Freut euch des Labenz!
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Aabenraa, das
Enttäuschung, wenn man feststellt, dass andere beim → Aachen noch geschickter waren als man selbst.
Yannick Schneider

 

Aach, das
Befriedigung ob des erfolgreichen Versuchs, im Telefonbuch ganz vorne zu stehen, die bald durch die Enttäuschung überschattet wird, dass all diejenigen anrufen, von denen man nie angerufen werden wollte.
Günter

 

Aalbude, die
Von Reichen extra für Gegenstände, die sie nie benutzt haben und nie benutzen werden, hinzugemietete Wohnung. S.a. → Aalkasten

 

Aalkasten, der
Eine Schublade oder sonstiges Möbelstück, in dem man seit Jahren dieselben Gegenstände aufbewahrt, die man nie benutzt hat und nie benutzen wird. S.a. → Aalbude, → Aalkistensee

 

Aalkastenfließ, der
Zustand, in dem sich ein Zimmer befindet, das allmählich nur noch aus → Aalkästen besteht.

 

Aalkistensee, der
Ort, an dem man den Inhalt seiner → Aalkästen schließlich (illegal) entsorgt.

 

Aasbüttel, der
Ein Lokalbesitzer, der mit der Beharrlichkeit der Verzweiflung reichhaltig vorhandene Ungenießbarkeiten als „Spezialität des Tages“ anpreist – meist relativ laut, um die Würgegeräusche von unter dem Nachbartisch zu übertönen.
Pengoblin

 

Aawangen, die
Kleinkinderpo nach der Entfernung der Pampers, stinken zwar, werden von der Mama aber trotzdem heiß geliebt.
Sigi T.

 

Ablachtal, das
Ort, an dem Leute sich zum Lachen versammeln, die allein zum Lachen in den Keller gehen.
Yannick Schneider

 

absteinen (V.)
Die Praxis, einen Vorgarten im Stil einer Friedhofsparzelle zu gestalten.
Felix Hoffmann

 

Abtswind, der
Die salzig-pikante Variante jenes Schmalzgebäcks, das in seiner süßen Form als Nonnenfürzchen bekannt ist.
Ranunkel

 

Achau, das
Eine an sich vernachlässigenswerte Wunde oder Verletzung, die durch bestimmte Umstände dennoch schwerwiegende Auswirkungen hat und sogar eine ernste Lebenskrise auslösen kann, wie etwa der verstauchte Knöchel beim karrierefördernden, firmeninternen Kegelturnier oder die massive Fieberblase, die ausgerechnet am Morgen vor dem ersten Date mit der Traumfrau aus der PR-Abteilung in voller Pracht erblüht.
Marko Kolm

 

Achim bei Bremen, der
Postalischer Fachbegriff für eine unleserliche, ungenaue oder völlig falsche Anschrift, die die Zustellung eines Briefs oder Pakets unmöglich macht. Im elektronischen Zeitalter wird der Begriff auch für Einweg-E-Mail-Adressen gebraucht, deren Verwendung vor Spam schützen soll.
Felix Hoffmann

 

Achterspann, das
Eine kurze Filmszene, die nach dem Abspann gezeigt wird (engl. post-credits scene).
Yannick Schneider

 

Adelboden, der
Wenn du den Boden deines reichen Nachbarn betrittst.
Joelle, Anna, Lilith

 

Adelharz, der
Vertrocknendes Duellantenblut.
Uli Eder

 

adlig budweitschen (V.)
Pseudorebellische Angewohnheit von Sprösslingen auf den hinteren Rängen der Thronfolge europäischer Königshäuser, sich bei Flatrate-Partys von Paparazzi ablichten zu lassen.
Carsten

 

adlig kampen (V.)
In einem Luxuszelt oder -wohnwagen mit allem erdenklichen Komfort hausen (engl.: glamping).

