es mit einmal mehr Umsteigen 20 Cent günstiger ist. Und was das Ganze am Wochenende kostet. Und…
Pengoblin

 

Michelbuch, das
Jene Art von Terminkalender, der meist von jungen Damen mit sich geführt wird und gigantische Ausmaße hat, aber höchstens auf jeder dritten Seite einen Eintrag vorweist, so dass nach Ablauf eines Jahres etwa 99,7% des Papiers ungenutzt im Papierkorb landet.
Karsten Fleischer

 

Mielkendorf, das
Ein Ort, in dem jeder jeden überwacht.
Yannick Schneider

 

mietingen (V.)
Sich vor richtiger Arbeit drücken, indem man stets völlig gestresst wirkt, bei allen Anfragen und Aufträgen mit gehetzter Stimme vorgibt, „gleich in ein Meeting“ zu müssen, um sich kurz darauf für die nächsten mindestens anderthalb Stunden an einen unbekannten Ort zu verdrücken. Kollegen, die perfekt mietingen können, werden in der Regel über kurz oder lang befördert – ein Umstand, der zur scherzhaften Bürofrage führte: „Arbeitest du noch oder mietingst du schon?“
katakura

 

Milchbude-Plauschwarren, das
Ungeduldiges Scharren der Füße von Hausfrauen in Filzpantoffeln, Morgenmänteln und Lockenwicklern in den 50er bis 70er Jahren diesseits und jenseits des Atlantiks, vornehmlich montags, bevor der Molkereiaußendienstler in der Straße hält, um bei dessen Ankunft neueste Gerüchte auszutauschen. Beschreibt seit einiger Zeit die zwanghafte und oftmals ermüdende Angewohnheit, nach einem Eintrag in einem Internet-Diskussionsforum stundenlang im Zehnsekundentakt auf den „Aktualisieren“-Button zu hämmern, um auch nur keine sofortige Reaktion zu verpassen.
Carsten

 

Militzwinkel, der
Verschwiegener Treffpunkt einer Bürgerwehr.
Alexander B. Strunk

 

miltern (V.)
Ein sprachliches Mittel. Eine Anschuldigung zwar zugeben, aber auf (angeblich) wichtige, entlastende Aspekte hinweisen, deren Wahrheitsgehalt kaum nachprüfbar ist. In der Rhetorik von Sportlern, Kriminellen, Kindern, Ehemännern und -frauen sowie von Politikern weit verbreitet (z.B. Bill Clinton: „I fumed it, but didn’t inhale it!“).
Gerry Liero

 

Milton Keynes
Gruselige Schimäre aus Milton Friedman und John Keynes, deren wirtschaftspolitische Beratung durch ständige Widersprüche mehrere Staaten in den Ruin führte.

 

minden (V.)
Probleme durch bloßes Nachdenken „lösen“ und es damit gut sein lassen. Literarische Beispiele: Mycroft Holmes und der „Mathematiker im brennenden Zimmer“ aus einem alten Witz.
Felix Hoffmann

 

Minderheide, der
Ein Mitglied einer Minderheit.
Yannick Schneider

 

Mindszent, der
Die imaginäre Währung „einen Pfennig für deine Gedanken“ innerhalb der Euro-Zone.
Marko Kolm

 

Minettenruh, die
Gesetzlicher Feiertag für Muezzine.
Carsten

 

minseln (V.)
Das Bemalen von ganz kleinen oder künstlerisch anspruchsvollen Dingen wie Zinnminiaturen, falscher Banknoten oder Tagebüchern verstorbener NS-Größen.
Karin

 

minseln (V.)
(milnst, malns, mälnse, gemolnsen) Durch ein mauliges Geräusch zum Ausdruck bringen, dass man mit einer Äußerung nicht nur nicht einverstanden, sondern auch sehr genervt davon ist.
„Auf ihre liebevolle Ermahnung, er möge eine Mütze aufsetzen, erntete Elisabeth nur ein Minseln ihres Sprösslings.“
Yannick Schneider

 

Mistelgau, der
Wenn Miraculix keinen Zaubertrank mehr brauen kann.
Wayne

 

Mittelmark, die
Der Betrag, den man am Ende der Taxifahrt nach Hause noch im Geldbeutel vorfindet und der der Hälfte des Fahrtpreises entspricht.
S. Barth

 

Mittelstille, die
Jener peinliche Moment, in dem noch keiner klascht, weil das Publikum unsicher ist, ob der Song schon beendet ist.
Frank Kubitschek

 

moabit (Adj.)
Zu erschöpft, um etwas Produktives zu tun, aber auch zu angeregt, um zu faulenzen. Führt oft zu ziellosem und aufreibendem Herumtigern in der Wohnung oder im Internet.

 

Möckers, die (Pl.)
Die Strukturen auf einer alten, häufig benutzten Matratze, die ihren Ursprung in den Federn derselben haben.
Ironduke

 

Mockrehna, die
Anfallsartiger Kopfschmerz nach Genuss von einem Liter Espresso.
Carsten

 

Modelwitz, der
Opulentes Backstage-Catering-Buffet bei einer Haute-Couture-Show, dekorativ und immer wieder verwertbar, da aus täuschend echten Plastikimitaten.
Carsten

 

Mödling, das
Der verzweifelte Versuch des Friseurs, mithilfe vieler unterschiedlicher Haarstyling-Produkte zu vertuschen, dass er sich völlig verschnitten hat.
Die Baronesse

 

Mogger, der
Sportlicher Mensch, der im Park seine Runden läuft und andere, nicht so austrainierte Menschen mit herabwürdigenden Sprüchen mobbt.
Johann

 

Möglenz, der
Prominenter und durch ständiges Befummeln und Begrapschen auf Hochglanz polierter Teil einer Bronzeskulptur im öffentlichen Raum.
Felix Hoffmann

 

Möhringen, die (Pl.)
Schrumplig-weiche Öko-Karotten aus einem wirtschaftlich eher mau dahindümpelnden Bioladen. Möhringen zeichnen sich dadurch aus, dass man sie zwar nicht wirklich genießen, dafür aber zu lustigen Kringeln biegen kann (vgl. Hannes Wader: Ankes Bioladen).
Wayne

 

Mömbris, das
Scharfes Gewürz, das den Verzehr von → Schöllkrippen besonders schmackhaft macht.
Hilmar

 

Mönchengladbach, der
Zugefrorenes Rinnsal in der Nähe eines Klosters, das von den Ordensbrüdern zum Schlittschuhlaufen genutzt wird.
Wayne

 

Mönchmotschelnitz, das
Moderne Variante der Tonsur, bei der aus Unachtsamkeit oder Wut mit der Haarschneidemaschine ohne oder mit zu kurzem Aufsatz eine Schneise in den Schopf gepflügt wurde, ähnlich einem invertierten „Iro“, aber meist schiefer. Filmisch ist das Mönchmotschelnitz in Roy Anderssons „Das jüngste Gewitter“ und in Aaron Moorheads und Justin Bensons „The Endless“ verewigt.

 

Mönchpfiffel, der
Wunderlicher alter Herr, der immer sehr laut pfeifend auf seinem Fahrrad durch die Stadt fährt.

 

Mönkebude, die
Unauffälliges Lokal in der Nähe eines Klosters, wo die Brüder zwischendurch immer wieder mal die Sau rauslassen.
Marko Kolm

 

Monreal, der
Der Moment der Erkenntnis während einer Reise, dass man sich bei der Adresseingabe im Navigationssystem bzw. beim Bahn- oder Flugticketkauf im Internet vertippt hat.
Wayne

 

Montafon, das
Der Moment, in dem man das Telefon zwar klingeln hören, aber unmöglich noch rechtzeitig erreichen kann.
Yannick Schneider

 

Moosenmättle, das
Frisur nach längerem Campingurlaub im Zelt bei klammem Wetter.
Manuel Kunst

 

Moos in Passeier, das
Sammelbegriff für all die kreativen kulinarischen Kleinodien, die niemandem schmecken, die aber alle gaaaanz köstlich finden müssen. S.a. → Algenvorsäß
Marko Kolm

 

Möpti, das
Sehr behaartes, durch Überzüchtung nicht mehr definierbares, zum Hausputz verwendbares Haustier.
Klasse 11c

 

mörfelden (V.)
(mörfildt, mörfald, mörfülde, mörfild, mörfalden) Zum ungünstigsten Zeitpunkt geschehen. Benannt nach Edward A. Mörfi, in Anlehnung an Mörfis Gesetz.
Yannick Schneider

 

Morkepütz, der
Das, was am Ende eines Schuljahres beim Ausräumen des Schulranzens von dem völlig vergessenen Pausenbrot übrig geblieben ist oder besser: Was daraus geworden ist.
Andreas

 

morschen (V.)
Vorsichtiges Ziehen an brüchigen Schnürsenkeln, die nur noch an wenigen Fäden hängen, mit dem (nicht neuen) festen Vorsatz, noch heute neue zu kaufen.
Schreibwerkstatt Starkenburg-Gymansium

 

Morschreuth, der
Seufzer der Erleichterung, der nahtlos in einen Schrei des Entsetzens übergeht.

 

mörz (Interj.)
(lautmalerisch( Klang einer Kontaktlinse, die zwischen Schuhsohle und Fliesenfußboden zermahlen wird.
Carsten

 

Mosebolle, die
Irreversible pathologische, bindegewebig vernarbte Gesäßeindellung, versursacht durch das Tragen von Geldbörsen in einer der hinteren Jeanstaschen.
Carsten

 

möseln (V.)
Letzte Stufe des → Petting. Findet meist parallel zum → Großenkneten statt.
Stollentroll

 

Mössingen, das
Akustischer Eindruck, den ein Kirchenchor nach durchzechter Nacht in der sonntäglichen Frühmesse hinterlässt.
Michael

 

Motschenbruch, der
Korrekte Bezeichnung für das, in was sich eine Scheibe geröstetes Toastbrot verwandelt beim Versuch, sie mit Butter zu bestreichen, die erst unmittelbar zuvor dem Kühlschrank entnommen wurde.
Mette

 

Mottschieß, der/die
Jemand, dem grundsätzlich selbst das Schießen mit Kanonen auf Spatzen noch nicht weit genug geht und der daher z.B. die Todesstrafe für Ladendiebstahl fordert.

 

mucheln (V.)
Bezeichnung für das Ausdünsten von feuchten Handtüchern, die am Ende des Schuljahres nach dem Schwimmunterricht im Turnbeutel vergessen worden sind und zu Beginn des neuen Schuljahres erstmals wieder ans Licht (und die Nase) gebracht werden.
Stefan

 

Mücka-Horsche, die
Der Zustand des Wachliegens trotz bleierner Müdigkeit, wenn ein Stechinsekt sich ins Schlafzimmer verirrt hat, das selbstverständlich immer dann verstummt (und unsichtbar wird), wenn man das Licht anschaltet.
Wayne

 

mückeln (V.)
(mulckt, molck, mölcke, mülck, gemulcken) Aus einer völlig harmlosen Äußerung vorzugsweise eines Politikers einen riesigen Skandal aufblasen.
Yannick Schneider

 

Muggenbrunn, der
Fachausdruck unter Musikern: Einsatz neuer Medien (Website mit Flash, Online-Werbung, Communitys und Webkataloge), von dem man sich eine Fülle bezahlter Auftritte erhofft. Der reale Erlös aus dem Muggenbrunn beträgt im Fünfjahresmittel 0,87 Euro.
Felix Hoffmann

 

Muggensturm, der
Angriff eines ganzen Schwarmes von Stechinsekten. Das Opfer sinkt wie von vierhundert Pfeilen getroffen und völlig blutleer zu Boden.
Wayne und Kilian

 

Mülben, das
Verdächtiges Rascheln, das seinen Ursprung in der seit langer Zeit überfüllten Bio-Mülltonne zu haben scheint.
Oliver G.

 

Müllheim, der
Der Dreck, der sich in der Sofaritze befindet.
Helen, Vivienne

 

münklingen (V.)
Kurz nach der Abreise erst darauf kommen, welchen Gegenstand man vergessen hatte einzupacken. S.a. → merklingen
Indro Biswas

 

münsingen (V.)
Ohne jegliche erkennbare Melodie vor sich hin summen, in der (oft falschen) Gewissheit, niemand höre zu.
Ade

 

Münzenberg, der
Das, was man im Portemonnaie hat, nachdem man einige Male an der Kasse in Eile war und Beträge wie € 1,57 mit Zwanzigeuroscheinen bezahlt hat.

 

Muolen, die (Pl.)
(landschaftlich) Männer, die in kleinen Grüppchen zusammen stehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben haben und dabei mürrisch und drohend zu einem fremden Fötzel, Künstler o.Ä., hinübersehen – sich dann aber doch nicht trauen.
Endivien

 

murg (Adj.)
Unfähig zu riechen (analog blind, taub).

 

murten (V.)
Aus Anstand oder Scham einen halblauten Flüsterton aufsetzen, der allerdings ein → Oerel ist, also Dritte erst recht instinktiv die Ohren spitzen lässt. Zum Beispiel murten Eltern ihren Kindern gegenüber im Wartezimmer, wobei die Anwesenden nolens volens in den Genuss aller peinlichen Details kommen.
Felix Hoffmann

 

Mürzzuschlag, der
Nur im Geiste detailliert ausgeführte Gewalthandlung gegenüber einer unerträglichen Person. Folgt unmittelbar auf ein → Hittisau. Exemplarisch demonstriert im Film „Kill the Boss“, wo der grandios fiese Kevin Spacey imaginär durch ein Hochhausfenster gepfeffert wird. S.a. → plaffeien
Marko Kolm

 

Muscawitter, das
Unangenehme, polarlichtartige Netzhautillusion, die aufgrund einer falschen Muskatnussdosierung in einem Rezept durch halluzinatorische Effekte die objektive Punktevergabe bei einer Folge von „Das perfekte Dinner“ nachhaltig stört.
Carsten

 

mutschellen (V.)
(schellt mut, scheel mut, scheele mut, mutgescheelen; Ursprung: Polizeijargon) Bei Hinterbliebenen klingeln, um eine traurige Nachricht zu überbringen. Im übertragenen Sinne wird inzwischen jede unangenehme Kontaktaufnahme, die man lieber vermiede, als Mutschellen bezeichnet.
Yannick Schneider

 

Mutzschen, das
Reste einer Kopfbedeckung, die der Friseur bei der Erstbehandlung eines jahrelang nicht frisierten Kunden findet.
Ku

 

Nachsee, das
Wenig metaphysischer Sonderfall des „zweiten Gesichts“: hinterher klüger sein und diese Weisheit so verkaufen, als hätte man es schon immer gewusst und gesagt.
Felix Hoffmann

 

Nährschütz, der
Jäger, der nur Tiere erlegt, die er auch essen möchte.
Alexander B. Strunk

 

nahwinden (V.)
Nach einer Katastrophe öffentlich erklären, dass sie einem so gut wie selbst passiert ist,
»›Genau zwei Jahre vorher wären wir im Urlaub noch beinahe da hingefahren!‹, nahwindete Gregor.«
Kathrin Passig

 

Namedy, das
Angeblich volksmundliche Bezeichnung für ein Gebäude, die zu benutzen aber keinem Einheimischen je in den Sinn käme, es sei denn, er wäre denn Stadtrundführer und wollte den Touristen etwas bieten für ihr Geld:
„Hier rechts sehen wir jetzt das Kanzleramt, auch genannt ,Angies Waschmaschine’“

 

Nanzdietschweiler, der
Der Mensch, der auf Partys alle Anwesenden kennt, von Grüppchen zu Grüppchen schlendert (die Hände krampfhaft locker in den Hosentaschen), ab und an ein belangloses Sätzchen absondernd, immer freundlich lächelnd, mit dem aber keiner etwas zu tun haben will und der somit von allen ignoriert wird.
Karsten Fleischer

 

nardt (Adj.)
Betrübt und hoffnungslos angesichts des Tatendrangs und der Geschäftigkeit, mit der andere verbergen, dass sie genau so hoffnungslos sind.
Nico

 

Naslitz, der
Intuition, die einen bei der allerersten Begegnung mit einem neuen Kollegen, Vorgesetzten etc. schon nichts Gutes ahnen lässt. Obwohl man als rational denkender Mensch zunächst nichts auf einen Naslitz gibt, wird er später grundsätzlich voll bestätigt. S.a. → Erstes Stockdum
Felix Hoffmann

 

Nasnitz, das
Eine Kohlendioxidblase, die einem beim Aufstoßen schmerzhaft in die Nase zieht.
Yannick Schneider

 

Naß Brockguth, das
Erbrochenes, das noch als essbar durchgehen kann.
Karsten Fleischer

 

Nasseböhla, der
Heftiges Lachen während der Einnahme von Flüssigkeiten, die dann durch die Nasenlöcher austreten.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Naßkamping, das
Auf der dürren Brache eines spätsommerlich heißen Campingplatzes ein letztes grünes Grasfleckchen finden, erfreut genau darauf das Zelt errichten, nachts trotz Gewitters selig schlummern, um später von dem ungewohnten Gefühl zu erwachen, auf einem schwankenden Wasserbett zu lagern, und festzustellen, dass das Zelt in einer leichten Mulde errichtet wurde, die sich jetzt in eine riesige Pfütze verwandelt hat, es nur noch von den Häringen am Boden gehalten und am Forttreiben gehindert wird – dies alles schlagartig und nunmehr hellwach erkennen, als sich gerade in diesem Augenblick die riesige Pfütze über die Wasserlinie (= Reißverschluss) ins Zelt ergießt.
Günter

 

Nebelschütz, der
Jemand, der für einen Missstand die erstbeste Person, Personengruppe oder Institution verantwortlich macht, die ihm in den Sinn kommt, und fortan blindlings und mit zunehmender Erbitterung verbale Salven in dessen/deren Richtung abfeuert.
Ranunkel

 

Neetzka, die
Ein leises Summen, das Nein bedeutet. Schriftlich gern als „Hmhm“ wiedergegeben. Nicht zu verwechseln mit der → Jatzke.
Yannick Schneider

 

Negenharrie, die
(Med.) Psychosomatische Unfähigkeit einer Gruppe von Menschen, auf einem schmalen Gehweg hintereinander her zu gehen und dem Gegenverkehr auch Raum zu geben.
Yannick Schneider

 

Neheim-Hüsten, das
Die Situation, in der man einen akuten Ausbruch des Keuchhustens simuliert, um eine langweilige Party schnellstmöglich in Richtung → Züschen zu verlassen. Vgl. → Eilvese
Carsten

 

Nemischhof, das
Handgreiflicher Erbstreit zwischen angehenden Agronomen.
Carsten

 

Nesebanz, das
Das ausgefranste Ende eines alten Lesebändchens.

 

ness (Adj.)
Beschreibt Wetterverhältnisse, die zwar zu warm sind, um einen Pullover zu tragen, aber zu kalt, um nur im T-Shirt herumzulaufen.
Yannick Schneider

 

nesselröden (V.)
(von Haut) Einen Ausschlag entwickeln.
»Keine Sorge, die Qualle ist harmlos. Das wird jetzt ein bisschen nesselröden, aber bis morgen ist das wieder weg.«
Yannick Schneider

 

Netphen, die (Pl.)
Dubiose Arznei aus dem Internet.

 

neubeuern (V.)
Kläglicher Versuch „preußischer“ Einwanderer, praktisch in die bayerische Sprachspäre einzutauchen. Vgl. → ickern
Kay

 

Neuburg vorm Wald, die
Bemühungen kleiner abgelegener Gemeinden, das Hinterwäldler-Image loszuwerden, indem z.B. der Dorfplatz in Europaplatz umbenannt und die Mehrzweckhalle zum Kulturzentrum erklärt wird.
Ranunkel

 

Neuenrost, der
Die besondere Aura der Überholtheit von älteren Gegenständen, die zu ihrer Zeit futuristisch aussahen.
Adams, Lloyd und Evang

 

Neuenstein, der
Begrenzungsstein am Straßenrand, der, so ist man sich noch während des Sturzes vom Fahrrad fast sicher, gestern noch nicht da war.
S. Barth

 

Neufra, die
(psych.) Ein rationaler Grund, der ein Verhalten rechtfertigt, zu dem man sich gerade aus Bequemlichkeit entschlossen hatte. Man spricht von der Neufralisierung des schlechten Gewissens.

 

Neugrün, das
Das Gegenteil eines → Todtmoos-Weges: eine ungenutzte Stein- oder Asphaltfläche, die langsam von der Natur zurückerobert wird.
Yannick Schneider

 

Neugurkowschbruch, der
Ein hypermodernes futuristisches Konstrukt, für dessen Konstruktion gänzlich neue Materialien und Verfahren eingesetzt werden und das darum alle naslang irgendwo geflickt werden muss. Gerade stellt sich heraus, was für ein Neugurkowschbruch doch der Berliner Hauptbahnhof ist.
Yannick Schneider

 

Neuhausen auf den Fildern (verbaler Ausdruck)
Eine Wohnung „renovieren“, indem man ausgetretene Teppichböden und halb abgerissene Tapeten nicht etwa entfernt, sondern einfach durch neue überdeckt.
Sascha

 

Neukalen, die (Pl.)
Die neuen Jahreszeiten, die sich im Zuge des Klimawandels langsam, aber sicher herausbilden: → Bühling – Frühling – so etwas ähnliches wie Sommer – Regenzeit. S.a. → wenigensömmern
Nadine und Gregor

 

Neukissing, das
Die aufregende Zeit am Beginn einer Beziehung.
Yannick Schneider

 

Neulehe, die
Sprachliche Eingemeindung einer Kommune, die sich eigentlich nur eine Autobahnausfahrt mit dem Nachbarort teilt (z.B. Lohne/Dinklage, Herford/Bad Salzuflen). Im Verkehrsfunk ist der Schrägstrich nicht von einem raumpolitisch verbindlichen Bindestrich zu unterscheiden (vgl. Schloß Holte-Stukenbrock, Erlangen-Frauenaurach). Um diesem Missstand entegegenzuwirken plant das Bundesverkehrsministerium eine umfassende Reform und prüft die Einführung von geeigneten Schnalz- und Klicklauten zur eindeutigen klanglichen Differenzierung.
Felix Hoffmann

 

neunteufeln (V.)
Die Kunst, die Gunst von Mobs, Publiken, Aufsichtsräten und sonstigen Gremien unwiderbringlich von jemandem abzuziehen, gegen den man objektiv rein gar nichts in der Hand hat.

 

Neuottag, der
Tritt bei wöchentlichen, monatlichen und sonstigen periodisch erscheinenden Zeitschriften, Zeitungen etc. auf, die man gerne liest – im weiteren Sinne auch auf z.B. Fernsehserien und Festtage anwendbar. Der Neuottag ist der Tag, an dem das letzte Erscheinen schon wieder so weit zurückliegt, dass man das nächste mit einigem Recht herbeisehnt, dann aber bemerkt, dass man auf dieses auch noch eine stattliche Zeit wird warten müssen.

 

Neusäss-Steppach, der
Standardreparatur bei Jeanshosen. Braucht man früher oder später, wenn man seine Brieftasche stets in der Gesäßtasche mit sich trägt, weil sich die Nähte der letzteren lösen.
madsester

 

Neuschwabenland, das
Volkstümliche Bezeichnung für einen Stadtteil von Berlin (meist ein → Altkietz oder sogar → Hipstedt), der von Nichteingeborenen (oft pauschal als „Schwaben“ bezeichnet) bevölkert und von Eingeborenen gemieden wird.
Yannick Schneider

 

neuss-stüttgen (V.)
(stücht neuss, stugt neuss, neussgestogen) Einen Computer nach einem größeren Software-Update mühsam wieder zum Laufen bringen.
Yannick Schneider

 

Neustadt am Rübenberge, die
Eine Planstadt, die, inspiriert von städtebaulichen Idealvorstellungen, auf dem platten Land ohne Bezug zu vorherigen Ansiedlungen und Verkehrswegen errichtet wurde und sich zum maßlosen Erstaunen ihrer Planer nicht zum Nabel der Welt entwickelt hat.
Ranunkel

 

Neutsch, das
Die deutsche Sprache, komplettiert durch Labenze, gelegentlich auch durch gestorkene Verben, „gestorkene“ Substantive, unkonventionelle Numeri etc.
Karsten Fleischer und Kilian Evang

 

Neuwelt, die
Kulturschock, der entsteht, wenn Hochschulabsolventen mit dem wirklichen Leben in Form eines Arbeitsplatzes in der freien Wirtschaft konfrontiert werden. Tritt auch in milderer Form mit umgekehrtem Vorzeichen ein, wenn jemand aus einem Unternehmen in den öffentlichen Dienst wechselt.
Felix Hoffmann

 

Neuwiedermuß, das
Der Rücktritt vom Rücktritt.
Felix Hoffmann

 

nevern (V.)
Eine Sache für so dermaßen unmöglich halten, dass man aus einer Bierlaune heraus sein Haus und Hof dagegen verwettet. In der Regel nevert man nur einmal im Leben.
Gerry Liero

 

Neviges (subst. Adj.)
(das Nevige, des Nevigen, dem Nevigen, das Nevige) Katjes Yoghurt Gums, Flips und ähnliches Naschwerk, das zwar superkackeeklig ist, von dem man aber, einmal angefangen, nicht lassen kann. Verschwörungstheoretiker schieben dieses Phänomen auf gezielten Suchtmitteleinsatz der Lebensmittelfabrikanten; Psychoanalytiker sehen darin eher den dem Menschen innewohnenden Trieb, das widerliche Zeug möglichst schnell zu vernichten und danach zu vergessen. Vgl. → gmunden

 

Nicklhub, der
Zustand mancher Leute, wenn ihnen vom perfekten Kalkulieren von Trinkgeld, Zahlungsmehrungen für fortlaufende Trümpfe o.Ä. wahrscheinlich demnächst einer abgeht.
Simon Putzhammer

 

Nieblum, der
Person, die mit dem Gegenteil eines grünen Daumens ausgestattet ist. Einem Nieblum gelingt es innerhalb kürzester Zeit, die ihr oder ihm anvertrauten Pflanzen zu töten. Nieblume sind gesuchte Spezialist:innen für die Bekämpfung der hartnäckigsten Unkräuter wie Riesen-Bärenklau und Japanischer Staudenknöterich.
Alexander B. Strunk

 

nieden und eichen (V.)
Für eine Aufgabe das Vierfache der veranschlagten Zeit benötigen, indem man sie erst aus Mangel an Motivation hinausschiebt und dann in einem plötzlichen Motivationsüberschuss viel gründlicher als nötig macht. Die Grenze zwischen beiden Phasen kann auch verwischen, indem das Hinausschieben als „gedankliche Vorbereitung“ deklariert wird.

 

Niederdornberg-Deppendorf, das
Ansiedlung erfolgloser Heckenrosenzüchter.
Felix Hoffmann

 

Niedergesäß, das
Sofa, das sich tückisch einladend präsentiert und seine bis zum Boden durchgesessenen Sprungfedern erst beim Hinsetzen offenbart.
Ingo Dierck

 

niedergesteln (V.)
Ein an sich richtiges Argument durch überzeugende Körpersprache unwirksam machen.
Marko Kolm

 

Niedergottsau, die
Jemand, der mit 70 Sachen durch die Spielstraße brettert, um nicht zu spät zum Gottesdienst zu kommen.
Pengoblin

 

Niederhasli, das
Jemand, der ohne zu murren alles tut, was der Partner verlangt und sich hinterher im Freundeskreis beklagt, unterdrückt zu werden.
Yannick Schneider

 

Niederkassel, das
Behältnis zur Aufbewahrung oder zum Transport von Münzgeld. Ggs. → Oberkassel. Vermutlich dem speziellen Jargon der Flohmarktbeschicker/innen und Flohmarktbesucher/innen entlehnt.
Veronika

 

niederkrüchten (V.)
Sich zum Zwecke der Auffindung verlorengeglaubter Gegenstände (z.B. Bücher, die man seit Urzeiten nicht mehr in den Fingern hatte, von denen man aber weiß, daß man sie besitzt, sich aber beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, wann und wo man sie zum letzten Male gesichtet hat) in eine gebückte Haltung begeben, um unter Sitzmöbeln (vorzugsweise Sofas oder Chaiselongues) nachzusehen, ob sich jener Gegenstand darunter befindet.
Louis

 

Niederlauer, der
Äußerst triviales Wortspiel, mit dem ein Radiomoderator seine Zuhörerschaft zu überfordern glaubt und daher sogleich die Erklärung mitliefert.
Felix Hoffmann

 

Nieder-Notisten (Pl.)
Abfällige Bezeichnung divenhafter Sopranistinnen für unfähige Bässe im Opernchor.
Carsten

 

Niederpretz, der
Politischer Hinterbänkler, der während des Sommerlochs irgendeine Minderheit niedermacht, um endlich mal ins Rampenlicht treten zu können.
Manuel Kunst

 

niederschmölln (V.)
(jemanden ~) Den eigenen Willen gegen jemandes Widerstreben durch beharrliches Schmollen durchsetzen.
Carsten und Kilian

 

Niederstetten, das
Das Transportieren sperriger Möbel durch ein viel zu enges Treppenhaus, Transportrichtung ist abwärts. Charakteristisch beim Niederstetten ist, dass das Möbelstück auf mindestens jeder dritten Treppenstufe mit einem lauten Knall aufsetzt, da es einer der tragenden Personen aus den Händen geglitten ist. Siehe auch → Linkenheim-Hochstetten.
Karsten Fleischer

 

Niedertraubling, der
Das Winzer-Äquivalent zum → Feldhorst. Ist hauptsächlich damit beschäftigt, verdorbene Trauben bereits im Weinberg auszusortieren.
Alexander B. Strunk

 

niederwalgern (V.)
Den Gesprächspartner mit der maximalen Menge möglicher Argumente, die nichts mit der Sache zu tun haben, in Grund und Boden labern.
Ten Forward

 

niederwerbig (Adj.)
Ein Produkt ist niederwerbig, wenn es sich quasi von alleine verkauft oder durch preiswerte virale Methoden abgesetzt werden kann.
Felix Hoffmann

 

Niederzier, die
Mittelalterlicher Vorläufer des Intimpiercings.
Carsten

 

niederzimmern (V.)
Mit großer Vehemenz, Begeisterung und unter ausgiebigem Hilfsmaschineneinsatz eine handwerklich eher schlichte Aufgabe erledigen. Sehr verbreitet unter den Stammkunden von Hobbyhandwerker-Teleshops. Ein unter Hinzunahme von zwei Sägen, einem Spezialhobel, einer Präzisionsmotorsäge, einer Fräse, zwei Winkelmessern, drei Sorten Bohrern, zwei Hämmern, einer Wasserwaage, einer Schleifmaschine mit vier verschieden starken Schmirgelpapiersorten, sechs Feilen, vierzehn Hochleistungsdübeln und Holzleim aus der Weltraumforschung niedergezimmertes und dabei immer noch umhustgefährdetes Vogelhäuschen ist ein deprimierend gutes Beispiel.
Pengoblin

 

niederzissen (V.)
Jemanden durch wiederholtes energisches Hervorpressen von Zischlauten am Sprechen hindern, hauptsächlich anzutreffen im Kino oder in familiärer Fernsehrunde.
madsester

 

niesig (Adj.)
Beschreibt das Gefühl eines sich anbahnenden Niesens von den ersten Anzeichen des Niesenmüssens bis zum Geniesthaben oder bis zum Abklingen des Bedürfnisses ohne jegliches Geniesthaben.
„Mir war eben so niesig, aber es kam dann nichts.“
peter-ro/Kilian

 

niggeln (V.)
Ein Stück Brot auf dem Küchenfenstersims für die Pferde versteinern lassen.

 

Nikko, das
(von „Nick K.O.“) Der Vorgang und das Vergnügen dabei, mit Steinen gefüllte Kuscheltiere auf Boygroups zu schmeißen.
Klasse 11c

 

Nistitz, der
Einziger Stuhl oder Sessel, der beim an sich gemütlich intendierten Treffen einer Gruppe von Personen zur Verfügung steht. Meist schnell und langfristig besetzt und Gegenstand von Konversation.
Simon Putzhammer

 

Nochern, die (Pl.)
Onkel-Tante-Gefüge (analog Eltern, Geschwister usw.)

 

Noisy-le-Grand, der
Person, die über einem wohnt und scheinbar nur bei sehr lauter Musik einschlafen kann.
Amelie Zapf

 

Nonnenmiß, die
Gewinnerin eines klösterlichen Schönheitswettbewerbes.
Wayne

 

Nöpke, die
(niederdt. Diminutiv zu informatisch „nop“) Ein technisches Bauteil, das aussieht, als würde es eine Funktion erfüllen, was es aber nicht tut, z.B. ein Lichtschalter, an den keine Lampe angeschlossen ist.
Yannick Schneider

 

Noppling, der
Mann mit „Ecken und Kanten“ in beliebigem Sinn, die durchaus besonderen Reiz für Partner*innen haben.
Simon Putzhammer

 

Norderney, die
Eichabteilung in kartographischen und auf die Kompass-Herstellung spezialisierten Betrieben.
Carsten

 

Nordkirchen, die
Teil der Black-Metal-Jugend-Subkultur mit vermeintlicher Besinnung auf altgermanische bzw. skandinavische Gottheiten wie Thor, Odin usw.
madsester

 

Nordrach, der
Zustand des Rachenraumes eines sonst von der Sonne verwöhnten Südwestdeutschen nach längerem Aufenthalt auf einer Nordseeinsel im Spätherbst.
Manuel Kunst

 

norken (V.)
Fortbewegungsart. Norken beschreibt einen nächtlichen Spaziergang z.B. zur Bushaltestelle, bei dem man weit genug ausnüchtert, um wieder komplexere Tätigkeiten wie das Öffnen einer Haustür zu bewerkstelligen.
Alexander B. Strunk

 

Nortrup, der
Eine Gruppe → Stöckender.
Karsten Fleischer

 

Norwich, das
Toastimbiss, dessen Belag optisch und geschmacklich absolut unidentifizierbar ist.
Glori Blori

 

Notscheid, der
Befehlsverweigerung angesichts einer unvorhergesehenen Lage, für die man im Erfolgsfall geehrt und ansonsten hingerichtet wird.

 

Nübbel, der
Halbkugelartiges Verkehrshindernis, gerade so hoch, dass man nicht über es hinwegfahren kann, aber gerade so niedrig, dass man es beim Einparken im Spiegel unmöglich sieht. Siehe auch: Auspuffkiller
Andreas

 

Nudlbichl, der
Die Handvoll Nudeln, die man aus Angst davor, dass es nicht reicht, immer noch ins Kochwasser wirft und die immer übrig bleibt.
Konstanze Marx

 

Nüll, der
Ganz lieb gemeinte Geschenke, die man kriegt und nicht aufstellen kann, weil sie so hässlich sind, und die man nicht weggeben kann, weil der Schenker sie irgendwann einmal wieder sehen will oder weil man sich selbst auf dem Flohmarkt schämen würde, damit gesehen zu werden. Nüll ist satirisch unübertrefflich in Ephraim Kishons Geschichte Onkel Morris und das Kolossalgemälde verewigt. S.a. → Jarplund Weding
Karin

 

Nüßles, die (Pl.)
Bezeichnung für die ungewöhnlich geformten Enden einer Salzstange.
Ironduke

 

nutteln (V.)
Den Briefträger im Negligee erwarten.
Ku

 

Oberaha, das
Neben dem → Unteraha eine der beiden Altersgrenzen, zwischen denen man offenkundig sichtbare Dinge unkommentiert lassen kann.
„Kumma, Hans-Herbert, jetz simma schon in Quickborn!“
Yannick Schneider

 

Oberbarmen, das
Wenn stundenlanges → Obergesteln kurz vor dem Tod durch Verhungern doch noch erhört wird.
Wayne

 

Obergesteln, das
Ins Verzweifelte und wild Fuchtelnde gesteigertes → Schwenderöd.

 

oberglatt (Adj.)
Beschreibt das Gefühl, das ein ehemals bärtiger Mann verspürt, wenn er sich zum ersten Mal seit langem rasiert hat und sich über das ungewohnt babypohafte Gesicht streicht. S.a. → Coelbe
Yannick Schneider

 

obergurig (adj.)
Zusammenfassende Bezeichnung für die Brauweise von → Gurbrü oder regionaler Bierspezialitäten wie fränkischen Rauch- oder belgischen Kirschbieres.
Wayne und Kilian

 

oberhammelwarden (V.)
Jmd. seine „Aufwartung“ machen, indem man seine belanglosen, falschen, peinlichen oder sonstwie markierten Beiträge, Antworten, Ausführungen und Feststellung konsequent als ernstzunehmend behandelt und nicht geringes Amüsement in dieser Art der Pervertierung seiner Umwelt verspürt.
Daniel Nögel

 

oberhörlen (V.)
Mit einer vermeintlich schlecht hörenden Person in äußerst unangebrachter Lautstärke kommunizieren. Meist bei Gesprächen zwischen Patient/in und Pflegepersonal zu beobachten.
Maika Reoss

 

Oberkassel, das
Behältnis zum Transport oder zur Aufbewahrung größerer Geldscheinmengen. Ggs. → Niederkassel. Vermutlich aus der Gaunersprache („wegen der paar Oberkassel lohnt sich der Bruch nicht“) oder aus dem Finanzbeamtendeutsch.
Veronika

 

Oberkochen, das
Zubereitung am Tisch.
Matthias Warkus

 

Oberlemnitz, der
Formulierung in einem fremdsprachigen Text, die man beim Korrekturlesen als vermeintlichen Germanismus ausmerzt, obwohl ein Muttersprachler sie gar nicht als falsch empfinden würde. Oft auch dialektabhängig (?in the hospital, ?different than).
Felix Hoffmann

 

Oberlinxweiler, der
Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz; wer mit 40 noch Kommunist ist, ist ein Oberlinxweiler.
Kalkfalke

 

Oberlungwitz, der
Ein schlechter Witz, dem man nur ein schwaches Lachen abgewinnen kann. Hierbei werden nur die oberen Lungenbereiche beansprucht.
Gerald Harzer

 

Oberperfuß, das
Wenn man sich nach vergeblichem → Obergesteln und ausbleibendem → Oberbarmen zur Theke begibt direkt dort bestellt.
Carsten

 

Oberpremstätten, die (Pl.)
Der Geldbetrag, der als Trinkgeld endet, wenn mehrere Personen auf den Gesamtbetrag der Rechnung zusammenlegen.
Tom

 

Oberriss, der
Hässliche weiße Beschädigung, die bei Geschenkpapier schon auftritt, wenn man mit einem Streifen Klebeband nur in die Nähe kommt.

 

Oberschnitzing, das
Sammelbegriff für damals moderne und revolutionäre Techniken der Filmmontage, die um 1970 herum entstandene Produktionen heute befremdlich und altmodisch anmuten lassen. Vgl. → Unterschnitzing
Felix Hoffmann

 

Oberschönau, das
Physisches Unbehagen in überdekorierten Speiselokalen und Ferienwohnungen.
Harald

 

Oberschrot, der
Das teurere Mehl.
lysann, lia

 

obersetzen (V.)
Etwas obersetzen: Etwas falsch verstehen, weil man sich zu sehr auf den Dialekt und sonstige Spracheigenarten des Gegenübers eingestellt hat. Sagt etwa ein Rheinländer, der für einen eher monotonen Tonfall bekannt ist: „Nich’ im Örtlichen werben is’ wie Venedig ohne Gondeln“, dann wird das häufig als das Gegenteil obersetzt: „Nich’ (wahr), im Örtlichen werben is’ wie Venedig ohne Gondeln.“ Und wenn ein Schwabe von „Agenden“ redet, fühlt man sich leicht in einen Spionagefilm hineinversetzt.

 

Oberste Zeith, die
Uhrzeit, die auf einer Digitaluhr einer besonderen Ziffernfolge entspricht, etwa 1337 oder dem eigenen Geburtsdatum.
Yannick Schneider / Kilian Evang

 

oberteuringen (V.)
Aus Bequemlichkeit oder Großspurigkeit bereitwillig einen zu hohen Preis zahlen.
Felix Hoffmann

 

obervernagt (Adj.)
Haupteigenschaft einer hochgradig erkenntnisresistenten Person.
Marko Kolm

 

Oberweckerstell, der/die
Die für die Zeitumstellung zuständige Person in einer Gemeinde oder einem Großbetrieb.
Alexander B. Strunk

 

Oberwichterich, der
Eine Person, häufig männlich, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit als Hilfssheriff auftritt und sicherstellt, dass auch der kleinste Regelverstoß umgehend erkannt und geahndet wird.
Dani

 

Oberwinden, das
Tätigkeit des Obers, wenn man ihm darlegen kann, dass er sich bei der Zeche zu Gunsten seines Hauses verrechnet hat.
Manuel Kunst

 

Oberzier, die
Ein hinter dem Ohr getragener Bleistift.
Carsten

 

Oberzwota, der
Jemand, der zwar immer nur fast gewinnt (vgl. → leverkusen), sich aber trotzdem als Sieger fühlt.
Wayne

 

Ochtendung, die
Jähes Entsetzen, das sich beim Netflix-Binge-Watchen einstellt, wenn plötzlich klar wird, dass die aktuelle Staffel der Lieblingsserie nur 8 statt 10 Episoden hat.
Carsten

 

Ödmühle, die
Entferntes, nicht minder unangenehmes Pendant zur → Quaßliner Mühle. In der Ödmühle steckt man, wenn jemand in epischer Breite Dinge erklären zu müssen glaubt, die allen Anwesenden längst klar sind. Ein berühmtes Beispiel findet sich im Skat-Sketch von Loriot.
Felix Hoffmann

 

Oedekoven, die (Pl.)
Vor lauter Langweile auf Online-Einkaufsportalen herumsurfen und jede Menge Kram bestellen, den man weder braucht noch wirklich schön oder interessant findet. Geschieht meist in der festen Absicht, vom 14-tägigen Rückgaberecht Gebrauch zu machen, was man dann versäumt.
Ranunkel

 

Oensingen, das
Was Chorsänger tun, die den Text vergessen haben.
Harald

 

Oerel, das
Akustische Empfindung, die zum sofortigen genauen Hinhören verleitet, beispielsweise eine Fuge, komponiert von Johann-Sebastian Bach, oder ein zufällig erlauschtes Gespräch zwischen zwei, einem selbst nicht bekannten Personen, das sich offenbar um eine/n ehemalige/n Lebensabschnittsbegleiter/in von einem selbst dreht. S.a. → murten
Karsten Fleischer

 

Oer-Erkenschwick, der
Sammelbegriff für undefinierbare Ablagerungen in Regenrinnen, Waschbeckensyphons o.Ä. S.a. → Schwülper
Carsten

 

oettern (V.)
Vermeidung der Umlaute ä, ö, ü sowie des ß mangels deutscher Tastatur, zum Beispiel in einem australischen Internetcafé. S.a. → Krätlermühlhöfe
daniel

 

Oevelgünne, die
Peinliche Aktion, bei der man nächtens volltrunken dem/der Ex-Lebensabschnittsgefährten/in telefonisch zum Geburtstag gratuliert und ihm/ihr alle neu entdeckten Krankheiten an den Hals wünscht.
Carsten

 

Offenbach-Bieber, der
Nagetier aus der Familie der Castoridae, das sich im Gegensatz zu seinen weithin bekannten Verwandten nicht mit dem Bauen, sondern mit dem Fressen von Staudämmen beschäftigt. Durch seine Tätigkeit ist der Offenbach-Bieber bei Umweltschützern hochgelobt, aber bei sämtlichen Wasserbau- und Landschaftsbehörden gefürchtet. Bereits eine kleine Gruppe hungriger Offenbach-Bieber kann meterdicke Staumauern zum Einsturz bringen. Vor der Entdeckung dieser Tierart wurden derartige Unfälle, wie z.B. der Staudammeinsturz von Malpasset (Frankreich, 1959), irrtümlicherweise geologischen Unzulänglichkeiten des Untergrundes zugeschrieben.
Wayne

 

Ofleiden, das
Das Gefühl, wenn man etwas findet, das man eigentlich einem Verstorbenen geschenkt haben wollte.
Yannick Schneider

 

Ohnholz, das
Gegenteil des → Vorholzes. Das Ohnholz bezeichnet die Seiten, die in einem Buch leer bleiben und aus einer schlecht gemachten PDF-Version desselben entfernt werden, sodass man nach der manuellen Eingabe einer Seitenzahl eine Weile nach oben scrollen muss, bis man bei der gewünschten Seite angelangt ist.
Yannick Schneider

 

Ohnsang, der
Das deutsche Wort für Karaoke.
Alexander B. Strunk

 

Ohrdruf, das
Beunruhigendes Geräusch aus dem Inneren eines geschlossenen Kastens (Fernseher, Kühlschrank, Koffer o.Ä.), das einen eine halbe Ewigkeit daran horchen lässt, um der Sache auf den Grund zu gehen oder sich selbst dahingehend zu beruhigen, dass die Sache einem nicht im nächsten Moment um die Ohren fliegt. S.a. → brehmen
Wayne

 

Ohrenbach, der
Hintergrundmusik oder pausenlos redende Person, die zum Ignorieren zu laut und zum Zuhören zu leise ist.
Ranunkel

 

Ojes, das
Nirwanaähnlicher Zustand. Wenn der/die Partner/in in einem intimen Moment völlig überraschend genau das tut, wovon man schon immer geträumt hat, obwohl man die Hoffnung, dass dies jemals passieren könnte, schon längst aufgegeben hatte, befindet man sich im Ojes.
Marko Kolm

 

Okne, die
Imposanter, → prüllsbirkiger Hautausschlag.
Carsten

 

Okriftel, die
Ehrfurcht gebietendes zweizeiliges Poem auf einem ärztlichen Rezept, das weder Apotheker noch Krankenkassengutachter zu dechiffrieren vermögen.
Carsten

 

Oktbullar, die (Pl.)
Jene acht Köttbullar, die von der kleinen Neunerportion ungenießbar übrigbleiben.
Andreas Gradert

 

Oldenswort, das
Ein Oldenswort ist die offizielle Bezeichnung für ein Labenz, die aber kein normaler Mensch kennt, weswegen eigene Wörter wie z.B. Trennewurth, → Fedderwarden oder → Spangdahlem dafür erfunden werden.
R. Elrahl / Kilian Evang

 

Oldsum, die
Der Betrag, den man bereits beim Betreten seiner Stammkneipe auf dem Deckel stehen hatte und der nach durchzechter Nacht zusammen mit der → Alkersum zur neuen → Borgsum wird
Wayne

 

Olpe, die
Ein beim Gehen in unbegründeter Erwartung einer nicht vorhandenen Stufe angefangener Schritt, der dann ins Leere geht. Meist verbunden mit dem unerfreulichen Gefühl, dass Zeugen dieses seltsamen Tritts einem insgeheim und mitleidsvoll einen Gehfehler diagnostizieren.
Dan

 

Omsk, der
Wiederentdeckter Meditationsgesang der russisch-orthodoxen Kirche.
Shane

 

Onancock, der
Jungfrau, die dank dem Genuss zahlreicher Pornofilme sowie damit einhergehenden Aktivitäten nun alles über Sex zu wissen glaubt.
Yannick Schneider

 

opa-locka (Adj.)
Bezeichnet die Reaktionen von Familienmitgliedern, wenn der senile Großvater während familiärer Anlässe etwas Unangemessenes sagt oder tut.
Kalkfalke

 

Opatija, das
Ein greises Haustier, dessen Marotten, Malaisen und Medikamente immer absonderlichere Ausmaße annehmen.
Kalkfalke

 

Opferdingen, das
Eine verwerfliche oder unbefriedigende Sache, die man gegen besseres Wissen und Gewissen „um des lieben Friedens Willen“ tut.
Felix Hoffmann

 

Opladen, der
Fachgeschäft für chirurgisches Feinbesteck.
Karsten Fleischer

 

Origlio, das
Eine besondere Klopapier-Falttechnik, die es der Spülung unmöglich macht, das Papier in den Abfluss mitzunehmen.
Yannick Schneider

 

Orinoco (Interj.)
Störungsanzeige eines Teilnehmers während eines Satelliten-Telefonats bei Sonnensturm, japanisch: „Ich höre nichts.“
Bernd Eberhard

 

orthofen (V.)
Ohne Navigationsgerät auf Nebenwegen durch randständige Wohngebiete, kleine Dörfer und Einöden mit einer verwirrenden Namensvielfalt seinen Weg abkürzen. Im übertragenen Sinn auch: Während man sich heillos verfahren hat, wegen der lustigen Namen auf den Schildern über → Labeen, → Laboen, → Labrune und vielleicht Labenze nachdenken. S.a. → gurkeln
Simon Putzhammer

 

Ortlfing, das
Äquivalent zum „Timing“, nur dass hier eben nichts zeitlich, sondern örtlich perfekt abgestimmt wurde; zum Beispiel Umzugskisten in einem Möbelwagen oder freier Platz auf einem Blatt Papier, den man noch beschreiben möchte: „Perfektes Ortlfing!“ S.a. → packisch
Yannick Schneider

 

ortlfingen (V.)
Das Internet nach neuen → Ústí nad Labem durchsuchen, die noch nicht verlabenzt wurden.
Karsten Fleischer

 

Ortmaring, das
Bezeichnet das Phänomen einer relativen Wahrnehmung (auch kleiner) städtebaulicher Veränderungen. Kommt man selten an einem bestimmten Ort vorbei, wundert man sich über die radikalen Unterschiede. Wohnt man hingegen in der Nähe, bekommt man zwar jegliche Neuerung sofort mit, weiß aber hinterher auch nicht, ob sie vor 2 oder 10 Jahren passiert ist.
Felix Hoffmann

 

Ortprechting, das
Namedropping, mit der Besonderheit, dass man nicht Prominente nennt, sondern Metropolen und heiße Strandorte, zwischen denen man fortwährend umherjette. Der Zweck ist das Zurschaustellen von Weltläufigkeit, der Effekt das Zurschaustellen von Minderwertigkeitskomplexen. Wird z.B. von Henryk M. Broder in seiner E-Mail-Schlammschlacht mit Boris Palmer heftig betrieben.

 

Ossiach, der
Ein Zeitgenosse, der seine eigene missliche Situation in finanzieller, familiärer, beziehungstechnischer und auch sonst jeder Hinsicht auf die deutsche Wiedervereinigung zurückführt und dies auch zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit möglichst lautstark kundtut.
Marko Kolm

 

Ostentrop, der
Synonym für → Finnentrop, wobei der ausgeschenkte Schnaps aus den ehemaligen Mitgliedsländern des Warschauer Paktes stammt.
Michael

 

Osterscheps, der
Sammelbegriff für österliches Brauchtum, bei dem es darum geht, dass Eier nicht beschädigt werden dürfen, etwa Eierlaufen oder Eierrollen. Auch: eine Runde einer Osterscheps-Sportart.
Yannick Schneider

 

Osterspai, der
Anfall von Übelkeit nach dem Verzehr von zu vielen hartgekochten Eiern.
Wayne

 

ostischken (V.)
Das schnelle Vor- und Zurücklehnen mit dem Oberkörper, wenn man mit der Person, die zwei oder drei Plätze neben einem sitzt, Blickkontakt aufzunehmen versucht. Auch: das schnelle Vor- und Zurücklehnen mit dem Oberkörper der Personen aller zwischen zwei miteiander durch Ostischken Blickkontakt aufzunehmen Versuchenden Sitzenden, um den Blickkontakt zu ermöglichen, wodurch sie ihn unabsichtlich verhindern, vgl. → Wanzer

 

Ostrach, die
Im Süddeutschen in den frühen 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geläufige Bezeichnung für die überraschende Wiederwahl des damaligen Bundeskanzlers.
myrna

 

Ottendorf-Okrilla, die
Planloses Herumgewusel vieler wohlmeinender, aber tatsächlich einander konterkarierender Helfer auf einer öffentlichen Veranstaltung. Der Begriff ist abgeleitet von einem Regionalausdruck für einen Wurf junger Hunde oder Katzen.
Ranunkel

 

ottobeuren (V.)
Variante des → Kaufbeurens, bei der man wahllos Artikel aus Versandhauskatalogen bestellt, weil man das Zeug ja kostenlos zurücksenden kann.
Wayne

 

Owschlag, der
Sinnloser Wortklumpen auf der Innenseite von Buchklappen, den kein Mensch liest.
Hermes Jöh

 

Oxenwatt, das
Maßeinheit der Leistung, analog zur Pferdestärke. Ein Oxenwatt entspricht etwa einer halben Pferdestärke, also ca. 370 Watt und somit der Leistung, die eine Mikrowelle aufbringen muss, um eine Ochsenschwanzsuppe in drei Minuten angemessen zu erhitzen.
Yannick Schneider

 

Paaren im Glien, das
Außerehelichen Geschlechtsverkehr vollziehen, obwohl man sich geschworen hat, dies nie zu tun, und sich danach irgendwie sowohl gut als auch schlecht fühlen.
Karsten Fleischer

 

packisch (Adj.)
Beschreibt den Zustand einer durch langes Puzzeln erzielten optimalen Platzausnutzung, z.B. beim Einräumen einer Geschirrspülmaschine oder eines Möbelwagens. S.a. → Ortlfing
Felix Hoffmann

 

Padang-Endau, das
Das schnelle Ende einer sich lang andeutenden Prügelei.
Karsten Fleischer

 

Paderborn, das
Väterlich anmutendes Gefühl der Liturgie-Lethargie an einem Wochentag. Auch: Ungesprochenes katholisches Stundengebet.
Mr Sinister

 

Padering, das
Auf ganzer Länge von Jauchzen und Händeklatschen begleitetes → Patriching. Im übertragenen Sinne auch für andere Tätigkeiten, die für manche Leute völlig alltäglich sind, anderen aber, die nicht daran gewöhnt sind, stundenlang ein Mordsvergnügen bereiten können.

 

Padingbüttel, der
Beamter, der exklusiv zum Verscheuchen von → Patrichern da ist.

 

Pagram, das
(med.) Genetische Veranlagung, Zahlen Farben, Buchstaben Geschlechter und Wochentagen beides zuzuordnen (oder ähnlich). Wird von manchen als eine Form der Synästhesie angesehen.

 

pakulent (Adj.)
Synonym für griffig in Bezug auf gefällige Wohlbeleibtheit.
Carsten

 

palen (V.)
Etwas zum PAL (Problem Anderer Leute) erklären, sprich: delegieren. Zusammensetzungen: wegpalen, weiterpalen, herunterpalen.
CKU

 

Pa Mam, die/der
Wenn ein Kind in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft aufwächst und ein/e Partner/in bei der Erziehung die traditionelle Rolle des anderen Geschlechts übernimmt, so wird er sie zur Pa/zum Mam.
Marko Kolm

 

Pamlény, das
Eine unbeabsichtigte → Pamlette. Besonders häufig anzutreffen, etwa wenn Schweizys für ein deutsches Publikum schreiben: β statt ß.
Yannick Schneider

 

Pamletten, die (Pl.)
Buchstaben aus fremden Alphabeten, ohne Rücksicht auf ihren Lautwert eingesetzt wie z.B. in ЯUSSLAИD oder HΣLLΛS-GRILL.
Felix Hoffmann und Kilian Evang

 

Pankofen, der
Die Sommersonne, die das Bier in der Fußgängerzone herumlungernder Punks auf Körpertemperatur erwärmt.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Panschwitz-Kuckau, die
Der verlegene Blick eines schüchternen Menschen, nachdem er beim Betriebsfest versucht hat, eine humorvolle Geschichte zu erzählen, die eigentlich unter seinem Niveau ist, bei der er aber trotzdem, vor Aufregung schweißnass, die Pointe vermasselt hat.
myrna

 

Papiermühle, die
Eine Rolle dreilagiges Toilettenpapier, von der sich zunächst nur die oberen zwei Schichten abrollen lassen wollen. Bis das Malheur beseitigt ist, sind mehrere Ellen Regenwald-Biomasse verschwendet. S.a. → Pappenheim
Felix Hoffmann

 

Pappenheim, das
Die zentrale hohle Papprolle, auf die bei Toiletten- oder Küchenpapier die abzureißenden Blätter aufgewickelt sind. Für die kürzere Form bei Toilettenpapier ist in einigen Gegenden auch die Bezeichnung Niederpappenheim gebräuchlich, wobei unklar ist, ob der Grund dafür die kürzere Bauweise oder die in der Regel gegenüber Küchenpapier weiter unten befindliche Zurverfügungstellung ist.
Philipp Oelwein

 

Parkstein, der
In einem Innenstadtviertel abgestelltes Auto, das fast seine komplette Lebenszeit am selben Ort stehend verbringt, weil es erstens kaum gebraucht wird und zweitens, wenn man es bewegte, der schöne Parkplatz sofort weg wäre.
Yannick Schneider

 

Parsau, die
(von engl. to parse) Person, die unfähig zur lexikalischen und syntaktischen Analyse komplizierterer Sätze, die vom Autor derselben aus Boshaftigkeit, um besagte Person reinzulegen, mit vielen sprachlichen Hindernissen, wie beispielsweise geschachtelten Nebensätzen oder Verwendung des Genitivs, ausgestattet wurden, ist.
Karsten Fleischer

 

Parschlug, der
Ein Wort, das automatisiert zensiert wird, weil es eine anstößige Buchstabenfolge enthält, z.B. Nachb*****aft.
Yannick Schneider

 

Paschel, das
Jemand, der bemitleidenswert viel Pech beim Kniffeln hat („Armes Paschel“).
Yannick Schneider

 

Pasewalk, der
Eine zweifelhafte Maßnahme, um unfallfrei durch Wohnungen rennen zu können. Man streckt vor Ecken eine Hand aus, die signalisiert: Achtung, gleich kommt ein Mensch mit atemberaubender Geschwindigkeit ganz eng um diese Mauerkante geschossen.

 

pastern (V.)
Von italienischen Teigwaren: am Boden des Kochtopfes kleben.
Felix Hoffmann

 

Paterdamm, der
Wenn ein Abt einem Mitbruder im Kloster eine knallt, weil dieser ihn beim Beten gestört hat, nennt man dies einen Paterdamm – besonders, wenn noch ein herzhafter Fluch und die Verdonnerung zum Latrinenputzen hinzukommt.
frei nach Rolf

 

Patriching, das
Stundenlanges Auf- und Abfahren in Paternosteraufzügen.
Guido

 

Pattern bei Aldenhoven, das
Ursprünglich: Das besonders unkooperative, störrische Verhalten eines Esels, wenn dieser einem potenziellen Käufer vorgeführt wurde. Heute bezeichnet man als Pattern bei Aldenhoven meist die sich häufenden, noch nie vorher aufgetretenen Fehler, die PCs nur dann und immer dann produzieren, wenn sie in der Anwesenheit eines PC-Laien von einem PC-Experten bedient werden und es jenen eigentlich von den immensen Vorteilen dieser doch gar nicht so schlimmen oder komplizierten elektronischen Helfer zu überzeugen gilt.

 

Pedratsches, die (Pl.)
Nicht wirklich unauffälliges orthopädisches Schuhwerk.
Marko Kolm

 

Peibst, der
Papst mit Peitsche, meist in schwarzes Leder gekleidet, wird von seinen Anhängern als Satans Stellvertreter über Tage verehrt.

 

peigen (V.)
Die ganze Wohngegend durch eine unsägliche Hausanstrich-Farbe versauen (blassgrau, kotzgrün, neon-lila…).
Simon Putzhammer

 

Peilstein im Mühlviertel, der
Ersatz für die Kirchturmuhr in dem Viertel einer Großstadt, das seit Jahrhunderten einfach nicht mehr beachtet worden ist.
Karsten Fleischer

 

pellehnen (V.)
Eine Spielart lässigen Lehnens an Haltestangen: Sich mit dem Schulterblatt an die Stange hängen.

 

Pellworm, der
1. → Reudelsterz, der zu lange der Sonne ausgesetzt war.
2. (warm, klamm) siehe Fußnote
Carsten

 

pempelfort (Adj.)
Beschreibt einen Gegenstand, den man, weil man kurz abgelenkt war, irgendwo abgestellt hat, und der jetzt für immer verschwunden ist.

 

Pennewang, die
Die Abdrücke, die beim Schlafen auf unebenem Untergrund im Gesicht zurückbleiben.
Yannick Schneider

 

Pennewitt, der
Gute Idee im Halbschlaf.
ˈzantˌdəʁən

 

Pennewitz, der
Beliebte Tradition, schlafenden Menschen Schnurrbärte ins Gesicht zu malen, Würstchen in den offenen Hosenstall zu stecken o.ä. und das Ergebnis dann fotografisch zu dokumentieren. S.a. → Lesewitz.
Carsten

 

Pennrich, der
Schusseliger, verschnarchter Mensch, der alles falsch macht, dem man aber nicht böse sein kann, weil er sich halt im Rahmen seiner Möglichkeiten strebend bemüht und dabei noch ungewollt zur Erheiterung seiner Mitwelt beiträgt. In der Filmkunst kongenial verkörpert durch den unsterblichen Stan Laurel.
Günter

 

Pensacola, der
Am Rücken oder vor der Brust getragener Beutel, in dem schlafende Kleinkinder transportiert werden.
Marko Kolm

 

Penzin, das
Gepanschter Treibstoff, der den Motor sanft entschlafen lässt.
Carsten

 

Perutz, die
Kopfbedeckung, die von peruanischen Straßenmusikanten in Europa getragen wird, um die Authentizität ihrer Herkunft zu unterstreichen. Innerhalb Perus ist die Perutz nahezu unbekannt.
Karsten Fleischer

 

Pesenlern, das
Die erste Fahrstunde auf der Autobahn.
Karsten Fleischer

 

petriroda (Adj.)
Der deprimierende Zustand eines Gewässers, das nach jahrzehntelanger Überfischung nur noch als klinisch tot bezeichnet werden kann.
Marko Kolm

 

Petrograd, der
Maß der Abhängigkeit von Gas- und Ölimporten.
Vorbeischauer

 

Pettensiedel Post Forth, der
Pfarrer, Diakon o.Ä., dem eine → Pettstadt Post Kirchlauter nicht nachgewiesen werden konnte und der in eine Gemeinde versetzt wurde, wo man von seinem undurchsichtigen Vorleben nichts weiß.
Günter

 

Petting, das
Neben Wörtern wie singen, essen, Kuchen, Katzenhirn, Langweiler oder Sommerloch ist Petting eine → Labee und muss daher hier nicht mehr definiert werden. Anzumerken ist jedoch, dass sich das Petting oft in → Kissing, → Titting, → Hinteraichhalden, → Großenkneten und → Möseln gliedert und bei Männern häufig zur → Poppenlauer führt.

 

pettseifen (V.)
Eine bestimmte sexuelle Praxis, die vor allem in Duschkabinen stattfindet. S.a. → Sorno.

 

Pettstadt Post Kirchlauter, die
Wenn in einer Pfarrgemeinde sexueller Missbrauch Schutzbefohlener stattfand, aber Jahre später nichts bewiesen werden kann und alle Beteiligten mit ziemlich weißem Kollar dastehen – bis auf die Opfer.
Günter

 

Peugenhammer, der
Bevorzugtes Arbeitgerät eines → Pillmannsricht.
Karsten Fleischer

 

Pfaffenheck, das
Abfällige Bezeichnung für das wohlgenährte Hinterteil, das seinen Träger als einen ausweist, der den Verzicht, den er predigt, nicht lebt. Auch im übertragenen Sinne gebraucht: „Josh redet immer über das Weltklima, aber sein Geländewagen ist ein ganz schönes Pfaffenheck.“

 

Pfaffenrode, die
Sich ausbildende Glatze, die stark an die Tonsur eines Mönchs erinnert.
S. Barth

 

Pfaffenschlag, der
Schnellere Alternative zum Rosenkränze-Runterbeten. Kann direkt öffentlich in der Kirche vorm Beichtstuhl erledigt werden.
Karsten Fleischer

 

Pfaffschwende, die
Doppelter Boden im Klingelbeutel.
Carsten

 

Pfakofen, der
Ein Wort, das sich fast, aber wirklich nur fast so anhört wie ein Schimpfwort oder eine Beleidigung. Zum Beispiel Armloch, Lotze oder Mixer.
Alexander B. Strunk

 

Pfarrwerfen, das
Unterdrückt-aggressive Stimmung in Kirchengemeinderäten und Konfirmandengruppen, wenn jedes Mitglied gerne den ausufernden Monolog des Pfarrers durch gewalttätiges Entfernen desselben beenden würde.
Ranunkel

 

Pferdeau, das
Parfüm, gewonnen aus dem Urin noch nicht eingerittener Zuchthengste.
Karsten Fleischer

 

Pfiffelbach, der
In ländlichen Gegenden anzutreffende naturbelassene Kläranlage.
Ku

 

Pflückuff, der
One-Night-Stand.
Ku

 

pfrungen (V.)
Rheinländer pfrungen, wenn sie Unwissenheit oder Ratlosigkeit ausdrücken wollen. Mit leicht geöffneten, oft vibrierenden Lippen und vorne leicht aufgeblasenen Backen wird ein entfernt pferdeschnaubähnliches Geräusch erzeugt.

 

pfullingen (V.)
Die eigene Unfähigkeit zu Geld machen. Ein typischer Pfullinger ist z.B. der schlechte Automechaniker, der seinem Kunden einen kompletten Austauschmotor andrehen will, anstatt den alten zu reparieren. Auch in der Musikbranche wird gepfullingt, was das Zeug hält – was sich an immer kürzeren Produktlebenszyklen ablesen lässt.
Felix Hoffmann

 

phöben (V.)
(phöbt, phub, phübe, gephoben, von griech. φέβομαι, flüchten) Allgemein: Symptome einer Phobie zeigen, etwa Schreien, Zittern, Schwitzen oder Flucht.
Beispiel: „Es ist doch nur eine ganz kleine Spinne. Kein Grund, so zu phöben.“
Yannick Schneider

 

Pianz, die
Handlung, die man eigentlich hasst, sie aber dem anderen zuliebe mitmacht.
Sonja und Anja

 

Piasetzna, die
Automatisiert übersetzter oder mit einem Wörterbuch zusammengestocherter Text, der ohne sachkundige Überarbeitung veröffentlicht wird. Diese Geübtheit oftmals Bleistiftminen nach Verwechslung und Vereitelung.
Felix Hoffmann

 

Pichl bei Wels, das
Codewort aus der gehobenen Gastronomie. Bezeichnet die Wahl eines völlig unpassende Getränks zum bestellten Essen. Beispiele wären Rotwein zum Fisch, Weißwein zur Gans oder Wasser zum extrascharfen Chili-con-Carne.
Alexander B. Strunk

 

Pickließem, der
Farbenfroher Aufkleber, der Kunden im stationären Handel die besonderen Vorzüge eines zur Schau gestellten Elektrogeräts nahebringen soll. Bei vielen stolzen Käufern ziert der Pickließem die Neuerwerbung über deren gesamte Lebensdauer und sorgt so für ein wohlstandsgemäßes Ambiente.
Felix Hoffmann

 

pietzonken (V.)
Schmerzhafter Missbrauch eines Elektrofeuerzeugs.
Carsten und Kilian

 

Pilberskofen, das
Detailierte Beschreibung von Penisleiden als Verkaufsmotor bei Autobiografien von Prominenten wie Dieter Bohlen oder Prinz Harry.

 

Pilling, das
Das helle verzerrte Rechteck, als das sich ein Fenster in einer spiegelnden Kugeloberfläche wiederfindet. Dient in Comics und Cartoons als Kennzeichen einer solchen, unabhängig davon, ob ein Fenster anwesend ist oder nicht.

 

Pillmannsricht, der
Ein auf die Behebung abnormer Krümmungen spezialisierter Urologe.
Carsten

 

Pilsbach, der
Vorgeblich fungizide Fußdusche in Badeanstalten. Nach einhelliger Expertenmeinung ist der Gebrauch wirkungslos bis gefährlich und stellt damit eine selbstbetrügerische Alibihandlung dar.
Felix Hoffmann

 

Pirching am Traubenberg, das
Tätigkeit eines Winzers: Begutachtung der Trauben eine Woche vor der Ernte.
Karsten Fleischer

 

Pirna, die
Ein Unternehmen, das in irgendeiner außergewöhnlichen oder Zulieferbranche Weltmarktführer ist und das trotz seiner Marktmacht kaum jemand kennt. Unbekannte Pirnen sind z.B. YKK (Reißverschlüsse) oder Saluc (Billardkugeln).
Yannick Schneider

 

Pistre, die
Rennstrecke mit Schlaglöchern.
Uli Eder

 

Pitschen-Pickel, der
Eines jener erstaunlich beweglichen schwarzen Pünktchen, die manchmal benutzt werden, um Haltbarkeitsdaten auf Verpackungen zu drucken, jedoch schon nach kurzer Lagerung auf Wanderschaft gehen.