 

adlkofen (V.)
(koft adl, kuf adl, adlgekofen) Einen Adelstitel gegen Geld durch Adoption erwerben.
Yannick Schneider

 

Admont, der/die
Der Fels in der Brandung der computerisierten Dienstleistungsgesellschaft, ohne den im mittelgroßen Betrieb gar nichts läuft.
Simon Putzhammer

 

Adnet, das
Das kleine Loch, das zurückbleibt, wenn man ein Piercing entfernt.
Aleyna

 

Adolfseck, das
An einer Strassenkreuzung gelegener Jugendclub in einer der finstereren Viertel von Leipzig, vor dem man mit seiner schrottreifen, mit aufgebrezelten Punks und Gothics vollbesetzten Rostlaube auf dem Weg zu einem „The Cure“-Konzert punktgenau liegenbleibt.
Carsten

 

Adorf, das
Erstes von einer geplanten Siedlung aus 26 Dörfern.
Ku

 

aerzen (V.)
Solange seinen Hausarzt mit seinen eingebildeten Krankheiten behelligen, bis dieser schließlich selber ernsthafte Symptome zeigt und ins Krankenhaus eingeliefert werden muß.
Sigi T.

 

Aesch, der
Kunstvoller Hüpfer auf den einzig freien Barhocker am Tresen der Stammkneipe.
Sigi T.

 

Aeschau, der
Wie → Aesch, nur leider mißlungen.
Sigi T.

 

Affaltrach, das
Das beklemmende Gefühl vor Einsetzen des Schmerzes, wenn man sich den Daumen in seiner Autotür einklemmt und feststellt das diese satt ins Schloss gefallen ist.
S. Barth

 

affoltern (V.)
Eine Form des → Mürzzuschlags: Den Chef in Gedanken auspeitschen, während er mit einem spricht. S.a. → großaffoltern
Juri Sarbach

 

Afiesl, das
Das kleine schwarze Etwas, das man häufig in Rastalocken entdeckt, aber nicht entfernen kann.
Sigi T.

 

Aftersteg, der
Körperteil, das man zum ersten Mal physisch wahrnimmt, nachdem man an einen Snowboard-Grundkurs teilgenommen hat und dabei mehr auf dem Hintern den Hang hinuntergerutscht ist als auf dem Brett.
S. Barth

 

Aga, das
Morgendliche Meditation auf der Toilette.
Selina und Lucy

 

Aha, der
Uhu beim Durchfliegen von Flutlicht eines Fußballstadions.
Manuel Kunst

 

Ailertchen
Der witzige, todernste Gesichtsausdruck eines Kindes, dem man einen eigentlich sinnlosen Auftrag gegeben hat, den das Kind jedoch gewissenhaft und ernsthaft ausführt. Typische Tätigkeiten, bei denen Ailertchen auftreten, sind z.B. das Sammeln von Kronkorken zum → Kronberg bei Familienfeiern oder das Hinterhertragen einer Packung Schrauben beim Heimwerken.
Michael

 

Aktjubinsk, das
Nacktzeichnung eines jungen Menschen, in der seine Bisexualität zum Ausdruck kommt.
Klasse 11c

 

Albonago, der
Ureinwohner eines Landes, welches man trotz intensivster Recherche in keinem Atlas findet.
Karsten Fleischer

 

Albrechts, das
Jenes verheerende „Rechts!“ des Beifahrers, das eigentlich „Links!“ hätte heißen sollen.
Amelie Zapf

 

Aldrans, der
Geruch, den Socken annehmen, wenn man auf ihnen durch einen Partykeller geht, der seit der letzten Fete vor vier Monaten nicht mehr geputzt worden ist.
Karsten Fleischer

 

Alfeld, das
Häufiger von Kornkreisen heimgesuchtes Stück Ackerlandes. S.a. → Alfhausen, → Marsdorf.
Ermel

 

Alfhausen, das
Gebiet, dessen Bewohner häufig zu experimentellen Zwecken in Raumschiffen entführt werden. S.a. → Alfeld, → Marsdorf.
S. Barth

 

alflen (Adj.)
Das Gefühl von nicht hassen, nicht gern haben und die Person ist einem dabei nicht egal.
Daniela Lang

 

Alfter, der
Zaumzeug für französische Pferde.
Wayne

 

Algenroth, die
Das seltsame aus zwei Magneten bestehende Teil, mit denen der Aquarienfreund die Scheibe des Aquariums von innen reinigt.
Amelie Zapf

 

Algenvorsäß, das
Ein besonders scheußliches Hors d'oeuvre, das man bei offiziellen Anlässen vorgesetzt bekommt und begleitet von blumigen Worten und gequältem Lächeln herunterwürgen muss. S.a. → Moos in Passeier.
Marko Kolm

 

alken (V.)
Unter gehörigem Alkoholeinfluss nicht verhindern können, sich zu blamieren, obwohl man eigentlich merkt, wie seltsam man sich verhählt.
Samira Derksen

 

Alkenrath, der
Der Trost und Rat, den man sich nach dem zehnten Bier beim Wirt seiner Stammkneipe holt.
Karsten Fleischer

 

Alkersum, die
Der Betrag, den man im Laufe eines langen Abends in seiner Stammkneipe auf dem Deckel ansammelt und meistens nicht bezahlen kann, wodurch sich durch Addition der → Oldsum eine neue → Borgsum ergibt.
Wayne

 

Allenwinden, das
Bukett von ungeahnten Gerüchen, das man in einer fremden Wohnung wahrnimmt - oder auch in der eigenen, wenn man eine Woche verreist war. Das Allenwinden ist nicht notwendigerweise unangenehm, kann aber Komponenten von → Aldrans, → Bederkesa, → Hundeluft, → Qualzow und → Rochlitz beinhalten oder gar einen → weyarnen Nachgeschmack haben.
Felix Hoffmann

 

Alsheim-Eich, das
Eselsbrücke in Reimform.
Carsten

 

Alsleben, das
Jenes wahre Leben, das man führen würde, lebte man nicht ein völlig anderes (nach Oscar Wilde).
Felix Hoffmann

 

Altbarnim, der
Einzelhändler kurz vor der Rente, der sich der Anschaffung eines EC-Automaten beharrlich widersetzt.
Amelie Zapf

 

Altbeelitz, der
Jemand, der ungeheuer erfahren und abgeklärt wirkt und in seinem Fachgebiet anscheinend alles weiß und kennt. Irritierenderweise beantwortet er grundsätzlich nicht die dringende Frage, die man ihm stellt, sondern diejenige, die man seiner Meinung nach hätte stellen sollen.
Felix Hoffmann

 

Altbüron, das
Steuerberater- oder Maklerbüro, welches seit Jahrzehnten existiert, dessen Inhaber aber man noch nicht ein einziges Mal in diesem erblickt hat, sondern jeden Tag schon ab frühmorgens in der Kneipe nebenan.
Karsten Fleischer

 

Altdümpelkrug, der
Altdümpelkrug, der: Behältnis (oftmals auch eine nicht ganz geleerte Salatschüssel), in der am Morgen nach einer ausgedehnten Party sämtliche Getränkereste gesammelt werden.
Carsten

 

altenbeuthen (V.)
Versuch, die ältere Verwandtschaft um Geld anzugehen.
amarillo

 

Altendiez, das
Die Unsicherheit, ob man eine Person, die man als Kind immer „Onkel“ oder „Tante“ genannt hat und die man nach dreißig Jahren das erste Mal wiedertrifft, duzen oder siezen soll. Vgl. → Diezmanning, → duznau
Karsten Fleischer

 

Altenglan, der
Unerhoffte Renaissance, die durch → Neuenrost längst ins Abseits geratene Dinge erfahren, weil sie von einer neuen Generation als → Edelschrott verstanden werden. Bekanntes Beispiel sind alte SF-Fernsehserien mit unglaubwürdigen Requisiten und vorhersehbaren Drehbüchern.
Felix Hoffmann

 

Altengönna, das
Erfolg beim → Altenbeuthen
Flügelmutter

 

Altenhof-Schnellmark
Zwei nebeneinanderliegende besondere Supermarktkassen. Der Altenhof ist die zuerst als einzige geöffnete Kasse, an der eine kurz vor der Rente stehende Kassiererin sehr langsam die Waren über den Scanner zieht und in deren Schlange man steht. Die Schnellmark ist die Kasse daneben, die kurz, bevor man an der Reihe ist, von einem jungen, dynamischen Kassierer geöffnet wird, der die Waren mindestens fünfmal so schnell wie seine Kollegin durch den Scanner hobelt und an der es dementsprechend schneller vorangeht.
Yannick Schneider

 

Altenhundem, das
Götzenbild in Form eines kitschig eingerahmten Fotos eines verstorbenen Haustiers, das auf einer Kommode oder einem Nachttisch steht und verehrt wird.
Wayne

 

Altenkrempe, die
Schickes kragenartiges Kleidungsstück, häufig in wilden Paisley-Mustern, das die Kleidung zittrig gewordener Mitbürger beim Essen vor der Beschmutzung durch herabfallende Speisereste schützt.
Sigi T.