 

plaffeien (V.)
Unflätige und beleidigende Beschimpfungen ausstoßen, ohne dabei einen Ton von sich zu geben. Häufig angewendetes Verfahren beim Umgang mit Chefs, Polizisten, Finanzbeamten und Zahnärzten. S.a. → Mürzzuschlag
Andreas

 

Plagwitz, der
Humorige Begebenheit, die der Ehegatte bei jedem Fest aus der Reserve zieht, um die Gäste zu amüsieren.
ale

 

Plamproz, der
Ein Inhaber eines Handwerksbetriebes oder ein Bauunternehmer, meist wohlgenährt und schick gekleidet, der durch sein selbstbewusstes Auftreten den Eindruck zu erwecken versucht, die letzten Geheimnisse der Menschheit entschlüsselt zu haben und darüber hinaus ein seriöser Geschäftspartner zu sein, während er tatsächlich bereits mit fünf Firmen Pleite gegangen ist, mehrere Strafverfahren anhängig sind und sein Schuldenberg bis in die siebzehnte Generation reicht.
Marko Kolm

 

Plankenhammer, der
Werkzeug, welches an Stelle eines gewöhnlichen Hammers empfohlen wird, um Laminatfußboden zu verlegen.
Karsten Fleischer

 

Plattekuhle, die
Die dritte CD-Veröffentlichung einer zunächst vielversprechenden Newcomer-Band, geprägt von Tourmüdigkeit, Ideenlosigkeit und „musikalischen Differenzen“.
Felix Hoffmann

 

Plattele, das
Liebevolle Bezeichnung einer Ehefrau für den beginnenden kreisrunden Haarausfall am Hinterkopf ihres Mannes.
Christiane

 

Plattenburg, die
Begriff aus der Audiophilen-Szene. Eine Plattenburg ist ein sehr elitärer und exklusiver Schallplattenladen, im dem ausschließlich Vinyl verkauft wird. Unbedarften Personen, die den Fehler machen, in einem solchen Laden nach einer CD zu fragen, werden je nach Temperament des Besitzers entweder mit einem herablasssenden Vortrag über die „Vorteile“ der Schallplatte belehrt oder mit tödlichen Schweigen gestraft.
Alexander B. Strunk

 

Plattenhardt, der
Ein (meist männlicher) Verfechter der Schallplatte. Bringt seine Abneigung gegenüber moderneren Systemen der Klangkonservierung bei Diskussionen deutlich zur Sprache. Erwirbt seine Musik praktisch nur in der sicheren Blase einer → Plattenburg. Ist mit Ausnahme der Musikwiedergabe technisch immer auf dem neuesten Stand und oft in einer Online-Community organisiert. Schafft es mühelos diese Diskrepanz zu ignorieren. Höchstes Ziel eines Plattenhardts ist es Besitzer einer Plattenburg zu werden. Nur wenige schaffen dies.
Alexander B. Strunk

 

platzig (Adj.)
Zustand nach ausgedehnter Völlerei.
Carsten

 

Plau am See, das
Beschreibung der ausgelassenen Stimmung, die vornehmlich im Sommer den späteren Teil von spontanen Grill- und Badefesten kennzeichnet. S.a. → Krakau am See
madsester

 

Plauschwarren, das
Informelles Lästerseminar in einer Uni-Cafeteria. Die Länge ist nur durch den Geschäftsschluss begrenzt, da alle 30 Minuten Teilnehmer dazustoßen und neuen Gesprächsstoff mitbringen. Niemand wagt, als Erster zu gehen, da er/sie sonst wahrscheinlich selbst zum Thema würde.
Felix Hoffmann

 

Plech, das
Ein metallener Gegenstand, der als „rostfrei“ verkauft wird und dennoch binnen weniger → Blossine an der frischen Luft völlig durchrostet. S.a. → eisenhutsrot
Yannick Schneider

 

Plinach, der
Wüster, peinlicher Traum, an den man sich zu erinnern glaubt, wenn man nach durchfeierter Nacht mit Höllenschädel aufwacht und von dem man beim ersten Kontakt mit Mitmenschen erfährt, dass es kein Traum war.
Miss Chievous

 

Plöcking, das
Das Geräusch, das ein Korken verursacht, der erfolgreich aus einer Flasche gezogen wird (für nicht erfolgreiche Fälle siehe → Bruchköbel).
Yannick Schneider

 

plösen (V.)
Während der Arbeitszeit mit offenen Augen dösen und dabei den Anschein tiefer Arbeitsbelastung vermitteln.
Manuel Kunst

 

Plumbeck, das
Im Gegensatz zur normalen Playback-Technik bei der die Akteure zur vorher aufgenommenen Musik Instrumente und Lippen bewegen, wird beim Plumbeck Bildmaterial aus einem echten Konzert mit den entsprechenden Studioaufnahmen unterlegt (was eher noch seltsamer wirkt).
Felix Hoffmann

 

plümenhagen (V.)
Aus dem 3. Stock nach einem → Lüftelberg Ausschau halten.
Carsten

 

Plymouth Meeting, das
Eine Konferenz, zu der nur Stellvertreter und Repräsentanten erscheinen, sodass nichts beschlossen werden kann.
Yannick Schneider

 

poburzen (V.)
Krampfartiges Zusammenpressen der Gesäßmuskulatur, um den geräuschvollen Abgang von Darmwinden in einer unpassenden Situation zu verhindern. S.a. → upen, → Drönnewitz
Carsten

 

Pödelist, der
Ein Mentor für Unerhörtes. Satiriker erfinden Pödelisten, um ihren eigenen Ich-Erzähler nicht mit zu extremen Meinungen oder unmoralischem Verhalten zu korrumpieren. Ephraim Kishons Pödelist war zum Beispiel sein Freund Jossele, Hans Scheibner hat seinen „seltsamen Bekannten Herrn Z.“

 

Podlechen, das
Zufriedener Gesichtsausdruck, den Träger weißer Ohrstöpsel untereinander austauschen.
Carsten

 

Podlesie, die
Von einer Podlesie spricht man, wenn sich die Niveaulosigkeit des Originals unvermindert auf die Parodie überträgt.

 

Poel, das
Die mit dem Fingernagel entfernte Kruste einer nicht völlig ausgeheilten Wunde.
Bernd Eberhard

 

pölzig (Adj.)
Das Gefühl auf der Zunge, nachdem man drei Tage lang auf einem Musikfestival durchgesoffen hat, ohne sich die Zähne ein einziges Mal putzen zu können. Oder an anderen Körperteilen, die man über den gleichen Zeitraum hat ebensowenig säubern können.
Karsten Fleischer

 

Pommelsbrunn
Dem Heiligen → Düffelward (Schutzheiliger der Kartoffelbauern und Frittenbuden) gewidmeter Wallfahrtsort östlich von Nürnberg.
Pengoblin

 

Pommritz, der
Person, die in Handarbeit vorgekochte Kartoffelstäbchen mit gezähnten Mustern versieht. Als 1-Euro-Job anerkannt, da die Tätigkeit dem Allgemeinwohl dient und nicht wettbewerbsverzerrend ist.
myrna

 

Pomy, das
Kartoffelförmiges kleines Pferd mit vielen Augen.
Karsten Fleischer

 

Poppenbüttel, der
Männlicher Prostituierter.
buddhabrot

 

Poppengrün, das
Der Zeitraum, während dessen ungeschützter Verkehr ohne die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft möglich ist.
S. Barth

 

Poppenlauer, die
Zustand des Mannes während der letzten Phase des → Petting, dem → Möseln und dem → Großenkneten.
Stollentroll

 

Poppenreuth, die
Das schlechte Gewissen nach einem → Pflückuff.
Textator

 

Poppenricht, der
Arzt, der bei durch unsachgemäße Anwendung des Kamasutra verursachten Unfällen gerufen wird. S.a. → Reit im Winkl.
S. Barth

 

Pornellen, die (Pl.)
Altgriechische Musen unzüchtiger Vasenbemaler.
Carsten

 

Porz, der
Scherbenhaufen nach häuslicher Auseinandersetzung.
Bernd Eberhard

 

Pösing, das
Versuche niedlicher, angeblich begabter Kinder ehrgeiziger Mütter, vor herzlosen und gewinnorientierten Filmproduzenten Diener oder Knickse zu machen und schwachsinnige Sprüche aufzusagen, die sich die Mütter selbst ausgedacht haben und für besonders geistreich halten.
Ku

 

Postbauer, der
Derjenige Bewohner eines Mehrfamilienhauses, der am seltensten zu Hause ist und bei dem laut DHL-Dienstvorschrift alle Pakete abzugeben sind. Der Postbauer ist vor allem deshalb nie zu Hause, da seine Wohnung in der Regel aus einer riesigen → Posthalde besteht.
Yannick Schneider

 

Posthalde, die
(Bei Bewohnern von Erdgeschosswohnungen in Mehrfamilienhäusern) Die Unmengen an Paketen von Amazon, Zalando etc., die eigentlich für die Nachbarn bestimmt sind, aber sich trotzdem im eigenen Flur stapeln.
Yannick Schneider

 

Postreit, der
Heftiger Streit, der per E-Mail geführt und gnadenlos öffentlich gemacht wird, weil beide Streitgegner die sehr langen Mails per Cc und Bcc an den großen Verteiler senden. Wenn man als so Beglückter eins der mindestens halbtäglich eintreffenden Verbalgeschosse im Posteingang findet, macht man sich erst mal eine Schale Popcorn und liest dann mampfend und bestens unterhalten.

 

pöszeiten (V.)
(zitt pös, zatt pos, zätte pös, zeit pös, pösgezitten; von Menschen, mit denen man am Frühstücks- oder einem anderen Tisch sitzt) Andauernd Gegenstände dahin legen, wo man seine Zeitung ausbreiten möchte.
Yannick Schneider

 

Potzehne, die (Pl.)
Fantastisches und nachgerade eigentlich unmögliches Ergebnis beim Preiskegeln.
Veronika

 

Prädikow, das
Schlampig gefälschtes Güte- und/oder Prüfsiegel an osteuropäischen oder chinesischen Import-Elektrogeräten. Garantiert auch bei sachgemäßer Verwendung zuverlässig mindestens → Pietzonken, oftmals → Geretschlag bis hin zum → Brehmen.
Carsten

 

prassnicken (V.)
In promilleseligem Großmut der Übernahme der gesamten Zeche auf einer Kegeltour zustimmen.
Carsten

 

Pressel, das
Freundschaftliche Begrüßung, bestehend aus einer Umarmung und kurzem An-sich-drücken.
Karsten Fleischer

 

pretschen (V.)
Aufräumen, bevor die Reinigungskraft kommt.
Peter

 

Pretzsch, das
Was einem die Klobürste versaut, wenn man einen → Origlio-Unfall nicht bemerkt.
Yannick Schneider

 

Probsthain, der
Der Wandelgarten des Kölner Domes.
Stollentroll

 

Prödel, der
Die Summe aller scheußlichen, muffigen, abgegrabbelten, unmodernen und ekligen Gegenstände, die professionelle Trödelhändler in Pappkartons mit der Aufschrift „Jedes Teil nur 1,–“ anbieten.
Andreas

 

Prohlis, die (Pl.)
Einschlägige Bezeichnung für die Einwohner von Dresden-Prohlis sowie aller vergleichbaren (weniger schicken) Stadtteile.
Nico Madysa

 

Proleb, das
Diejenige Zeitspanne, die gerade nicht mehr Gegenwart ist, aber noch nicht der Vergangenheit angehört. Auch derjenige Zeitpunkt, bei dem Gedanken aus dem Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis geschoben werden, dort aber nicht ankommen.
Reinhard Horst

 

proseken (V.)
Durch linkischen Einsatz vermeintlich elitärer Rituale den Eindruck zu vermitteln versuchen, einer höheren Gesellschaftsschicht anzugehören. S.a. → Dinxperlo
Marko Kolm

 

prösen (V.)
Jemanden nerven und es noch schlimmer machen, indem man sich dafür entschuldigt.

 

Proßmarke, die
Wasserlöslicher Stempelaufdruck auf der hinteren Innenseite eines T-Shirts, der statt eines Etiketts Auskunft über die Größe des Kleidungsstücks und dessen korrekte Anlegeweise geben soll.
Felix Hoffmann

 

Prostřední Žleb, der
Jemand, der übertrieben langwierige Toasts ausbringt, während derer die Anwesenden immer durstiger werden.
Yannick Schneider

 

Provence, die
(auch als Verb: sich provencieren) Das Gegenteil von Revanche, d.h. dass man einen erwiesenen Gefallen nicht zurück-, sondern an jemand anderen weitergibt, der es dringender nötig hat.
Yannick Schneider

 

Prüfening, das
Zu benotende mündliche Befragung über ein Thema, das der Prüfling aus dem Effeff beherrscht. Wird von den Beteiligten zu Recht als lästige Zeitverschwendung empfunden.
Felix Hoffmann

 

Prühl, die
Eine Kaffeemaschine, in der man sich vor dem Urlaub einen letzten Kaffee gekocht und diesen dort vergessen hat, sodass man nach dem Urlaub eine durchgeschmorte Kaffeemaschine, → Prum von glasartiger Konsistenz und herausgeflogene Sicherungen daheim vorfindet.
Yannick Schneider

 

prüllsbirkig (Adj.)
Attribut zur Beschreibung der durch Tasten bestimmbaren Konsistenz der männlichen Gesichtshaut am frühen Morgen, bedingt durch fehlende Rasur, Zahnpastareste, vertrocknete Speichelreste um die Mundwinkel und Hautschuppen.
Manuel Kunst

 

Prutting, das
Freizeitbeschäftigung für Deppen: Auf das Tanzen und Saufen am Wochenende folgt bei ihnen das Prutting. Dabei zieht man durch die nächtlichen Straßen und verarscht mit missionarischem Eifer diejenigen, die noch unterwegs, aber nicht besoffen sind, indem man ihre mangels Alkohol noch verständlichen Gesprächsfetzen im Vorübergehen lauthals nachplappert.

 

pudagla (Adj.)
Beschreibt den Zustand völliger Verwirrtheit oder Ratlosigkeit. Zusammenfassung von „Ich bin mit meinem Latein am Ende.“ Beispiel: „Nachdem ich die Gebrauchsanleitung für den Original-Familienbenutzer gelesen habe bin ich nun völlig pudagla.“
SchwarzerPeter

 

Pulheim, das
Bestandteil der nächsten Renten- und Pflegeversicherungsreform: Seniorenstift, dessen Bewohner die Unterbringungskosten damit finanzieren, dass sie Krabben für Seafood-Restaurantketten auseinandernehmen.
Wayne

 

Pulspforde, die
Eine Tür, hinter der jemand oder etwas wartet, das einem Herzklopfen bereitet (sei es ein potenzieller Partner, ein Krankenzimmer oder ein ernstes Wörtchen mit dem/der Vorgesetzten).
Yannick Schneider

 

Pulvermühle, die
Zulieferbetrieb für die Hersteller von Silvesterraketen.
Stollentroll

 

Pumpernudl, die
(österr. ugs.) Ein durch exzessives Bodybuilding völlig entstellter Mensch.
Yannick Schneider

 

Pürgl, der
Schlagwerkzeug, das einem gerade in die Finger gerät, um einen Angreifer abzuwehren, z.B. ein gefüllter Aschenbecher, ein Nudelholz.
Karsten Fleischer

 

Purschwitz, das
Destillat, bisweilen kremartiges Sekret bis weiß-krustige, an Salz erinnernde, besonders im Hochsommer sich in Achselhöhlen bildende Substanz.
Gerald Harzer

 

Puschwitz, der
Ein vollkommen veralteter und/oder hoffnungslos unkomischer Kalauer, den irgendjemand als den Brüller des Tages präsentieren zu können meint in der irrigen Annahme, die dazu gespielte Juchzmusik müsse nur laut und die aufführende Stimme nur lustigverzerrt genug sein. Die ökologische Nische für Puschwitze war früher vor allem die Alleinunterhalterbranche. Mittlerweile hat sich sein Lebensraum auf Frühstücksradiosendungen und Facebook-Witz-des-Tages-Aboseiten verlagert.
Pengoblin

 

Putbus, der
Ein VW Bully Typ 2, der gerade die alte Schlaglochpiste von Putbus nach Bergen hinter sich gebracht und unterwegs diverse Einzelteile verloren hat (Auspufftopf, 1 Seitenscheibe, 2 Radkappen...)
Wayne

 

Putschlau, der
Zeitsparende, plakative Reinigungs-, Aufräum-, oder Instandsetzungsaktion, die sich auf unmittelbar sichtbare Stellen beschränkt. Vgl. → saswaschen, → steuben, → scheyern. Ggs. → Putzkau
Felix Hoffmann

 

pützchen (V.)
Zimmerreinigung im knappsitzenden Fummel, bei der es weniger darum geht, Oberflächen porentief sauber zu bekommen, als beim Staubwedelschwingen sexy auszusehen. Kommt vor allem in Werbespots vor.
Ranunkel

 

Putzighauland, das
Vergnügungspark für junggebliebene Masochisten.
Carsten

 

Putzkau, der
Aufwändige Reinigungs-, Aufräum-, oder Instandsetzungsaktion, die viel Lebenszeit kostet und weitgehend ohne sichtbare Ergebnisse bleibt. Ggs. → Putschlau
Felix Hoffmann

 

Pyrbaum, der
Von normalen Weihnachtsbäumen ununterscheidbare selbstentzündliche Kopie, die einem von notorischen Weihnachtshassern untergejubelt wird.
Amelie Zapf

 

Quackhof, der
Schulhof, auf dem Mütter zusammentreffen, um die lieben Kleinen abzuholen, und sich noch ein bisschen unterhalten.
Günter

 

Quadrath-Ichendorf, das
Wohnsiedlung im Stil des Kubismus.
Alexander B. Strunk

 

Quadratsch, der
Höherer Blödsinn.
Bastian Barton

 

Qualzow, der
Der Geruch, den U-Bahn-Stationen und Rolltreppen verströmen.

 

Quarghammer, der
Messerscharfe, intellektuelle, wütende und typischerweise lange Zerlegung von von anderer Seite fröhlich und selbstsicher in die Welt hinausposauntem Nonsens. Verhallt weitgehend ungelesen und folgenlos. Beispiele:

 

Quaschwitz, der
Eine unschuldige Bemerkung, die nicht wirklich witzig ist und nur das Gespräch in Gang halten soll. Wird sie vom Gegenüber nicht als Quaschwitz erkannt, kann es zu einer → Quaßliner Mühle kommen.

 

Quaßliner Mühle, die
Die Situation in einem Gespräch, in der ein → Quaschwitz nicht verstanden wurde und erklärt werden muss. Eine Quaßliner Mühle ist extrem peinlich und geht mit großem → Fremdingen einher, weil der Aufwand der Erklärung in krassem Missverhältnis zur unterirdischen Qualität des Quaschwitzes steht.

 

Queensborough, der
Der ärgerliche Moment, in dem das schöne, klar verständliche Englisch einer im Fernsehen sprechenden Person unhörbar wird, weil ein gehetzter, heiserer deutscher Journalist aus dem Off mit der Übersetzung reinlabert.

 

Quelkhorn, das
Akustisches Signal, mit dem man als Autofahrer unübersichtliche und gefährliche Verkehrssituationen entschärfen kann. Es besteht in dauernder Betätigung der Hupe nicht unter 17 Sekunden und löst alle Probleme, indem es den Blutdruck der beteiligten Verkehrsteilnehmer senkt und die Aufmerksamkeit auf das korrekte Lenken lenkt.

 

Quellendorf, das
Abfällige Bezeichnung für einen kleinen Ort, der über eine Sparkasse und eine Volksbank verfügt, um das Geld jedoch wieder auszugeben, nur die winzige Außenstelle eines überregionalen Versandhandels anbieten kann.
myrna

 

Querenhorst, der
Ein Mensch, der grundsätzlich beharrlich die der Gruppenmeinung entgegengesetzte Position einnimmt und damit Entscheidungen unmöglich macht. Ein Querenhorst ist beispielsweise bei gemeinsamen Bestellungen beim Pizzaservice prinzipiell nicht dazu bereit, die minimal größere und um 10 Cent teurere Pizza zu ordern, wodurch die Gesamtrechnung die magische Grenze zur Erlangung der Gratis-2-Liter-Cola-Flasche überschreiten würde.
Marko Kolm

 

Querriegel, der
Eine Süßigkeit in einem Automaten, die nach Münzeinwurf nicht im Ausgabefach landet, sondern sich in der → Rausmühle verhakt und daraufhin bis zum nächsten Auffüllen das Fach blockiert.
Yannick Schneider

 

Quickborn, das
Bezeichnet lt. aktueller Gesundheitsreform ab 2007 die komplikationsarme Sturzgeburt ohne stationären Aufenthalt als zuzahlungsfreie Niederkunft für Kassenpatientinnen.
Carsten

 

Quitzöbel, der
ALG2-Empfänger, der aus purer Verzweiflung einen 1-€-Job als Moderator bei Neun Live annimmt. S.a. das Lied zum Sender.
Carsten

 

qumälisch (Adj.)
Der Dialekt, den Bahnmitarbeiter in langwierigen Seminaren lernen müssen, um ja keine verständlichen Ansagen zu machen. S.a. → Kuddewörde
Yannick Schneider

 

Quoos, die (Pl.)
Männliche Dauersingles, die ausgerechnet die begehrteste Kollegin in der ganzen Firma täglich vergeblich mit Fragen wie „Hast du heute schon was vor?“, „Was machst du denn heute so?“ oder „Wohin gehst du heute?“ nerven.
Tülay

 

Raasdorf, das
Der Ärger, wenn man mit den Kabelkopfhörern hängenbleibt und sie schmerzhaft herausreißen.
Constanze

 

Rabber, die (Pl.)
Vorderzähne von Nagetieren, die sich hervorragend dazu eignen, Kohlrabis, Kartoffeln und insbesondere Möhren in Sekundeschnelle in feinste Stückchen zu rabbern.
Christiane

 

rabenäußig (Adj.)
So vielschichtig verflochten falsch und unsinnig, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, dagegen zu argumentieren.
„Diese Aussage ist rabenäußig!“
„Das ist auf so vielen Ebenen falsch, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Andererseits ist es so offensichtlich falsch, dass ich gar nicht weiß, ob ich überhaupt irgendwo anfangen soll.“ (Stefan Niggemeier)

 

rabenden (V.)
Am Ende einer langen Nacht zu Fuß oder mit Fahrzeug im Graben landen. Sofern man wieder erwacht, potenziell lehrreiche Erfahrung. Gelegentlich auch benutzt für Stürze beim Hoppe-Hoppe-Reiten.
Simon Putzhammer

 

radalagen (V.)
Während des Aufräumens, Abwaschens, Fingernägelfeilens oder sonstiger Tätigkeiten, die den Geist nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, mit sich selbst geführtes, sinnloses Gespräch, das von einer absurden Situation in die nächste führt und einen dazu bringt, sich selbst gegenüber misstrauisch zu werden, da es völlig unvorhersehbar ist, was man als nächstes sagt oder ob man sich selbst im Laufe des Gesprächs eine Falle stellt.
Autor unbekannt

 

Radebeul, die
Das was ein → Radegast auf seinem Weg nach Hause an den dort parkenden Autos hinterlässt.
Wayne

 

Radegast, der
Der Radegast ist ein Kneipengast, in den sehr viel Alkohol hineinpaßt. Er kommt aus Bequemlichkeit immer per Fahrrad, damit die 0,5-Promille-Grenze für ihn nicht gilt und er hinterher nicht nach Hause torkeln oder auf allen Vieren kriechen muß.
Jens Lohmann

 

Radeweil, die
Zeit, die man damit verbringt, darüber nachzudenken, wie man seine Zeit verbringen soll.

 

Raguth, das
Traditionelles Festessen in vielen ländlichen Gegenden, das gereicht wird, wenn der Sohn des Ortslandwirtes das erste Mal mit dem Trecker fahren durfte.
myrna

 

Ramallah, das
Ein Gesprächsabschnitt, der zwischen Muttersprachlern derselben Sprache in einer anderen Sprache geführt wird. Tritt vor allem in zwei Situationen auf: 1. Zwischen dem Verlassen des Gesprächs durch eine andere Person und dem allgemeinen Realisieren dieses Verlassens, 2. zwischen zweien, die sich nicht kennen und sich in einer internationalen Umgebung begegnen. In letzterem Fall wird das Ramallah typischerweise von einer diffusen Ahnung von Peinlichkeit begleitet und endet entweder mit dem mutigen Vorstoß durch eine Seite oder mit dem Hinzukommen einer weiteren Person.

 

ramelsloh (adj.)
Zustand einer verheirateten Person nach 10 Ehejahren, wenn der/die die Partner/in einerseits sehr lustlos, andererseits aber auch extrem eifersüchtig ist.
Wayne

 

Rampelhub, der
Ort ohne Namensschild, der den Eindruck macht, sich selbst mittendurch zu reißen und vom Erdboden zu verschwinden, wenn man seinen Namen errät.
Simon Putzhammer

 

Randegg, der
Der widerwärtige Plastikrand am unteren Ende des Schraubdeckels von Kunststoffflaschen, der sich beim ersten Öffnen zu etwa einem Drittel selbstständig vom Deckel löst, durch physische Gewalt um ein weiteres Drittel abgerissen werden kann, mit dem letzten Drittel jedoch so bombenfest und untrennbar mit dem Schraubverschluss verbunden ist, dass stets ein unschön abstehender Plastikfetzen übrig bleibt, der mit Gewalt dazu verleitet, damit herumzuspielen, was jedoch in den meisten Fällen eine frustrierende Angelegenheit ist, weil man das Ding einfach nicht abkriegt.

 

Ranhör, das
Auszuübende Bewegung, um mehr von einem → Oerel mitzubekommen.
Karsten Fleischer

 

Ranies, der
Ein Kraut, welches Schnäpsen beigemischt ward, von denen einem schlecht wird.
Karsten Fleischer

 

Rantrum, das
Straßenverkehrsbegriff: Objekt auf der Autobahn, das man im eigenen Innenrückspiegel erblickt und das mit beängstigendem Tempo größer wird. Verbreitete Erscheinungsformen von Rantrümern sind schwere Geländewagen mit Bullenfänger und eilige Kurier-Transporter.
Günter

 

Ranzig Ausbau Tiefensee, das
Wenn der regionale Entsorgungsgroßunternehmer seine alte Giftmülldeponie durch geschickte Akten- und Baggermanöver, gefördert vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, zum für ihn lukrativen Naherholungszentrum umgestaltet.
Günter

 

Raschung, die
Dezent geheucheltes Erstaunen beim Auspacken eines Geschenkes, das man bereits besitzt.
Carsten

 

Rastede, der
Bauhandwerklicher Ehrentitel, ähnlich einem Oberamtsrat in der Beamtenhierarchie. Die Bezeichnung Rastede hat sich ein Handwerker erst dann verdient, wenn er in der Lage ist, auf Kommando zu jeder beliebigen Tageszeit und für unbegrenzte Zeit so auszusehen, als habe er sich gerade eben, bevor man um die Ecke kam, durch Akkordarbeit so sehr verausgabt, dass man ihm nun eine ausgedehnte Pause unmöglich missgönnen kann. S.a. → Steinhorst
Pengoblin

 

Rastorf, das
Ein Ort, der an einer vielbefahrenen Bundesstraße liegt und durch den trotz zahlreicher → Gelterkinden alle Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit durchrauschen.
Yannick Schneider

 

Ratekau, der
Das Ertasten eines alten Kaugummis unter dem Stuhlsitz.
Ku

 

Ratingen-Hösel, das
Rasterfahndungsverfahren einer Gattin, die unter dem Sofakissen einen roten Spitzenslip entdeckt hat, der offensichtlich von ihrer Konfektionsgröße 2 Nummern nach unten abweicht. Ansporn ist dabei nicht etwa Eifersucht, sondern die willkommene Aussicht, der eigenen Sammmlung ein neues → Wohlmuthshüll hinzufügen zu können.
Carsten

 

Rätsch, das
Das schwarze, blaue oder weiße Quadrat auf Kunststoffverpackungen, das bedeutet: „Hier sollte eigentlich eine Aufreißhilfe sein.“

 

Rattelvitz, der
Dürrer Haarzopf, der von Männern mit spärlichem Haarwuchs mühsam im Nacken zusammengebunden wird und dort schlapp und glanzlos herunterhängt.
Christiane

 

Rattenharz, der
Extrem verhärtete Nagetierexkremente, die man bei der Renovierung einer Wohnung in der Speisekammer des Vormieters vorfindet.
Karsten Fleischer

 

Ratzeburg, die
Gemütliche Schlafstatt mit einem großen Plumeau und Wärmedecke für lange Winternächte.
mömö

 

Rauchwart, der
Derjenige, der, wenn die anderen kiffen, aufpassen muss, dass kein vom Staat oder von sich selbst ernannter Ordnungshüter um die Ecke kommt.
Karsten Fleischer

 

Raudischken, die (Pl.)
Holziges, geschmacksneutrales Wurzelgemüse. Beliebt in der veganen Küche und als Beilage zu → Schöllkrippen.
Carsten

 

Rauschöd, die
Unbefriedigender Rauschzustand nach zu vielen vorangehenden Räuschen, der nicht mehr die frühere Stimulation mit sich bringt.
Simon Putzhammer

 

Rausmühle, die
Der helixförmige Mechanismus in einem Süßigkeitenautomat, der die Süßigkeiten zum Ausgabeschacht befördert. S.a. → Harrling, → Querriegel
Yannick Schneider

 

Rayerschied, der
Der saure, bittere Geschmack, der im Mund nach dem Übergeben verbleibt.
NOCO

 

Realsmühle, die
Antimimetische Verselbstständigung einer Satire, die so plausibel und wirklichkeitsnah gestaltet ist, dass sie nach kurzer Zeit für bare Münze genommen wird und den realen Sprachgebrauch bestimmt. Beispiele: „Wertbeutel-Verordnung der Deutschen Bundespost“ (Wolf Wondratschek), Jahresendflügelfigur.
Felix Hoffmann

 

Rebberlah, der
Von einem Politiker auf eine präzise Frage gegebene Antwort, die an der Frage völlig vorbeigeht, eine unsinnige Gegenfrage stellt, die Intelligenz des Fragestellers im Allgemeinen und hinsichtlich des erörterten Problems im Besonderen bezweifelt und zwar unabhängig davon, ob der Fragesteller der gleichen Partei angehört und mit der Feststellung endet, dass der Politiker diese Meinung (oder die gegenteilige Meinung) schon immer vertreten habe, weshalb die Tatsache, dass diese Frage überhaupt an ihn gestellt werde, bereits Beweis dafür sei, dass die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer um zwei Jahre und des Rentenbezugsalters um drei Prozent richtig (oder falsch) sei und die Arbeitslosigkeit nur mit der Einführung eines Kindergeldes von 3,12 € pro Kind/Tag nachhaltig bekämpft werden könne, vorausgesetzt, die Kinder hätten keine Nebeneinkünfte von über 413,45 €/Monat und die Eltern wenigstens Schuhgröße 37 (Frauen) und 42 (Männer), es sei denn, sie seien alleinerziehend, weil dann die Schuhgröße um den Faktor 1,2 pro Monat bei der Bemessungsgrundlage für den Kindergartenzuschuss reduziert werden müsse, um Ungerechtigkeiten…
Ku

 

Rechlin, der
Die Menge Blätter, die man im Stand im Umkreis von einem Meter zusammenharken kann
Ku

 

Reconquista, die
Wiederholte Frage, die im Chor aufgesagt wird.
Klasse 11c

 

Redebas, der
Person, die mit Personen auf der Fernsehmattscheibe eine Unterhaltung anfängt, wissend, dass diese sie nicht wahrnehmen können.
Karsten Fleischer

 

Refrath, das
Vortrag, der abgelesen wird und auch noch das letzte Stück an Spritzigkeit dadurch verliert, dass der/die Vortragende das zu kaschieren versucht, indem er/sie den Wikipedia-Ausdruck vom gleichen Morgen oder – schlimmer – die für alle Zuhörer sichtbare Beamer-Präsentation → ergenzingt.

 

Rehhorst, der
Azubi in Forstbetrieben, der mit niederen Arbeiten wie dem Einsammeln der Hinterlassenschaften von Wildtieren betraut ist.
Johann L´knecht

 

Reibnitz, der
Die Seite einer Vierkantreibe, die man nie benutzt und von deren Verwendungszweck man nur sehr unklare Vorstellungen hat, an der man sich dafür regelmäßig Schnittwunden (→ Hoboken) holt.
Yannick Schneider

 

Reisleite, die
Jene Person, die auf einer äußerst billigen Bus- oder Schiffsreise die Moderation äußerst ungeschickt angeht und anscheinend äußerst selten bis gar nicht diese Reise selbst mitgemacht hat.
Karsten Fleischer

 

Reißaus, der
Die Ecke oder der Plastikstreifen, an der/dem eine Plastikverpackung theoretisch aufzureißen wäre und die man so geschickt abreißt, dass der Reißaus ab, die Verpackung aber immer noch verschlossen ist, sodass man schlussendlich doch die Schere holen muss.
Yannick Schneider/Günter

 

rempelkofen (V.)
Einen überfüllten Flohmarkt o.ä. Verkaufsveranstaltung besuchen, die sich auch mehrere arbeitslose Rugby-Spieler als Zeitvertreib ausgesucht haben.
Felix Hoffmann

 

rempesgrün, das
Das Grün der Ampel der Geradeausspur, welches man irrtümlicherweise als Signal zum Losfahren erkennt, während man sich auf der Linksabbiegerspur befindet, und dann einen Auffahrunfall verursacht.
Karsten Fleischer

 

Remscheid, die
Inkontinente Traumphase.
Sigi T.

 

Rettighofen, das
Gefühl im Nasen-Rachenraum nach dem erstmaligen Genuss von japanischer Wasabi-Paste.
Carsten

 

Rettwitz, der
Ein (oft reichlich dämlicher) Witz, mit dem man versucht, ein betretenes Schweigen zu beenden.
katakura/Kilian

 

Reudelsterz, der
Von einer unangenehmen Hautkrankheit befallenes männliches Geschlechtsorgan. Die Beschimpfung „Nimm deine Wichsgriffel da weg!“ wird immer mehr verdrängt durch die derbere Variante „Komm mir nicht zu nah mit deinem Reudelsterz!“
Karsten Fleischer und Kilian Evang

 

Reumannswind, der
Hektik, in die man gerät, wenn die erbarmungslose Supermarktkassiererin schon fleißig Waren scannt, während der vorige Kunde den zum Einpacken nötigen Platz noch nicht freigemacht hat. Kann durch ein → Rückholz vermieden werden, das jedoch bei den großen Discountern nicht zur Anwendung kommt.
Felix Hoffmann

 

Revillagigedo, der
Lehrertyp, der in der 6. Stunde mit geheuchelter Fröhlichkeit und Energie die Schüler zu motivieren versucht. Siehe auch → Hodeida.
Klasse 11c

 

rheinböllen (V.)
Das, was man am Morgen nach einer durchzechten Nacht kopfüber mit der Toilettenschüssel macht.
Walther

 

Rheinbrohl, die
Vorsätzliche Störung einer Sitzung oder Schauspiel-/Musik-Aufführung durch unqualifizierten, lauten Zwischenruf.
Amelie Zapf

 

rheinzabern (V.)
Einen Fußball so gekonnt gegen den Pfosten schießen, daß er beim Abprall die Torlinie gerade nicht quert.
Amelie Zapf

 

Richting, das
Ein genau für die aktuelle Aufgabe gemachtes Spezialwerkzeug, das man aber erst in der hintersten Schubladenecke suchen müsste. Daher erledigt man die Sache lieber wie immer geschwind mit Hammer und Kombizange. Aufgrund dieser Bequemlichkeit geraten viele Richtinge in Vergessenheit und fristen ihr Dasein unverdient als → Edt-Winkling.
Felix Hoffmann

 

riedern (V.)
Tätigkeit des Ruderns auf den Resten eines riedgedeckten Daches bei Hochwasser.
Manuel Kunst

 

Riedern am Sand (V.)
Der (zum Scheitern verurteilte) Versuch, am Strand in einem E-Book zu lesen, ohne dass Körner in das Gerät gelangen.
Yannick Schneider

 

Riedsend, das
Der kleine Rest eines Gemüses, der beim Raspeln übrigbleibt, weil man sich bei dem Versuch die Finger verletzen würde.