 

Altenlohoff, das
Eine antike Erfindung, die im Mittelalter wieder in Vergessenheit geriet, wie die Fußbodenheizung oder das Wasserklosett.
Yannick Schneider

 

Altenplos, der
Traditionelles Recht des Altbauern in Franken auf jährliche kostenlose Leerung der Sickergrube seiner Außentoilette durch den Übernehmer des Hofes.
Loge

 

Altensalzwedel, der
Im, um und mit dem Seniorenheim gedrehter Porno.
Veronika

 

Alte Sorge-Schleife, die
Ein ewiggleiches Lamento, das man sich seit Äonen von einem Bekannten anhören muss und an dessen Ursache dieser Bekannte trotz aller guten Ratschläge nichts ändert.
Yannick Schneider

 

Altgarz, der
Weigerung eines Vaters, sich dem → Altenbeuthen seiner Kinder zu unterwerfen.
amarillo

 

Altgaul, der
Woraus das „Fleisch“ in Fertiggerichten besteht.
Yannick Schneider

 

Alt Grape, die
Unerwarteter Rosinenfund im Gemüsefach des Kühlschranks im Februar, zurückzuführen auf ein Discounter-Angebot für kernlose Weintrauben im September des Vorjahres.
Carsten

 

Althaus, das
Silhouette eines abgerissenen Nachbargebäudes, die noch viele Jahre später an einer Fassade sichtbar ist. Manchmal mit Artefakten wie Badezimmerfliesen und rudimentären Treppenstufen verziert.
Felix Hoffmann

 

Althengstett, die
Gnadenhof für abgewirtschaftete Zuchtgäule
Wayne

 

althofnaß (Adj.)
Beschreibt den Geruch, der von eben gerade noch heißem, jetzt abgekühltem Stein nach einem kräftigen Sommerregen aufsteigt
Yannick Schneider

 

alt-käbelich (Adj.)
Beschreibt eine Altbauwohnung, deren elektrische Installationen seit der Errichtung unverändert sind, mit Konsequenzen wie nur einer Steckdose im Wohnzimmer (die natürlich weit entfernt von der ebenfalls vorhandenen Antennendose ist) oder einem Telefonanschluss unter der Badewanne.
Yannick Schneider

 

Altkietz, der
Ehemals verruchtes Viertel, das heute nur noch von Touristen bevölkert wird.
Yannick Schneider

 

Altleis, der
Ehemals prominenter, zu aktiven Zeiten für scharfe Polemik berüchtigter Politiker, der nach dem Ausscheiden aus allen Ämtern überraschend weise, milde, tiefgründige und versöhnliche Gedanken äußert.
Günter

 

Altlichtenwarth, der
Person, die sich weigert auf herkömmliche Glühbirnen zur Beleuchtung ihres Heims zu verzichten. Der vorgebliche Grund ist die Vermeidung von → Häslicht, der wahre Grund eher eine allgemeine Verweigerungshaltung.
Alexander B. Strunk

 

altmorschen (V.)
Beim Gehen Geräusche erzeugen, die darauf schließen lassen, dass die dabei verwendeten Knochen ihre beste Zeit bereits hinter sich haben.
Ku

 

Altrip, das
Abgetragene Feinrippunterwäsche, die nun dazu verwendet wird, ölige Metallteile, wie z.B. Fahrradketten, anzufassen oder zu säubern.
Karsten Fleischer

 

Alt Taubenpreskeln, die (Pl.)
Zu einer besorgniserregenden chemischen Substanz eingeätzte Partikeln auf einer Fensterbank, die von Stadttauben als Rast- oder Nistplatz genutzt wurde. Sind nur loszuwerden, wenn die Fensterbank oder am besten das ganze Haus entsorgt wird.
Günter

 

Altthymen, der
Blumentopf mit welken Küchenkräutern, meist auf der Küchenfensterbank von Singles zu finden, die in nicht allzu ferner Vergangenheit in einem Anfall von Aktionismus die gesunde Küche erobern wollten, aber nach einer Reihe kulinarischer Desaster wieder auf die gute alte Tiefkühlpizza zurückgefallen sind.
Wayne

 

Alttolkewitz, der
Wenn der Opa, ein sehr gesetzter Herr, mit dem Enkel herumtobt und dabei ganz kindisch wird.
Günter

 

Alt-Ungnade, die
Eine als Selbstzweck weiterverfolgte Erbfeindschaft, deren wahre Gründe längst vergessen sind.
Felix Hoffmann

 

Altwarmbüchen, die (Pl.)
Im Biomüll zum Leben erwachende Essensreste.
Harald

 

Alt Warthau, das
Falsche Eingabe in ein betagtes Computersystem, bis zu dessen nächster Reaktion daraufhin mehrere Minuten vergehen.
Felix Hoffmann

 

Alt Weynothen, die
Vergilbtes Aufführungsmaterial, das in Sakristeien und auf Orgelböden lagert, z.B. eine Partitur von Bachs h-Moll-Messe mit handschriftlichen Eintragungen in Sütterlinschrift.
Felix Hoffmann

 

Altwis, das
Sprachlicher Anachronismus, mit dem jemand im Gespräch beweist, dass er nicht auf der Höhe der Zeit ist oder sein will (z.B. Bundesbahn, 220-Volt-Steckdose, Mitteldeutschland, EC-Karte).
Felix Hoffmann

 

Alzey, das
Geistige Fehlleistung, die noch so gerade durch Stress und Abgelenktsein als nicht krankhaft zu rechtfertigen ist, z.B. → enzen, → Kudlhub, → Rottleberode, → münklingen oder → schneverdingen. Redensart: Er hat schon wieder ein Alzey gelegt!
Felix Hoffmann

 

Ameis, das
Das seltsame unsichtbare Tier, das mit unzähligen Kollegen das Bein rauf und runter klettert, nachdem man lange Zeit in der Hocke verbracht hat.
Nadine

 

ammeldingen an der Our (V.)
Beinahe schon neurotisches Rütteln und Horchen an einer Armbanduhr in Situationen, in denen wegen Nervosität das eigene Zeitgefühl den Zeigern davonrennt.
Karsten Fleischer und Kilian Evang

 

ampen (V.)
Fachbegriff aus der Metal-Szene. Beschreibt die Kunst, mithilfe einer E-Gitarre zweiminütige Rückkopplungen zu produzieren, die genau einen Halbton über oder unter der Refrainlinie liegen.
Carsten

 

Ampflwang, die
Langwierige Folgeerscheinung nach dem Entschluss, sich doch alle vier Weisheitszähne gleichzeitig ziehen zu lassen.
Carsten

 

Amphop, der
Bewegungsart eines Kleinwagens bei voll aufgedrehtem 800W-Subwoofer.
Wayne

 

anderlingen (V.)
Man anderlingt jemanden, indem man ihn nach einer ausgiebigen üblen Hetze gegen die Minderheit, der er angehört, mit den Worten „Du bist aber eine Ausnahme... für dich gilt das nicht“ vermeintlich auszeichnet.
Tülay

 

an der Luft (adverbiale Bestimmung)
Eine nicht näher bestimmte Ortsangabe, die auf die aktuelle Situation bezogen wünschenswert erscheint, sei es für den Sprecher oder eine andere Person. Beispiele: „Ich gehe jetzt erst einmal an die Luft!“ – „Der Junge muss an die frische Luft“ (Kerkeling) – „Den Thermomix-Vertreter habe ich sofort an die Luft gesetzt.“ Für Charaktere wie Bernd das Brot („Ich will hier weg!“) erweist sich die Luftveränderung allerdings rückblickend nie als Verbesserung, sie gehen daher bevorzugt in die Luft.
Felix Hoffmann

 

Andriching, das
Okkultes Ritual, das nur von den besten Magiern beherrscht werden soll. Das Andriching ähnelt einer Geisterbeschwörung, im Unterschied zu dieser wird jedoch kein verstorbener Vorfahr aus dem Jenseits geholt, sondern man selbst aus der Vergangenheit. Auf diese Weise kann man sich z.B. vor einer schwer wiegenden Fehlentscheidung warnen.