 

Rietzergrenze, die
Die nach dem Physiker Gotthold August Rietzer benannte Rietzergrenze bezeichnet den Phasenübergang des Wassers von einem Zustand, in dem es kleinste Öffnungen passieren kann (z.B. Schraubverschlüsse im Reisegepäck oder die Poren »wasserdichter« Wanderbekleidung) zu einem Zustand, in dem zwei quer über dem Abfluss der Dusche liegende Haare genügen, um das Wasser vollständig am Abfließen zu hindern.
Kathrin Passig

 

rinteln (V.)
An sich geschmacklose Pampe aus Schlachtabfällen und Fleischnebenprodukten mit synthetischem Rindfleischaroma aufpeppen.
Alexander B. Strunk

 

ritzerau (Adj.)
Beschreibt die Textur eines → Igelslochs.
Autory unbekannt

 

Ritzgerode, das
Versuch, mit einer Laubsäge eine hundertjährige Eiche zu fällen.
Wayne

 

Rodach, das
Nicht vollendete Dachdeckung, da der Betrieb Insolvenz anmelden musste.
Ramona & Lea

 

Rödel, das
Der kleine Kreis von rotierenden Punkten, mit dem Internetvideos einem zu verstehen geben, dass sie gerade nicht gestört werden wollen. Neuerdings auch als Mauszeiger sowie allgemein als „Bin nicht da und komme nicht wieder“-Symbol gebraucht.
Yannick Schneider

 

Rödelheim, das
Ein Ort (häufig in den → Hindersten Hütten), dessen Internetverbindung so schlecht ist, dass Videostreaming nicht möglich ist, sodass man nichts als → Rödel zu sehen bekommt.
Yannick Schneider

 

rohdental (Adj.)
Beschreibt die Arbeitsweise eines wenig feinfühligen Zahnarztes.
Yannick Schneider

 

rohm (Adj.)
Unfähig, den Geschmack einer Speise wahrzunehmen. S.a. → murg
Yannick Schneider

 

Rohr im Gebirge, das
Alles, was geeignet ist, die Einhaltung des ungeschriebenen Gesetzes „Auf der Alm, da gibts koa Sünd“ zu gefährden.
Kalkfalke

 

Röhrkasten, der
Ein Computer, in dessen Lüfter seit Ewigkeiten etwas steckt und lärmt, den zu reinigen man aber zu faul ist.
Yannick Schneider

 

Röhrmoos, das
Die leicht gammeligen Anlagerungen im längere Zeit nicht gereinigten Waschbeckenabfluss.
Michael

 

Rohrquell, der
Codewort für ein mit einem Trinkwassersprudler hergestelltes Getränk.
Alexander B. Strunk

 

Rohrsoll, das
Längeneinheit jenseits der 30 cm, die arglosen Männern von Spamversendern als Maß aller Männlichkeit vorgegaukelt wird.
Amelie Zapf

 

Roitzsch, der
Ein urgewaltiger Nieser.
Günter

 

Roitzschjora, das
Das, was auf dem Boden liegt, nachdem jemand das Scrabble-Brett umgeschmissen hat.
Yannick Schneider

 

rollwasen (V.)
(wast roll, wos roll, wöse roll, rollgewosen) Linkisch eine stehende Rolltreppe hinauf- oder hinabsteigen, die man in der Annahme betreten hat, sie werde sensorgesteuert beim Betreten losfahren, was sie jedoch verweigerte.
Yannick Schneider

 

Romanvarasch, der
Literarisch gelungene Parodie.
Carsten

 

Roneck, das
Ein Rechteck mit abgerundeten Ecken.
Yannick Schneider

 

Rönnerholz, das
Das aus zwei versetzten Keilen bestehende und am Boden befestigte Gerät, von dem Läufer sich beim Rennstart abstoßen.
Yannick Schneider

 

Roßfallen, die (Pl.)
Sammelbezeichnung für geringfügig langsamere Verkehrsteilnehmer, hinter denen man gefangen ist, weil man sie nicht oder nur mit erheblicher Mühe überholen kann.

 

Rothau, das
Hautpartie, die beim Auftragen von Sonnenschutz vergessen wurde.
Felix Hoffmann

 

Rottenacker, der
Ein nach früheren erfolglosen Kultivierungsversuchen völlig verödetes Stück Brachland, dessen Renaturierung durch die unregelmäßige Veranstaltung von mittelmäßigen Hardrock-Konzerten und Amateur-MotoCross-Rennen bis auf weiteres unmöglich gemacht wird. S.a. → scheeßel
klanemann

 

Rottenmann, der
Jemand, der allein so klein mit Hut ist, in größeren Gruppen jedoch gern das Maul aufreißt.
Yannick Schneider

 

röttgen (V.)
Sich versprechen, ohne sich zu versprechen. Ist der Fall, wenn die gemachte Äußerung sich als doppeldeutig herausstellt und man dann für die natürlich nicht gemeinte Lesart angefeindet wird. Vgl. Röttgen: „Bedauerlicherweise“ entscheiden die Wähler

 

Rottmar, der
Meist pensionierter Anführer einer Selbstverteidigungs-Miliz in deutschen Kleingartenanlagen.
Johann

 

Rotzel, das
Zum Naseputzen zweckentfremdetes Toilettenpapier, Serviette, Schal oder Kaffeefiltertüte.
Autor unbekannt

 

rötzgraben (V.)
Das Wühlen in Bergen benutzter Taschentücher, um versehentlich Weggeworfenes wieder zu finden.
Lahnhubenchris

 

rotzingen (V.)
Zwanghaftes Inspizieren des Taschentuches nach erfolgter Nasenreinigung.
Claudia Hankel & Nora Harbach

 

Rotzloch, das
Was man sieht, wenn man mit geschlossenen Augen in sie Sonne schaut.
Nathalie und Shania

 

Royal Wootton Basset
Codename des britischen Security Service für Prinz Charles.
Yannick Schneider

 

Rückholz, das
Drehbares Teil an einer Supermarktkasse, das die bereits erfassten Waren zweier Kunden voneinander trennt. Wo ein Rückholz fehlt, kommt es oftmals zum → Reumannswind.
Felix Hoffmann

 

Rüdesheim, das
Männer-WG, in der ein äußerst barscher Umgangston gepflogen wird, da das Zusammenleben zu permaneten Konflikten führt. Die Ursachen können unterschiedlichster Art sein. Eine häufig genannte Ursache ist die drastische Verschmutzungen des → Pisciadellos.
Sigi T.

 

Rudling, das
Auffällig häufiges Auftreten mehrerer oft gleich gekleiderter Jugendlicher auf öffentlichen Plätzen.
hannah

 

Ruggell, der
Stachel eines Massageballs für den Rücken.
Shannon und Laura

 

Ruh, die
Bauteil eines Uhrwerkes, das für das Stehenbleiben verantwortlich ist.
Karsten Fleischer

 

ruhsam (Adj.)
Todmüde, aber infolge von Kaffee- oder Energydrink-Konsum unfähig zu schlafen.
Yannick Schneider

 

Rümpel-Höltenklinken, das
Das unrühmliche Ergebnis des Versuches, vollbeladen mit Trödelmarktkrempel oder Umzugskartons auf dem Absatz einer schmalen, nur unzureichend beleuchteten (Keller-)Treppe die Tür mit dem Kinn zu öffnen. Vgl. auch → Niederstetten und → Linkenheim-Hochstetten.
Carsten

 

Rumpelmühle, die
Maßeinheit für Unordnung.
0 Rumpelmühle (kommt in der Praxis nicht vor) entsprechen einem Vakuum.
1 Rumpelmühle entspricht einem frisch desinfizierten OP-Saal oder einem Reinraum in der Computerchip-Produktion.
10 Rumpelmühle entprechen einer Durchschnittswohnung.
20 Rumpelmühle entsprechen einem Kinderzimmer.
30 Rumpelmühle entsprechen einem Teenagerzimmer.
40 Rumpelmühle entsprechen der Wohnung eins weiblichen Singles.
50 Rumpelmühle entsprechen der Wohnung eines männlichen Singles.
60 Rumpelmühle entsprechen dem Inneren einer Damenhandtasche.
70 Rumpelmühle entsprechen einem WG-Wohnzimmer.
80 Rumpelmühle entsprechen Flohmarkt.
90 Rumpelmühle entsprechen einer Schrauberwerkstatt.
100 Rumpelmühle entsprechen einer bis unter die Decke zugemüllten Messie-Wohnung.
Alexander B. Strunk

 

rumpfen (V.)
Bezeichnet das unwillkürliche Einziehen des Rumpfes eines männlichen Primaten beim Anblick eines Weibchens.
myrna/Kilian

 

ruppichteroth (Adj.)
Farbe der Haut, nachdem man sie einer Wachsenthaarung unterzogen hat.
Susanne Alck

 

Rüschlikon, das
Lästige Rückstände von aus Spiralblöcken abgerissenen Blättern. Hauptsächlich in Klassenräumen beheimatet. Vermehren sich auf wundersame Weise während des Unterichts und rotten sich auf dem Fußboden zu Haufen zusammen, die erst sichtbar werden, wenn die Schüler den Raum verlassen. S.a. → Gefrees
Schreibwerkstatt Starkenburg-Gymansium

 

Ruselabsatz, der
Sehr hoher Absatz eines Damenschuhs, bei dessen Anblick man ein beunruhigendes Gefühl empfindet.
Karsten Fleischer

 

Rüttenscheid, der
Ende einer Koalition, Ehe o.ä. Verbindung nach längerer wechselseitiger Zerfleischung.
Günter

 

Rüttenscheid-Langenbrahm, der
Die Situation, wenn ein → Rüttenscheid sich unangenehm in die Länge zieht.
Günter

 

Saara, die
Wüste, die man dort antrifft, wo man sie überhaupt nicht vermutet hat.
Karsten Fleischer

 

Saaremaa (Interj.)
Ein Ausruf, der Unglauben ausdrückt. „Saaremaa, das hat sie nicht wirklich getan?!“
Etymologie: von nordhessisch „saare ma“, hochdeutsch „sag mal“.
Yannick Schneider

 

Saas-Fee, die
Boshafter Hausgeist, der immer dann, wenn man Bettwäsche wäscht, alle Stücke in ein Laken einwickelt, sodass sich ein riesiger Klumpen bildet, der die Waschmaschine beim Schleudern heftig zum → Twistringen bringt. S.a. → Wendrin
Yannick Schneider

 

Saas im Prättigau, der
Verklärte Erinnerung an einen ungewöhnlich angenehmen Gefängnisaufenthalt. S.a. → Höflein an der Hohen Wand, → Hausen im Killertal
Karsten Fleischer

 

sachern (V.)
(von Schauspielern) Einen exotischen Akzent oder Dialekt hundsmiserabel imitieren.
Felix Hoffmann

 

safnern (V.)
Durch deutsche Großstädte schlendern und den Kauf eines Posthorns oder den Verzehr eines gebackenen Kuheuters planen.
Veronika

 

Salach, die
Die Salatspur, die jemand hinterlässt, der einen Döner oder ein Subway-Sandwich isst.
Yannick Schneider

 

Sallapulka, die
Volkstanz, der in ländlichen Gegenden zu Schützenfesten oder ähnlichen Anlässen zelebriert wird. Endet häufig mit gebrochenen Nasenbeinen, geprellten Rippen und ausgerenkten Schultern. S.a. → Gdansk
Karsten Fleischer

 

Salzburg, die
Eine → Würzburg, wenn der Pfeffer leer ist und keine Zahnstocher mehr da sind.
bluey

 

Salzgitter, das
Gitterförmiges Salzgebäck.

 

Salzschlirf, der
Mehr gefühltes als gehörtes Geräusch, das entsteht, wenn ein Winterdienst-Räumfahrzeug eine Streusalz-Splitt-Mischung gegen das Auto prasselt, die von den Scheibenwischern unter deren eigener Zerkörnung säuberlich auf der Windschutzscheibe zermahlen wird.
Günter

 

Salzstiegl, der
Besonders salziger Mittelteil eines Salzstangerls.
Tom

 

Salzuflen, die (Pl.)
Anhäufungen von Salz, mit denen manche Gerichte vermint sind.

 

Samern, die (Pl.)
Die Samern kommen, ähnlich wie Pindwocken oder Pumms, häufig in Kindergärten vor. Da stecken sich dann alle Kinder gegenseitig an – nur richtig aussprechen können sie es oft nicht...
Guido

 

Sammarei, die
(abwertend) Überhebliches Getue mancher Lokal- und Regionalpatriot/innen. Die Bezeichnung leitet sich ab von dem vom FC Bayern-München propagierten münchnerdeutschen Spruch "mia san mia".
Simon Putzhammer

 

sammern (V.)
In der Buddelkiste unter Zuhilfenahme von Pfützenwasser und Regenwürmern einen prima Sandkuchenteig anrühren.
Karin

 

Sandeborske, die
Mineralisches Sediment, das nach dem Ausgießen am Boden eines Putzeimers haftet. Deutet auf das unaufhaltsame Streben zur Entropie, die Vergänglichkeit allen Seins und noch einige andere philosophische Fragen hin, wenn man gerade Zeit dafür hat und nicht noch weiterputzen muss.
Felix Hoffmann

 

sandharlanden (V.)
Derart unerwartet auf die Schnauze fallen, dass man mit allen Körperteilen an der Vorderseite in etwa gleichzeitig aufkommt. Nicht zu empfehlen insbesondere in einem → Bludov.
Simon Putzhammer

 

Sandhofen, der
Das, was man nach einem ausgiebigen Strandspaziergang aus seinen Schuhen schütten kann.
Karsten Fleischer

 

Sandschenke, die
Eine Strandbar, die so ungünstig platziert ist, dass selbst der kleinste Windstoß es vollbringt, einige Gramm Sand in die Getränke der Gäste zu befördern.
Karsten Fleischer

 

Sandsiepen, das
Die mühselige Suche nach einem am Strand verlorenen Wertgegenstand.
Felix Hoffmann

 

Sankt Blasien, das
Fellatio an einem Geistlichen.
Günter/Kilian

 

Sankt Hülfe
Ersatzheiliger, an den man sich wenden kann, wenn man bei einem spontanen und eiligen Stoßgebet nicht sicher ist, welcher Schutzpatron für die spezifische Situation zuständig ist.
Yannick Schneider

 

sapshagen (V.)
(bei Fernseh-Doku-Moderatoren) Am Ende eines Fernsehbeitrags über ein gesellschaftliches Problem oder ein übernatürliches Phänomen geheimnisvoll aus dem Schatten, aus Blattwerk oder einem sonstigen Hintergrund treten, wild gestikulierend und mimend auf die Kamera zu stolzieren und ein abschließendes Fazit ziehen bzw. eine tiefgründige Frage stellen, deren Beantwortung dem Zuschauer überlassen bleibt.

 

saswaschen (V.)
Gebrauchte Teller im Schnellverfahren einseitig abspülen, da die Unterseite ja noch sauber ist oder sein müsste. S.a. → unterschmeien
Felix Hoffmann

 

Saturdag, der
Ein gesetzlicher Feiertag, der ärgerlicherweise auf das Wochenende fällt.
Felix Hoffmann

 

satzvey (Adj.)
(Terminus aus dem Druckwesen) Beschreibt einen Textabschnitt, der sich unmöglich harmonisch in eine oder mehrere Zeilen fügen lässt. Bei Zeitungsdruckern gefürchtet war „Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)“.
Yannick Schneider

 

sauerseifen (V.)
Auswaschen einer weißen Hose, nachdem man zuvor betrunken in den Schlamm gefallen ist.
Klasse 11c

 

Saurasen, der
Das, was nach drei Wochen Urlaub hinter dem Haus wächst.
S. Barth

 

Saustrup, der
(Sportberichterstattung) Das Hauptfeld eines Marathonlaufes.
Yannick Schneider

 

Scandicci, die (Pl.)
Die fehlbedruckten Seiten, die ein Kopierer beim Versuch ausspuckt, etwas anderes als einseitig bedruckte DIN-A4-Seiten zu kopieren. Scandicci entstehen vorzugsweise zu Beginn des Kopiervorgangs, bevor man herausgefunden hat, in welcher Richtung man das Buch aufzulegen hat und welche Zoomeinstellung die richtige sei.
Yannick Schneider

 

schafpreskeln (V.)
Zärtlichkeiten mit einem Schaf austauschen. Siehe „Was sie schon immer über Sex wissen wollten.“
Karsten Fleischer

 

Schalchen, das
Ungenießbarer, harter/knuspriger Teil des Brötchens, der übrigbleibt, wenn man alles → Gebroth herausgepult hat.
Nadine

 

Schalksmühle, die
Das, wo die Spieler des FC Bayern jedes Mal durchmüssen, wenn sie zum Auswärtsspiel in der Gelsenkirchener Veltins-Arena antreten, auch verallgemeinert gebraucht für jede bevorstehende Angstbegegnung einer ansonsten siegesverwöhnten Mannschaft.
Wayne

 

schälzig (Adj.)
Beschreibt den selbstauflösenden Zustand von sonnenverbrannter Haut.
Yannick Schneider

 

S-chanf, das
Ein irritierend falsch gesetztes Satzzeichen, z.B. ein Trenn-strich, der nicht am Zeilenende steht, ein durch Leerzeichen vom Satz abgetrenntes Ausrufzeichen oder ein Dottikon.
Yannick Schneider

 

Schankweiler, der
Lustiger Witz, den man in der Kneipe erzählt bekommt, den man aber am nächsten Tag wieder vergessen hat. S.a. → Floverich
Karsten Fleischer

 

Schattin, die
Weiblicher Kurschatten, der, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden, in abendlichen Gesellschaften kurzerhand als Gattin vorgestellt wird.
Autor unbekannt

 

Schausende, der*die
Ein*e Kinobesucher*in, der*die in der Hoffnung auf einen witzigen → Achterspann bis zum Ende des ewig dauernden Abspanns tapfer in seinem Sitz ausharrt.
Yannick Schneider

 

scheeßel (Adj.)
Beschreibt Farbe, Konsistenz und Aroma eines beliebigen Stückes Land, auf dem tagelang ein Open-Air-Festival stattgefunden hat. S.a. → Rottenacker
Yannick Schneider

 

Schefflenz, der
Die Arbeit, die man sich weniger macht, wenn der direkte Vorgesetzte in Urlaub ist.
Karsten Fleischer

 

Scheffsnoth, die
Druckausgabe eines Liedes, die die ursprüngliche Komposition oder eine maßgebliche Aufnahme präzise wiedergibt. Scheffsnothen kursieren unter Musikern in Form von eselsohrigen Fotokopien - im regulären Handel sind hingegen nur → Klein Partwitze erhältlich.
Felix Hoffmann

 

Scheibbs, der
Langweiliges und wenig informatives Bonusmaterial auf DVDs und Blu-ray-Discs, mit dem man dennoch seine Zeit verschwendet, weil man ja dafür bezahlt hat.
Felix Hoffmann

 

Schellweiler, der
Nicht interaktives Kommandozeilenprogramm, das langwierige Berechnungen durchführt, während der Computer wegen hoher Auslastung für nichts anderes zu gebrauchen ist. S.a. → Winnweiler
R. Elrahl

 

Schenkenschanz, der
Vorweihnachtliches Ritual, bei dem man sich gegenseitig versichert, dieses Jahr nun wirklich einmal überhaupt absolut gar keine Geschenke zu besorgen, dann aber natürlich doch welche kauft.
Felix Hoffmann

 

Scherenau, das
Fahrmanöver im Stau: scharf links einschlagen, um die Länge und eventuell auch den Grund der Verkehrsstockung zu erkennen.
Felix Hoffmann

 

Scherpenisse, die (Pl.)
Ansammlung zwecks bevorstehender urologischer Operation depilierter Patienten.
Carsten

 

Scheßlitz, der
Fachbegriff für denjenigen Sohn einer Schaustellerfamilie, der nicht das Riesenrad geerbt hat und nun mit einem mobilen Toilettenwagen von Rummel zu Rummel reisen muss.
Felix Hoffmann

 

scheyern (V.)
Mit einem Stück Stoff oder dem Finger die Zähne putzen.
Sebastian

 

Schierensee, der
Das Kuddelmuddel, das entsteht, wenn einer in einer Gruppe Skilangläufer stolpert. S.a. → Zuggelrade
Yannick Schneider

 

Schierke
Ein Werkzeug, das so aussieht, als erfülle es zwei Funktionen (z.B. Beet umgraben und Rüben ernten), allerdings für beide gleichermaßen ungeeignet ist. S.a. → Undingen
Yannick Schneider

 

Schierschnitz, der
Ein Überbleibsel (der Ausrüstung) eines unter der Pistenraupe verünglückten Schifahrers.
Lünne Rich

 

Schierschwende, die
Ganz plötzliche, rettende Richtungsänderung, wenn man unerwartet jemanden in Laufrichtung sichtet, dem man besser gerade nicht begegnen möchte.
Andreas

 

Schiffdorf, das
Größerer Raum in Gaststätten, Messehallen oder Bierzelten mit einer Mindestanzahl von 10 Urinalen oder ab 4m entsprechenden Rinnen; in großen Bierzelten auf dem Oktoberfest teils mit Einbahnstraßenregelung. S.a. → Schifferleiten
Rüdiger F.

 

Schifferleiten, die (Pl.)
Übergroße, auffällig gestaltete Schilder, die dem urinierwilligen Gast in mehreren Sprachen den Weg zum → Schiffdorf weisen.
Alexander B. Strunk

 

Schildschwaig, der
Eine kleinliche und nebensächliche Zurechtweisung, durch die es einer Autoritätsperson gelingt, eine unerwünschte Diskussion im Keim zu ersticken. (Nach einer Szene aus der „Feuerzangenbowle“)
Felix Hoffmann

 

schillipischken (V.)
Nach plötzlich auftretendem Harndrang inmitten der Zubereitung eines Jalapeño-Salates unerwartet schmerzhaft urinieren.
Carsten

 

Schiphorst, der
Saloppe Sammelbezeichnung für ungelernte Bauarbeiter. Nach dreieinhalbjähriger Ausbildung im Schaufellehnen, Presslufthammerüberbrüllen und Schweißfleckenzüchten kann ein Schiphorst zum → Steinhorst befördert werden.
Pengoblin

 

Schivelbein, das
Eine Bekleidungstechnik von Fahrradfahrern, bei der das als höherwertig empfundene Hosenbein hochgekrempelt wird und stattdessen die eigene Haut die Ölflecken aufnimmt. S.a. → Söcking
Felix Hoffmann

 

Schkeuditz-Glesien, das
Ebenso langes wie vergebliches Warten auf den Paketboten, der schließlich doch noch eintrifft (aber nichts ausliefert), während man kurz etwas aus dem Keller holt.
Felix Hoffmann

 

Schlabitz, das
Das Geräusch aneinander schleifender Hosenbeine.
Karsten Fleischer

 

Schlaga, der
Ballermann-Hit in zielgruppengerechter Orthografie.

 

Schlageröd, das
Saloppe Umschreibung für den Grand Prix d’Eurovision de la Chanson.
Günter

 

schlait (Adj.)
Zu müde, um schlafen zu gehen.
Felix Hoffmann

 

Schlamberg an der Laaber, der
Die Politikerwortreste, die nach politischen Aschermittwochsveranstaltungen in den Hallen und Festzelten zusammengekehrt werden.
Günter

 

Schlangenbad, das
Wöchentliche Vormittags-Warmbadestunde in der städtischen Schwimmanstalt, bei der frustrierte, giftsprühende Hausfrauen in Trauben am Beckenrand hängen und über Ehemänner, Nachbarinnen und die dicke Wurstverkäuferin aus dem benachbarten Supermarkt lästern.
Wayne

 

Schlanz, das
Ein störendes Haar, das man gerne mit der Pinzette entfernen würde, das aber noch zu kurz ist, um es zu fassen zu kriegen.

 

Schlanzschlitz, der
Eine Krawatte, die schon jahrelang im Schrank hängt und zu schade ist zum Wegschmeißen, obwohl sie noch nie so richtig zu irgendeinem Hemd oder Anzug gepasst hat.
Christiane

 

Schlappenreuth, das
Stimmung einer Sportmannschaft nach einem wegen mangelnder Kondition verlorenen Spiel.
Ranunkel

 

Schlatt unter Krähen, das
Die Situation, in der man sich befindet, nachdem man sich endlich mal getraut hat, seine eigene Meinung zu sagen, aber dann feststellen muss, dass ausnahmslos alle anderen einer sehr viel radikaleren Meinung sind, die sie auch noch äußerst vehement zu vertreten wissen.
Karsten Fleischer

 

Schlaube, die
Eine Frage als Antwort auf eine E-Mail, die die Antwort bereits enthält. Löst beim Empfänger Ratlosigkeit aus.

 

Schlaubetal, das
Ein sehr klug wirkendes, wenig bekanntes und fast nie benutztes Wort, von dem man weitgehend überzeugt ist, dass es gerade passt (und man es ortografysch korrekt in Erinnerung hat). Beispiel: „Der Eiskaffee ist inkommensurabel, nachdem der Kaffee das Eis hypostasiert hat.“
Simon Putzhammer

 

schlechtenwegen (V.)
Aus schierer Unkenntnis und unberechtigter Besserwisserei überflüssige Korrekturen vornehmen, z.B. eklektisch → elektrisch, Mercedes bends → Mercedes Benz. Diese an sich fragwürdige Tätigkeit wird heute oft von Rechtschreibkorrekturprogrammen übernommen. Immerhin sind schlechtengewegte Texte aber häufig lustiger als das Ausgangsmaterial.
Felix Hoffmann

 

Schleeßel, der
Ein völlig verbogener Schlüssel, mit dem man nur unter Rütteln, Fummeln und äußerster Anstregung eine Tür zu öffnen vermag, während die Nachbarn einen misstrauisch wie einen Einbrecher beäugen.
Yannick Schneider

 

Schleiden-Schöneseiffen, das
Thermodynamisch bedingter oder aber auch aktiv betriebener Prozess, der zur Verklärung der Vergangenheit, Aufweichung historischer Verantwortlichkeiten und zum Vergessen von → Erwitte-Anröchten führt. Dieser Entropie entgegenzuwirken kostet Energie, sie geschehen zu lassen kostet womöglich Leben.
Felix Hoffmann

 

Schleifmühle, die
Situation, in der man wiederholt und in verschiedenen Räumen → sindelfingt, weil man sich auf dem Weg stets von etwas anderem ablenken lässt.

 

Schleifreisen, die (Pl.)
Urlaub auf preiswertestem Niveau, bei dem der Urlauber zwischen Galeeren, Steinbrüchen, Bergwerken und Goldminen wählen kann. Das tatsächliche Ziel wird jedoch vom Reiseveranstalter bestimmt.
Ku

 

Schleiz, der
Belag aus Atemwegssekreten, der beim Niesen im Auto auf Windschutzscheibe und Armaturenbrett entsteht. Geht of mit → Krampitz einher.
Felix Hoffmann

 

Schlema, das
Geplante Vorgehensweise, die annähernd feststeht, sich jedoch langsam, aber sicher ins totale Gegenteil verkehrt.
Karsten Fleischer

 

Schleptrup, der
Bunt zusammengewürfelter Haufen von mindestens einem Dutzend Umzugshelfern, die voller Tatendrang, aber ohne Sinn, Verstand und vor allem Ziel, Möbel und Kisten tragen, um sich den Anteil beim → Haag am Hausruck redlich zu verdienen. Üblicherweise finden sich nachher die Kellerkisten im Bad wieder, die Küchenkisten auf dem Dachboden und die Einzelteile der Ikea-Schrankwand liegen über mindestens vier Räume verteilt.
Wayne

 

Schleswig, der
Filmreifes Missgeschick mit Lebensmitteln, das in Abwesenheit von Kameras im eigenen Haushalt geschieht. Der Verursacher wird infolgedessen nicht dafür bezahlt und muss obendrein die resultierende Sauerei selbst beseitigen.
Felix Hoffmann

 

Schlingerweg, der
Eine beliebter Abschnitt einer Nebenstraße, auf dem die Landbevölkerung ihre Fahrkünste erprobt. Endet leider häufig im → Schlitterberg.
Marko Kolm

 

Schlippen, der
Abfärbung des Lippenstifts auf die obere Schneidezähne, sichtbar bei einem breiten Lächeln.
Maika Reoss

 

Schlitterberg, der
Die traurigen Überreste eines Autos inklusive Fahrer, der seine Fahrkünste überschätzt hat. Oft der Endpunkt eines → Schlingerwegs.
Marko Kolm

 

Schlöben, die (Pl.)
Eine Beilage, die häufig zu → Hackpfüffeln gereicht wird.
frei nach Matthias Warkus

 

Schlodderdich (Interj.)
Ein Ausruf, von dem man vorwiegend zu Gebrauch machen pflegt wenn man unbedingt zusammen mit anderen Leuten etwas Spannendes, Interesanntes, Lehreiches und Revulutionäres begehen will, dann aber andauernd Ausrufe wie „Und was ist, wenn der öffentliche Kloputzmeister kommt?“ oder „Und was ist, wenn meiner Mutter die abgeschraubte Toilette im Bücherregal auffällt?“ ertragen muss. Ein einziges Mal „Dann schlodder dich doch, du Schnöselfrötz!“ zu rufen kann schon im Zweifelsfalle bewirken, dass der gerade erst volljährige Freund/in am nächsten Morgen aus seinem Elternhaus ausziehen darf und bereits eine (wohl nicht sehr lohnende) Karierre in der öffentlichen Toilettenbehörde begonnen hat.
Felix Rolf

 

schlödern (V.)
Bezeichnet den vergeblichen Versuch, in der Stadt zu schlendern und irgendetwas zu kaufen. Setzt sich zusammen aus dem Dialog: „War in der Stadt.“ – „Wie war's?“ – „Öde!“ zu „War schlendern, öde!“, bis daraus wurde: „War schlödern.“
Philipp

 

schloen (Adj.)
Auf eine (scheinbar) ungepflegte Art und Weise attraktiv. Die schloensten Frisuren nehmen oft mehrere Stunden Arbeit in Anspruch.
Yannick Schneider

 

Schlossau, die
Jemand, der aus Dusseligkeit sein Fahrrad an deinem mit ankettet.
Felix Hoffmann

 

Schlott, das
Das Geräusch der sich schließenden Wohnungstür, das einem schlagartig klar macht, dass man den Schlüssel drinnen hat liegen lassen. Gehört zusammen mit dem → Schralling in die Gruppe der situationsabhängigen Geräusche.
Karsten Fleischer

 

schlüchtern (Adj.)
Auf liebenswürdige Weise nach dem Erwachen (noch halb benommen) Menschen meidend.
Jakob auf Montage

 

Schlupshaus, das
Die verbreitete Mode, durch das Tragen weit heruntergezogener Hosen den bunt beschlüpferten Po der Öffentlichkeit zu zeigen.
Yannick Schneider

 

Schmachthagen, das
Trost, den ein Nikotinsüchtiger in einem Bereich mit Rauchverbot durch Nuckeln an einer nicht entzündeten Zigarette sucht und findet.
Felix Hoffmann

 

Schmalenweg, der
Öffentlicher, aber unmarkierter Durchgang zwischen zwei Straßen, der bis zur Erfindung digitaler Navigationshilfen nur den unmittelbaren Anwohner*innen bekannt und zugänglich war.
Felix Hoffmann

 

Schmartsch, die
Eine Weichplastikflasche, deren Inhalt (Ketchup, Schokosirup o.Ä.) man geräuschvoll durch eine dünne, kreuzförmig eingeschnittene Membran pressen muss.
Yannick Schneider

 

Schmarzmasser, der
Nicht zum Nieser führender Niesreiz.
frei nach Michael

 

Schmatzfeld, das
Direkte Umgebung eines Baby- oder Kleinkinderstuhles unmittelbar nach einer bis zur Unkenntlichkeit probierten, jedoch offensichtlich nur zum kleinen Teil verzehrten Mahlzeit.
Pengoblin

 

Schmatzfeld, das
Eine der vorstufen zum Moor.
Tristan Drawert

 

Schmiechen, das
Ein vom Pappteller abgerissener Streifen als Hilfsmittel zum Greifen einer fettigen Bratwurst.
Felix Hoffmann

 

schmiechen (V.)
So schmecken, wie etwas anderes riecht. Wer sagt: „Xi Climax schmiecht wie Parfum“, vermeidet sowohl die spottende Frage, ob man Parfum trinke, als auch die Mühe eines langen Satzes.

 

Schmilka, die
Die Schokoladenglasur des Armaturenbretts, die man vorfindet, wenn man bei 30° C im Schatten nach einigen Stunden in freudiger Erwartung eines kalorienreichen Snacks zum Parkplatz zurückkehrt.
Carsten

 

schmölln (V.)
Stadium zwischen Zickenkrieg und danach wieder beste Freundin sein.
Autor unbekannt

 

Schmorda, der
Lehmanhaftung an den Schuhen, die sich als erstaunlich langlebig erweist, nachdem man beschlossen hat, sie nicht durch eine Bürste, sondern durch den normalen alltäglichen Abrieb z.B. am Arbeitsplatz loszuwerden.
Felix Hoffmann

 

schmorren (V.)
Beiläufiger, kommentarloser, aber scheinbar völlig selbstverständlicher Griff in die Keksdose oder die Bonbontüte auf dem Schreibtisch eines Arbeitskollegen.
Andreas

 

Schnackenwerth, der
Maß, anhand dessen Klatschbasen und Tratschtanten die Weitererzählungswürdigkeit eines Gerüchtes beurteilen.
Karsten Fleischer

 

Schnapp, die
Eine Computeranwendung, die unerwartet aufpoppt und den Bildschirmfokus an sich zieht, während man gerade etwas Wichtiges eintippt.
Felix Hoffmann

 

Schnarchenreuth, das
Wagner-Festspiel-Ort, wenn gerade keine Wagner-Festspiele stattfinden.
Ku

 

schneebichl (Adj.)
Beschreibt die besondere Stille, die an den Wintertagen herrscht, an denen der erste frisch gefallene Schnee alle Geräusche schluckt.
Yannick Schneider

 

Schneidhart, der
Jemand, der um 6:59 Uhr morgens im Vorgarten steht, den linken Arm abgewinkelt, um auf die Uhr zu schauen, die rechte Hand am Anlasser des Rasenmähers.