 

Angelmodde, die
Behelfsköder beim Fliegenfischen.
Harald

 

Anger-Crottendorf
Stimmung britischer Touristen bei der Ankunft an spanischen Stränden, wenn sie feststellen, dass die Deutschen schon wieder früher da sind und ihre Sandburgen gebaut haben.
Harald

 

Angering, der
Versteckt und oft unter Spannung montiertes Kleinteil, das sich bei der Demontage einer mechanischen Baugruppe auf Nimmerwiedersehen verabschiedet. Nachdem der Ärger hierüber abgeklungen ist, lösen Kenner die Situation durch pragmatische Diskretion.
Felix Hoffmann

 

Anrath, der
Väterliche und leicht weltfremde Respektsperson, die oft und gerne die Probleme anderer Leute gedanklich „löst“ und sich hinterher immens besser fühlt. Der unangefochtene Grandseigneur in dieser Disziplin ist Helmut Schmidt.
Felix Hoffmann

 

Anröchte, die
In absoluter Unkenntnis der Materie für Unsummen auf dem Trödelmarkt erstandenes, als antik angepriesenes Küchenmöbel aus Pressspanplatten, das aufgrund starker Geruchsentwicklung aus den eigenen vier Wänden verbannt wurde und im Hobbykeller sein Dasein fristet.
Carsten

 

antargen (V.)
In den frühen Morgenstunden an einem Taxistand zittern, weil man viel zu leicht bekleidet zu einer Party aufgebrochen ist.
Carsten

 

Antenfressen, das
Verharmlosende Bezeichnung für ein geplantes Abenteuer, bei dem man schon heil davonkommen wird und es schlimmstenfalls, wie im Musikmärchen, eine Nebenfigur „trifft“. Das Fagott hat nichts zu melden: „Das wird sicher ein Antenfressen!“
Simon Putzhammer

 

antiesenhofen (V.)
Diskussionsstrategie: ein eigentlich valides Argument als logischen Fehlschluss oder persönlichen Angriff diffamieren, um ihm nicht inhaltlich begegnen zu müssen.
Felix Hoffmann

 

antwerpen (V.)
Auf eine Frage statt mit einer Antwort mit einem Marketingschwall reagieren.

 

Apfelbichel, der
Jene hellgrau-grüne, sich beim Reiben mit dem Finger als ca. 7mm langer → Wutzetz ablösende Substanz, die sich einige Minuten nach dem Verzehr eines saftigen Apfels zwischen Kinn und Unterlippe bildet.
R. Elrahl

 

Äpflet, das
Ein Java-Programm, das trotz vermeintlicher Maschinenunabhängigkeit nur auf Rechnern der Macintosh-Bauart vernünftig funktioniert.
Karsten Fleischer

 

Apolda, die
Ältliche PTA oder Chefapothekerin mit Dutt, Brille und silbernen Kruzifix-Kettchen, die speziell Anfragen männlicher Kundschaft nach Mitteln gegen Filzläuse, Tripper oder einfach Präservativen entgegennimmt.
Carsten

 

Appelhülsen, die (Pl.)
Die hartfaserigen Hohlräume, die Apfelkerne umgeben und die ähnlich wie → Banauen beim Obstgenuss sehr störend wirken.
y

 

appen (V.)
(äppt, upp, üppe, äpp, geoppen) Auf dem Smartphone herumtippseln.
Yannick Schneider

 

Appenweier, der
Plötzliches Hindernis, das einem beim → Appen in den Weg springt, z.B. Bäume, Steine, Busse.
Yannick Schneider

 

Appenzell, das
Ein in ein Gefängnis geschmuggeltes Smartphone.

 

Applerums By, das
Für Windows entworfene und später auf den Mac portierte Software, von der man wünscht, man hätte sie nicht installiert.
Harald

 

Aradippou, der
Die korrekte zypriotische Bezeichnung für „Papageientaucher“. Leider ist dies ein aussterbender Beruf, was vor allem am Aussterben getauchtwerdewilliger Papageien liegt.
Pengoblin

 

archenleiten (V.)
Bei Sintfluten tierbeladene Schiffe zum richtigen Berg lotsen.
Karsten Fleischer

 

Arleting, das
Ein längst veraltetes EDV-Zubehörteil (COM-Adapter für eine Maus, DOS-Treiberdiskette, Farbband für Matrixdrucker etc.), wie es ein Vorbesitzer deines Schreibtisches aus unerfindlichen Gründen in großer Zahl in den Schubladen deponiert hat.
Felix Hoffmann

 

Armadale, das
Schwäbisches Gschwader der deutschen Marine.
Harald

 

Armansgesäß, das
Zwangsneurose, die den Leidenden zwingt, anderen auf den Po zu klapsen.
Yannick Schneider

 

Arnolding, das
Nach einer ersten erfolgreichen Karriere noch einmal in einem völlig anderen Bereich einen Neuanfang wagen. Benannt nach Arnold Schwarzenegger.
Alexander Strunk

 

Arnschwang, der
Ein angedeutetes Fallenlassen beider Fäuste auf den Tisch, mit dem man in der Mensa/Kantine suggeriert, dass alle nun genug gequatscht haben und zurück an ihre Schreibtische sollten.

 

arolsen (V.)
Geräuschvolles feuchtes Räuspern
Carsten

 

Arzting, das
Unter Verwendung von Online-Ratgebern und sozialen Medien eine Selbstdiagnose erstellen.
Alexander B.Strunk

 

Asbäck, das
Aufgekratztes Hochgefühl ehemaliger Sportstars bei ihrer Rückkehr ins Fernsehen mit neuer Aufgabe.
Simon Putzhammer

 

Ascha, die
Zigarettenascheflöckchen, die beim Abaschen nicht in dem für sie vorgesehenen Gefäß landen, sondern erst einmal elegant ein paar Runden in der Luft drehen um dann auf der Kleidung des Rauchers zu landen. Vgl. → Busiasch
Karsten Fleischer

 

Aschbuden, die (Pl.)
Bis vor kurzem im Flughafen F.J.Strauss, München, installierte Terrarien, in denen der Erstickung nahe Nikotinjunkies begafft werden konnten.
Carsten

 

Aschersleben, das
„Asche auf mein Haupt“, sagt jemand, der einen Fehler zugibt. Wenn sich bei jemanden, sei es aus Gewohnheit oder charakterlicher Disposition, eine geduckte und vorauseilende Form der Entschuldigung habitualisiert hat, so sagt man, diese Person führe ein „Aschersleben“.
Richard Havelka

 

Aschnull, die
Person, die ein → Aschersleben führt.
Carsten

 

Asuel, das
Die kurzfristige Unterbringung im eigenen Elternhaus, nachdem man von dem/der Lebensgefährten/-in vor die Tür gesetzt wurde. Geht selten gut und ist meist mit genau so viel Streit verbunden, wie man mit der/dem Ex hatte.
Karsten Fleischer

 

athen (Adj.)
Begriff aus der Entwicklungspsychogie. Bezeichnet das Verhalten eines jugendlichen Menschen, der sich nicht altersüblich verhält. Ein/e Vierzehnjährige/r, die/der freiwillig mit den Eltern in den Urlaub fährt, gerne den Lateinunterricht besucht, von Bach-Fugen zu Tränen gerührt wird und sich ein Bild Schopenhauers über das Bett hängt, agiert eindeutig athen.
Marko Kolm

 

Attendorn, der
Rustikales sauerländisches Hausutensil, bestehend aus einem langen Holzgriff mit schmiedeeisernem Stachel. Der Attendorn diente der Landbevölkerung zum Aufspießen von Wolfsspinnen und zu deren anschließender Röstung über einer Flamme.
Carsten

 

Atzbach, der
Ungenießbarer Weinbrand, der die Schleimhäute angreift.
Sigi T.