 

Schneidjöchl, das
Ein bereits in Würfel geschnittenes Stück, das an den Schneidflächen noch zusammenklebt und daher den Eindruck erweckt, noch intakt zu sein. In Schneidjöchlform tritt häufig Gemüse auf, seltener auch Menschen, z.B. am Anfang des Horrorfilms »Cube« (1997).

 

Schnelle Kreisch, die
Geräuschkulisse eines vielkehligen → Morschreuths bei einer Achterbahnfahrt.
Carsten

 

Schnellmannskreuth, das
Unbekanntes Gewürz, das zu allen Speisen passt und aus jeder faden Pampe im Handumdrehen ein sterneverdächtiges Geschmackserlebnis macht.
Wayne

 

Schniegling, der
Jemand, dessen Frisur immer perfekt sitzt.
Yannick Schneider

 

schnürpflingen (V.)
(lingt schnürpf, lang schnürpf, länge schnürpf, ling schnürpf, schnürgepflungen) So heftig die Nase hochziehen, dass in den Nebenhöhlen ein schmerzhafter Unterdruck entsteht.
„Kurt Wallander lang verächtlich schnürpf und verzog das Gesicht.“ (nicht Henning Mankell)
Yannick Schneider

 

Schnürzel, das
Das Plastikreifchen, das am Ende von Schnürsenkeln dafür sorgt, dass sie nicht ausfransen.
LiGo

 

Schöftenhub, der
Die freiwillige Beteiligung einer unbekannten aber tatkräftigen Person, den oder die vollkommen betrunkene/n Lebensabschnittsgefährten/-in bis nach Hause in den dritten Stock oder höher zu tragen.
Karsten Fleischer

 

Schöllkrippen, die (Pl.)
Kleine Fische aus dem Kurischen Haff, die nahzu keine Gräten und fast keinen Eigengeschmack haben. Werden mit Schokoladenüberzug gegessen. S.a. → Raudischken
Hilmar

 

Schönbörnchen, das
Eine kleine Unzulänglichkeit eines technischen Gegenstands, die alle Abläufe ins Stocken bringt. Besonders häufig treten Schönbörnchen bei Touchscreens in ARD-Wahlsendungen auf, daher wurde dieses Phänomen nach dem Moderator Jörg Schönenborn benannt.
Yannick Schneider

 

Schönewörde, das
Wörterbuch der sächischen Sprache.
Yannick Schneider

 

Schöning, der
Die meist männliche Person, die irgendwie alles besser kann und auch besser weiß. Der Schöning zeichnet sich durch permanentes Berichtigen, ständiges Lächeln und vorschnelles Duzen aus. Sonstige Merkmale sind der locker über die Schulter geworfene Pullover sowie das Attribut „Traum aller Schwiegermütter“. In seiner Umgebung verbreitet der Schöning leicht Hass- und Mordgedanken.
Autor unbekannt

 

Schorbus, der
Der Bus, auf den man lange und geduldig wartet, bis man bemerkt, dass er zu dieser Tages- oder Jahreszeit überhaupt nicht fährt.
Yannick Schneider

 

schraden (V.)
(schrädtst, schrädt, schrud, schrüde, geschraden) Auf der Stelle treten und den prinzipiell möglichen Erfolg verfehlen. Ein gemeinschaftliches Vorhaben schrädt, wenn die Teilnehmer unterschiedliche Vorstellungen und Prioritäten haben (vgl. The Commitments, Summer of '69). Eine Doktorarbeit ist geschraden, wenn nach fünf Jahren alle auch nur annähernd relevanten Bücher zum Thema gelesen sind, aber noch keine einzige eigene Zeile geschrieben wurde.
Felix Hoffmann

 

Schralling, das
Das besonders laute und markkräuselnd schrille Klingeln, an dem man schon lange vor digitalen Telefonnetzen, Rufnummernübermittlung und Klingeltonzuweisung z.B. Schwiegermütter oder Onkel Dagobert erkennen konnte. Gehört zusammen mit dem → Schlott in die Gruppe der situationsabhängigen Geräusche.

 

Schranawand, die
Die hintere Wand eines Ikea-Schrankes, bestehend aus labberigem Sperrholz, die spätestens nach dem dritten Umzug nicht mehr ihre Funktion erfüllen mag, weswegen sie dann einfach weggelassen wird und man hinter den aufgehangenen Kleidungsstücken die die Wand zierende Raufasertapete erblicken kann. Da die Schranawand eine den meisten Leute nicht bewusste statische Aufgabe erfüllt, bricht der Schrank nach etwa drei Monaten einfach zusammen.
Karsten Fleischer

 

Schraplau, das
Wunde, die man sich zuzieht, wenn die ungeschützte Körperoberfläche mit hoher Geschwindigkeit über einen Kunststoff-Turnhallenboden gleitet, wobei sich die oberste Hautschicht in Form kleiner Röllchen von der darunter liegenden Hautschicht ablöst. Das relativ unblutige Spektakel wird von den Umstehenden generell als Bagatelle eingestuft, während der Betroffene beteuert, vor Schmerz auch Steilwände mühelos erklimmen zu können.
amarillo

 

Schreckenmanklitz, das
Gesichtsausdruck, der eine absolute unentschuldbare, unterirdische, grottenpeinliche Wissenslücke selbst bei Aufbietung aller Schauspielkunst entlarvt. Häufig in mündlichen Prüfungen zu beobachten.
Günter

 

Schrecksee, das
Das Gefühl, wenn du aus Versehen die Frontkamera deines Handys öffnest, dich in einer unvorteilhaften Pose siehst, bei schlechtem Licht und mit Doppelkinn, und dein Selbstbewusstsein sinkt.
Joelle, Anna, Lilith

 

Schreiberhau, der
(bei Journalisten) Die Angewohnheit, Themen indirekt dadurch zu bewerben, dass ständig betont wird, dass man sie eigentlich totschweigen müsste.
Yannick Schneider

 

schreiern (V.)
Anstelle eines Punktes grundsätzlich drei oder mehr Ausrufezeichen verwenden, um die Richtigkeit und Wichtigkeit der eigenen Aussage zu unterstreichen und der Begriffsstutzigkeit der Leser entgegenzuwirken. Diese gute Tradition wird vor allem von erfahrenen Benutzern elektronischer Medien gepflegt.
Felix Hoffmann

 

schreitlaugcken (V.)
Beschreibt das Verhalten von Leuten, die in überfüllten Supermärkten unfehlbar antizipieren, auf welcher Seite man sie überholen will, und dann mit ihrem Einkaufswagen den Weg blockieren.
Axel

 

Schrepperie, die
Opahafte Coolschreibung eines ganz normalen Namens wie z.B. google statt Google oder WikiPedia statt Wikipedia.

 

Schreufa, die
Ein trockener, nicht wirklich ernsthafter Hautausschlag auf der Kniescheibe, der nächtens unvermittelt juckt oder nur dann weh tut, wenn man, nicht daran denkend, eine kniende Haltung bei Hausarbeiten einnimmt.
Angela

 

Schrien, der
Sehr hoher Ton (z.B. c''''), den nur wenige Sopranistinnen, dafür aber alle Kleinkinder auf der Welt produzieren können. Liegt leider noch im für Menschen hörbaren Bereich.
Felix Hoffmann

 

Schrine, die
Mechanisch verformte und dem Schimmel geweihte Frucht inmitten eines Gebindes Mandarinen. S.a. → Metschkau
Felix Hoffmann

 

schröcken (V.)
Sehr vornehm erschrecken, also zuerst das teure Porzellan abstellen und dann „Huch!“ sagen.
Pengoblin

 

Schröding, das
Politischer Coup, der heute beschlossen und morgen wieder aufgehoben wird.
Manuel Kunst

 

Schrotzhofen, der
Schottergrundstück an einer Straßenecke, auf dem ein windiger Gebrauchtwagenhändler seine Waren ausstellt.
Felix Hoffmann

 

Schrum, der
Messgröße zur Beurteilung von Cellospielern.
Ku

 

Schruns, der
Durch die Veränderung der Sonnenflecken (und in geringerem Maße auch durch Ernährungs- und materialtechnische Faktoren) verursachtes Zukleinwerden eines Lieblingskleidungsstücks.
Felix Hoffmann

 

Schruns-Tschagguns im Montafon, der
Erster Probelauf einer technischen Neuentwicklung, gleich welcher Art.
Harald

 

Schuld bei Adenau, die
Die These, dass gesellschaftliche Werte, Institutionen, Prioritäten und Kräfteverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland noch immer maßgeblich durch deren Frühjahre geprägt und daher schwer zu verändern sind. Je nach politischer Richtung und Lebensalter führt diese Einsicht zu Genugtuung, Resignation oder enthusiastischem Aktivismus. Vgl. → Großbockedra
Felix Hoffmann

 

Schullwitz, der
Ein Geistesblitz (Wortspiel, Romanidee, philosophische Einsicht...), auf den man mächtig stolz ist und sich allerhand überlegt, was man damit machen kann, bevor man durch Zufall entdeckt, dass dieselbe Idee bereits vor Jahren völlig unabhängig einen großen Denker ereilt hat, was einem dann Zornesfalten auf die Stirn zaubert. S.a. → Findlos, → Guttenberg
„Es ist schwer, etwas Neues zu erdichten, seit Aristophanes damit angefangen hat, meine Ideen zu stehlen.“ — Ephraim Kishon
„Wer sich ein Wortspiel ausdenkt und über die eigene Originalität freut, darf es nicht bei Google eingeben: Dann wird er enttäuscht feststellen, dass drei Leute vor ihm in irgendwelchen obskuren Web-Foren bereits den selben Einfall hatten.“ — Christian Heller
„Im Internet kann man auch gleich nachsehen, ob Wörter, die man sich gerade ausgedacht hat, zum Beispiel "Bruttowortschöpfung" oder "Ausdenklichkeit", tatsächlich neu sind (sie waren es zumindest am 30.4.2009) oder ob man soeben ein Wort nur coerfunden hat.“ — Kathrin Passig / Sascha Lobo

 

Schußrain, der
Jäger, der sich beschwert, dass Leute bei Nacht und Nebel herumlaufen, da er sie schon im Visier hatte und für ein (aufrecht gehendes?) Wildtier hielt. Filmisch verewigt in dem Film Xaver und sein außerirdische Freund, Stichwort: „Der Hirsch bin i!“ S.a. → Doberschütz, → Döschütz
Simon Putzhammer

 

Schwabbruck, der
Welle, die einen menschlichen Körper im Anschluss an eine 180°-Drehung durchläuft, bevor alle Bestandteile des Körpers sich wieder in derselben Position zueinander befinden wie vor der Drehung. Die individuelle Dauer des Schwabbruck (tS) dient in der Ernährungswissenschaft als Alternative zur Körperfettwaage, wenn deren Messbereich überschritten wird, was in der Regel bei tS > 1 min. der Fall ist.
Farmer

 

Schwaberow, der
Inhaber des unbeliebtesten, weil am schlechtesten belüfteten Platzes einer Imbissbude.
Mike Zwionzek

 

Schwalten, die (Pl.)
Esoterische Beschwörungsformeln, mit denen man juristische Konsequenzen von Urheberrechtsverstößen u.Ä. von sich abzulenken sucht. Die Standardschwalte von Leuten, die bei YouTube Filme und Fernsehsendungen bzw. Ausschnitte davon hochladen, geht ungefähr so: „I DO NOT OWN THIS SHOW JUST UPLOADED FOR FUN KTHXBYE“

 

Schwamham, das
Das unangenehme Gefühl, das man als Fahrer in einem fremden Auto auf den ersten Kilometern empfindet, weil Kupplung, Bremse und Gaspedal völlig anders reagieren als im eigenen Fahrzeug, Fahrgeräusch und Sitzposition unvertraut sind und die Hupe nirgends zu finden ist.
Felix Hoffmann

 

Schwartau, die
Die durch das Tragen einer → Houdeng verursachte, über dieser sich aufwallende Speckrolle.
Karsten Fleischer

 

Schwarzer Schöps, der
Vollkommen unglaubwürdiges Drohmittel, das Kindern gegenüber eingesetzt wird. „Fritzchen, iss dein Essen auf, sonst gibt es morgen schlechtes Wetter!“ – „Das ist doch ein Schwarzer Schöps, Oma!“
Yannick Schneider

 

schweicheln (V.)
Eine Verschmutzung mit Farbe überpinseln, statt sie zu entfernen.
Felix Hoffmann

 

Schweigbrunnen, der
Mineralwasserquelle, aus der auschließlich stilles Wasser abgefüllt wird.
Alexander B. Strunk

 

Schweigen-Rechtenbach, der
Wortschwallartige Rechtsbelehrung bei amerikanischen Verhaftungen.
Wayne

 

Schweisweiler, die (Pl.)
Durch billige Antitranspirationsprodukte hervorgerufene hartnäckige Flecken im Achselbereich von Lieblingskleidungsstücken, die auch durch mehrmaliges Waschen bei optimaler Mondphase inklusive mitternächtlicher Beschwörungsrituale nicht aus dem Gewebe entfernt werden können.
Marko Kolm

 

schwelken (V.)
(schwilkt, schwolk, geschwolken) Sich glückselig an ein Ereignis erinnern, das nie stattgefunden hat.
Yannick Schneider

 

schwentinental (Adj.)
Das Gegenteil von kontintental.
„Kopenhagen liegt im schwentinentalen Teil Dänemarks.“
Yannick Schneider

 

Schwiemelkopf, der
Abfällige Bezeichnung für jemanden, der*die keine Frage knapp beantworten kann, sondern entweder endlos → antwirpt oder sich in → Rebberlahs verliert.
Yannick Schneider

 

Schwindegg, der
Ein faszinierender Post auf Social Media, den man eine Zehntelsekunde lang sieht, bevor ein Algorithmus die Anzeige der Posts „optimiert“ und man ihn nie wieder sieht, egal, wie weit man runterscrollt.
Brian Phillips/Kilian

 

Schwissel, die
Man gerät in die Schwissel, wenn man mal wieder vor dem Fahrzeug oder der Wohnung steht, hektisch alle Taschen durchforstet und sogleich annimmt, dass der Schlüssel weg ist. Die Schwissel ist in der Regel begleitet von beginnendem Schweißausbruch, einsetzender Fahrigkeit und anhaltendem Beteuern, alle Taschen von Kleidungsstücken und Rucksäcken kontrolliert zu haben.
Ychri

 

Schwobsheim, das
Eine große Menge/Versammlung von Schwaben, die sich auch wie solche verhalten.
Finn

 

Schwülper, der
Dieser erste, dickflüssige, farblich undefinierbare Schwall, der aus einem verstopften Ausfluss kommt, nachdem man mehrmals mit der Saugglocke kräftig gepumpt hat. S.a. → Oer-Erkenschwick
Autor unbekannt

 

Schwürz, das
Das schwarze Zeug, welches in der Pfanne kleben bleibt und eigentlich die Gewürzmischung darstellen sollte.
Karsten Fleischer

 

Schwusen, die (Pl.)
(bei langhaarigen Menschen) Die kurzen Haare rund um Stirn und Scheitel, die sich unmöglich mit in einen Zopf binden lassen und ständig herumflattern oder abstehen.
Yannick Schneider

 

Seester, der
Ein Arm eines Seesterns, im übertragenen Sinne allgemein ein Arm von etwas Sternförmigem.
Yannick Schneider

 

seffern (V.)
Gleichzeitiges Salzen und Pfeffern. Hat Biolek erfunden – spart enorm Zeit, um sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern… wie z.B. den Wein probieren! S.a. → Bioley-Magnoux
Autor/in unbekannt

 

Sehma, das
Das Gefühl, wenn man im Fernsehen einen Ort sieht, an dem man selbst schon einmal war.
Yannick Schneider

 

Sehmatal-Cranzahl, die
Pendant zur → Cranzahl. Falsche Verwendung eines fremdsprachlichen Plurals als Einzahl: „Ein Panini bitte!“
Felix Hoffmann

 

Seigneux, das
Das, was man anstatt einer leserlichen Unterschrift auf dubiosen Verträgen hinterlässt, um sich nachher rausreden zu können, dass man dies nun wirklich nicht unterzeichnet hätte.
Karsten Fleischer

 

seißen (V.)
Einen dünnen fadenförmigen Stuhlgang absondern.
Stefan

 

Selber Vorwerk, das
Laienhafter Reparaturversuch an einem technischen Gerät, der von außen nicht offensichtlich ist und daher der schließlich doch aufgesuchten Werkstatt oder einem Käufer verschwiegen werden kann.
Felix Hoffmann

 

Selbig, der
Die Person, die man meint, von der alle anderen auch wissen, wer gemeint ist, an deren Namen sich aber gerade keiner erinnern kann.
Manuel Kunst

 

Selfkant, die
Der äußerste Kompromiss bei Preis- und sonstigen Verhandlungen, auf den man sich gerade noch einzulassen gewillt und in der Lage sieht.
Felix Hoffmann

 

selk (Adj.)
Gegenteil von welk: Zustand einer Pflanze, nachdem man sie übermäßig gewässert hat.
Karsten Fleischer

 

Selkentrop, der
(Seemännischer Begriff) Teilnehmer eines Segelscheinkurses, der fast nie zu den praktischen Unterrichtsstunden erschienen ist, dann am Prüfungstag in maßloser Selbstüberschätzung die Laser-Jolle schon beim Betreten derselben zum Kentern bringt und triefnass aus dem Hafenbecken gefischt wird.
Anmerkung des Autors: Diese seltene Charakterbeschreibung trifft in erster Linie auf mich selbst zu.
Carsten

 

Seltenheim, der
Abfällige Bezeichnung für jemanden, der fast alle Familienzusammenkünfte meidet und nur zum eigenen Geburtstag oder zu Weihnachten in Erwartung von Geschenken auftaucht.
Neppe

 

Seppenberg, der
Lokales Streitsucht-Maximum. Ein Seppenberg bildet sich durch die Überlagerung zweier streitfreudiger Gemeinschaften, also z.B. dort, wo Wikipedia-Administratoren und Mitglieder traditionell streitreicher Gruppen (Fandom, Dialektregionen…) am gleichen Projekt zu arbeiten versuchen.
Kathrin Passig

 

Seppl im Holz, der
Was die Münchner Polizei Ende September aus sämtlichen → Knüllwäldern der Stadt ziehen darf.
Yannick Schneider

 

Sharm El Sheikh, der/die
Ein/e dem/der Vorgesetzten devot untergebene/r Arbeitskollege/in.
Carsten

 

Siebenecksknöll, das
Eine leicht missglückte Zeichnung im Geometrieunterricht, die nicht exakt dem entspricht, was herauskommen sollte, z.B. drei Winkelhalbierende eines Dreiecks, die nur ganz knapp einen gemeinsamen Schnittpunkt verfehlen.
Yannick Schneider

 

Siebenknie, der
Ein Mensch, der anscheinend die ganze Woche in gebückter Haltung kniend arbeiten kann, ohne irgendwelche körperlichen Beschwerden davonzutragen. Eine moderne Form des Sklaven, arbeitet häufig auch regierungsverordnet für einen Euro pro Stunde.
Karsten Fleischer

 

Siedenbollentin, der
Urologischer Patient, der das zu heiße Baden nicht lassen konnte.
Carsten

 

siegen (Adj.)
Wenn unabhängig von der Jahreszeit rund um die Uhr eine graue Wolkendecke den Himmel bedeckt und es eigentlich immer nasskalt ist, spricht man von siegener Witterung.
Michael Haupt

 

sievershütten (V.)
Etwas bei dem Versuch, festzustellen, auf welcher Seite es geöffnet ist, ausschütten.

 

siffkofen (V.)
Auf dem Flohmarkt ein vollkommen verdrecktes Teil für wenig Geld erwerben, in der Meinung, es handele sich um einen Teil des Schatzes der Nibelungen. Das Stück entpuppt sich nach Säuberung als genau so ein Eierbecher, wie man schon fünf von der Oma ererbt hat.
Karsten Fleischer

 

sigmaringen (V.)
Sigma ist der letzte Teil des Dickdarms. Sigmaringen ist das, was man tut, wenn man z.B. in einem leisen Raum mit vielen Menschen ein peinliches Geräusch zurückhalten möchte...
Martin R.

 

Silandro, der
Ein der Unterschicht zugehöriger Mann, dessen Kleidung aussieht wie die von Mafia-Gangstern in Filmen aus den 1950er Jahren und gleichzeitig nach Zigaretten und Weichspüler riecht.
Marko Kolm

 

Silbersau, die
Begriff aus dem Vereinssport. Eine Silbersau ist ein/e Sportler/in, der/die zwar das Potenzial zum Gold hätte, aber wegen seines/ihres unfairen Verhaltens stets auf den zweiten Platz verwiesen wird.
Alexander B. Strunk

 

Silenen, die (Pl.)
Die Geräusche emsigen Kramens und hörbaren Inspizierens der Struktur des Bodenbelages, die das Schweigen auf die Frage „Gibt es Freiwillige für das nächste Rollenspiel?“ begleiten.
Marko Kolm und Kilian Evang

 

Simmelbuch, das
Ein stark reduziertes Mängelexemplar, dessen einziger Mangel der Stempel „Mängelexemplar“ ist.

 

sinich (Adj.)
Eigenschaft von Maßnahmen des oberen Managements, von denen alle außer dem oberen Management wissen, dass sie das genaue Gegenteil dessen bewirken werden, was eigentlich bezweckt wird.
Marko Kolm

 

sixtnitgern (V.)
In belanglosen, überfreundlichen Smalltalk verfallen, wenn man zufällig einer Person begegnet, mit der man in heftigem Streit auseinandergegangen war.
Yannick Wolf

 

Skäßchen, das
Kleine Schummelei, die man sich beim Skatspiel erlaubt, bei der man aber sofort ertappt wird.
Karsten Fleischer

 

Skotschau, das
Das unnatürliche, aber irgendwie angenehme Aroma, das bestimmte Klebestreifen und neue Mobiltelefone verströmen.
Felix Hoffmann

 

skykomish (Adj.)
Seltsam, fremdartig, nicht in das gewohnte Schema passend, aber trotzdem irgendwie lustig und faszinierend, wie z.B. eine nepalesische Sitcom-Serie auf irgendeinem Bezahlsender oder Streamingdienst.
Wayne

 

snekkersten (V.)
(snikkirts, snikkirste, snakkakkarst, snokkokkokkorsten) Mit der Zunge schnalzen, um ein Tier, i.d.R. eine Katze, anzulocken.
Yannick Schneider

 

Snoqualmie, das
Das angeschwärzte Loch, das ein Silvesterböller in einem Schneehaufen hinterlässt.
Yannick Schneider

 

Söcking, das
Eine Bekleidungstechnik von Fahrradfahrern, bei der das als höherwertig empfundene Hosenbein zum Schutz vor Ölflecken in die rechte Socke gestopft wird. S.a. → Darbein
Felix Hoffmann

 

Soculahora, die
Gefühl ungerichteter Dankbarkeit für etwas Gutes, das einem in Form der Verhältnisse, in die man hineingeboren wurde, oder einfach im Leben widerfährt. Tritt bei Atheisten in Ermangelung eines göttlichen Dankbarkeitsobjektes auf.

 

sodehnen (V.)
Die Zeit zwischen dem Ende des Referentenvortrags und dem Beginn der Kaffeepause mit hirnrissigen Fragen überbrücken. Oftmals Tätigkeit eines oder mehrerer vom Chef mit einer Sonderprämie überredeter Mitarbeiter. S.a. → Laberweinting
Carsten

 

Söding, der
Der Teil einer Rohrverstopfung, dessen Herkunft nicht durch die bestimmungsgemäße Verwendung des Waschbereichs zu erklären ist.
Tom

 

sögeln (V.)
Sich bei einem herbstlichen Spaziergang von den Windböen durch die Gegend treiben lassen.
Karsten Fleischer

 

Solikante, der
Die tänzerische Bewegung, mit der man aus → Ehlenz versucht, unauffällig den Ehering zu entfernen, während man sich auf einer Ü30-Party im Gespräch mit einem unerwartet attraktiven Gegenüber befindet.
Carsten

 

söllingen (V.)
(sollung, sollünge, sollungen) Ultimatives Herunterholen von Flugzeugen zum endgültigen Abstellen in Museen (vgl. Concorde).
Manuel Kunst

 

Sömmerda, der
Fröhlich-unbekümmerter Begrüßungsausruf der lieben Verwandten aus dem Osten, der dem zwecks Besuchs heimgesuchten Wessi einen Vorgeschmack auf das Grauen der nächsten Tage liefert, während derer er diesen Dialekt ertragen muss.
Günter

 

Sommersried, der
Jemand, der sich zwar offiziell Redakteur nennt, dessen Aufgabe es jedoch ist, sich Teenager-Sex-Kümmer und „populäre Mythen“ wie „Wenn du einen Kerl geil machst und nicht mit ihm schläfst, platzen ihm die Hoden“ auszudenken, damit die anderen Mitglieder der Redaktion etwas haben, um auflagensteigernd damit aufzuräumen.

 

Sonnborn, der
Beunruhigender neuer Leberfleck nach einem intensiven Strandurlaub.

 

Sorno, der
Ein Porno, der überwiegend von der sexuellen Praxis des → Pettseifens lebt und der – darauf aufbauend – von Seifenreklame unterbrochen wird. Aus dieser traditionellen Mischung von Schleichwerbung und Werbespots erklärt sich auch der Name, der kurz für soap porno steht. Die ersten Sornos kamen in den zwanziger Jahren als Hörspiele im Radio auf, traten 1940 ihren Siegeszug im Fernsehen an und richteten sich vornehmlich an Hausfrauen, daher die Seifenreklame. Über diese Zielgruppe hinaus wurde der Sorno und übrigens auch das Pettseifen erst 1972 gesellschaftsfähig, als jener durch den mega-erfolgreichen Gattungsvertreter Deep Back den Sprung auf die Leinwand schaffte. Darin sucht die junge Lisa (Lisa Lurkleather) den Rat des äußerst schrägen Dr. Oldman (Hank Reed), weil sie aufgrund einer besonderen anatomischen Disposition eine bestimmte Stelle in der Mitte ihres Rückens beim Duschen trotz größter Verrenkungen nicht einseifen kann. Dr. Oldman findet die einzige Lösung: Jemand anders muss das Einseifen für Lisa übernehmen. Lisa sucht daraufhin im Partnerduschen Sauberkeit und Erfüllung, die sie auch tatsächlich findet...

 

Sottrum, das
Begriff aus dem Straßenverkehr: Ein Sottrum ist das muskelkraftgetriebene Pendant zum → Rantrum. Es handelt sich dabei um ein Fahrrad von weit überduchschnittlicher Größe und Breite wie z.B. ein Lastenrad, ein Liegerad oder ein Fahrrad mit Transportanhänger, das einen gewöhnlichen Radweg beinahe zur Gänze einnimmt und so die entgegenkommenden Radfahrenden zum Anhalten oder zu gefährlichen Ausweichmanövern zwingt.
Alexander B. Strunk

 

Spandau, der
Voyeur, der sich doof anstellt.

 

Spangdahlem, der
Ein etwa 0,5 cm breiter Plastik- oder Papierstreifen, der durch zwei eingelassene dünne Drähte gestützt wird und zum Verschließen von Schwarzbrottüten etc. dient.

 

Spannberg, der
Teil des Fußes, der aus etwas zu engen Schuhen nach oben hinausquillt.
Felix Hoffmann

 

Spannharrenstätte, die
Situation, die einem nichts anderes übriglässt, als zu einer Verabredung zu spät zu kommen. Das kann eine Begegnung mit einem alten Freund sein, den man Jahrzehnte nicht gesehen hat, ein Gespräch, was einem von einer netten jungen Dame eines Tierschutzvereins aufgezwungen wird, oder eine Polizeirazzia, in die man versehentlich hineingerät.
Karsten Fleischer

 

sparhörn (V.)
Absichtliches Überhören von Gesprächselementen, zurückzuführen auf eine unangenehme Vorahnung oder bei einem/r besonders redseligen Gesprächspartner/in.
Maika Reoss

 

Spasche, die
Eine automatische Tür, deren Sensoren dank neuester Technik nicht nur Personen registrieren, wenn sie in der Türe stehen, sondern im Umkreis von zwei Metern. Sie werden beispielsweise von der Düsseldorfer Rheinbahn in ihren repräsentativen „Silberpfeilen“ eingesetzt und verhindern dort zu Stoßzeiten zuverlässig das Schließen der Türen. Der Gewinn an Lebensqualität für Fahrgäste, die um die freie Türöffnung herumstehen, besteht v. a. darin, sich vom Bahnfahrer über Lautsprecher wütend anbrüllen zu lassen, man möge bitte „aus der Türe gehen!!!“.

 

Spas-Demensk, der
Eigenartige, nicht für jeden nachvollziehbare Ausprägung des zeitgenössischen Comedy-Genres. Findet dennoch Publikum, allerdings nur breites.
Günter

 

speckeln (V.)
Moderat an Gewicht zulegen.
„Du solltest mehr Sport treiben, mein Lieber, du speckelst schon etwas!“
Yannick Schneider

 

spezigraben (V.)
An einem Insider herumplaudern in der Hoffnung, auf diesem Wege für Beobachter selbst wie einer zu wirken.
Pengoblin

 

Spiegelau, das
Spiegelei, das beim Wenden in der Pfanne kaputt gegangen ist und nun als undefinierbare Eiermasse auf dem Teller landet.
Wayne

 

Spielberg bei Knittelfeld, der
Angehender Starregisseur, der seit Jahrzehnten an seinem Erstlingswerk herumbastelt.
Karsten Fleischer

 

Spiller, der
Papierner Brauereiwerbeträger von sehr geringer Saugkraft, der als Tropfenfänger um den Stiel von Pilstulpen gelegt wird.
Felix Hoffmann

 

spillern (V.)
(von stark fett- und carotinhaltigen Nahrungsmittelstücken) Aus der Hand oder von der Gabel fallen und auf dem Weg auf den Boden mindestens drei Kleidungsstücke und/oder Gegenstände mit → Höllbachgesprengen versehen.

 

spirzen (V.)
Kunstwort aus spicken und bezirzen, das die Tätigkeit beschreibt, mit der leichtgeschürzte und tiefe Einblicke gewährende Schülerinnen ihre männlichen Sitznachbarn dazu aufreizen, ihnen ihrerseits durch Gewährung von Einblicken in ihre Arbeiten zu besseren Noten in Klassenarbeiten zu verhelfen.
Manuel Kunst

 

Sprakensehl, die
Die Sprache, die die Google-Buchdigitalisierungssoftware aus alten Frakturschriften extrahiert und die in ihrer Schönheit unübertroffen ist: „te liabett meine tig gutgeenbigt fiengber eCiebart teratl id in jufrteben aber fotmeu te тeше rfinbung entrátseln SJîeme fc iфte ift bie фiфe ber ele efamf eil nb beé S0îenfe en erjlanbeé ч 4i í“
Yannick Schneider

 

spreddig (Adj.)
Beschreibt einen zerzausten oder anderweitig unordentlichen Bart.
Yannick Schneider

 

Springstille, die
Der bei allen Sprungwettbewerben (Dreisprung, Weitsprung, (Stab-, Stand-)Hochsprung etc.) zwischen Absprung und Landung der*s Sportler*in auftretende Moment höchster Spannung und Konzentration bei den Zuschauer*innen, während dessen diese oft den Atem anhalten. Die während der Springstille herrschende Anspannung entlädt sich sofort nach der Landung in der Regel in begeistertem Jubel oder enttäuschtem Murren.
katakura

 

Sprockhövel, der
Sahneklecks, der an Kinderfingern hängenbleibt, wenn diese mit den Fingern von Torten naschen.
Shane

 

Sproitz, die
Halbflüssiger Rest von Fluginsekten, der sich während sommerlicher Autofahrten auf der Windschutzscheibe sammelt.
Autor unbekannt

 

staben (V.)
Am Ende von (Roll-) Treppen, vor Drehtüren oder an anderen Durchgangsorten stehen bleiben (bevorzugt in Gruppen) und den Weg versperren.
Marcus W.

 

Starsiedel, der
Jemand, der sich mit dem Kauf einer abbruchreifen Finca auf Mallorca haushoch verschuldet, nur um in der unmittelbaren Nachbarschaft eines ergrauten Ex-Schlagerkönigs zu wohnen.
Wayne

 

starzeln (V.)
Die Bewegung, wenn ein Inline-Skater plötzlich und unverhofft von glattem Asphalt auf eine Schotterstraße gerät.
Christiane

 

staufen (V.)
Im Stauraum (z.B. im Flugzeuggepäckfach) die Sachen hin- und herschieben und -drehen, um noch einen Platz für die eigene Aktentasche zu gewinnen.
Karsten Fleischer

 

Stein am Rhein, der
Ein landschaftliich bezaubernd gelegenes Objekt, das sich ansonsten nur durch seine enorme Langweiligkeit auszeichnet, z.B. die Lange Anna auf Helgoland.
Yannick Schneider

 

Steinefrenz, der
Im Tunnel- und Bergbau eingesetzte „Monstermaschine“, die sich durch massive Felswände frisst, wobei hinten nur Kieselsteine herauskommen.
Johann

 

steinen (V.)
In einen Steinobstkuchen nach dem Zufügen des entsteinten Obstes (z.B. Kirschen, Zwetschgen) ein bis zwei Steine wieder zufügen, um dem gesundheitsreformgeschädigten Zahnarztgewerbe zu mehr Zuspruch zu verhelfen. S.a. → Kierspe.
Manuel Kunst

 

Steinforth, das
Apostolisches Herumnörgeln von Vertretern des Mainstreams am Verhalten von Außenseitern zum Zwecke der Kompensation berechtigter, gleichwohl unterbewusster Gefühle moralischer Unterlegenheit.