 

Au am Leithaberge, das
Äußerung einer einzelnen Person einer Gruppe, der man sich als kompetenter Führer vorgestellt hat, die einen als kompletten Esel erscheinen lässt.
Karsten Fleischer

 

Auderath, das
Erlebnis, bei dem man etwas zunächst akustisch nicht versteht, den Klang des Gesagten aber so deutlich im Ohr behält, dass man es noch im Nachhinein analysieren kann und die Bedeutung sich einem ein paar Sekunden später erschließt. „Noch ein Stück Kuchen?“ – „Wie bitte, ich hab dich akustisch nicht ver... nein, danke, keinen Kuchen mehr. – Ich hatte gerade ein Auderath.“

 

Auel, das
Unsichtbarer Hauskobold, der sich daran ergötzt, heimlich Küchenschranktüren in Kopfnähe zu öffnen oder spitze Gegenstände so zu platzieren, dass sie dem Küchennutzer unversehens Schmerzen zufügen.
buddhabrot

 

auen (V.)
(v.a. bei Kindern und Jugendlichen) Eine Art Wolfsgeheul anstimmen, um jemanden zu verspotten, der*die etwas Dummes getan oder gesagt hat.

 

Aufreute, die
Die intensive Vorfreude auf den Moment, in dem man wieder nach Hause kommen wird, die sich in dem Moment einstellt, in dem man zu einer Geselligkeit aufbricht.

 

Augrub, das
Das Gegenteil einer Augenweide, entspricht engl. eyesore.

 

Augskieken, die (Pl.)
Die Blitze, die man sieht, wenn man sich im Dunkeln die Augen reibt oder sehr heftig hustet.
Yannick Schneider

 

Aukrug, der
Erstes Ergebnis eines Töpferkurses bei der VHS.
Sigi T.

 

Auritz, der
Kleine, schmerzhafte, hartnäckig blutende Schnittwunde als Folge einer missglückten Naßrasur. S.a. → Bartelshagen II bei Barth.
amarillo

 

Auschkowitz, der
Witz, den niemand, außer dem/der Erzähler/in, lustig findet.
Sonja und Anja

 

außervillgraten (V.)
Fahnden nach unauffindbaren Teilen eines großen Puzzleprojekts in hochflorigen Teppichen oder den Hosentaschen der Mitpuzzelnden. Noch nie ist durch Außervillgraten ein gesuchtes Puzzleteil aufgefunden worden, was nicht bedeutet, dass sich an den durchstöberten abwegigen Orten keine Teile befinden. Es sind nur andere als die vermissten und sie werden nicht durch das Außervillgraten entdeckt, sondern durch Zufall, von gänzlich unbeteiligten Personen.
Kathrin Passig

 

Autavaux, die
Maßeinheit. Definiert den Abstand zwischen zwei vorbeifahrenden Autos, zwischen denen die Straße zu überqueren gerade noch zu gefährlich scheint.
Yannick Schneider

 

Avenches, die (Pl.)
Kleine E-Mail-Mitteilungen vom Chef, im abenteuerlichsten Deutsch formuliert, die einen nur erahnen lassen, was er denn nun von einem möchte. Beispiele: „notfalls schreiben sie professorische Daten in die DB...“, „folgende Änderungen, alle blauen Schriften werden schwarz, da die gelben Felder ausreichen von der MUSS-Feld angabe, sonst wird es zu bunt.“
Karsten Fleischer

 

Axelshof, der
Helle Salzränder im Unterarmbereich eines Hemdes/einer Bluse, nachdem der Schweiß eingetrocknet ist.
amarillo

 

Axien, die (Pl.)
Das nicht unbeträchtliche Vermögen, welches sich noch im eigenen Besitz befinden könnte, hätte man nicht damals auf einen → Bog gehört.
Karsten Fleischer

 

Ayent, der
Undercover-Ermittler, der dafür bezahlt wird, sich von frühmorgens bis spätabends in sämtlichen Cafés, Bars und Kneipen einer Stadt herumzutreiben, der alkoholische Getränke als Spesen abrechnen darf und diese Tatsache so weit ausreizt, dass der Informationsgehalt seiner Recherchen gegen null strebt.
Karsten Fleischer

 

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