 

Steinhorst, der
Wie → Schiphorst, jedoch mit der Berechtigung, zur Mittagszeit in einer klangakustisch günstigen Ecke des Baustellengeländes unter großer Lärmentfaltung Steine kleinzuhämmern. Nach dreijähriger intensiver Fortbildung im Hoch- und Tiefbau kann die Beförderung zum → Rastede erfolgen.
Pengoblin

 

steinkimmen (V.)
Beim Formulieren einer Mail an den Support sämtliche Antwort-Textbausteine vorhersehen und entkräften. S.a. → Bretstein
Kathrin Passig

 

Steinlausitz an der Mulde, der
Letztes Rückzugsgebiet der Steinlaus (Petrophaga lorioti), die neuerdings beunruhigenderweise am Drei-Schluchten-Staudamm in der VR China eine Symbiose mit dem → Offenbach-Bieber eingegangen ist.
Carsten

 

Steinmaur, die
Antwort auf eine Mail an den Support, die genau diejenigen nichtssagenden Textbausteine enthält, die man durch sorgfältige Formulierung eigentlich im Voraus hatte entkräften wollen (→ steinkimmen). Wird durch einen Chatbot erstellt, der weitere Nachfragen ignoriert und löscht.
Felix Hoffmann

 

Sterbfritz, der
Schauspieler, der immer nur die Rollen bekommt, die drei Minuten nach Beginn des Filmes bereits tot sind.
Karsten Fleischer

 

Stetten am kalten Markt, die (Pl.)
Traditionsreiche Produktions- und Verkaufsstandorte, die aufgrund stark gesunkener Umsätze aufgegeben werden müssen.
Felix Hoffmann

 

steubeln (V.)
Etliche, teils widersprüchliche Gedanken im Kopf haben und diese annähernd gleichzeitig aussprechen, jeweils getrennt durch „äh“-Kaskaden.
Günter Gans

 

steuben (V.)
Oberflächliches Reinigen eines Bretts im Kellerregal.
MaPa

 

steufzgen (V.)
Geräusch, das entsteht, wenn man gleichzeitig stöhnt (z.B. weil es sehr heiß ist, man gar keinen Bock hat, die Trauung des Ex zu fotografieren, und zudem der Smartphone-Akku gerade leerfotografiert ist) und seufzt (z.B. weil man gerade einen unwiederbringlichen Moment fotografieren könnte – etwa, wie der Trauring in den Gulli vor der Kirche kullert – aber der Akku halt leer ist).
Uli Eder

 

Stillhorn, das
Schmerzhafte Entzündung der Brustwarzen bei frischgebackenen Müttern.
Yannick Schneider

 

Stillnau, die
Die besonders drückende Stille, die nach einem rauschenden Fest einkehrt, während leise aufgeräumt und eingepackt wird.
Yannick Schneider

 

Stixe, die (Pl.)
Kleine Kratzer, die im Laufe der Zeit rund um Türschlösser entstehen.
Mike Zwionzek

 

stöcken (V.)
(stuck, stücke, gestocken) Dem Nordic Walking frönen.
Yannick Schneider

 

Stöckendrebber, der
Anführer einer Gruppe von → stöckenden Menschen.
Yannick Schneider

 

Stolper Heide, die
Die ungeschickte Kellnerin, von der niemand bedient werden möchte. S.a. → Oberursel
Hellmut

 

Storkau, die
(Oft virtueller) Treffpunkt für → Storkows.
katakura

 

Storkow, der
Dem Blödeln zugeneigter Sprachliebhaber.
katakura

 

Störy, der
Schwyzerdütsch für „kleiner Bruder“.
Carsten

 

stralsund (Adj.)
Selbstsicher vor Gesundheit und Unangreifbarkeit strahlend. „Ackermann blickte stralsund in die Kamera.“
Rostock Schwerin

 

Strauben, die (Pl.)
Schrauben, deren Köpfe durch zu häufiges Ein- und Ausdrehen völlig ausgenudelt sind.
Yannick Schneider

 

Streckenthin, der
Orgasmisch-schreckliches Gefühl, wenn man sich stark streckt, z.B., um an etwas auf einem hohen Regalfach zu kommen.

 

streumen (V.)
Eine wichtige Sache geistig erledigen und abhaken, um später überrascht festzustellen, dass man sie in der realen Welt verpennt hat.
Felix Hoffmann

 

striege (Adj.)
Beschreibt den erleichterten Zustand nach einer gründlichen Blasen- oder Darmentleerung.
Felix Hoffmann

 

strompedalen (V.)
An einem hellen Sommertag mit angelegtem Dynamo radfahren.
Harald

 

Stropmütze, die
Eine voluminöse, vielfarbige Strickware. Wird hauptsächlich zur Bändigung von Dreadlocks eingesetzt.
Veronika

 

Strotzbüsch, die
Ursprünglich nicht bei uns heimische Pflanzen, die bemerkenswert geschwind und hartnäckig alles andere überwuchern und unterwurzeln.
Günter

 

Strullendorf, das
Ansammlung von Dixi-Klos auf Festivals.
Harald

 

Struth, der
Der Gegenstand, der das Öffnen einer zu vollen Schublade verhindert. Nur eine lange und mühsame Struthsuche hilft.

 

stubbern (V.)
(von Flüssigkeiten) In platschenden, spritzenden Schwällen konvulsiv aus der engen Öffnung einer Kartonverpackung „fließen“. Bezeichnet im übertragenen Sinne die schon ganz ordentliche, aber noch nicht sichere Beherrschung einer Fremdsprache. „Ich spreche Englisch fließend und Französisch stubbernd.“

 

Stücklmühle, die
Eine Kulturtechnik im akademischen und journalistischen Bereich, bei der sprachliche Einheiten aus verschiedenen Quellen in eine neue Aneinanderreihung von Sätzen (»Text«) überführt werden, ohne zwischendurch einem Prozess des Denkens oder Verstehens ausgesetzt zu sein. Bei der Textorganisation verfolgt die Stücklmühle einen zumeist linearen Ansatz; sie endet, sobald die bestellte Zeichenzahl erreicht ist. Wird in jüngerer Zeit vermehrt durch Generative KI erledigt.

 

Stücklschneid, die
Wiederholtes Halbieren des Anstandsstücks, wobei jeweils die andere Hälfte als neues Anstandsstück zurückbleibt, bis sie nicht mehr von einem Krümel zu unterscheiden ist.

 

studenzen (V.)
An einer Hochschule eingeschrieben sein und das Studierendenleben genießen, ohne ernsthaft zu studieren.
Yannick Schneider

 

Stuhlseiffen, das
Euphemistischer Sammelbegriff für allerlei kurzweilige Mobbingaktionen, bis hin zum Anschlag mit Salpetersäure.
Felix Hoffmann

 

Stülper Huk, die
Eine kondomförmige Wollmütze, die nie über die Ohren des Trägers hinaus-, bisweilen nicht einmal an sie heranreicht.
Yannick Schneider

 

Stuppach, die
Wenn man eine Minute nach dem Abschicken einer Nachricht noch keine Antwort hat und daher zu der Überzeugung gelangt, dass man den/die Empfänger/in tödlich beleidigt hat.

 

Stürzelbronn, der
Die Menge an Flüssigkeit, die beim zu hastigen Trinken aus dem Mundwinkel auf die Kleidung rinnt.
Karsten Fleischer

 

Stutensee, der
Aufführung eines berühmten Tschaikowsky-Balletts mit viel zu dicken Tänzerinnen.
Wayne

 

Stuvenborn, das
Bezeichnung für ein Neugeborenes, das in eine Babyklappe abgegeben wurde.
Autor unbekannt

 

Styrum, das
Ein vom Hersteller kostspieliger Hightech-Geräte im aufgeschäumten Umverpackungsmaterial unauffindbar verborgenes Geheimfach, das so kostbare und zum Betrieb des Gerätes unabdingbare Schätze wie Treibersoftware, CD-ROM, Ersatzakku oder auch so etwas Unerhörtes wie einen Cinch-USB-Adapter enthält. Von der Existenz eines Styrums erfährt man üblicherweise in einem dreistündigen Telefongespräch mit der 0900-Kundenhotline, just einen Tag, nachdem die Müllabfuhr den vermeintlich leeren Gerätekarton abgeholt hat.
Carsten

 

Suchelei, die
Eine Information, die man seit Jahrzehnten unbedingt haben wollte, die aber erst durch Google ohne langwierige Recherchen in staubigen Bibliotheken verfügbar geworden ist – und sich nun als völig belanglos erweist.
Felix Hoffmann

 

süchteln (V.)
Kokettierendes Herabspielen einer Abhängigkeitsproblematik: „Ich trinke sonst nur abends eine Kleinigkeit, ach, was soll’s!“
Carsten

 

Sulz am Eck, der
Hartnäckig haftender Schmutz in einer Zimmerecke, in die weder Staubsauger noch Feudel vordringen können.
Yannick Schneider

 

Sulzburg, die
Stehpult, hinter dem Politiker/innen mit vielen Worten keine klaren Aussagen treffen und vor geworfenen Früchten der Natur und kalkumhüllten Hühnerprodukten Zuflucht suchen.
Manuel Kunst

 

Sülzdorf, das
Studentische Bezeichnung für den Bereich der Universität, in dem sich die Hörsäle befinden.
Stollentroll

 

Sulzdorf an der Lederhecke, das
Örtlichkeit, an der man erste sprachliche Kontakte zur lokalen Sado-Maso-Szene zwecks Integration in diese aufnimmt.
Karsten Fleischer

 

Sulzemoos, das
Alte Geschichten und schwache Witze mit Bart, die einer Gesprächsrunde längst bekannt sind, vom Erzähler aber unverdrossen weiter angebracht werden, was alle anderen nervt.
Günter

 

Suppingen, das
Übelriechender Cocktail, der unten aus einem Altglascontainer austritt.
Felix Hoffmann

 

süsel (Adj.)
Auf eine furchtbare Art und Weise süß, aber auch auf eine süße Art und Weise furchtbar.
ya

 

Süßwinkel, der
Ein Ort, an dem man Naschwerk vor Kindern und anderen Familienmitgliedern versteckt.
Alexander B. Strunk

 

Sustrum, das
Kugelförmiges Plüschobjekt, dessen überproportional große Plastikaugen mit beweglichen Pupillen ausgestattet sind. Wird von Verwaltungsangestellten an Computermonitoren befestigt, um deren technischer Kälte eine menschliche Note entgegenzusetzen. Zu diesem Zweck ist das Sustrum mit einem von der Nasa entwickelten Klebestreifen versehen, dessen geheime Zusammensetzung eine rückstandsfreie Entfernung unmöglich macht. Zumeist ist das Sustrum mit einer Stofffahne ausgestattet, auf der kurze, unfassbar banale Sinnsprüche aufgedruckt sind. S.a. → Süsel.
Farmer

 

Sythen, der
Himmelsrichtung, die auf der Landkarte immer unten ist, egal, wie falschrum man diese auch hält.
Karsten Fleischer

 

Tabarz, das
Gelbliche Ablagerung aus Kondensat, die Fingernägeln und ehemals grauen Bärten von selbstdrehenden Kettenrauchern ihre typische Farbgebung verleiht.
Carsten

 

Tacherting, das
Der Gegenstand, der umfällt, dröhnt, scheppert, auseinanderfällt, alles in seiner Umgebung mit sich reißt, poltert und nach einer halben Minute immer noch dabei ist, einen Höllenlärm zu machen, wenn man nachts zum Klo muss und das Licht nicht angemacht hat, um die Augen nicht unnötig zu belasten. S.a. → Taching, → Balatonkenese

 

Taching, das
Der Gegenstand, an dem man sich den kleinen Zeh empfindlich stößt, wenn man nachts zum Klo muss und das Licht nicht angemacht hat, um die Augen nicht unnötig zu belasten. S.a. → Tacherting.
Karsten Fleischer

 

Tagelswangen, die (Pl.)
Die sorgenvollen Sekunden zwischen dem Einschalten der Waschmaschine und dem Wiederfinden des Handys.
Kathrin Passig

 

Taipeh, der
Überaus peinlicher Schreib- oder Denkfehler, den man im soeben abgesetzten Forenbeitrag findet und der jetzt bis zum jüngsten Tag im Netz abzurufen sein wird.
Felix Hoffmann

 

Talge, die
Weißliche Ablagerung, die sich bei geeignetem Hauttyp des Musikers an der Kinnstütze von Geigen und Bratschen bildet. Wurde früher gesammelt und zu preiswerten Kerzen für Notenpulte verarbeitet.
Felix Hoffmann

 

tamm (Adj.)
Tamm ist jemandem zumute, dem das Lernen – etwa eines Sportes oder Musikinstrumentes – gerade leicht von der Hand geht, der jedoch das unbestimmte Gefühl hat, sich gerade einen grässlichen Fehler anzugewöhnen, den man nie wieder loswird.

 

tangeln (V.)
Versuch, in einer voll besetzten Disco mit zwei Tabletts (beladen mit vollen Getränkegläsern) sich zwischen den tanzenden Gästen durchzuwinden und am anderen Ende der Tanzfläche mit vollen Gläsern durchzukommen.
Autor unbekannt

 

Tankenischken, das
Die Position an der Zapfsäule, an der die Überwachungskamera keinen Einblick auf das Nummernschild hat.
Carsten

 

Tannenriegel, der
Eine der drei Schrauben, die man beim gemeinen Christbaumständer anziehen muss, um den Weihnachtsbaum zu arretieren. Meist werden ein oder zwei Tannenriegel zu stark angezogen, sodass der Baum eine Neigung von ca. 10° aufweist.
Karsten Fleischer

 

Tanzfleck, der
Die 20x20 Quadratzentimeter, die einem in einer Disco von den Mittänzern zugestanden werden, die einem bei Überschreiten dieser definierten Grenzen direkt einen auf die Omme hauen wollen.
Karsten Fleischer

 

Tappenbeck, der
Jemand, der, wenn man irgendeine Frage in den Raum stellt, mit dem Ziel, das Gespräch in Schwung zu bringen, nicht mehr ansprechbar ist, bevor er → appenderweise die Antwort ermittelt hat.

 

Tappenbeck, der
Tanzpartner/in beim Wanzer, d.h. eine entgegenkommende Person, die spiegelbildlich genau dieselben Ausweichbewegungen durchführt wie man selbst.
peter-ro

 

Tarnefitz, der
Mittdreißiger, der ungeachtet der Trendentwicklungen in den letzten zehn Jahren den Military-Look immer noch für unheimlich stylish und hip hält. Vgl. → Görlitz.
Carsten

 

Täsch bei Zermatt, die
Behältnis aus roter Polypropylenfolie, in dem ein Lieferschein außen am Paket angebracht wird. Eine gewalt- und zerstörungsfreie Öffnungsmethode ist nicht vorgesehen. Vgl. → Hinterriss
Felix Hoffmann

 

Taschenmais, der
Popcornreste, die man in einer Jackentasche vorfindet, in die man seit der letzten Kirmes nicht mehr gegriffen hat.
Karsten Fleischer

 

Tassau, die
Jemand, der benutzte Kaffeebecher herumstehen lässt, damit die Heinzelmännchen sich nächtens ihrer annehmen.
Felix Hoffmann

 

Taucha, der
(soziale Medien) Jemand, der einen kontroversen Kommentar postet und die Benachrichtigungen dazu sofort abbestellt.
Felix Hoffmann

 

Tauer, der
Mitarbeiter einer Catering-Firma, der Tiefkühlprodukte für die Weiterverarbeitung vorbereitet. In Hafenstädten bezeichnet der Begriff auch das jüngste Mitglied einer Hafenmeisterei, das dafür verantwortlich ist, einlaufende Schiffe am Kai festzubinden.
Stollentroll

 

Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturi­pukakapi­kimaungahoronu­kupokai­whenuakitanatahu, das
Sammelbegriff für die Antworten, die man der Zahnärztin gibt, die einem gerade sämtliche zur Verfügung stehenden Finger und Werkzeuge in den Mund steckt und dabei unablässig Fragen stellt.
Yannick Schneider

 

tegel (Adj.)
Beschreibt den Gesundheitszustand eines lethargischen Menschen: Nicht hundertprozentig gesund, aber auch nicht so ernst, dass man zum Arzt gehen sollte, denn vielleicht ist es morgen ja schon besser.
Yannick Schneider

 

Teichwolframsdorf, das
Neubausiedlung, deren durch öffentliche Gelder für Feuchtbiotope bezuschussten, dekorativ illuminierten Gartenanlagen auch in der Nachtversion von Google-Earth schnell zu lokalisieren sind.
Carsten

 

Tel Aviv, das
Mit großem Abstand ausgeführtes → Haifa.
Carsten

 

Tentschel, das
Das Pendel, das in Flipperautomaten für den „Tilt“ verantworlich ist.
Karsten Fleischer

 

The Dings, das
Ein fremdsprachliches Wort, das einem in einer Diskussion in dieser Sprache entfallen ist und das man verzweifelt zu umschreiben versucht.
Yannick Schneider

 

Theerofen, der
Harley-Davidson mit durchfallartigen Fehlzündungen.
Carsten

 

Theesen, der
Unbewußt erstellte und meist amorphe Zeichnung, die bei Telefonaten, anderen Gesprächen etc. auf Schreibtischunterlagen u.ä. gekritzelt werden. Besonders häufig treten dabei die Spiral-Theesen, Haus-Theesen und Kreuzstrich-Theesen auf. Die tiefere Analyse dieser Theesen ist Gegenstand vieler Thesen.
Autor unbekannt

 

Thumby, das
Sehr klein geratenes Mobiltelefon.
Karsten Fleischer

 

Thumirnicht-Möseln, das
Begriff aus den Apokryphen einer frühen Freud’schen Abhandlung; beschreibt die diffuse Urangst als Triebfeder des reziproken Ödipuskomplexes vom Vater zur Tochter.
Carsten

 

Thurgau, der
Ein Ereignis, das einen an sich schönen Ausflug ruiniert, etwa Ameisen bei einem Picknick.
Yannick Schneider

 

Thusis, die
Der letzte Moment, in dem man jemanden, der gerade dabei ist, einen schweren Fehler zu machen, gerade noch aufhalten könnte. Ob man die Thusis nutzt, hängt von Geistesgegenwart und gutem Willen ab.
Yannick Schneider

 

Thüste, die
Die Taste, die man fälschlicherweise immer wieder auf der Laptoptastatur erwischt und mit der man die wunderlichsten Sonderzeichen produzieren sowie unbekannte Funktionen des Betriebssystems auslösen kann. Sollte man allerdings diese Sonderzeichen und -funktionen benötigen, ist die Thüste verschwunden.
Karsten Fleischer

 

Tiefenlauter, der
Das deutsche Wort für Subwoofer.
Alexander B. Strunk

 

tiefgraben (V.)
Jemanden, der durch gespielte Bescheidenheit um Komplimente fischt, beim Wort nehmen und dadurch auflaufen lassen. „Ich habe eine Kleinigkeit gekocht, nichts Besonderes natürlich.“ – „Das macht nichts, dann gehen wir nachher noch zu McDonald’s!“
Felix Hoffmann

 

tittenkofen (V.)
Zum Schönheitschirurgen gehen.
Karsten Fleischer

 

Titterten, das
Wenn du deinen BH nach einem langen Tag ausziehst.
Joelle, Anna, Lilith

 

Titting, das
Zweite Phase des → Petting. Geht meist nahtlos ins → Hinteraichhalden über.
Stollentroll

 

Titting-Erzwäsche, die
Stahlbeschlagener BH, der zusammen mit einem Keuschheitsgürtel einen zwar sehr züchtigen, aber nicht wasserfesten Bikini abgibt.
Yannick Schneider

 

Titz, der
Der stylishe kleine Designer-Blutfleck, den der Held eines Action-Films ab einem bestimmten Zeitpunkt wie einen Modeschmuck und Markenzeichen im Gesicht trägt. Einer der coolsten ist Christian Bales Mundwinkeltitz in Equilibrium.

 

Titz-Jackerath, das
Beliebter Zeitvertreib männlicher Teenager – reihum die Oberweite der (vollständig bekleideten) Mitschülerinnen schätzen. Wer am nächsten dranliegt, gewinnt. Worin der Preis besteht, ist allerdings nicht bekannt. Er wurde noch nie vergeben, weil sich keiner der Teilnehmer traut, zwecks Auflösung bei dem betreffenden Mädchen nachzufragen...
Wayne

 

Tobruk, der
Der Augenblick am Ende eines Wutanfalls, wenn einem schlagartig bewusst wird, dass die Folgen des Anfalls schwerwiegender sein werden als sein Auslöser. Beispielsweise, weil sich die soeben in blindem Zorn an der Wand zertepperte Vase als Urgroßtante Minas Erbstück aus der Ming-Dynastie entpuppt.
Marko Kolm

 

Todin, die
Alice Schwarzers Ende.
Yannick Schneider

 

Todtmoos, das
Fusseln zwischen den Zehen, die in der Farbe der zuletzt getragenen Socken gehalten sind.
Bernd Hagel

 

Todtmoos-Weg, der
Trampelpfad vor einer UnterführungEin Trampelpfad, der gegenüber der offiziellen, befestigten Trasse eine geringfügige Abkürzung darstellt und zunächst noch durch einen kleinen Zaun versperrt wird. Hier wächst schon bald kein Gras und auch sonst nichts mehr, daher resignieren die Verantwortlichen nach einigen Jahren und verlegen Pflastersteine.
Todtmoos-Wege auf Google Earth u.Ä.: Bielefeld, Paderborn.
Felix Hoffmann

 

Tollensewinkel, der
Platz auf der Burg für den Hofnarren. Dieser hatte sich, durch ständigen Aufenthalt im Tollensewinkel, Späße und Kapriolen zur Vertreibung der Feinde auszudenken.
Claudia

 

Tollet, die
Umgangssprachlich für alle Gefäße und Örtlichkeiten, in oder an denen man sein Geschäft verrichten kann (sehr weit gefasst).
Karsten Fleischer

 

töppeln (V.)
Nervöses, aber kontrolliertes Zittern mit dem Bein, mit dem man andere am Tisch sitzende Personen langsam zum Wahnsinn treiben kann. Besondern beliebt bei nervösen Töpplern ist das Töppeln gegen das Tischbein, wodurch das Möbel in eine überaus nervige Vibration versetzt wird. Auf praktizierende Töppler wirkt mehrere Minuten andauerndes Töppeln ausgesprochen beruhigend, wobei der Grad der Gereiztheit bei den Anwesenden im umgekehrten Verhältnis ansteigt.
Andreas

 

Toroppala, das
Manöver, bei dem man gleichzeitig mit der Tür ins Haus fällt und ins Fettnäpfchen tritt.
Carsten

 

tötensen (Interj.)
Standardausruf amerikanischer Präsidenten oder Gouverneure nach dem Lesen eines von ca. 20 Millionen Bürgern unterschriebenen Gnadengesuchs.
Wayne

 

Trabelsdorf, das
Vermeintlich idyllische Landgemeinde mit einem hohen Bevölkerungsanteil an Schwerverbrechern.
MaPa

 

Traben-Trarbach, der
Romantisches Fließgewässer in landschaftlich äußerst ansprechender Lage, das müde Wanderer zum entspannten Verweilen einladen würde, passierten nicht fortwährend hechelnde Langstreckenläufer und elektrifizierte Geländefahrräder sein liebliches Gestade.
Felix Hoffmann

 

traisen (V.)
Mit Glas in der einen und Kippe in der anderen Hand mehr oder weniger cool an einem allseits beliebten Raumteiler herumstehen und darauf achten, ob man wahrgenommen wird.
Sigi T.

 

Trappenkamp, das
Günstiger Zeltplatz, bei dem sich Wasser- und Stromanschlüsse sowie die sanitären Einrichtungen als äußerlich perfekte Imitate ohne Funktion erweisen.
Carsten

 

Trasching, das
Sich zu Karneval oder sonstigen Anlässen mit den Klamotten bekleiden, die man in der hinterletzen Ecke seines Kleiderschrankes vorfindet oder die man für eben diesen Zweck in einer besonderen Ecke des Kleiderschrankes verwahrt hatte. Männer, die nur zu besagten Anlässen in Frauenfummel ausgehen, haben häufig eine sehr große Trasching-Kleidersammlung und besitzen mehr Damen- als Herrenschuhe.
Karsten Fleischer

 

Trassem, der
Ein Tag, an dem man aus unerfindlichen Gründen ständig Durst hat, gegen den Trinken nichts hilft.

 

Trauschwitz, das
Die Angst des Bräutigams vor der Antwort auf die alles entscheidende Frage.
Wayne

 

Trennewurth, das
Der Stab, der im Supermarkt bei der Kasse das Ende der Waren eines Kunden markiert.
Katharina Heizinger

 

Treschklingen, die (Pl.)
Billig verramschte Ausschussware von Gilette, nach deren unbedarfter Anwendung man aussieht, als hätte man eine unerfreuliche Diskussion mit Freddy Krüger hinter sich.
Carsten

 

treuchtlingen (V.)
Bei Paaren der Zustand erneuerter Glückseligkeit nach Krisenphasen, Streitereien oder ernsthaften Zweifeln, ob der Postbote nicht doch der Richtige sei. Nicht zu verwechseln mit dem → Treuenbrietzen.
Sissi Redegold

 

treuenbrietzen (V.)
Von Paaren auf halböffentlichen Veranstaltungen zur Schau getragenes Verhalten, mit dem sie vergessenmachen wollen, dass beide, unabhängig voneinander, praktisch allen Anwesenden schon mitgeteilt haben, dass das Ende ihrer Beziehung imminent und ihr Partner ein unerotisches Würstchen ist.
Sissi Redegold

 

Treuholz, das
Gegenstand, mit dem die Ehefrau hinter der Wohnungstür auf ihren Mann wartet, nachdem sie von seinem Techtelmechtel mit der Sekretärin erfahren hat.
Mike Zwionzek

 

Trier, das
Ein Lebewesen, das eigentlich schon seit 200 Millionen Jahren ausgestorben sein sollte.
Felix Hoffmann

 

triesen (V.)
Bildliche Überspitzung eines typischen Kneipenverhaltens zur Alkoholanreicherung im Körper: Direkt oben nachfüllen, während es unten rausläuft.
Simon Putzhammer

 

Trockenborn, der
Der Zustand von Wäsche, die nach dem Waschen nicht direkt aufgehängt wurde und dadurch in verknittertem Zustand in der Maschine oder im Wäschekorb begonnen hat zu trocknen. Die zum Herausbügeln der Falten benötigte Zeit steigt dadurch exponenziell in Abhängigkeit zur seit dem Waschen vergangen Zeit. → Wendrins und Erzeugnisse der → Saas-Fee können bei fortgeschrittenem Trockenborn nur mit Gewalt aufgelöst werden.
Sylvia

 

Troplowitz, der
Der Anteil der garantiert tropffreien Farbe, die man nach einem Zimmeranstrich in den Haaren und sämtlichen Körperöffnungen wiederfindet.
Carsten

 

Trostberg, der
Haufen von Beileidskarten, Blumen und kleinen Aufmerksamkeiten im Hause eines Trauernden.
Jakob auf Montage

 

Trummermühle, die
Massives Fahrzeug für allerlei Schabernack: Reisen, Feiern, Frauenverführen. Schrecken aller TÜV-Prüfer, Traum aller Studenten. Vorstufe zum Tank.
Jan Strickmann

 

Trunkelsau, die
Person, die dazu neigt, hinter Hemmungen einen ungesunden Triebüberschuss anzustauen, welcher dann bei Alkoholkonsum offenbar und freigesetzt wird.
Simon Putzhammer

 

Trunkelsberg, der
Anhöhe, auf die man sich mühsam hinaufschleppt, um einen besseren Überblick zu haben, dann jedoch festzustellen, dass der Abstieg unweigerlich durch einen → Knüllwald führt.
Carsten

 

truschellen (V.)
Das undeutliche Aussprechen des Begrüßungstextes von Büroangestellten am Telefon, der ursprünglich mal aus Name, Büro, Standort und freundlicher Begrüßung bestand, durch unzähliges Wiederholen aber zu einem einheitlichen Genuschel verkümmert ist.
Yannick Wolf

 

Tschengels, das
Klangteppich, der entsteht, wenn Grundschüler erste Erfahrungen mit Schlaginstrumenten aus dem Orffschen Schulwerk sammeln.
Günter

 

Tschirma, das
Geschirrteil, das einem Propeller der Spülmaschine im Weg ist und für unangenehme Geräusche und schlechte Spülergebnisse sorgt.

 

Tübingen, das
Fachbegriff aus der Fotografie. Bezeichnet einen häufigen Einstellungsfehler, durch den die fotografierte Person auf dem Foto so aussieht, als hätte sie Angst vor Fachwerkhäusern.
Arnymenos

 

Tüchersfeld, das
Im Rahmen einer Kunstaktion verhüllter Park.
Shane

 

tüddern (V.)
Beschreibt den verzweifelten Versuch, während eines geschäftlichen Telefonats aus mehrlagigen Schichten von Post-its den Zettel mit der gerade unverzichtbaren Information herauszufischen.
Carsten

 

Türkismühle, die
Pejorative Bezeichnung für die Regierung Sebastian Kurz.
„Österreich wird durch die Türkismühle gedreht!“

 

Tuttlingen, das
Preisbewusste Alternative zum Liften der Gesichtshaut. Hierbei werden die Haare zu einem besonders festen Knoten gebunden.
Felix Hoffmann

 

tweng (Interj.)
Das Geräusch einer reißenden Gitarrensaite, nachdem man sie zu heftig überdehnt hat.
Karsten Fleischer

 

Twietfort, das
Im Wald und auf der Heide gelegentlich auftretendes, irgendwie beunruhigendes jähes Verstummen sämtlicher Naturgeräusche. Was liegt wohl in de Luft? Macht nur ein betagter Kater seinen Rundgang, oder ist doch etwas dran an der Maya-Prophezeiung und das Ende nah?
Marko Kolm

 

Twistetal, das
Unvorteilhafte Verformung des Haupthaares, die sich während des Trocknungsprozesses am Hinterkopf bildet, wenn man sich mit feuchtem Schopf ins Bett legt. Kann des Morgens zu längerem → Harare führen.
Therese Grenzebach

 

Twistringen, das
Sammelbegriff für moderne Tanzrichtungen mit Anleihen aus Kampfsportarten.
RingoStar und Kilian

 

Tyrislöt, das
Fachbegriff für ein Gangsterfilm-Versatzstück. Der Moment, in dem der Safeknacker aufhört, am Zahlenschloss zu fummeln, und zum Schneidbrenner greift.
Harald

 

ubbedissen (V.)
Hauptbeschäftigung von gelangweilten Admins: Einen unerfahrenen Neuling im Chatroom zur allgemeinen Belustigung blamieren, verarschen und dann bannen.
Carsten

 

Übelbach, der
Wortfluss, mit dem eine Regierung über die Arbeit der Opposition urteilt und umgekehrt.
Manuel Kunst

 

Übelhör, die
Die erste halbe Stunde eines Skype-Gesprächs, die ausschließlich aus Flüchen über schlechte Mikrofone und Lautsprecher besteht.
Yannick Schneider

 

überlingen (V.)
Beim SB-Kauf von Seilen, Ketten oder Schläuchen einige Zentimeter mehr abschneiden, um OBI mal so richtig eins auszuwischen.
Felix Hoffmann

 

übersetzig (Adj.)
Beschreibt die der deutschen nicht unähnliche Sprache, die in schlecht synchronisierten Filmen gesprochen wird und die durch zahlreiche falsche Präpositionen, unnatürlich klingende Tempora und Modi sowie allzu wörtlich übersetzte Idiome in der Ausgangssprache gekennzeichnet ist. S.a. → Kleutsch, → Piasetzna
Yannick Schneider

 

Uchte, die
Die Beulen, die Knie und Ellbogen bei langer Tragedauer in Hosen und Jacken bilden.
Versucher

 

uder (Konj.)
Klar abgegrenztes exklusives Oder. A uder B heißt A oder B, aber nicht beides.
Yannick Schneider

 

Uebelmanna, das
Brotstückchen, welches vor etwa zweitausend Jahren vom Himmel geschmissen ward, das man kürzlich beim Garten-Umgraben fand und nach dessen Verzehr man sich man eines zweiwöchigen Krankenhausaufenhaltes erfreuen durfte.
Karsten Fleischer

 

uelzen (V.)
Es mit dem → Wenzen so sehr übertreiben, dass man vor Stress ein Magengeschwür bekommt.
Felix Hoffmann

 

Uetze, die
Derjenige Gast, der Mittelpunkt jeder Party wird, obwohl er nicht einmal eingeladen war, und den Gastgeber den ganzen Abend wie einen Idioten dastehen lässt.
Yannick Schneider

 

uffeln (V.)
Subtil-unsubtile Ratlosigkeitsgeräusche mittlerer Lautstärke. Menschen, die nicht direkt um Hilfe bitten können, weil sie schon hundert Mal erklärt bekommen haben, wo sie da jetzt beim Onlinebanking draufdrücken müssen, bringen ihren Wunsch nach weiteren Erklärungen zum Ausdruck, indem sie uffeln, bis sich jemand erbarmt.
Kathrin Passig

 

uffeln (V.)
Kollektives Verschnaufen einer Läuferstaffel mit gemeinsam durchgeführten rhythmischen Atem- und Schnaufübungen sowie kollektiver Pinkelpause.
Martin Meßing

 

uigenau (Interj.)
Ausruf, wenn zwei Dinge unterschiedlicher Provenienz wider Erwarten nicht → lingenau sind.
Felix Hoffmann

 

Ulsnis, die
Die lang anhaltende Stille im Klassenraum, die einen aus dem Tiefschlaf reißt, nachdem ein Referendar oder Junglehrer eine Frage gestellt hat. Der Arme kommt nicht auf die Idee, die Frage zu wiederholen, sondern fügt sich nur hilflos in das allgemeine Schweigen ein. Man selbst hat vom Wortlaut der soeben gestellten Frage nicht die geringste Ahnung und fügt sich nur hiflos in das allgemeine Schweigen ein.

 

ummern (V.)
Sein Reiseziel nur äußerst langsam ereichen. Ggs. → kommern
»Lukas, da ist ja Lummerland!« (Zwei Monate später) »Ah, jetzt ja.«
Karsten Fleischer

 

Undingen, das
Ein Gegenstand, der genau den Zweck, der den Kern seines Daseins ausmacht, hundsmiserabel bis gar nicht erfüllt. Undingen sind zum Beispiel selbstgestrickte Topflappen, durch deren grobe Maschen man sich die Griffel versengt, oder die Mikroperforation bei billigen Kollegblöcken, die ein sauberes Ausreißen eines Blattes praktisch unmöglich macht. Vgl. → Zorneding, s.a. → geretzhoven

 

Unsernherrn, die (Pl.)
Bezeichnung innerhalb einer eingeschworenen Frauengemeinschaft für eine eingeschworene Männergemeinschaft, die jedes Mitglied der Frauengemeinschaft in gewisser Hinsicht sehr gut kennt und über die man Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe betreibt.
Karsten Fleischer

 

Unsleben, das
Ringelpietz mit Anfassen unter → Unserfrauen und → Unsernherrn.
Karsten Fleischer

 

untenhöhscheid (Adj.)
Ein untenhöhscheider Blick ist ein Blick nach oben, der von oben herab wirkt. Manche kleinwüchsigen Menschen mit großem Selbstbewusstsein haben diesen Blick auch drauf, aber nur Katzen kriegen ihn maximal hochnäsig und überlegen hin.
Nadine

 

Unteraha, das
Neben dem → Oberaha eine der beiden Altersgrenzen, zwischen denen man offenkundig sichtbare Dinge unkommentiert lassen kann.
„Guck mal Mama, ne Kuh!“
Yannick Schneider

 

unterbubach (Interj.)
Ausruf der Verzweiflung, wenn man sich mit den Karten eines laufenden Spiels heillos verzettelt hat, weil man sowohl Skat- als auch Schafkopffreundschaften pflegt.
Simon Putzhammer

 

untererdelen (V.)
In einem trüben Badesee tastend erkunden, ob man an einer bestimmten Stelle stehen kann. S.a. → bibberwaten, → Dollrottwatt
Felix Hoffmann

 

Untergruppenbach, der
Sinnbildlich für die Angst, die eine Schülerband befällt, wenn ihr kurz vor dem Auftritt als Vorgruppe klar wird, wie unglaublich groß der Abstand zwischen ihnen und den Megastars ist, deretwegen das Publikum gekommen ist.

 

Unterhipkendahl, der
Jemand, der sich ironisch als Hipster bezeichnet.

 

Unterkatz-Dörrensolz, das
Gewürzmischung, die optisch und geschmacklich an das feinkörnige Material erinnert, das sich am Schlafplatz einer Katze ansammelt. Unterkatz-Dörrensolz ist in jedem Haushalt vorhanden und manchmal (Ferienwohnungen, konservative Großmütter) das einzig verfügbare Gewürz.
Kathrin Passig

 

unterknausen (V.)
Eine notwendige Reparatur aus Geiz so lange wie irgend möglich hinauszögern – manchmal auch noch länger.
Felix Hoffmann

 

Unterlemnitz, der
Minderschwerer Germanismus in einem fremdsprachigen Text, den man auch beim wiederholten Korrekturlesen leicht übersieht. (*John will be operated tomorrow, *Jill paid the birthday gift).
Felix Hoffmann

 

Unterloquitz, der
Der seit der Völkerwanderung verlorengegangene siebte Fall der lateinischen Grammatik.
Johann

 

Unterpremstätten, die (Pl.)
Der Geldbetrag, der bei einer geteilten Rechnung offen bleibt, obwohl der Gesamtbetrag durch die Anzahl der Zahler dividiert wurde.
Tom

 

Unter-Prommenhof, der
Der VIP-Bereich für die nicht ganz so wichtigen Personen.
Karsten Fleischer

 

unterschmeien (V.)
Durch Stapeln gebrauchter Teller auch deren vorher saubere Unterseiten beschmutzen.
Karsten Köhler

 

Unterschnitzing, das
Sammelbegriff für Techniken der Filmmontage, die in Citizen Kane (1941) noch neu und revolutionär waren, sich aber dann in der gesamten Branche durchsetzten, was sie für den normalen Betrachter bis heute quasi unsichtbar macht. Vgl. → Oberschnitzing
Felix Hoffmann

 

Unterschops, der
Nebenform der Kategorie Unterschrift; zeichnet sich durch
– eine besonders künstlerische Note und
– mangelhafte Beherrschung der Schreibgeräte aus und ist unter gar keinen Umständen zu entziffern.
Rolf

 

Unterstinkenbrunn, der
Schwefelhaltige Thermalquelle in der Nähe eines undichten Klärwerkes, aus der geschäftstüchtige Geistheiler ihr sündhaft teures „Engelwasser“ abzapfen.
Carsten

 

Unterunsbach, der
Flut an Informationen, Blasen-„Fakten“ und spontanen Annahmen, die zutage tritt, wenn die anderen nicht dabei sind.
Simon Putzhammer

 

Unterweckerstell, das
Der Teil des menschlichen Kleinhirns, der schlafende Menschen befähigt, aufzustehen und den Wecker auszuschalten (unabhängig davon, wo dieser sich befindet), bevor dieser klingelt. S.a. → Chamoson, → Fahring
Yannick Schneider

 

upen (V.)
Unbemerkt einen fahren lassen wollen, ohne daran zu denken, dass die Oberfläche des Stuhls, auf dem man gerade sitzt, aus Kunststoff besteht. S.a. → poburzen, → Drönnewitz
Ku

 

Upflamör, der
Ein junger Mensch, der die Verhältnisse „heutzutage“ kritisiert und alleweil von guten Dingen behauptet, sie seien „selten geworden“, obwohl er überhaupt keinen Vergleichsmaßstab kennen kann.

 

Upost, die
E-Mails mäßig lustigen Inhalts, die man ständig von irgendwelchen Witzbolden in dreifacher Ausfertigung zugesandt bekommt und die mindestens 2 MB Speicherplatz verschlingen.
Karsten Fleischer

 

Urlau, der
Wegen Krankheit, Starkregen, Unfall, Pandemie, eines in Nichtmeeresrichtung befindlichen Fensters oder anderer Misslichkeiten verkürzter Ferienaufenthalt.
Uli Eder

 

urloffen (V.)
In einer langweiligen Sitzung unauffällig die Armbanduhr des Nachbarn ablesen statt unhöflicherweise die eigene zu konsultieren.
Felix Hoffmann

 

Urschmitt, der
Grobmotorischer Schnell-und-Billig-Uhrmacher in einem Einkaufszentrum, nach dessen Behandlung die geliebte Rolex völlig verkratzt ist, nicht mehr wasserdicht und nach einer Woche wegen leerer Batterie erneut stehen bleibt.
Wayne

 

uslar (Adj.)
Beschreibt den Bewusstseinszustand nach einem sinnlichen Genussrausch, der Euphorie und Melancholie angesichts der Unwiederbringlichkeit des Erlebten vereint.
Krissy

 

usseln (V.)
(verwandt mit usselig, weiches s!) Man usselt sich vor etwas, wenn man sich zwar nicht direkt davor ekelt, aber es ungemütlich und unangenehm findet, wie z.B. usseliges Wetter, eine lästige Arbeit oder einen kahlen, schlecht geheizten Raum.

 

Ústí nad Labem, das
Ein Ortsname, der zur Benennung eines → Labenz verwendet wurde. Beispiele: Altwarmbüchen, Braunschweig, Labenz, Ústí nad Labem.

 

Vaduz, das
Gesichtsausdruck, wenn man erstaunt und empört zugleich ist.
Shannon und Laura

 

Vanikum
Ein Vanikum ist ein Medikament, das man in weiser Voraussicht in die Hausapotheke gepackt hat, das dann aber im Bedarfsfall entweder aufgebraucht (in Familienhaushalten) oder abgelaufen (in Single-Haushalten) ist.
Alexander B. Strunk

 

vaterstetten (V.)
Einen Ödipus-Komplex im Traum ausleben.
Simon Putzhammer

 

Vehlgast-Kümmernitz, der
Der Gast, der zwar eingeladen war, der aber nicht auftauchte und auch von niemandem vermisst wird.
Karsten Fleischer

 

veitlahm (Adj.)
Nach stundenlangem Tanzen unter Ecstasy- oder köpereigenem Drogeneinfluss doch endlich ermüdet.
Karsten Fleischer

 

verkäuern (V.)
Das Gefühl, wenn der Druck beim → Käuksern nachlässt und man sein Ziel noch nicht erreicht hat.
LiGo

 

verliehausen (V.)
Beim Wechseln eines Ton-, Bild- oder Datenträgers diesen aus Faulheit in der Hülle eines anderen Ton-, Bild- oder Datenträgers verpröffen und so ein Chaos erzeugen.

 

Verlorenwasser, das
Urin, den man ungewollt absondert, sei es vor Lachen, vor Schrecken oder aus Inkontinenz.
Yannick Schneider

 

Verne, die
Bekannte, nicht weit von zu Hause entfernte Gegend, die einem dennoch das Gefühl gibt, weit weg zu sein.
Gilbert Reineke

 

Vestenbergsgreuth, das
Das ungute Gefühl, nach fünf Tassen Jägertee und einer zünftigen Hüttengaudi im Dunkeln zur letzten Abfahrt antreten zu müssen.
Shane

 

Vestenpoppen, das
Tätigkeit heterosexueller Matrosen beim Landgang und homosexueller Matrosen auf See.
Livia

 

Vettelschoß, der
Sinnbildlich für etwas, das einmal heiß begehrt wurde, diese Eigenschaft jedoch im Laufe der Zeit stark eingebüßt hat – z.B., weil es vom → Neuenrost befallen wurde.

 

Viechtach, der
Veranstaltung, bei der → Dingy St. Clairs ausgestellt, bewertet und prämiert werden.
Alexander B. Strunk

 

Viechtafell, die
Der Stammbaum eines → Dingy St. Clair.
Yannick Schneider

 

Vielguth, das
Eine Ware, die auf Verkaufsflächen massenweise gestapelt sehr begehrenswert ausschaut, in haushaltsüblichen Mengen jedoch ausgesprochen glanzlos.

 

Vielist, die
Wenn ein Milchbauer seine Kühe aus lauter Verzweiflung rosa anstreicht und ihnen Ringelschwänzchen anklebt, um nicht → kublank zu werden.
Wayne

 

Vierherrenborn, das
Kind, bei dem sich mehrere Kandidaten um die ungeklärte Vaterschaft streiten.
Wayne

 

viersen (V.)
Sich an einem → Klappholz durch die Schuld des unvorsichtigen Idioten vor einem die Nase brechen, weil man ganz damit beschäftigt ist, nicht mit dem anderen Flügel dem unvorsichtigen Idioten hinter einem die Nase zu brechen.

 

villmergen (V.)
Den/die Maintainer/in eines Software-Repositoriums mit aufdringlichen, kleinteiligen Pull-Requests nerven.

 

Vinxel, der
Leicht stumpfer Winkel aus Holz. Beschriftung: Fleischers Fachgeschäft, Präzision seit 2008, Vinxel, Fleischers Winkel, ≙ 98,857632°Ein Werkzeug zum Abmessen von Winkeln. Ist auf exakt 91° geeicht.
Karsten Fleischer

 

Voglherd, der
Jener Ofen, den es in fast jeder Pommesbude zu bestaunen gibt, in dem die Brathähnchen an einem komplizierten Geflecht von rotierenden Gestängen langsam vor sich hin bräunen.
Karsten Fleischer

 

volbrexen (V.)
Einen Säugling zum „Bäuerchen“ nötigen und hinterher die Reinigungskosten von der Einkommensteuer absetzen. S.a. → Breibach
Carsten

 

voldagsen (V.)
(dägst vol, dugs vol, volgedagsen; z.B. bei gesellschaftlichen Ereignissen) Einen Gesprächspartner dadurch zu Tode nerven oder langweilen, dass man permanent über nichts als Börsenkurse spricht.
Yannick Schneider

 

Volkenschwand, der
Phänomen der kontinuierlich abnehmenden Wahlbeteiligung.
Carsten

 

volkerzen (V.)
Übereifriges weihnachtliches Dekorieren der Wohnung.
Wayne

 

volkmannsgrün (Adj.)
Die neue Tendenz konservativer Politiker, sich unter dem Druck der veränderten öffentlichen Meinung plötzlich ökologischen Idealen zuzuwenden und diese für sich zu reklamieren, obwohl sie bisher immer als wirtschaftsschädigend abgelehnt wurden.
Ranunkel

 

vollerding (Adj.)
Beschreibt den Sättigungsgrad einer Wohnung, die neue Gegenstände jedweder Art nur noch aufnehmen kann, wenn zuvor andere entsorgt werden. In Gästezimmern und Ferienwohnungen verstellen z.B. oft lustige Keramikfiguren jene freien Winkel, die Besucher gerne für die mitgebrachten Gegenstände genutzt hätten.
Felix Hoffmann

 

Vollrathsruhe, die
Zustand der einstimmigen Überkunft bei ca. 3,8 ‰ nach einem Meeting des Kommunalausschusses für die Integration der Zuständigkeit für lokale Feuchtbiotope in die Quotenregelung paritätisch besetzter Kommunalausschüsse in einer nicht näher benannten Eckkneipe.
Carsten

 

Volmetal, der
Besonders kompromisslose Spielart harter Rockmusik, die nur in einem kleinen Landstrich zwischen Sauerland und Ruhrgebiet authentisch dargeboten wird. Charakterisch sind die Einbeziehung traditioneller Blechblasinstrumente und die häufige Thematisierung von Bergbau und Stahlindustrie.
Felix Hoffmann

 

Vorbruch, der
Ein Geodreieck, bei dem die rechtwinklige Ecke abgebrochen ist.
Norina Makia

 

Vorderohr, das
Umgeknickte Seitenecke, die bereits während der Buchherstellung entstanden ist. Ausgefaltet steht das Vorderohr gleich einem permanenten Lesezeichen hervor und wird um der Ästhetik willen schließlich abgeschnitten.
Felix Hoffmann

 

Vorhelm, der
Die militärische Kopfbedeckung, die alle zu tragen verpflichtet sind, die zur Vorhut gehören.
Herr K aus W

 

Vorholz, das
Im Unterschied zur Titelei eines Buches wird als Vorholz derjenige gleich lange Teil bezeichnet, den man bei einer schlecht gemachten PDF-Version des Buches nach manueller Eingabe einer Seitenzahl nach unten scrollen muss, um auf die eigentlich gewünschte Seite zu gelangen. S.a. → Ohnholz

 

Vormholz, das
Zeltstadt nostalgieverliebter Familienväter unter bzw. neben hohen Gewächsen, in denen ihre Brut die Rituale von Baumhausbewohner*innen pflegt und in die sie selber zu ihrem Leidwesen nicht mehr hineinpassen.
Veronika

 

Vorra, die
Sammlung müllreifer Gegenstände in einem Kinderzimmer, die nicht weggeworfen werden dürfen, weil kind sie unbedingt aufheben möchte.
Manuel Kunst

 

Vorrach, die
Das, was verfeindete Parteien an Erinnerungen an wechselseitige Aktivitäten angehäuft haben, als Grund, nicht vergeben und vergessen zu können.
Simon Putzhammer

 

Wachtküppel, der
Brecheimer für diensthabende Soldaten, die sich aus purer Langeweile die Zeit mit einer Flasche Wodka vertreiben.
Guido

 

wacken (V.)
Exzessiv zu Metal-Musik feiern.

 

Wackerling, der
Jemand, der/die dem → Wacken frönt.
Alexander B. Strunk

 

Wadelsberg, der
Unscheinbare, langgezogene Steigung, die ungeübte Fahrradfahrer ordentlich ihre Beine spüren lässt.
Felix Hoffmann

 

wadersloh (adj.)
Ein gesellschaftliches Problem ist wadersloh, wenn es so unbedeutend ist, dass selbst die streitbarsten und engagiertesten Protestsänger keine Zeile darüber verlieren, z.B. die Schließung der Bahnhofstoilette von Rheda-Wiedenbrück.
Wayne

 

Wäfchenteich, der
Kleines, stehendes Gewässer, das bevorzugt zur Entsorgung von Mordwaffen benutzt wird und dessen Wasserspiegel sowie Schwermetallgehalt deshalb langsam, aber sicher steigt.
Karsten Fleischer

 

Wagenfurth, die
Kurzer Schreckmoment wenn ein Auto vorbeifährt, das dem eigenen wie ein Ei dem anderen gleicht. Taxifahrer sind der Wagenfurth gegenüber so abgestumpft, dass sie bei einem tatsächlichen Diebstahl gelassen zusehen und freundlich winken.
Felix Hoffmann

 

Wahlscheid, der
Die Sorte Entscheidung, die für die nächsten 50 Jahre über Wohl oder Wehe eines ganzen Landes oder Unternehmens bestimmt. Kommt vor allem in der Rhetorik von Politiker:innen und CEOs vor.
Ranunkel

 

Wahlwinkel, der
Lieblingsecke, in der man im Fahrstuhl stets zu stehen pflegt.

 

Wahnbek, der
Paranoider S-Bahn-Fahrer, für den jeder am Bahnsteig wartende Fahrgast ein Selbstmörder ist. Existiert nur in der Fantasie paranoider Fahrgäste.

 

Währing, der
Geschenk des neuen Freundes/der neuen Freundin, das einen zur sofortigen Auflösung der jungen, knospenden Beziehung bewegt, da es zeigt, dass der Schenker/die Schenkerin nichts, aber auch gar nichts begriffen hat und einfach nicht zu einem passen kann.
Die Baronesse

 

Waldbröhl, das
Umgangssprachlich für Echo.
Klasse 11c

 

Waldenbuch, das
Das Logbuch in einem Geocache, oft auch metonymisch für den ganzen Geocache gebraucht.
Yannick Schneider

 

Waldkappel, der
Eine Baseballmützensammlung, die so groß ist, dass es unmöglich ist, in angemessener Zeit diejenige heraus zu suchen, die am besten zur restlichen Kleidung, Stimmung und Anlass passt. (s.a. → kappeln)
Wayne

 

Wallerfing, der/die
Eine Person, deren Bedeutung dadurch beschworen wird, dass man bei ihrer Erwähnung immer an ihre eine markante, nicht bedeutende Großtat erinnert.
Simon Putzhammer

 

Wallhalben, das
Korrekte Bezeichnung für ein touristisches Muss, das keines ist. Eine vollkommen nichtssagende Ortschaft, die in ihren Prospekten groß damit wirbt, dass „im Jahre 1785 Mozart auf der Reise von Prag nach Wien just an diesem Orte das Gefährt verließ, um die Wand des Pfarrhauses mit dem Wasser seines jugendlichen Genius zu benetzen“, ist definitiv ein Wallhalben.
Pengoblin

 

wallmoden (V.)
Als Wallmoden bezeichnet man das häufige oder ständige Tragen unförmiger, knöchellanger Gewänder, oft aus chlorfrei gebleichtem und pflanzlich gefärbtem Bio-Leinen, sei es aus weltanschaulichen oder figurbedingten Gründen.
Wayne

 

Waltershof, der
Der Platz des Sidekicks in einer Fernsehsendung, benannt nach dem ewigen Sidekick Walter Freiwald. Auch im übetragenenen Sinne gebraucht für Leute, die zeit ihres Lebens nur in der zweiten Reihe standen: „Manuel Andrack ist nie aus dem Waltershof herausgekommen.“
Yannick Schneider

 

wammen (V.)
Unter geübten Trinkern: Sich aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten gerade so nahe kommen, dass sich die Bierbäuche nur ein wenig berühren.
Karsten Fleischer

 

wampen (V.)
Das Abstellen von Getränkebehältern, vorzugsweise Bierdosen oder -krügen, auf dem wohlgeformten Bauch. Die Ausführung erfolgt vor allem liegend auf der Couch. Fortgeschrittene können sogar im Stehen wampen.
Martina Zacios

 

Wanfried, der
Bezeichnet den Zustand, in dem Verrückte völlig glücklich und eins mit sich und ihrer ganz eigenen Gedankenwelt sind.
katakura

 

Wangelist, der
(Ex-)Trompeter, Tubist, Posaunist o.Ä., dessen Gesicht durch ausgeprägte → Wangels entstellt wird.
Yannick Schneider

 

Wangels, die (Pl.)
Durch langjähriges Blasmusizieren schlaff gewordene Gesichtsbacken.
Yannick Schneider

 

Wangering, der
Ringförmig einrasierte Lücke im Vollbart, wo die FFP2-Maske anliegt.

 

Warschau, der
(Mathematik) Ein Punkt W heißt Warschau der Funktion f genau dann, wenn es in jeder Umgebung von W unendlich viele Punkte P gibt mit der Eigenschaft: |lim f(x)| für x → P ist ∞.
Mit anderen Worten: Ein Warschau ist ein Häufungspunkt von Polen.
R. Elrahl

 

wasserbillig (adj.)
Beschreibt einen Preisanteil in einem Herstellungsprozess, der im Vergleich zu den Gesamtkosten so niedrig ist, dass normalerweise niemand in der Lage ist, ihn genau zu benennen, z.B. der Preis einer einzelnen Schraube bei der Herstellung eines ganzen Autos.
Wayne

 

Wasserkretscham, die
Die Mischung aus peinlichem Berührtsein und leisem Triumph, die in den Zügen einer Frau auftritt, die soeben bei einer Veranstaltung die Toilette benutzt hat und nun die Schlange ihrer noch wartenden Geschlechtsgenossinnen abschreitet.
Marko Kolm

 

Wasserliesch, das
Der kleine (und in der Regel nicht richtig funktionierende) Knauf an Badewannenarmaturen, mit denen man den Wasserstrahl entweder aus der Brause oder aus dem Hahn strömen lassen können soll.
Yannick Schneider

 

wassertrüdingen (V.)
Der von vornherein zum Scheitern verurteilte und somit hirnrissige Versuch, ein nicht ganz dichtes Ruderboot vor der Fahrt nicht etwa auszuschöpfen, sondern durch seitliches Kippen zu leeren. Hat natürlich den gegenteiligen Effekt, nämlich dass das Boot erst recht vollläuft.
Günter

 

Wasserzell, die
Stelle an einem Geschirrteil, in dem sich das Wasser sammelt, das sich dann beim Ausräumen der Geschirrspülmaschine über Hose und anderes Geschirr ergießt.

 

Watzenberg, der
Ein „Mount Everest“ in den Alpen für Leute, die sich auch bereits deutlich unter 5 000 m über dem Meer in Lebensgefahr begeben können.
Simon Putzhammer

 

Watzum, das
Gesichtsausdruck eines Menschen, der zwar unfallfrei bis drei zählen kann, aber erstmals und unerwartet mit der Zahl vier konfrontiert wird und in der Folge an einen sich langsam öffnenden leeren Koffer erinnert.
Ku

 

Wausau, die
Unhöflicher Ausdruck für eine besonders attraktive Frau, der alle Männer nachpfeifen.
Klasse 11c

 

Wautoma, der
Humoristische, absichtliche Verwendung eines → Schlaubetals. Beispiel: „Ich komm' nicht drauf, ich bin heut' nicht so erratisch.“
Simon Putzhammer

 

Weberreut, das
Beim Ego-Googling zutage geförderte Peinlichkeit, an die man eigentlich nicht mehr erinnert werden wollte – z.B. ein altes Foto oder ein → Taipeh.
Felix Hoffmann

 

Webling, der
Eine Jungspinne im ersten Lebensmonat.
Yannick Schneider

 

Weckweiler, der
Der Augenblick, in dem man merkt, dass man gerade am Einschlafen ist, und von der Klarheit dieser Erkenntnis wieder aufgeweckt wird.
Ranunkel

 

Wegberg, das
Erkenntnis, dass man sich fürchterlich verfahren hat. Wird dadurch geweckt, dass ein ansonsten unübersehbares Landschaftsmerkmal nicht mehr an seiner gewohnten Stelle zu finden ist.
Wayne

 

Wegses, die (Pl.)
Kleine Gegenstände, die man selten, dann aber dringend braucht und die nach einem Umzug spurlos verschwinden.
Yannick Schneider

 

wehlen (V.)
Stimmabgabe bei der Wahl zwischen Pest und Cholera.
Ku

 

Wehlige, die
Muskelsteifigkeit und -schmerzen, auftretend vor allem im Nackenbereich und unteren Rücken, welche durch längeres Lesen im Bett entstehen. Begünstigt durch seitliche Liegeposition mit Aufstützen des Kopfes. Die Wehlige entwickelt sich zunächst unbemerkt und tritt plötzlich mit voller Intensität zutage, sobald man versucht, sich zu bewegen.
Sylvia

 

Wehm, das
Die konsequente Anwendung von dem Dativ statt dem Genetiv.
Karsten Fleischer

 

Weichtungen, die (Pl.)
Unbemerkte matschige Bereiche auf Feldwegen, in denen man unversehens bis zu den Knöcheln einsinkt. Vgl. Lichtungen.
Manuel Kunst

 

Weidenberg, der
Glatze, auf der nach der Behandlung durch ein Haarwuchsmittel vereinzelt besonders dicke und biegsame Haare wachsen.
Nadine und Jasmin

 

Weihmichl, der
Scheinheiliger Vertreter der seelsorgerischen Zunft (meist katholisch, vorwiegend im süddeutschen und österreichischen Raum), charakterisiert durch unbedingten Obrigkeitsgehorsam und keinerlei Skrupel, seelische Grausamkeit gegen Kinder auszuüben. Besondere Kennzeichen: gesalbter Tonfall, schlaffer Händedruck, undurchschaubare sexuelle Orientierung. Literarisch in Ludwig Thomas „Lausbubengeschichten“ als „der Kindlein“ verewigt.
Günter

 

Weilerau, das
Das nagende Gefühl, die eigene Freizeit nicht effizient genug zu nutzen.
Felix Hoffmann

 

weilimdorf (Interj.)
Gestammel, wenn man das offenkundig Unwahre für offenkundig erklären will: „Weil, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen, weil, also, ich bleib Kanzler!“

 

Weil im Schönbuch, das
Die rhetorische Strategie, eine Diskussion mit Verweis auf ein Buch zu beenden. Besonders beliebt z.B. bei Kreationist*innen oder den Anhänger*innen Rudolf Steiners.
Yannick Schneider

 

Weinzierl, das
Gegenteil der → Breitenweinzier. Oft ein auf das Allernotwendigste reduziertes Etikett. Häufig von einem*r namhaften Künstler*in oder Designer*in gestaltet. Meist auf Weinflaschen der gehobenen Preisklasse oder den Produkten junger innovativer Winzer*innen zu finden.
Alexander B. Strunk

 

Weissach, das
Der Tonfall, mit dem man beim Ansehen der Sendung „Wer wird Millionär?“ von dem gerade begonnenen Satz „Weiß ich doch, das ist...“ beim Einblenden der richtigen Antwort sofort in „Ach, ich hab’s doch gleich gewusst“, umschwenkt.
Elvis van der Kolk

 

Weißwasser, der
Jemand, der ständig Dinge erklären will, die irrelevant oder allen Anwesenden schon klar sind.

 

Weisweil, das
Rhetorische Figur. Die Figur des Weisweil erlaubt es dem Sprecher, sich mit Wissen zu brüsten, ohne der Angeberei bezichtigt werden zu können, indem die Situation der Wissenserlangung als eine zufällige mitbenannt wird.
Richard Havelka

 

Weitenhülln, die (Pl.)
Sammelbegriff für Kleidungsstücke in Übergrößen.
Alexander B. Strunk

 

Welschen Ennest, der
Z-Promi, der/die sogar für das Dschungelcamp zu unbekannt ist und sich ihren/seinen Bekanntheitsgrad als Lebensabschnittsgefährte/in dschungelcamptauglicher Z-Promis zu verdienen versucht.
Wayne

 

welschingen (V.)
Einen fremdsprachigen Filmtitel durch einen anderen, „besseren“ ersetzen, z.B. „Miss Undercover“, „Chanson d’amour“, „La vie en rose“, „Kick It Like Beckham“.
Felix Hoffmann

 

Welschnofen, das
Sammelbegriff für esoterische, exotische und idiotische Atemtechniken, die garantiert 120 Jahre alt machen und von diversen → Xundianen zwischen zwei Marlboros oder Lucky Strikes angewendet werden.
Marko Kolm

 

Weltwitz, der
Absurdes Hybriduniversum, von dem man träumt, wenn man gerade mehrere Romane parallel liest und zu schwer zu Abend gegessen hat.
Felix Hoffmann

 

Wendemark, die
Veraltet: Münze, die man beim Einkauf an der Kasse nochmal auf ihren Wert hin überprüft, bevor man sie dem Kassenpersonal überreicht.
Richard

 

Wendrin, der
Ein textiler Gegenstand, der sich in einem größeren verbirgt, sei es nach der Wäsche oder nach hastigem Ablegen der Kleidung. S.a. → Saas-Fee
Felix Hoffmann

 

wenigensömmern (V.)
Das, was die Sonne in einem eher enttäuschenden Sommer macht. Dies hat Douglas Adams in Ermangelung eines besseren Wortes folgendermaßen beschrieben: „Mehrere Billionen Trillionen Tonnen superheißer explodierender Wasserstoff-Atomkerne stiegen langsam über den Horizont und brachten es fertig, klein, kalt und ein wenig feucht auszusehen.“
Nadine

 

Wenigzell, das
3-Sterne-JVA mit enorm viel Auslauf. S.a. → Saas im Prättigau.
Carsten

 

wenns (Konj.)
Drückt die logische Äquivalenz zweier Aussagen aus, wie das englische iff, im Gegensatz zu wenn, das die logische Implikation ausdrückt. Spricht sich besser als das synonyme gdw.
Yannick Schneider

 

wenzen (V.)
Im Büro rege Betriebsamkeit an den Tag legen, ohne wirklich produktiv zu sein. Dieses Verhalten soll den Vorgesetzten von der Tatsache ablenken, dass der eigene Arbeitsplatz ohne Weiteres eingespart werden könnte. S.a. → uelzen
Felix Hoffmann

 

Werdau, der/die
Ein Anwendy, das eigentlich recht kompetent im Umgang mit der IT ist, aber sich zu Vollmond in ein sabberndes Vollpfosty verwandelt.
Yannick Schneider

 

Werdum, das
Gefühl der Ohnmacht und Frustration, wenn jemand, dessen Kooperation man benötigt, den eigenen Argumenten intellektuell nicht zu folgen vermag und auf stur schaltet. Musikalisch aufbereitet von Lars Reichow in „Der Schrankenwärter“. In jede noch so gut organisierte Veranstaltungsplanung fallen erfahrungsgemäß einige Werdumstropfen.
Felix Hoffmann

 

Werlte, die (Pl.)
Maßeinheit für Dreck unter den Fingernägeln. 0 Werlte entsprechen sauber manikürten Händen, 7 Werlte den Händen eines Kohlenarbeiters.
Libbet

 

Wernarz, der/die
Jemand, von dem man stets freundlich gegrüßt wird, von dem man aber beim besten Willen nicht sagen kann, wer er/sie ist, geschweige denn, woher man sich kennt.
Yannick Schneider

 

Werschau
Kleine Gemeinde im Taunus, die sich bei Vollmond in eine osteuropäische Metropole verwandelt.
Pengoblin

 

Wertenbruch, der
(veraltet) Sachschaden.
Alexander B. Strunk

 

werthoven (V.)
Sich siegesgewiss mit einem Erbstück einer TV-Fachjury stellen, die unwiderruflich die Wertlosigkeit des fraglichen Gegenstandes besiegelt: „Diese chinesische Saucierenform erfreute sich im 16. Jahrhundert großer Beliebtheit und wurde ab 1975 in großer Stückzahl als nachempfundener Übertopf für den Massenverkauf bei Woolworth produziert.“
Carsten

 

weschnitz (Adj.)
Zwar sauber, aber zerknittert und seltsam riechend. Ein Kleidungsstück ist weschnitz, wenn man es auf eine Reise mitgenommen und ungetragen wieder zurückgebracht hat.
Felix Hoffmann

 

Weßling, der
Ein Gegenstand, der einem von dir besessenen bis aufs Haar gleicht - aber eben nicht ganz, z.B. ein Auto, das lediglich andere Radzierblenden und ein abweichendes Kennzeichen besitzt. Das kann faszinierend und interessant sein, aber auch sehr irritierend (wenn jemand über Nacht und in böser Absicht alle deine Sachen durch Weßlinge ausgetauscht hat - vgl. Stephen King, The Institute).
Felix Hoffmann

 

Westhoven, das
Das innige Sehnen, das Menschen dazu treibt, montagabends durch die Innenstadt von Leipzig zu pilgern oder im Garten einer Botschaft in Prag zu campieren.
madsester

 

westoverledingen (V.)
Der Vorgang, wenn sich für eine Feier mit Hemd und ärmellosem, zopfmusterverzierten Pullover (Westover) herausgeputzte kleine Jungen diesen nach der Feier ebenso angewidert wie erleichtert über den Kopf zerren und in die nächstbeste Ecke schleudern.
katakura

 

Wetterzeube, die
Ein lokal oder zeitlich konzentriertes Wetterphänomen, das von einem bestimmten Ereignis abhängt. Bekannte Wetterzeuben umgeben Rob McKenna, den Regengott, und die Kieler Woche.
Yannick Schneider

 

Wetzikon, das
Jeglicher Aktualität ermangelndes, ziemlich abgenutztes Lexikon.
Karsten Fleischer

 

weyarn (Adj.)
Bezeichnet den abgestandenen Geruch holzgetäfelter Stuben in traditionellen Gasthäusern, der jeweils anteilig von getrockneten Bierresten auf den Tischen, von präpariertem Jagdwild an den Wänden und von Talgdrüsen des bedienenden Personals ausgeht.
lebrande

 

Wichsenstein, der
Beinhart gewordene eingetrocknete Schuhwichse.
Manuel Kunst

 

wichtleiten (V.)
Beschreibt die Tätigkeit menschlicher Hütehunde, also z.B. von Schülerlots/inn/en, Kindergärtner/inne/n auf Ausflügen, Großfamiliengründer/inne/n oder den Leiter/inne/n von Pfadfinderlagern.
Pengoblin

 

Wickbranzen, die (Pl.)
Meute Kindergartenkinder, deren eines alle anderen mit demselben Rotzvirus angesteckt hat.
Harald

 

Wicklesgreuth, das
Das Chaos, das entsteht, wenn man in einem Ringbuch schwungvoll einen ganzen Stapel Papier weiterblättert und nicht gemerkt hat, dass die Ringe noch offen sind.

 

Wickware, die
Einzigartiges und unersetzliches Stück akademischer Software, das Gerüchten zufolge an jedem dritten Mittwoch im Monat zur Geisterstunde, wenn Jupiter im dritten Haus steht, unter http://www18.linguin.resop.ac.pi.pa.po:889/~schulli/b2/mEFiSto/ptwan.cgi#n8212 heruntergeladen werden kann.

 

Wieblitz, der
Die simple, einleuchtende und einzig sinnvolle Lösung eines Problems, auf die man Tage später bei einer ganz anderen Beschäftigung kommt.
Felix Hoffmann

 

Wiechs am Randen, das
Tätigkeit älterer Herren, die sich hinter Bäumen am Spielplatzrand verbergen. Siehe und höre auch Konstantin Wecker, „Lauscher hinterm Baum“.
Karsten Fleischer

 

wieden (V.)
Immer wieder mit „wie?“ rückfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde, vor allem aus akustischen Gründen.
(Auf der Baustelle. Im Hintergrund lärmt ein Preßlufthammer.)
Facharbeiter: Gib mir den Vorschlaghammer.
Helfer: Wie?
Facharbeiter: Den VORSCHLAGHAMMER!
Helfer: WIE?
Diogenes von Wien

 

Wiederau, die
Antwort auf eine → Schlaube, in der man mit Engelsgeduld das längst Gesagte nochmals leichtfasslich umformuliert, sei es aus Mitleid, Unterwürfigkeit oder Eigeninteresse. Immer wenn keiner dieser Gründe vorliegt, ist dagegen Schweigen die einzig richtige Reaktion.
Felix Hoffmann

 

wiedergeltingen (V.)
Diskussionsstrategie: das immer gleiche (Schein-)Argument mit allenfalls minimalen Änderungen unbeirrt wiederholen – in der Hoffnung, dass es letztlich doch verfängt oder aber die Gegenseite entnervt aufgibt.
Felix Hoffmann

 

Wieseck, der
Grasstreifen, den der Traktor beim Mähen nicht erwischt hat.
MaPa

 

Wieting, das
Ein Gegenstand, den man besitzt, ohne davon zu wissen. Löst beim Auffinden Verwunderung aus. Beispiel: Beethovens Pferd.
Felix Hoffmann

 

Wigratzbad, das
Spülwasser, das den Verschmutzungsgrad überschritten hat, ab dem Geschirr und Besteck netto schmutziger als vorher herauskommen.
Kathrin Passig

 

Wildermieming, das
Besetzungprinzip in Fernsehkrimis: ein/e sehr bekannte/r Mime/in erhält eine völlig banale Nebenrolle als Hausmeister/in, Schwiegervater/mutter etc., damit man ihn/sie schon in den ersten zehn Minuten leicht als Mörder/in ausmachen kann.
Felix Hoffmann

 

wildeshausen (V.)
(juristisch) Illegal ein besetztes Gebäude bewohnen.
Yannick Schneider

 

wilferdingen (V.)
Sehr gut in der Zeit liegen, deswegen noch eine Tätigkeit zwischenschieben und deswegen am Ende spät dran sein.

 

Wilhelmsgrille, die
Das Zirpen, das in Filmen immer, aber nie in der Realität eine lange Stille untermalt.
Yannick Schneider

 

Willich-Anrath, der (Pl.)
Die Sorte Ratschlag, die man Charakteren in Büchern oder Filmen so gerne zurufen würde.
Ranunkel

 

Willich-Schiefbahn, die
Karriereleiter eines für Korruption nicht unempfänglichen Kölner Beamten.
Carsten

 

Willroth, das
Die Geisteshaltung, die einen Fußballspieler dazu verleitet, in der 89. Minute beim Stande von 5:0 für die eigene Mannschaft den ballführenden Gegenspieler im Mittelkreis mit 25 Metern Anlauf von hinten umzugrätschen.
Wayne

 

wimsen (V.)
An sorgfältig geputzten Zähnen rasch mit der Kuppe des Zeigefingers entlangrubbeln, wobei für den Wimsenden ein quietschendes Geräusch am Zahnschmelz wahrnembar wird.
lebrande

 

Windelsbleiche, die
Typische Gesichtsfärbung eines Zivildienstleistenden im Altenheim samstagvormittags nach dem ersten Rundgang durch die Zimmer.
Carsten

 

Windflöte, die
Das, was man hört, wenn man nichts hört.
Droste-Schattenburg

 

Windischgarsten, das
Häufiges Aufspringen und Sitzplatzwechseln beim Grillabend, weil der Wind ständig so dreht, dass er den beißenden Rauch in die eigene Richtung treibt.
Ranunkel

 

Windischleuba, die
Altersschwacher Waschvollautomat mit Bewegungsdrang während des Ablaufs aufregender Programmteile. Kommt endemisch in studentischen WGs vor. Produziert regelmäßig → Lissoks und beherbergt überzufällig häufig auch eine → Saas-Fee.
Veronika

 

Windsprach, die
Bezeichnet die Gesamtheit von sprachlichen Varianten, die in Umgebungen mit schlechter Verständlichkeit zum Einsatz kommen. Beispiele: Juno, Julei, Nordōst, zwo, ey!, engl. niner Im weiteren Sinne umfasst die Windsprach auch die Buchstabieralphabete sowie sämtliche je verfassten Opernlibretti.
Felix Hoffmann

 

winkeln (V.)
Mit Zeige- und Mittelfinger Gänsefüßchen in die Luft malen (air quotes machen).
Yannick Schneider

 

Winkerling, der
Ein Unbekannter, der einem albern gestikulierend entgegenkommt und den man für verrückt oder betrunken hält – bis klar wird, dass die Performance einer weiter hinten gehenden Person oder einem Hund gilt.
Felix Hoffmann

 

winklern (V.)
Eine Sache auf dem denkbar umständlichsten Weg angehen, ewig dafür brauchen und im Nachhinein, wenn etwas schief gelaufen sollte, dies noch stundenlang mit einem genervten Zuhörer diskutieren.
Theo

 

winnetten (V.)
Sich einen langen, gut durchdachten Vortrag mit lauter schlüssigen Argumenten anhören, das letzte, schwächste, nicht mal besonders ernst gemeinte Argument entkräften und dann denken, man habe den Standpunkt des Gegenübers widerlegt und die Diskussion gewonnen.
Nadine

 

Winnweiler, der
Programm, dessen graphische Benutzeroberfläche einfriert, während es Berechnungen durchführt oder Dateien verarbeitet, weil der Programmierer zu faul oder zu unwissend für anständige Mehrthreadprogrammierung war. S.a. → Schellweiler
R. Elrahl

 

winsen an der Luhe (V.)
(winsen, wans, wünse, gewunsen a.d.L.) Am Rockzipfel der Mutter oder einem anderen herabhängenden Stoffstück (der „Luhe“) hängen und quängeln.
„Er arg sich über seine kleine Schwester, die an Mamas Luhe wans. Er selbst wünse nie an der Luhe, davon war er fest überzugen – dabei hatte er doch noch vor zwei Jahren selbst oft an eben dieser Luhe gewunsen.“
Schreihals

 

Winzenhofen, das
Geselliges Spiel unter Winzern. In einem Holzfass liegen verschiedenfarbige kleine Holzfläschchen. Alle ziehen reihum mit verbundenen Augen eines. Wer die schwarze erwischt, muss seine Ernte mit Glykol mischen.
(Anmerkung der Redaktion der Labenz-Ecke des Rundbriefs der Spielwiese Bielefeld e.V.: Ist das nicht eher umgekehrt üblich – wer die schwarze erwischt, braucht seine Ernte nicht mit Glykol zu vermischen? — Anmerkung der Redaktion des Rundbriefs der Spielwiese Bielefeld e.V.: Diese Sonderregel gilt nur in ausgesuchten Anbaugebieten. — Anmerkung der Redaktion von Freut euch des Labenz: Na dann prost! — Sollten weitere Redaktionen auftauchen, mögen sie ihre Anmerkungen bitte unter Kontakt einwerfen.)
Guido

 

Winzingen, die (Pl.)
Die meistens bei Sportlern (Steffi, Berti, Ruudi), großen hässlichen Haustieren und Bundeskanzlern (Schrödi, Angie) gebräuchlichen Verwinzlichungen des Namens. Warum, weiß der Geier...
Andreas

 

Wirdum, der
Jemand, der immer sagt: „Wir müssen…“, und meint: „Ich will, dass du…“
Yannick Schneider

 

Wirfus, der
Ein Mensch, der ohne sich selbst immer vorzusagen: „Linken Fuß anheben. In Blickrichtung bewegen. Absetzen. Rechten Fuß anheben. In Blickrichtung bewegen. Absetzen“, usw. einfach umfiele.
Karsten Fleischer

 

wirlings (Adv.)
Bürokratische Handlungsweise. Eine schwer zu erfüllende, sinnlose Vorschrift wird erfunden, den Betroffenen aber nicht mitgeteilt, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt. Beispiel: „SO kann ich Ihren Antrag ja nicht bearbeiten, Sie brauchen erst einen Stempel von der Schwurbelstelle im 7. Stock – Mittwochs von 9:15 bis 9:45 Uhr.“ Wendung: jmdn. wirlings abweisen
Felix Hoffmann

 

Wirsfeld, das
Umschalter, Steckerleiste und viele, teilweise gebündelte Kabel unter einem SchreibtischÄußersten Bemühungen um Ordnung zum Trotze nicht wirklich gebändigter Kabelsalat.
Felix Hoffmann und Kilian Evang

 

Wischlburg, die
Gesamtheit aller Reinigungsutensilien und -mittel eines größeren Haushaltes. Wird einmal jährlich zum Frühjahrsputz komplett hervorgeholt.
Karin

 

wischlingen (V.)
Die beschlagenen Seitenscheiben eines PKW durch Betätigen der elektrischen Fensterheber transparent machen.
Felix Hoffmann

 

Witzwort, das
Wird jemandem erteilt, um die Veranstaltung aufzulockern.
Lupo

 

wohld (Adj.)
Entspricht dem Wort lecker bei Gerüchen.
„Meiner Meinung nach duftet dein neues Parfum wohlder als dein altes.“
Yannick Schneider

 

wohlfest (Adj.)
Zustand einer korrodierten Schraubverbindung, für deren Lösung ein Drehmoment M≈∞ nötig wäre.
Felix Hoffmann

 

Wohlmuthshüll, der
Sündhaft teurer, französischer Designer-Fummel, für den der gut betuchte Gatte nach dem aufgeflogenen Seitensprung schweren Herzens die Brieftasche zückt. Vgl. a. → Katzenhüll
Carsten

 

Wokrent, der
Verleih für asiatische Küchengeräte.
Karsten Fleischer

 

Wolf in der Au, der
Ein Wildtier, das von wandernden Großstadtbewohnern aufgescheucht wird und jenen spitze Entzückensschreie entlockt. In der Regel ist ein Wolf in der Au kein Wolf, sondern eher ein Reh, Hase oder Frosch.
Yannick Schneider

 

Wolfpassing, das
Wenn ein Lokführer vergisst, am Bahnhof anzuhalten. Zu den namensgebenden beiden ICE-Wolfpassings kam es 2011 in Wolfsburg.
Wayne

 

wolfscheiben (V.)
Von einem ringförmigen Kuchen (Gugelhupf, klassischer Marmorkuchen etc.) Stücke durch mehr oder weniger parallele Schnitte abtrennen, bis sich die Schnittlinie schmerzhaft an eine Tangente zum Innenkreis annähert.
Simon Putzhammer

 

Wolfskaute, die
Das Gefühl, wenn einem ab dem dritten Zoom-Call am Tag die Augen rausfallen und die Gesichtshaut abfault.

 

Wolpertswende, die
Sehr schwierig auszuführendes Fahrmanöver, von den Bayern a) als neue Gemeinheit gegenüber Mercedes und b) zum Schutze plötzlich auftauchender Wolpertinger entwickelt.
frei nach Philipp

 

Wopping, das
Heftig umstrittene Diät, die als einzige Nahrungsmittel Produkte von Burger King oder vergleichbarer Fast-Food-Ketten zulässt.
Karsten Fleischer

 

Wöpse, die
1. Jägersprachliche Bezeichnung für das drei bis zwölf Monate alte Jungtier des Wolpertingers.
2. Unterkleid der niederbayerischen Tracht des 18. Jahrhunderts, gefertigt aus Wöpsebälgen.
Yannick Schneider

 

Wörblitz, der
Lichtreflexion in einem geparkten Auto, die paranoide Fahrer an eine Geschwindigkeitskontrolle denken lässt.
Felix Hoffmann

 

Worpswede, der
Stechender Schmerz im Brustkorb, hervorgerufen durch das gleichzeitige Auftreten eines Schluckaufs und eines Rülpsers.
Stefan

 

Wortelstetten, das
Ein Gegenstand, für den es so viele regionale Bezeichnungen gibt, dass es beinahe unmöglich ist, sich darüber zu unterhalten. Ein typisches Wortelstetten ist die Pflanze Valerianella locusta, die u.a. in Niedersachsen Feldsalat, in Hamburg Rapunzel, in Österreich Vogerlsalat und in Nordhessen Nüsschen heißt.
Yannick Schneider

 

Wriedel, der
Das Werkzeug, das man zum → Wriezen verwendet.
Yannick Schneider

 

wriezen (V.)
(wratz, wrätze, gewratzen) Unerwünschte Objekte aus einem gleichmäßigen Bewuchs entfernen, etwa Moos aus einer Rasenfläche oder → Gallafilz-Knoten aus dem Haar. S.a. → Wriedel
Yannick Schneider

 

Wuhan, der
Ein kleines, harmloses Tier (Perlhuhn, Erdkröte, Chihuahua, ...), dem es durch unerwartet enorme Geräuschentwicklung in Kombination mit selbstmörderisch entschlossenem Auftreten gelingt, ein wesentlich größeres, gefährliches Tier (Zuchtbulle, Wildschwein, Rottweiler, ...) in die Flucht zu schlagen.
Marko Kolm

 

Wülfel, der
Asiatischer Hexaeder, auf dem es anstelle der Drei und der Vier eine „Dlei“ (ist ungefähr dreieinhalb bis viereinhalb wert) und „Viel“ (zählt mehr als die Sechs) gibt. Spielt man mit einem Wülfel gegen europäische Würfelspieler, die auf ihrem starren System (natürliche Zahlen von eins bis sechs) beharren, riskiert man schon mal ein bis zwei blaue Augen.
Karsten Fleischer

 

Wumme, die
Bedienung in einem bayrischen Lokal, in dem es nur Leberkäs und Weißwürste gibt.
Klasse 11c

 

Wundschuh-Kasten, der
Eine Sonderform des → Fußstalls, in dem → Geisas ihre Sammlung von Schuhen mit → Ruselabsätzen aufbewahren, die sie nie wieder zu tragen gedenken. Insofern ist der Wundschuh-Kasten auch ein → Aalkasten.
Yannick Schneider

 

Wunsiedel, der
Ein geistiger Eremit, z.B. jemand, der seit Jahren an einer Website bastelt, die nur er alleine kennt.
Günter

 

Würchwitz, der
Ekelhafte Zote in schlechtem Deutsch, hervorgebracht von einem ungepflegten Individuum mit Mundgeruch, das sich mit seinen schmierigen Fingern an deinem Jackett festhält.
Ku

 

Würding, das
Steifes, aus Unsicherheit gestelztes und damit latent unfreiwillig komisches Verhalten bei hochoffiziellen Anlässen. Beispiele: Trauung, Begräbnis, Kranzniederlegung, Bundesverdienstkreuzverleihung, Durchschreitung des Holocaust-Mahnmals, Abschreiten der Ehrenformation einer Armee eines nur bedingt befreundeten und eher unlockeren Staates (z.B. USA, Iran, Nordkorea). Amtierender Deutscher Meister im Würding ist „Superhorst“ Köhler.
Günter

 

Würgassen, die (Pl.)
1. In der Mittagssonne glühende Straßenzüge älterer Teile südlicher und tropischer Städte, in denen soeben der Markt (insbesondere für Fisch, Fleisch und Lebendgeflügel) zu Ende gegangen ist.
2. (an den Knöcheln) siehe Fußnote
Sabine Robra

 

Wurmrausch, der
Durch Parasitenbefall ausgelöster Rauschzustand.

 

würselen (V.)
Im Supermarkt mehrmals unschlüssig die Schlange wechseln, um letztlich doch in der langsamsten zu enden.
ThoHu

 

Würzburg, die
Das Gestell am Tisch im Restaurant in dem Salz, Pfeffer, Sojasoße und Zahnstocher untergebracht sind.
bluey

 

wurzen (V.)
Grundlagenforschung betreiben.
Sigi T.

 

wurzen (V.)
Irgendwo hinziehen und dann so tun, als sei man seit Generationen dort heimisch. Ein Bayer, der sich in Friesland ein Haus baut und sofort nach dem Einzug nur noch in friesischblau und mit Bootsmütze herumläuft, per Katalog Fischernetze für die Garage bestellt und Krabbenpuhlkurse besucht, ist sicher rasch in seiner neuen Heimat fest verwurzt.
Pengoblin

 

Wüstensachsen, die (Pl.)
Scherzhaft-abfällige Bezeichnung für Angehörige der deutschstämmigen Minderheit in Namibia.
Wayne

 

wusterhausen (V.)
So leben wie Bertie Wooster in den Geschichten von P. G. Wodehouse: ohne Arbeit oder finanzielle Sorgen, vorzugsweise ganz in Ruhe, mit einem Diener, der sich um alles kümmert.

 

Wustrow, der
Unterlagenstapel, der sich am Ende eines Schuljahres auf dem Schreibtisch eines Lehrers anhäuft und in der Regel dort auch liegen bleibt.
Sigi T.

 

Wutach, der
Völlig überflüssiger Wutausbruch, bei dem man erst nach der Entladung feststellt, dass man sich am falschen Kontrahenten aufgerieben hat.
Sigi T.

 

Wutha (V.)
Der Wurf einer Kreide durch das Schulzimmer, mit dem ein/e wütende/r Lehrer/in eine/n Schüler/in auf sich aufmerksam machen möchte.
Norina Makia

 

Wutike, die
Öffentliche Einrichtung, in der man seine Wutanfälle an professionellen Streitkontrahenten auslassen kann. Der Besuch einer Wutike ist zu empfehlen, wenn einem häufiger ein → Wutach unterläuft.
Karsten Fleischer

 

wutöschingen (V.)
Kläglicher Vertuschungsversuch maßloser Enttäuschung, wenn beim → Werthoven nach plötzlicher Gesichtsentgleisung sämtliche Dollarzeichen aus den Augen verschwunden sind: „Es ist ja auch der ideelle Wert, der zählt.“
Carsten

 

Wutzetz, der
Eine Ansammlung von länglichen, biegsamen, leicht zerreißbaren Objekten von näherungsweise rundem Querschnitt, die nach dem Rubbeln an einem kompakteren Objekt der gleichen Substanz übriggeblieben ist. Entsteht u.a. beim Radieren, bei extremem Händereiben und beim mechanischen Entfernen von → Apfelbichel.
R. Elrahl

 

Wutzschleife, die
(Kunst) Ein → wutzetzartiges Objekt (meist aus Fimo oder anderer Knetmasse), dessen Enden miteinander verknetet wurden. Wutzschleifen aus Fimo lassen sich z. B. verwenden, um andersfarbige Fimooberflächen mit filigranen Kreisentarsien zu versehen.
R. Elrahl

 

Wyssachen, die (Pl.)
Themen und Dinge, für die man sich früher einmal unerklärlicherweise leidenschaftlich interessiert und engagiert hat.
Felix Hoffmann

 

xiamen (V.)
Geräusch und eiernder Bewegungsablauf bei Fahrer und Motorrad, wenn beim für Fußgänger und Fahrer von Bürgerkäfigen (Autos) oder Bürger-Rollgehegen (Busse, Straßenbahnen) ja immer lebensmüden Überholvorgang plötzlich das Benzin alle ist und mit der Hand nach dem Reservehahn gefummelt wird.
Manuel Kunst

 

Xundian, der
Eine Person, die alle paar Wochen einer anderen, meist der jeweils vorangegangenen widersprechenden obskuren Gesundheitslehre folgt und sie mit militanter Ernsthaftigkeit verteidigt.
Marko Kolm

 

Xyger, der
Die letzte Person, die auf einer alphabetischen Liste zu finden ist.
Alexander B. Strunk

 

Xylokastron, das
Spezielle Form von → Prödel auf Kinderflohmärkten, der aus kaputten Musikinstrumenten besteht.
myrna und Kilian

 

yach (Interj.)
Ausruf beim Tennis, wenn man den Ball des Gegners sicher im Aus wähnt, während er dann doch im Feld einschlägt.
Manuel Kunst

 

yambrasbamba (Adj.)
Bezeichnung für das hyperaktive Verhalten eines übermüdeten Kleinkindes kurz vor dem Einschlafen. Das Kind beginnt albern zu plappern, zu singen, herumzulaufen und fordert die Aufmerksamkeit aller Anwesenden bis an die Grenzen. S.a. → damolandia, → zakopane, → Komarom.
Marko Kolm

 

Ybbs, das
Plagiat einer erfolgreichen Zeitschrift, bei dem das erfolgreiche Konzept des Originales zwar aufgegriffen, aber nie erreicht wird. So sind z.B. TV-Today, TV-Aktuell, TV-hassenichtgesehen allesamt Ybbse der TV-Spielfilm, Matador ist ein Ybbs des Playboy, usw. Zu erkennen ist ein Ybbs in der Regel daran, dass die beigelegten Plastik-Gimmicks nicht funktionieren, die Filmtipps der Redaktion zu den langweiligen Schnulzen führen etc.
Wayne

 

Zabeltitz, der
Sehr abgetragener hochherrschaftlicher Pelzmantel, der durch ständige Vererbung jegliche Ähnlichkeit mit herkömmlichen Pelzmänteln verloren hat und jetzt als allergnädigste Pferdedecke auf sein völliges Zerbröseln wartet.
Ku

 

Zabriskie Point, der
Ein kostbares keramisches Erzeugnis in der Hand halten und mit Kennerauge mustern. Dann weiteres Interesse vortäuschen und die Chose umdrehen, vorgeblich zur besseren Begutachtung, in Wirklichkeit jedoch, um den Aufdruck „Made in Hong Kong“ ausfindig zu machen. In diesem Moment kommt es zum Zabriskie Point: Die Porzellantrophäe entgleitet den Fingern, die daraufhin akrobatische Übungen vollführen, um das Auftreffen des gebrannten Kaolingemischs auf dem Marmorfußboden zu verhindern. Oftmals versucht der Protagonist als letztes Mittel auch noch einen → Bremsnitz. Meist von vergebener Liebesmüh gekrönt, ist der Zabriskie Point für den unbeteiligten Zuschauer dennoch von nicht unbeträchtlichem komischen Reiz.
Veronika / Felix Hoffmann

 

zakopane (Adj.)
Das destruktive Verhalten eines Kleinkindes in der Schlussphase des Einschlafrituals. Das Kind wird quengelig, beginnt zu weinen, wirft sich und seine Spielzeuge zu Boden und schlägt zornig um sich. Völlig unvermittelt kippt es schließlich um und schläft tief und fest. S.a. → damolandia , → yambrasbamba, → Komarom.
Marko Kolm

 

Zaltbommel, der
Flüchtiger Bekannter, auf dessen Deckel man seine sämtlichen Bestellungen in der Kneipe setzen lässt. Vgl. → prassnicken
Carsten

 

Zankeltrad, das
Unmotorisierte Version des → Cabbio. Ein Fahrrad, dessen Gangschaltung unmittelbar vor bergauf führenden Streckenabschnitten krachend in den höchsten Gang springt und analog vor bergab führenden Abschnitten in den niedrigsten schaltet.
Yannick Schneider

 

Zant, das
Fehlendes oder verlorengegangenes Teil in einem Bausatz, dessen Fehlen erst nach dem Beginn des Zusammenbaus bemerkt wird und ohne das der weitere Zusammenbau nicht möglich und das nicht mehr lieferbar ist.
Manuel Kunst

 

Zapala, der/die
Schülertyp, der in der 6. Stunde schon immer vorzeitig zusammenpackt. Kann in Extremfällen zum → Zapata führen.
Klasse 11c

 

Zapata, das
Wenn der Lehrer die Schüler am Ende der Stunde noch einmal alle Hefte herausnehmen lässt, um etwas aufzuschreiben, obwohl sie bereits viele Schüler weggepackt haben; wird vor allem bei gehäuftem Auftreten von → Zapalas verordnet.
Klasse 11c

 

zarpen (V.)
Mit Samthandschuhen Gitarre spielen, um bloß nicht die Nachbarn zu stören.
Johann L´knecht

 

Zävertitz, der
Heftige Ausgleichsbewegung, die einen vom Halbschlaf ins Wachsein befördert.

 

Zehntwege, die
(Silbentrennung: Zehn-twe-ge) Der Teil einer Flipflopsandale, der den großen vom zweiten Zeh trennt.
Yannick Schneider

 

Zeitlarn, der
Der Zeitpunkt, an dem man wirklich allmählich mal anfangen sollte sich Gedanken darüber zu machen, loszugehen, wenn man pünktlich zu seiner Verabredung erscheinen möchte.

 

Zeitlofs, das
Das Gefühl, dass man in einer Zeitschleife gefangen ist, z.B. beim Warten. Auslöser ist meist ein Auto, das zum zweiten oder dritten Mal vorbeifährt, oder Kunden, die ein Geschäft zum zweiten oder dritten Mal betreten.
Yannick Schneider

 

Zeitlsäge, die
Situation, in der die Verspätung des Regional-Zubringerzugs überraschenderweise folgenlos bleibt, weil der ICE, in den alle Fahrgäste umsteigen wollen, ebenfalls Verspätung hat. Zeitlsägen ziehen als Verstoß gegen die Konzernrichtlinien der Bahn regelmäßig interne Ermittlungen nach sich.
Kathrin Passig

 

Zell am See, die
Malerisch gelegenes Ferienhaus, das man wegen der Mücken am anrainenden Seeufer leider nicht verlassen kann.
Günter

 

Zepfenhan, der
Einer dieser billigen Plastikzapfhähne, die für den mitgelieferten Gummidichtungsring eigentlich zu klein sind, weshalb er beim Anschlagen eines Bierfasses durch den darin vorherrschenden Druck wieder hinausgeschleudert wird und somit eine nette kleine Überschwemmung verursacht.
Karsten Fleischer

 

zermatt (Adj.)
Kunstwort aus zerstreut und ermattet. Wird von Ärzt/inn/en dann verwendet, wenn ein/e Patient/in alle Anzeichen einer Demenz aufweist, diese jedoch medizinisch noch nicht zweifelsfrei diagnostizierbar ist.
Stefan

 

Zerrenthin, das
Taktisches Manöver einer Frau, um einen Mann ins Bett zu bekommen: Sie stellt sich betrunken und schlafend, so dass der Mann, fürsorglich wie er nun mal ist, sie zu Bette trägt. In dem Moment, in dem er sich herunterbeugt, um sie abzulegen, schlingt sie ihm die Arme um den Hals und befördert ihn mit einem kräfigen Ruck in die stabile Seitenlage.
Karsten Fleischer

 

Zerzabel, das
Situation, in der zwei Menschen sich missverstehen und aneinander vorbei reden, man selbst aber den Dialog und das Missverständnis in jeder Einzelheit genau kapiert.
Korrektes Verhalten während eines Zerzabels: Arme verschränken, leicht grinsen, nichts sagen, gut zuhören, sich an dem Brett zwischen den Köpfen der Mitmenschen freuen und hoffen, dass das Missverständnis so lange wie möglich dauern und so lustig wie möglich werden möge.
Korrektes Verhalten nach einem Zerzabel: Den verwirrten Mitmenschen den Hergang des Missverständnisses fachmännisch voranalysieren.

 

Zetterei, die
Die im Internet geläufige Kennzeichnung raubkopierter Daten durch Ersetzen des Buchstaben S am Wortende durch den Buchstaben Z (z.B. Moviez, Gamez, Appz...).
Neppe

 

Zettisch, der
Zettel, den man nach einer durchzechten Nacht in seiner Hosentasche vorfindet. Häufig befindet sich auf dem Zettisch eine Telefonnummer ohne Namen, an deren Herkunft man sich nicht erinnern kann. Wenn man Glück hat, kann man auf dem Zettisch etwas entziffern, was ungefähr so lautet: „Ich bin feucht, Cheri! Es überflutet mich, Baby!“ und sich auch noch daran erinnern, welche Frau das geschrieben hat. Es fehlt in diesem Fall allerdings grundsätzlich die Telefonnummer.
Karsten Fleischer, Ellen Wenzel

 

Zettlitz, der
Der Zustand, wenn bei einem Telefonat kein Papier zum Notieren wichtiger Ansagen vorhanden ist.
Ku

 

Zibelle, die
Insekt, das sich aufgrund seiner außerordentlichen Größe auch als Zugtier eignet.
Karsten Fleischer

 

Ziegelroda, das
Beschädigungen und Verschmutzung am Jackenärmel, die durch den Kontakt mit einer Hausecke aufgrund eines zu klein eingeschätzten Abbiegeradius entstehen.
Karsten Fleischer

 

Ziehring, der
Das kleine Stückchen Metall, mit dem man eine Getränkedose öffnet.
Yannick Schneider

 

Zimpel-Tauer, der
Nachbar, der mangels Streugut versucht, die in der Nacht überfrorene Eingangstreppe ersatzweise mit dem Küchensalzstreuer aufzutauen.
Karin

 

zirzlaff (Adj.)
Halbherzige Flirtversuche schüchterner Mauerblümchen sind in den meisten Fällen zirzlaff.
Carsten

 

zöbern (V.)
Bezeichnet den Prozess, in dem zerbrechliche und kostbare Gegenstände in einem Haushalt mit Kleinkind langsam die Wände hinaufwandern. „Falls du Omas Kaffeekanne suchst, die ist auf den Küchenschrank gezöbert.“
Yannick Schneider

 

Zodel, das
Fragment eines über lange Zeit heiß geliebten Schmusetiers in den Grundfarben grau-grün-braun mit Speiseresten.
Karin

 

Zollschwitz, der
Zustand von Pauschalurlaubern, die 2 (!) Stangen Zigaretten im Gepäck haben.
Stollentroll

 

Zollwitz, der
Das, wofür man seit 9/11 fürchterlich ins Gefängnis kommen kann. S.a. → Blasewitz

 

zootzen (V.)
Beschreibt die zähe, unschlüssige Art und Weise, sich in zwei Teile aufzuspalten, wie sie sich a) bei Mars-Schokoriegeln und b) bei Radfahrergruppen, die eine Landstraße überqueren, auf der sich ein Auto nähert, beobachten lässt.

 

Zorneding, das
Gebrauchsgegenstand, der beim Benutzer heftige Wutanfälle auslöst. Vgl. → Undingen
Kay

 

Zörnigall, die
Vogelart, die mit Vorliebe ab sechs Uhr morgens ihren durchdringenden Gesang vor Fenstern von Langschläfern zum Besten gibt.
Karsten Fleischer

 

Zotzenheim, das
Wohnung, im Stil der 60er-, 70er-Jahre eingerichtet mit allem was irgendwie zottelig ist: Flokati-Teppiche überall, im Badezimmer das unabdingbare Dreigestirn von Badezimmermatte, Toilettendeckelbezug und → Pisciadello. Zu einem vollständig ausgestatteten Zotzenheim gehört auch ein Yorkshire-Terrier, ein Malteser-Hündchen oder ein ähnliches Zottelvieh.
Karsten Fleischer

 

Zschepplin, der
Luftschiff der Hindenburg-Klasse, dafür verantwortlich, dass diese Art von Transportmittel heute praktisch ausgestorben ist. Vgl. → Deutsch-Zepling
Wayne

 

Zuben, das
Der Moment, wenn der Stecker des Staubsaugers während des Staubsaugens aus der Steckdose reißt.
Zehra, Nora

 

Zuckmantel, der
Wintertaugliche Zwangsjacke.
Carsten

 

Zueding, das
Ein Artikel, der nur gekauft wird, um die Bestellsumme über das Limit für die kostenlose Lieferung zu heben.
Alexander B.Strunk

 

Zuggelrade, die
Das Chaos aus eingequetschten und verknoteten Armen, das auf einer zu schmalen Theaterbühne entsteht, wenn alle Schauspieler/innen beim Schlussapplaus versuchen, sich in einer Reihe an den Händen zu fassen, eine Welle zu machen und sich zu verbeugen.

 

Zühlen, die
Die Häute, die sich zwischen zwei gespreizten Fingern aufspannen, und von hinten aussehen wie Schwimmhautstummel.

 

Zülpich, der
Edelvoliere für adelige Vögel.
Ku

 

Zuoz, der
Ein hartnäckiger Knoten, der entsteht, wenn man beim Versuch, die Schleife eines Schnürschuhs aufzuziehen, das Senkelende aus Versehen duch die Schleife zieht. Ein Zuoz ist nur mit einer Schere oder viel Geduld zu öffnen und umso ärgerlicher, weil er in der Regel → mörfildt.
Yannick Schneider

 

Zur Schuntermühle
wünscht man einen Zugführer, der mit völlig überflüssiger Langsamkeit in einen Bahnhof einkriecht, während sich auf dem Nachbargleis der Anschlusszug ebenso aufreizend langsam in Bewegung setzt. S.a. → innervillgraten

 

Zusamaltheim, das
Rentner*innenwohngemeinschaft.
Wayne und Karsten Fleischer

 

Züschen, das
Saufgelage an einem nur Eingeweihten bekannten Ort.
Carsten

 

züttlingen (V.)
(Desktop Publishing; einen Text ~) Den Schriftgrad jedes Leerzeichens um einen halben Punkt herabsetzen, um möglichst unauffällig die eine Zeile zu tilgen, die der Text zu viel beansprucht.

 

Zwanzgerberg, der
Eine verdächtig hohe Summe Bargeld in kleinen Scheinen.
Neppe

 

Zwaring, der
Der kleinere Teil eines eingerissenen Fingernagels.
Tom

 

zwätzen (V.)
(zwitz, zwatz, zwütze, gezwotzen; Etymologie: aus Zwist und schwätzen) Ein Gespräch verkommt zum Gezwätz, wenn sein Fokus sich komplett auf einen Streit über eine Belanglosigkeit verschiebt.
Yannick Schneider

 

Zweites Stockdum, das
Der Moment, in dem sich die Einschätzung des → Ersten Stockdum voll und ganz bestätigt.
Yannick Schneider

 

Zwettl, der
Ein Zettel, auf dem man sich wichtige Notizen gemacht hat, den man aber vergisst mitzunehmen, wenn man ihn wirklich braucht. Der erfolgreichste Vertreter dieser Art ist der Einkaufszwettl, der einen dann zum → Kaufbeuren zwingt.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Zwickling, der
Die dünnere und längere Ausführung eines → Spangdahlems mit nur einem Draht, mit dem man Plastiktüten durch Verdrillen verschließt.

 

zwiefalten (V.)
Behelfsmäßiges Zertrennen eines Bogens Papier durch mehrmaliges (mindestens zweimaliges), präzises Falzen an einer Kante und den Einsatz von entsprechend langen Fingernägeln. Niemals jedoch kann ein Papier so gerade wie ein Scherenschnitt zwiegefaltet werden.
klanemann

 

Zwiesel, das
Der Zeitpunkt, an dem eine zuvor sachliche Diskussion sich in eine verbale Schlägerei zwischen Fanboys und Hatern verwandelt.
Yannick Schneider

 

Zwilikon, das
Zur genaueren Darstellung stereometrisch aufgenommenes Nachschlagewerk. Ohne ein → Brilon schwer zu betrachten.
Karsten Fleischer, Sigi T.

 

Zwoschwitz, der
Scherz, über den man schallend lachen kann, bis man bemerkt, dass man die Pointe überhaupt nicht kapiert hat. Nach kurzer Denkpause – illustriert durch offenen Mund – und fast hörbarem Groschenfall zündet erst die zweite Gelächterstufe.
Günter

 

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